[0001] Die Erfindung ist zur Herstellung von standfesten Schlitzen im Erdreich, Lockergestein
o.dgl. auf der Grundlage des Strömungsförderns geeignet, vorzugsweise zum Einbringen
von vertikalen Sperrschichten und Drainagen sowie zum Verlegen von Versorgungsleitungen
im Erdreich, Lockergestein o.dgl. in der Regel bis zu einer Tiefe von ca. 2 m.
[0002] Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Schlitzen im Erdreich o.dgl. sind
seit langem bekannt. Beispielsweise wird der Erdstoff o.dgl. durch manuelles Ausschachten,
Bohren, Fräsen, Bohrschlitzen, Löffeln, Greifen, Ansaugen, Rammen, Verdrängen oder
durch Schlitzen mittels Wasserstrahl ausgetragen. Diese Verfahren weisen mehr oder
weniger große Nachteile auf. Das manuelle Schlitzen des Erdreiches ist sehr zeit-
und arbeitsaufwendig. Ein Schlitzen bis in größere Tiefen, z.B. bis zu einer Gebäudesohle
ist kaum möglich. Das Verfahren zur Herstellung von Schlitzen im Erdreich durch Rammen,
z.B. beschrieben in der DD PS 59 741, erfordert wie bei allen bekannten maschinellen
Schlitzverfahren den Einsatz von schwerer Technik, die insbesondere in innerstädtischen
Bereichen bzw. unter beengten Bedingungen ungeeignet ist. Außerdem sind Rammverfahren
mit schwer zu beherrschenden Erschütterungen der Umgebung verbunden. Desweiteren tritt
bei einigen Verfahren eine Auflockerung der Erdstoffe o.dgl. im Bereich der Schlitzwandung
ein, wodurch das Herstellen von engen Schlitzen und das Einbringen von vertikalen
Sperrschichten, Drainagen und Versorgungsleitungen erschwert bzw. unmöglich gemacht
wird. Ein weiterer Mangel dieser Verfahren ist in einer möglichen Beschädigung von
im Erdreich verlegten Versorgungsleitungen zu sehen. Das Abtragen von Erdreich unter
Flüssigkeit, beschrieben in der DD PS 231 838, verhindert zwar eine mögliche Beschädigung
von im Erdreich vorhandenen Leitungen, hat aber der Nachteil, daß Feuchtigkeit in
den Boden und damit in die an die Schlitzwandung angrenzenden Bereiche, z.B. Mauerwerkswände
gelangt, wo sie nicht erwünscht ist.
In der DE PS 2 952 693 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aushub von Kanälen
oder Schächten für Kabel oder Rohrleitungen durch Ansaugen des Erdstoffs beschrieben.
Diese Erfindung bezieht sich vorrangig auf das Aufnehmen von aufgelockertem Erdstoff.
Die Vorlockerung erfolgt mittels Spaten, Spitzhacke o.dgl.. Weitere Nachteile dieses
Verfahrens haben ihre Ursache im Verfahrensprinzip -Saugen-. Die Saugtiefe ist mit
einer leistungsfähigen Ansaugvorrichtung auf 1,80̸ m begrenzt, die Ausbildung von
senkrechten, ebenflächigen und standfesten Schachtwandungen ist durch das Ansaugprinzip
nicht gesichert. Weiterhin besteht die Gefahr des Unterhöhlens von Erdstoffschichten
sowie der Ablagerung von nicht ansaugbarem Grobkorn auf der Arbeitssohle, was den
weiteren Aushub des Feinkorns erschwert.
