[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsskibindung zur auslösbaren Halterung eines
Skischuhes, mit zwei gemeinsam um einen zur Skioberseite senkrechten, skifesten Zapfen
mit unrundem Querschnitt schwenkbaren Basisteilen, die gegen die Kraft eines zwischen
ihnen wirksamen, vorspannbaren Federaggregates in Schuhlängsrichtung auseinanderrückbar
und vom Federaggregat gegen entgegengesetzte Seiten des Zapfens gespannt sind, welcher
aufgrund seines unrunden Querschnittes die Basisteile auseinanderrückt, wenn dieselben
aus einer Normallage in eine Schräglage schwenken, und mit an den Basisteilen angeordneten
Kupplungselementen, welche in der Normallage der Basisteile formschlüssig sowie im
wesentlichen spielfrei mit schuhfesten Gegenkupplungselementen zur skifesten Halterung
des Skischuhes zusammenwirken und dessen Gegenkupplungselemente beim Auseinanderrücken
der Basisteile zur Auslösung des Skischuhes freigeben, wobei ein an einem Basisteil
als Kupplungselement angeordneter, zwischen einer Riegellage und einer verrastbaren
Freigabelage in Richtung der Skihochachse beweglicher Niederhalter bei seiner Bewegung
in die Freigabelage das eine Basisteil vom anderen Basisteil gegen den Widerstand
des Federaggregates, welches die Basisteile in die Normallage und damit den Niederhalter
in die Riegellage zurückzustellen sucht, abrückt und aus der verrasteten Freigabelage
beim Einsetzen des Skischuhes in die Bindung durch einen Teil des Skischuhes unter
Entrastung in Richtung der Riegellage niedertretbar ist, in der der Niederhalter bei
Normallage der Basisteile ein Gegenkupplungselement von oben übergreift, sowie mit
einem Betätigungsorgan, welches mit dem Niederhalter zu dessen willkürlicher Betätigung
zwangsgekoppelt ist.
[0002] Eine derartige Sicherheitsskibindung ist aus der französischen Patentanmeldung 77
26029 bekannt, vgl. insbesondere die Fig. 21 bis 23 sowie die zugehörige Beschreibung.
[0003] Bei dieser bekannten Skibindung besitzt der am einen Basisteil angeordnete Niederhalter
Nocken, die mit zugeordneten Kulissen am anderen Basisteil zusammenwirken, derart,
daß die beiden Basisteile in Freigabelage des Niederhalters durch die Nocken sowie
die Kulissenbahnen in einer voneinander abgerückten Lage relativ zueinander gehalten
werden. Damit wird das Federaggregat daran gehindert, die Basisteile gegen den skifesten
Zapfen anzudrücken, d.h. der durch das Federaggregat normalerweise bewirkte Kraftschluß
zwischen den Basisteilen und dem Zapfen wird aufgehoben. Um nun ein unerwünschtes
Spiel der Basisteile relativ zum Zapfen zu vermeiden, ist am einen Basisteil ein gesonderter
Rastkolben angeordnet, welcher mittels einer gesonderten Feder gegen eine zugewandte
abgeflachte Seite des Zapfens gedrängt wird. Auf diese Weise läßt sich eine Stellkraft
erzeugen, die die Basisteile in eine Lage zu bringen sucht, bei der die Längsachse
der Basisteile parallel zur Skilängsachse verläuft und das dem Kolben gegenüberliegende
Basisteil gegen die vom Kolben abgewandte Seite des Zapfens gedrängt wird.
[0004] Diese Konstruktion ist relativ aufwendig, d.h. durch eine Vielzahl relativ zueinander
beweglicher Teile wird eine größere Reibung verursacht. Hinzu kommt, daß der Auslösewiderstand
der Skibindung nicht allein durch die Vorspannung des Federaggregates, sondern auch
durch die Spannung der den Rastkolben beaufschlagenden zusätzlichen Feder beeinflußt
wird.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es nun, bei einer Skibindung der eingangs angegebenen Art
eine vereinfachte Konstruktion sowie eine verbesserte Handhabung zu erreichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Niederhalter in seiner
Freigabelage das eine Basisteil vom skifesten Zapfen, an dem sich der Niederhalter
dabei direkt oder indirekt abstützt, gegen die Kraft des Federaggregates abgerückt
hält.
