[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verzögerungsteil nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Es sind z.B. aus der Zeitschrift ATZ 89 (1987) 2 S.69 als sogennannte Ölhobel wirkende
Ölschwallbleche bekannt, die zwischen Zylinderblock und Ölwanne angeordnet sind. Diese
Bleche sollen die Ölverschäumung insbesondere bei hohen Drehzahlen verringern.
In der DE-35 31 352 C1 ist ein wabenförmiger Einsatz in der Vertiefung einer Ölwanne
offenbart, der das Saugrohr der Ölpumpe umgibt und durch dessen Kammern das Öl zeitlich
verzögert zu dem Saugrohr gelangt und dadurch entschäumt werden soll. Eine solche
Anordnung ist nicht anwendbar, wenn kein ausreichender Bauraum in der Vertiefung zur
Verfügung steht.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das verschäumte Öl in einer Brennkraftmaschine
weitestgehend zu entschäumen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Weitere, die Erfindung
vorteilhaft ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen benannt.
Durch die Anordnung des Verzögerungsteils wird ein kurzschlußartiges Ansaugen von
verschäumtem Öl verhindert. Bei einem benachbart einer mit Dichtungen versehenen Fläche
zwischen Kurbelgehäuse und Ölwanne angeordneten verzögerungsteil muß das aus dem Kurbelraum
abtropfende, verschäumte Öl zunächst auf dem Verzögerungsteil bis zu dessen Berandung
und durch die dort angeordneten Öldurchtritte und unter dem Verzögerungsteil zurück
zum zentral angeordneten Saugkorb strömen. Die dadurch erzwungene zeitliche Verzögerung
bis zum Ansaugen bewirkt eine gute Entschäumung des Öles.
[0005] Der gleiche Vorteil wird bei einer Anordnung des Verzögerungsteils benachbart einer
mit Dichtungen versehenen Fläche einer horizontalen geteilten Ölwanne zwischen dem
als Vorratsbehälter dienenden tiefen Teil der Ölwanne und dem ihn unten verschließenden
Deckel erzielt. Das etwa mittig in den Vorratsbehälter aus dem Kurbelgehäuse rückfließende
Öl muß die o.g. Verzögerungsstrecke bis zu dem zwischen Verzögerungsteil und Deckel
im Ölsumpf liegenden Saugkorb zurücklegen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Verzögerungsteil an
einer Ölpumpe gehalten und erstreckt sich bis nahe an den inneren Rand der mit Dichtungen
versehenen Fläche. Zur Befestigung weist das Verzögerungsteil eine Öffnung auf, in
die der Saugkorb gesteckt wird und deren Randbereich mit einem Flansch der Ölpumpe
lösbar verbunden ist.
[0006] In weiterer Ausgestaltung ist die Berandung flanschförmig ausgebildet und in der
Fläche verspannt. Vorteilhafterweise kann dabei eine beidseitig wirkende Dichtung
in die Berandung integriert werden, so daß die üblichen, separaten Dichtungen entfallen.
Im Bereich der Verschraubung zwischen den an die Fläche grenzenden Teilen sind Distanzhülsen
in die Dichtung integriert, so daß eine über den gesamten Umfang gleichmäßige, ein
Zerquetschen der Dichtung verhindernde Pressung vorliegt.
[0007] Das Verzögerungsteil ist einfach als Stanzteil aus Blech oder als Spritzteil aus
Kunststoff herstellbar. Die Dichtung wird anschließend gemeinsam mit den Distanzhülsen
als Elastomer anvulkanisiert. Bei einer Kunststoffausführung lassen sich in einfacher
Weise auf der dem Ölsumpf zugewandten Unterseite des Verzögerungsteiles von der Berandung
aus in Richtung auf die Öffnung für den Saugkorb verlaufende Rippen anordnen. Diese
leiten das im Sumpf befindliche Öl bei Beschleunigungen zwangsweise am Saugkorb entlang.
[0008] Vorteilhaft ist weiterhin, daß sich das unterhalb des Verzögerungsteils befindende
Öl bei starken Beschleunigungen erheblich weniger verlagert, als der oberhalb stehende
Teil der Schmierölmenge, da das Öl aus dem Ölsumpf nur vergleichsweise langsam über
die Öldurchtritte nach oben gelangen kann. Damit ist ein ständiges Umspülen des Saugkorbes
gewährleistet.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel wird anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigt:
Fig.1 eine Draufsicht eines Verzögerungsteiles, teilweise als Rohteil,
Fig.2 einen Schnitt eines Rohteiles entlang der Linie II-II gemäß Fig.1,
Fig.3 einen Schnitt entlang der Linie III-III gemäß Fig.1 und
Fig.4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV gemäß Fig.1
[0010] Ein Verzögerungsteil 1 erstreckt sich in dem nicht näher gezeigten Gehäuse einer
Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug in einer Ebene E1. Diese Ebene E1 schließt
eine Fläche F zwischen dem als Vorratsbehälter V für Schmieröl wirkenden tiefen Teil
einer Ölwanne und einem diesen Behälter nach unten verschließenden Deckel 2 ein. In
dem Vorratsbehälter V ist oberhalb des Verzögerungsteiles 1 eine nur angedeutete Ölpumpe
3 angeordnet. In einem Zentrum des etwa rechteckigen Verzögerungsteiles 1 ist eine
Öffnung 4 vorgesehen, deren Randbereich 5 über Verschraubungen 6 mit einem Flansch
der Ölpumpe 3 verbunden ist.