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0004] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen
Schlitz im Erdreich o.dgl. mit der erforderlichen Tiefe herzustellen, dessen Breite
nicht größer ist, als es die Art und Abmessungen der in das Erdreich einzubringenden
Stoffe, Versorgungsleitungen o.dgl. erfordern, und zwar so, daß standfeste Schlitzwandungen
entstehen, keine Feuchtigkeit in die angrenzenden Bereiche gelangt und die im Erdreich
o.dgl. vorhandenen Leitungssysteme o.dgl. nicht beschädigt werden.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies auf der Grundlage des Strömungsförderns dadurch erreicht,
das verfahrensgemäß das Abtragen des Erdstoffs o.dgl. unter Verwendung einer Vortriebs-
und Fördereinrichtung durch einen oder mehrere in Vortriebsrichtung gerichtete gasförmige
Druckstrahlen erfolgt und der abgetragene Erdstoff o.dgl. kontinuierlich von unten
nach oben aus dem Schlitz gefördert wird, indem zunächst eine Vortriebs -und Fördereinrichtung,
vorzugsweise unter Verwendung eines oder mehrerer nach unten gerichteter Hilfsstrahlen,
bis auf den Anfang einer aktuellen Arbeitssohle in Ausgangsarbeitstellung niedergebracht
wird. Anschließend erfolgt ausgehend von dieser Arbeitssohle die Ablösung des Erdstoffs
o.dgl. durch die Ausbildung eines Förderstromes, indem ein oder mehrere Vortriebsstrahlen
auf das an der Arbeitssohle in Vortriebsrichtung anstehende Erdreich o.dgl. gerichtet
werden, wobei gleichzeitig ein oder mehrere Leitstrahlen in einem jeweils bestimmten
Winkel und in einer jeweils bestimmten Höhe zur Arbeistsohle vorzugsweise in Vortriebsrichtung
erzeugt werden, so daß dadurch der in Vortriebsrichtung anstehende Erdstoff o.dgl.
kontinuierlich abgelöst und dann in dem aus der Vereinigung von Vortriebsstrahl und
Leitstrahlen hervorgehenden Förderstrom nach oben ausgetragen wird. Anschließend erfolgt
das Erfassen des Förderstromes und das Abscheiden der Aushubmassen aus dem Förderstrom
durch an sich bekannte Auffang- bzw. Abscheidevorrichtungen. Durch Vorschub der Vortriebs-
und Fördereinrichtung in Richtung der Böschung erfolgt somit der Vortrieb des Schlitze
im Erdreich o.dgl.. überraschend wurde festgestellt, daß durch dieses Verfahren nicht
nur ein sehr effektives Ablösen und Fördern des Erdstoffs im Bereich der Böschung,
sondern gleichzeitig eine fortlaufende Verfestigung der seitlichen Schlitzwandungen
ohne zusätzliche Mittel oder Maßnahmen erfolgt. Weiterhin wurde festgestellt, daß,
das Fördervermögen der Druckluftströmung in bezug auf das Grobkorn durch einen gewissen
Mindestfeinkornanteil wesentlich erhöht werden kann. Dadurch ist es möglich, alle
im Schlitz frei beweglichen Grobkornbestandteile ohne nennenswerte Verzögerung und
ohne zusätzliche Zerkleinerung aus dem Schlitz herauszufördern. Liegt der Feinkornanteil
im Erdstoff unter dem Mindestwert, so ist es zweckmäßig, dem Fördermedium und/ oder
dem Förderstrom Feinkorn zusätzlich zuzuführen. In Abhängigkeit von der erforderlichen
Schlitztiefe kann es sich als zweckmäßig erweisen, den Schlitz schichtenweise niederzubringen.
Die Tiefe einer Schicht richtet sich dabei nach der Beschaffenheit des auszuhebenden
Erdstoff o.dgl., so daß mindestens eine vorhergehende Arbeitssohle und eine aktuelle
Arbeitssohle entstehen. In diesem Fall ist es erforderlich , den entlang der Böschung
ausgebildeten Förderstrom unter Verwendung von auf dem Stand der Strömungstechnik
bekannten Mitteln über das Niveau der vorhergehenden Arbeitssohle hinaus zu führen,
so daß er seine Richtung im wesentlichen bis zum Erreichen der Auffangvorrichtung
beibehält. Dadurch wird eine Entmischung von Grob- und Feinkorn wirksam verhindert.
Bei bstimmter Beschaffenheit des Lockergesteins, z.B. bei bindigen Erdstoffen, kann
es vorteilhaft sein, den Vortriebsstrahl impulsartig auszubilden. Dadurch wird ein
besseres Ablösen des Erdstoffs erreicht. Weiterhin kann es vorteilhaft sein, einem
oder mehreren Vortriebsstrahlen einen Drehimpuls zu verleihen, insbesondere dann,
wenn ein zu geringer Feinkornanteil im Erdstoff vorliegt. Dieser Drehimpuls kann dadurch
hervorgerufen werden, daß die Düse entsprechend ausgebildet wird und/oder rotiert.
Die Förderleistung kann weiterhin erhöht werden, indem der Förderstrom pulsierend
ausgebildet wird. Dies kann z.B. dadurch erreicht werden, daß eine der Leitdüsen impulsartig
betrieben wird. Es kann in bestimmten Fällen, insbesondere bei wenig oder gar nicht
bindigen Erdstoffen o.dgl. mit geringer Lagerungsdichte erforderlich sein, die Stabilität
der Schlitzwandungen zu erhöhen. Das wird z.B. durch Auftragen stabilisierender Flüssigkeiten
oder Vibrationsverdichtung abschnittsweise bzw. laufend erreicht. Dies erfolgt vorzugswiese
durch technische Mittel, die an der Vortriebs- und Fördereinrichtung mitgeführt und
mit der dort zur Verfügung stehenden Energie des Gasstromes betrieben werden. Zur
besseren Beherrschbarkeit des Verfahrens ist es vorteilhaft, das Leit- und Druckstrahlsystem
druckseitig zu entkoppeln.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe weiterhin dadurch gelöst, daß die Vorrichtung zweckmäßig
aus einer Vortriebs- und Fördereinrichtung besteht, welche in einer möglichst vorteilhaften
Ausführung in Schlitzlängsrichtung hintereinander angeordnete Gasrohre 1 und 2 aufweist,
wobei am Ende des in Vortriebsrichtung nach vorn umgebogenen hinteren Gasrohres 1
eine Vortriebsdüse und im unteren Bereich des vorderen Gasrohres 2 mindestens eine
Leitdüse angeordnet ist.
[0007] Die Vortriebsdüse soll schlitzförmig ausgebildet und verdrehbar am Gasrohr 1 angeordnet
sein, wobei sich die große Achse ihres öffnungsquerschnitts in einem Winkelbereich
vom 0̸ -90̸ Grad zur Arbeitssohle des Schlitzes einstellen läßt. Das Größenverhältnis
von großer und kleiner Achse ihres öffnungsquerschnitts soll ca. 10̸ betragen, während
sich der Strömungsquerschnitt des Gasrohres 1 zu dem der Gasaustrittsöffnung der Vortriebsdüse
wie 1 = 0̸,4 verhält. Vorteilhaft ist es, die Vortriebsdüse am Gasrohr 1 austauscbar
anzuordnen.
[0008] Der aus dieser Vortriebsdüse austretende Vortriebsstrahl löst den Erdstoff im Bereich
des Böschungsfußes ab und bewirkt eine Verwirbelung dieses abgelösten Erdstoffs o.dgl.
zu einem Erdstoff-Gas-Gemisch im unteren Bereich des Schlitzes. Die Einstellung des
Winkels der großen Achse des öffnungsquerschnitts der Vortriebsdüse ermöglicht in
einem bestimmten Bereich eine stufenlose Variation der herzustellenden Schlitzbreite.
[0009] Die Leitdüsen weisen ebenfals schlitzförmige Gasaustrittsöffnungen auf und sind an
dem Gasrohr 2 verdrehbar angeordnet. In Abhängigkeit von der erforderlichen Schlitzbreite
ist dadurch eine optimale, auf den jeweils anstehenden Erdstoff abgestimmte Einstellung
der großen Achsen dieser Leitdüsen zur großen Achse der Vortriebsdüse möglich. Die
aus diesen Leitdüsen austretenden Leitstrahlen bewirken zunächst die Wandlung des
verwirbelten Erdstoff-Gas-Gemisches zu einem Förderstom. Der Förderstrom wird durch
die Leitstrahlen an die Böschung gedrückt. Dadurch erfolgt ein kontinuierliches Ablösen
des Erdstoffes, Lockergesteins o.dgl. von der Böschungsoberfläche. Der abgelöste Erdstoff
o.dgl. wird sofort vom Förderstrom mitgerissen und entlang der Böschung der Auffangvorrichtung
zugeführt. Unter dem abgebogenen Ende des hinteren Gasrohres 1 ist eine Kufe angebracht,
deren freies Ende sich entweder lotrecht zu oder in einem geringen, von der Erdstoffbeschaffenheit
abhängigen Abstand vor der Vortriebsdüse befindet, wobei die Kufe breiter als die
Vortriebsdüse ausgebildet ist. Damit wirkt die Kufe als Leiteinrichtung für den Vortriebsstrahl
in Richtung des Böschungsfußes und beeinflußt somit das Niveau der Arbeitssohle und
die Breite des Schlitzes. Vorteilhaft ist es , die kufe als Schlagmeißel auszubilden,
um eine Vorlockerung des Erdstoffs o.dgl. zu erreichen bzw. Einschlüsse, die im Schlitz
nicht frei beweglich sind, zu zerkleinern.