Das Verzögerungsteil 1 besteht aus einem gestanzten Rohteil 7, auf dessen äußere,
flanschförmige Berandung 8 eine beidseitig wirkende Dichtung 9 aufgebracht ist. Die
Dichtung 9 umschließt die Berandung 8 U-förmig und weist Dichtlippen 10 auf. An der
Berandung 8 des Rohteiles 7 sind nach innen gerichtete Einbuchtungen 11 angeordnet,
benachbart derer kleine Öffnungen 12 das Verzögerungsteil 1 durchsetzen. Die Einbuchtungen
11 dienen der Aufnahme von in die Dichtung 9 eingebetteten Distanzhülsen 13. Durch
diese hindurch erfolgt die Verschraubung des Deckels 2 an den Vorratsbehälter V und
gleichzeitig das Verspannen des Verzögerungsteiles 1 in der Fläche F. Entlang der
in Fahrtrichtung X-X des Kraftfahrzeuges liegenden Teile der Berandung 8 sind mehrere
Öldruchtritte 14 angeordnet.
[0011] Im Betrieb der Brennkraftmaschine tritt das aus dem Kurbelgehäuse zurückströmende
, verschäumte Schmieröl über einen nahezu mittig oberhalb der Öffnung 4 liegenden
Einlaß in den Vorratsbehälter V. Um zu dem unterhalb des Verzögerungsteiles 1 liegenden,
von oben durch die Öffnung 4 gesteckten Saugkorb 15 im Ölsumpf S zu gelangen, wird
das Schmieröl zwangsläufig vom Einlaß zu den Öldurchtritten 14 und von dort zurück
zum Saugkorb 15 fließen. Entlang dieser Verzögerungsstrecke entgast das Öl nahezu
vollständig.
[0012] Der Ölsumpf S weist eine geringe Bauhöhe auf, so daß nur eine kleine Ölmenge zwischen
Deckel 2 und Verzögerungsteil 1 verbleibt. Die restliche Ölmenge befindet sich bei
normalem Fahrbetrieb oberhalb der Ebene E1 und somit auch der Ölspiegel. Frisch in
den Vorratsbehälter V strömendes, verschäumtes Öl muß vom Ölspiegel bis in die Nähe
des Verzögerungsteiles 1 sinken, wodurch zusätzliche Zeit zum Entgasen vorhanden ist.
[0013] Bei einer Ausführung des Rohteiles 7 als Kunststoff-Spritzteil können an der dem
Ölsumpf S zugewandten Unterseite des Verzögerungsteiles 1 Rippen 16 angeordnet sein,
wie in Fig.1 und Fig.2 gestrichelt dargestellt. Diese verlaufen von der Berandung
8 aus in Richtung auf die Öffnung 4 und leiten das Öl bei Beschleunigungen zwangsweise
am Saugkorb 15 entlang.
[0014] Bei der Herstellung wird zunächst das Rohteil 7 als Stanzteil mit der Öffnung 4,
den Einbuchtungen 11, den Öldurchtritten 14 sowie den Öffnungen 12 in einem Arbeitsgang
gefertigt. Anschließend wird die Berandung 8 mit der Dichtung 9 umspritzt, wobei gleichzeitig
die Distanzhülsen 13 in die Dichtung 9 integriert werden. Der Werkstoff der Dichtung
9 durchdringt beim Umspritzen die Öffnungen 12, so daß sie gegen Verrutschen gesichert
ist.
[0015] Die Höhe H der Distanzhülsen 13 begrenzt bei der Montage des Deckels 2 an den Vorratsbehälter
V das Zusammenpressen der Dichtlippen 10 auf ein Maß, welches ein sicheres, beidseitiges
Abdichten gewährleistet und ein Zerquetschen der Dichtung 9 verhindert.
1. Verzögerungsteil für Schmieröl in einer Brennkraftmaschine, mit einem Zylinderkurbelgehäuse
und einer daran gehaltenen, vorzugsweise geteilten Ölwanne, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Verzögerungsteil (1) in einer horizontalen, in einer Ebene (E1) liegenden,
an die Ölwanne grenzende Fläche (F) erstreckt und dabei der oberhalb des Verzögerungsteils
(1) liegende Raum (Kurbelraum, Vorratsbehälter V) über benachbart einer äußeren Berandung
(8) angeordnete Öldurchtritte (14) mit einem unterhalb liegenden Raum (Ölwanne, Ölsumpf
S) verbunden ist.
2. Verzögerungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Berandung (8) flanschförmig ausgebildet und in der Fläche (F) eingespannt
ist.
3. Verzögerungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verzögerungsteil (1) eine Öffnung (4) mit einem ringartigen Randbereich
(5) aufweist, der mit einer Ölpumpe (3) lösbar verbunden ist.
4. Verzögerungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Berandung (8) flanschförmig ausgebildet und in der Fläche (F) verspannt
ist, und das Verzögerungsteil (1) eine Öffnung (4) aufweist, deren Randbereich (5)
mit einer Ölpumpe (3) lösbar verbunden ist.
5. Verzögerungsteil nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Berandung (8) eine umlaufende Dichtung (9) angeordnet ist.
6. Verzögerungsteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (9) die Berandung (8) U-förmig umschließt.
7. Verzögerungsteil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Berandung (8) nach innen weisende Einbuchtungen (11) zur Aufnahme von
in die Dichtung (9) integrierten Distanzhülsen (13) angeordnet sind.
8. Verzögerungsteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (9) senkrecht zur Ebene (E1) verlaufende Dichtlippen (10) aufweist,
die im Bereich der Einbuchtungen (11) einseitig um die Distanzhülsen (13) herumgeführt
angeordnet sind.
9. Verzögerungsteil nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verzögerungsteil (1) auf der dem Ölsumpf (S) zugeordneten Seite von der
Berandung (8) in Richtung auf die Öffnung (4) zulaufende Rippen (16) aufweist.