[0010] In Bezug auf die Arbeitssohle beträgt der Anstellwinkel γ des freien Endes der Kufe
0̸ bis 10̸ Grad. Der Arbeitswinkel β der Vortriebsdüse, die Arbeitswinkel δ
ν der Leitdüsen und der Böschungswinkel α verhalten sich in ihrer gegenseitigen Größe
gemäß der Beziehung:

Der Arbeitswinkel β der Vortriebsdüse beträgt 0̸ bis 50̸ Grad.
[0011] Durch Einstellen dieser Winkelbeziehungen wird erreicht, daß sich ein Förderstom
in der gewünschten Form ausbilden kann. Die Lage der Arbeitssohle wird außerdem durch
die am Fahrgestell der Vortriebs- und Fördereinrichtung eingestellte Einbautiefe der
Gasrohre bestimmt. Das Fahrgestell stützt sich mit seinem Fahrwerk auf der Oberkante
des Geländes ab, so daß eine zum Gelände parallele Lage der Arbeitssohle entsteht.
[0012] Bei der Herstellung von Schlitzen für die Sanierung von Vertikalsperren kann es zweckmäßig
sein, daß das Fahrgestell mit einem Fahrwerk zusätzlich an der Gebäudewand abgestützt
ist. Dadurch wird erreicht, daß die Vortriebs- und Fördereinrichtung zwischen den
Stützpunkten des Fahrwerks liegt und dabei eine geringe Arbeitsbreite bzw. ein geringer
Platzbedarf für den Betrieb der Vorrichtung benötigt wird. über der Böschung, auf
der Geländeoberkante ist eine Auffangvorrichtung zum Auffangen und Umlenken des aus
einem Erdstoff-Gas-Gemisch bestehenden Förderstromes angeordnet. Sie ist in bekannter
Weise so ausgebildet, daß der Erdstoff o.dgl. aus dem Förderstrom abgeschieden und
kontinuierlich neben dem Schlitz abgelegt wird. In Abhängigkeit von der Beschaffenheit
des Erdstoffs o.dgl. kann es erforderlich sein, den Schlitz schichtenweise herzustellen.
In diesem Fall ist eine Leiteinrichtung 2, bestehend aus einer Verstelleinheit mit
Stützrad 1 und einem Leitblech mit Nase an der Vortriebs- und Fördereinrichtung angeordnet.
Das Leitblech erstreckt sich von der Oberkante der Arbeitssohle der vorhergehenden
Schicht bis zur Eintrittsöffnung der Auffangvorrichtung und stützt sich mit dem Stützrad
1 der Verstelleinheit auf der Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht ab. Das Leitblech
und die Verstelleinheit sind an der Leiteinrichtung 2 gelenkig angeordnet. Es stellt
somit eine Verlängerung der Böschung dar und verhindert eine Ablagerung schwerer Teile
auf der Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht aus dem Förderstrom. Die am leitblech
angeordnete Nase und seine gelenkige Anordnung verhindert ein Hinterspülen des Leitbleches
durch den Förderstrom. Durch eine teleskopartige Ausführung des Leitbleches wird dessen
passgerechte Funktionsweise in Abhängigheit von der erreichten Tiefe der Arbeitssohle
gesichert. Schließlich ist es vorteilhaft, die Verstelleinheit schwingfähig anzuordnen
und das Stützrad 2 dieser Verstelleinheit mit Schneiden zu versehen. Durch das Stützrad
wird bei nichtbindigen Erdstoffen mit geringer Lagerungsdichte erreicht, daß die Arbeitssohle
der vorhergehenden Schicht im Bereich der Böschung verdichtet wird. Dagegen kann z.B.
bei bindigen Erdstoffen die Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht im Bereich der
Böschung aufgelockert werden, wenn das Stützrad mit Schneiden versehen ist. Damit
wird eine bessere Anpassung des Leitbleches mit Nase an die Erdstoffverhältnisse der
Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht gewährleistet und ein Hinterspülen der Leiteinrichtung
2 auch in ungünstigen Fällen wirksam verhindert. Weiterhin kann als Verlängerung der
Eintrittsöffnung der Auffangvorrichtung an der Leiteinrichtung 2 eine zungenförmige
Verlängerung angeordnet sein. Dadurch wird erreicht, daß der Förderstrom nicht außerhalb
der Auffangvorrichtung aus dem Schlitz austreten kann. Zur Erzielung einer Injektorwirkung
kann es dabei vorteilhaft sein, eine Gasdurchtrittsöffnung zwischen zungenförmiger
Verlängerung und dem Gasrohr 2 auszubilden. Dadurch wird eine Unterstützung des Förderstroms
durch das Ansaugen von Luft aus dem Schlitz erreicht. Zur besseren Beherrschung der
Vorrichtung ist es vorteilhaft, das aus Leit- und Vortriebsstrahlen bestehende Druckstrahlsystem
druckseitig zu entkoppeln. Damit wird erreicht,daß sich unabhängig voneinander optimale
Druck- und Strömungsverhältnisse an den Vortriebsdüsen bzw. an den Leitdüsen einstellen
können. Hierzu sind z.B. für die Speisung des Gasrohres 1 und 2 voneinander getrennte
Druckluftspeicher vorgesehen.
[0013] Die Erfindung soll nachstehend an Ausführungsbeispielen erläutert werden.
[0014] In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 das Niederbringen der Fördereinrichtungen 2 auf die Arbeitssohle 3, im Längsschnitt
dargestellt,
Fig. 2 das Vortreiben des Schlitzes 1, im Längsschnitt dargestellt,
Fig. 3 die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens im Zusammenwirken mit den
Schlitzwandungen 17 und der Auffangvorrichtung 13 in perspektivischer Darstellung,
Fig. 4 die erfindungsgemäße Vorrichtung, in Seitenansicht dargestellt.
[0015] Die in Fig. 1, 2 und 3 dargestellte verfahrensgemäße Herstellung des Schlitzes 1
beginnt mit dem Niederbringen der Vortriebs- und Fördereinrichtung 2 auf die Arbeitssohle
3. Dabei wird so vorgegangen, daß der hinter dem Aggregatfuß 4 aus der Hilfsdüse 7'
austretende Hilfsstrahl 5 entlang der sich bis unter den Aggregatfuß 4 in das Erdreich
o.dgl. erstreckenden Leiteinrichtung 6 auf den Baugrund 18 gerichtet wird. Bei seinem
Auftreffen auf das am Baugrund 18 anstehende Erdreich o.dgl. wird der Hilfsstrahl
5 unter der Einwirkung der Leiteinrichtung 6 unter den Aggregatfuß 4 umgelenkt. Dabei
wird das unter dem Aggregatfuß 4 anstehende Erdreich o.dgl. laufend abgelöst und vom
umgelenkten Hilfsstrahl 5' mitgerissen, wo dieser durch den Vortriebsstrahl 8 erfaßt
und in den Förderstrom 9 übertragen wird. Hierzu wird eine vertikale nach unten gerichtete
Vortriebskraft auf die Einrichtung 2 dergestalt aufgebracht, daß sich optimale Strömungsverhältnisse
für das Ablösen und Herausfördern des Erdstoffs o.dgl. aus dem Kanal 10̸ zwischen
Aggregatfuß 4 und dem Baugrund 18 unter dem Einfluß des Hilfsstrahles 5 ausbilden
konnen. Diese Arbeitsbedingungen werden solange aufrechterhalten, bis die Einrichtung
2 mit ihrem Aggregatfuß 4 die Arbeitssohle 3 erreicht hat. Anschließend wird die vertikale,
nach unten gerichtete Vortriebskraft aufgehoben. Dabei kann es vorteilhaft sein, den
Kanal 10̸ mit dem Hilfsstrahl 5, gegebenenfalls mit vermindertem Strahldruck, zur
Unterstützung des Vortriebsstrahles 8 bzw. zur optimalen Variation seines Anstellwinkels
sowie zur Verminderung der horizontalen Vortriebskraft aufrechtzuerhalten. Zum Vortreiben
des Schlitzes 1 auf der erreichten Arbeitssohle 3 wird die erforderliche horizontale
Vortriebskraft in Richtung auf die Böschung 11 erzeugt. Durch optimales Ausrichten
des Aggregatfußes 4 in bezug auf den Böschungsfuß 12 wird der Vortriebsstrahl 8 derart
auf das dort anstehende Erdreich o.dgl. zur Einwirkung gebracht, daß er dort eine
starke Erosion hervorruft. Dabei wird der Vortriebsstrahl 8 entgegengesetzt zur Vortriebsrichtung
19 umgelenkt und gleichzeitig mit dem abgetragenen Erdstoff o.dgl. beladen. Der mit
abgelöstem Erdreich beladene, aus der Aushöhlung des Böschungsfußes 12 austretende
Vortriebsstrahl 8' wird sofort von den Leitstrahlen A,B,C erfaßt und in Richtung auf
die Böschung 11 gelenkt. Hierbei vereinigen sich die Leitstrahlen A,B,C mit dem Vortriebsstrahl
8' zu einem Förderstrom 9, welcher das Erdreich o.dgl. kontinuierlich der Auffangvorrichtung
13 zuführt. Durch geeignetes Ausrichten der Leitstrahle A,B,C wird der Förderstrom
9 derart an die Böschung 9 gedrückt, daß die erosive Wirkung des im Förderstrom 9
enthaltenen Erdreiches o.dgl. genutzt wird. Dabei wird der Förderstrom 9 auf seinem
Wege längs der Böschung 11 weiter beladen und in seiner erosiven Wirkung verstärkt.
überraschend wurde festgestellt, daß dabei das senkrecht zur Vortriebsrichtung 19
an den Schlitzwandungen 17 anstehende Erdreich o.dgl. fortlaufend verfestigt wird,
sodaß sich ohne zusätzlichen Aufwand Schlitzwandungen 17 mit hinreichender Stabilität
für die Durchführung von Baumaßnahmen, wie z.B. Einbringen von Versorgungsleitungen,
Sperrungen u.dgl. ausbilden. Bei höheren Anforderungen an die Dauerbeständigkeit der
Schlitzwandung 17, wie z. B. bei Drainagen, Gerinnestreifen u. dgl. sind jeweils geeignete,
auf dem Stand der Technik bekannte Verfahren zur zusätzlichen Verfestigung der Schlitzwandungen
17 anzuwenden. Bei Erdreich o.dgl. mit extrem geringer Lagerungsdichte kann es z.B.
besonders vorteilhaft sein, die Schlitzwandungen 17 zusätzlich durch statische und/oder
Vibrationsverdichtung zu verfestigen. Andererseits kann es vorteilhaft sein, die Schlitzwandungen
17 mit Bindemittelgemischen abzudichten bzw. zu verfestigen, beispielsweise bei Gerinnestreifen
mit Flüssigkeitsführung.Aufgrund der durch die Zweckbestimmung vorgegebenen Schlitztiefe
und der Beschaffenheit des Baugrundes 18 kann es in bestimmten Fällen erforderlich
sein, den Schlitz 1 schichtenweise herzustellen. Dadurch erstreckt sich die Böschung
11 nicht mehr von der aktuellen Arbeitssohle 3 bis zur Geländeoberkante 15, sondern
nur noch bis zur Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht 14. In diesem Fall kann eine
an sich bekannte Leiteinrichtung 16 genutzt werden, um den Förderstrom 9 über die
Arbeitssohle 14 der vorhergehenden Schicht hinaus der Auffangvorrichtung 13 zuzuführen.
Die in der Fig. 4 dargestellte Vorrichtung besteht aus einer an einem Fahrgestell
20̸ angeordneten Vortriebs- und Fördereinrichtung 2, einer mit Gelenk 40̸ verbundenen
Auffangvorrichtung 13 sowie einer an der Vortriebs- und Fördereinrichtung 2 starr
befestigten Leiteinrichtung 16. Die Vortriebs- und Fördereinrichtung 2 besteht aus
hintereinander angeordneten und fest miteinander verbundenen Gasrohren 21, 22 und
44. Am Gasaustrittsende des Gasrohres 21 befindet sich eine Vortriebsdüse 7. Am Gasaustrittsende
des Gasrohres 22 sind die Leitdüsen A',B',C' angeordnet. Das Gasrohr 44 mündet mit
seinem unteren Ende in die Hilfsdüse 7'. Die Vortriebsdüse 7 ist am Gasrohr 21 verdrehbar
und austauschbar angeordnet und schlitzförmig ausgebildet. Die Leitdüsen A',B',C'
weisen ebenfalls schlitzförmige Gasaustrittsöffnungen auf und sind an dem Gasrohr
22 drehbar angeordnet. Unter dem abgebogenen Ende des Gasrohres 21 ist unterhalb der
Vortriebsdüse 7 eine schneidenförmig ausgebildete Kufe 24 angebracht, deren freies
Ende sich lotrecht in einem geringen Abstand zur Vortriebsdüse 7 befindet, wobei die
Kufe 24 breiter als die Vortriebsdüse ausgebildet ist. Unmittelbar hinter der Hilfsdüse
7' ist eine spatenförmige Leiteinrichtung 6 angeordnet, die mit ihrem unteren Ende
in bezug auf die Kufe 24 höhenverstellbar ist. In bezug auf die Arbeitssohle 3 beträgt
der Anstellwinkel γ des freien Endes der Kufe 24 0̸ bis 10̸ Grad. Der Arbeitswinkel
β der Vortriebsdüse 7, die Arbeitswinkel δ
ν der Leitdüsen A',B',C' und der Böschungswinkel α verhalten sich in ihrer gegenseitigen
Größe gemäß der Beziehung:

Der Arbeitswinkel β der Vortriebsdüse 7 beträgt 0̸ bis 50̸ Grad. über der Böschung
11 ist auf Höhe Geländeoberkante 15 die Auffangvorrichtung 13 mit Affangkasten 38,
zungenförmiger Verlängerung 37 und Austrittsöffnung 38' angeordnet.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0016]
- 1
- Schlitz
- 2
- Vortriebs- und Fördereinrichtung
- 3
- Arbeitssohle
- 4
- Aggregatfuß
- 5
- Hilfsstrahl
- 6
- Leitvorrichtung
- 7
- Vortriebsdüse
- 7'
- Hilfsdüse
- 8
- Vortriebsstrahl
- 8'
- beladener Vortriebsstrahl
- 9
- Förderstrom
- 10̸
- Kanal
- 11
- Böschung
- 12
- Böschungsfuß
- 13
- Auffangvorrichtung
- 14
- Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht
- 15
- Geländeoberkante
- 16
- Leiteinrichtung
- 17
- Schlitzwand
- 18
- Baugrund
- 19
- Vortriebsrichtung
- 20̸
- Fahrgestell
- 21
- Gasrohr 1
- 22
- Gasrohr 2
- 23
- Anschlußstück
- 24
- kufe
- 25
- Führungsschiene
- 26
- Langloch
- 27
- öse
- 28
- Halteseil
- 29
- Umlenkrolle
- 30̸
- Seilantrieb
- 31
- Arretierkopf
- 32
- Arbeitszylinder
- 33
- Leitblech
- 33'
- Nase
- 34
- Stützrad
- 34'
- Schneide
- 35
- Verstelleinheit
- 36
- Leitkanal
- 37
- Verlängerung
- 38
- Auffangkasten
- 38'
- Austrittsöffnung
- 39
- Kopplungsglied
- 40̸
- Gelenk
- 41
- Stützrad
- 42
- Fahrantrieb
- 43
- Gasdurchtrittsöffnung
- 44
- Gasrohr 3
- A
- Leitstrahl 1
- B
- Leitstrahl 2
- C
- Leitstrahl 3
- A'
- Leitdüse 1
- B'
- Leitdüse 2
- C'
- Leitdüse 3
- α
- Böschungswinkel
- β
- Arbeitswinkel 1
- δν
- Arbeitswinkel 2
- γ
- Anstellwinkel
1. Verfahren zur Herstellung von standfesten Schlitzen im Erdreich, Lockergestein o.
dgl. auf der Grundlage des Strömungsförderns , vorzugsweise zum Einbringen von vertikalen
Sperrschichten und Drainagen sowie zum Verlegen von Versorgungsleitungen dadurch gekennzeichnet
, daß Erdstoff, Lockergestein o. dgl. durch einen oder mehrere gasförmige Druckstrahlen
abgetragen und von unten nach oben gefördert wird , wozu zunächst eine Vortriebs-
und Fördereinrichtung (2) vorzugsweise unter Verwendung eines oder mehrerer nach unten
gerichteter Hilfsstrahlen (5) bis auf den Anfang einer aktuellen Arbeitssohle (3)
in Ausgangsarbeitsstellung niedergebracht wird , wobei der Erdstoff , das Lockergestein
o. dgl. ausgehend von dieser Arbeitssohle(3) abgetragen und durch die Ausbildung eines
Förderstromes (9) aus dem Schlitz herausgefördert wird, indem ein oder mehrere Vortriebsstrahlen
(8) auf das an der Arbeitssohle (3) in Vortriebsrichtung (19) anstehende Erdreich
, Lockergestein o. dgl. gerichtet werden , wobei gleichzeitig ein oder mehrere Leitstrahlen
(A,B,C) in einem jeweils bestimmten Winkel und in einer jeweils bestimmten Höhe zur
Arbeitssohle (3) vorzugsweise in Vortriebsrichtung (19) erzeugt werden, so daß der
in Vortriebsrichtung (19) anstehende Erdstoff , das Lockergestein o. dgl. kontinuierlich
abgelöst und dann in dem aus der Vereinigung von Vortriebsstrahl (8) und Leitstrahlen
(A,B,C) hervorgehenden Förderstrom (9) nach oben ausgetragen wird,
daß die Schlitzwandungen (17) laufend bzw. abschnittsweise während ihrer Herstellung
verfestigt werden,und daß dann der Förderstrom (9) von einer Auffangvorrichtung (13)
erfaßt und die Aushubmassen in an sich bekannter Weise aus dem Förderstrom (9) abgeschieden
werden, und daß durch Vorschub der Vortriebs- und Fördereinrichtung ( 2) in Richtung
der horizontalen Komponente der Böschung (11) der Vortrieb des Schlitzes (1) im Erdreich
, Lockergestein o. dgl. erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitzherstellung schichtenweise
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß der Förderstrom (9) entlang
der Böschung (11) über die Arbeitssohle der vorhergehenden Schicht (14) hinaus geleitet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß der Vortrieb gleichförmig
oder impulsartig erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß das Fördern in einem gleichförmigen
oder pulsierenden Förderstrom (9) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß aus zwei oder mehreren
im bestimmten Winkel zueinander gerichteten Druckstrahlen ein Wirbelstrahl erzeugt
wird, oder daß ein oder mehrere Druckstrahlen, vorzugsweise die Vortriebsstrahlen
(8),einen Drehimpuls besitzen und / oder daß die Düsen rotieren.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitzwandungen mit
stabilisierenden Flüssigkeiten, z.B. mit Bindemittelsuspensionen, und /oder durch
statische Verdichtung und / oder durch Vibrationsverdichtung verfestigt, stabilisiert
und / oder abgedichtet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß das Fördermedium und /
oder der Förderstrom (9) mit Feinkorn o. dgl. , z.B. Sand angereichert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsstrahl (5) zum
horizontalen Schlitzvortrieb genutzt wird.
10. Vorrichtung zur Herstellung standfester Schlitze (1) im Erdreich mit gasförmigen Medien,
dadurch gekennzeichnet , daß eine Vortriebs - und Fördereinrichtung (2) aus in Schlitzrichtung
hintereinander angeordneten Gasrohren (21,22) besteht und an dem in Vortriebsrichtung
nach vorn abgebogenen Gasaustrittsende des hinteren Gasrohres (21) eine Vortriebsdüse
(7) und an dem vorderen Gasrohr (22) mindestens eine Leitdüse (A',B',C') angeordnet
ist und unter dem abgebogenen Ende des Gasrohres (21) eine Kufe(24) befestigt ist,
deren freies Ende(24') sich lotrecht zu oder in einem geringen , von der Erdstoffbeschaffenheit
abhängigen Abstand vor der Vortriebsdüse (7) befindet , und daß in bezug auf die Arbeitssohle
(3) der Anstellwinkel(γ) der Kufe (24) 0̸ bis 10̸ Grad beträgt und der Arbeitswinkel
(β) der Vortriebsdüse (7) und die Arbeitswinkel (δ
ν) der Leitdüsen (A',B',C') und der Böschungswinkel (α) in ihrer gegenseitigen Beziehung:

abgestuft sind, wobei der Arbeitswinkel (β) o bis 50̸ Grad beträgt und daß über der
Böschung (11) in Höhe der Geländeoberkante (15) eine Auffangvorrichtung angeordnet
ist und daß die Winkel (δ
ν) der Leitdüsen von unten nach oben zunehmen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10̸ dadurch gekennzeichnet, daß in Vortriebsrichtung (13)
hinter den Gasrohren (21,22) ein weiteres Gasrohr (44) angeordnet ist, welches in
eine annähernd senkrecht nach unten gerichtete Hilfsdüse 7' zur Erzeugung des Hilfsstrahles
5' mündet.