[0007] Erfindungsgemäß ist also vorgesehen, daß der Niederhalter unmittelbar mit an ihm
angeordneten Teilen bzw. mittelbar über Übertragungsteile mit dem Zapfen zusammenwirken
kann, um das den Niederhalter tragende Basisteil vom Zapfen abzurücken. Dabei bewirkt
das Federaggregat, welches zwischen die beiden Basisteile eingespannt ist und dieselben
gegeneinanderzuschieben sucht, daß das den Niederhalter tragende eine Basisteil über
den Niederhalter bzw. die damit verbundenen oder zusammenwirkenden Teile und das andere
Basisteil unmittelbar am Zapfen angedrückt bleiben. Somit bleiben die Basisteile am
Zapfen spielfrei gehaltert. Darüber hinaus kann gegebenenfalls ein Drehmoment erzeugt
werden, welches die Basisteile in eine gewünschte Ausrichtung relativ zum Ski zu stellen
sucht; hierzu ist lediglich erforderlich, daß entweder der Niederhalter bzw. die damit
verbundenen oder zusammenwirkenden Teile oder das andere Basisteil vom Federaggregat
in Andruck an einer unrunden Fläche des Zapfens gehalten werden.
[0008] Aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung besteht gegebenenfalls die Möglichkeit,
an beiden Basisteilen ähnliche Niederhalter anzuordnen, welche in ihrer Freigabelage
das jeweilige Basisteil vom Zapfen abgerückt halten.
[0009] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß ein am Niederhalter angeordneter Nocken am einen Ende eines Stößels anliegt, der
in dem den Niederhalter tragenden Basisteil radial zum Zapfen verschiebbar geführt
und dessen anderes Ende auf dem Umfang des Zapfens abgestützt ist. Damit wird eine
konstruktiv einfache Möglichkeit geschaffen, den Niederhalter in größerer Entfernung
vom Zapfen anzuordnen, derart, daß der Niederhalter mit den Fersenbereichen des Skischuhes
- oder auch mit einem Bereich an der Schuhspitze - zusammenwirken kann.
[0010] Des weiteren ist es zweckmäßig, wenn die Basisteile eine den Skischuh vertikal abstützende
Platte bilden und die schuhseitigen Gegenkupplungselemente als schuhseitiges Plattenteil
ausgebildet sind. In diesem Falle können an den Basisteilen fest angeordnete vertikale
Vorsprünge angeordnet sein, die mit den Längsrändern des schuhseitigen Plattenteiles
zusammenwirken und damit den Schuh in Schuhquerrichtung formschlüssig festlegen. Um
den Schuh in Schuhlängsrichtung sowie gegen Abheben von den Basisteilen zu sichern,
kann der zur Schuhspitze hinweisende Rand des schuhseitigen Plattenteiles von vorn
und oben durch eine feststehende Klaue od.dgl. am einen Basisteil umgriffen werden,
während der zur Ferse des Skischuhs weisende Rand des Plattenteiles vom Niederhalter
in entsprechender Weise umfaßt wird. In diesem Falle kann der Niederhalter aus seiner
Freigabelage beim Einsetzen des Skischuhes in die Bindung durch den nach hinten über
das schuhseitige Plattenteil überstehenden Fersenbereich in die Riegellage niedergetreten
werden.
[0011] Grundsätzlich ist eine entsprechende Anordnung des Niederhalters auch an der Schuhspitze
möglich.
[0012] Im übrigen wird bezüglich vorteilhafter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche
sowie die nachfolgende Erläuterung einer besonders bevorzugten Ausführungsform verwiesen,
die in der Zeichnung dargestellt ist.
[0013] Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die Skibindung,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt entsprechend der Schnittlinie II-II in Fig. 1 und
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt entsprechend der Schnittlinie III-III in Fig. 2.
[0014] Auf der Oberseite eines Skis 1 ist eine Lagerplatte 2 befestigt, beispielsweise mittels
in der Zeichnung nicht dargestellter Schrauben. Die der Spitze sowie dem hinteren
Ende des Skis zugewandten Ränder der Lagerplatte 2 sind in Draufsicht kreisbogenförmig
ausgebildet, wobei beide Kreisbögen gleiche Krümmung und gleiches Krümmungszentrum
besitzen. Im übrigen gehen die kreisbogenförmigen Ränder der Lagerplatte 2 in der
aus Fig. 2 ersichtlichen Weise stufenartig in den Mittelbereich der Lagerplatte 2
über, derart, daß die genannten Ränder der Lagerplatte 2 einen gewissen vertikalen
Abstand von der Oberseite des Skis 1 besitzen.
[0015] Die Lagerplatte 2 trägt auf ihrer Oberseite einen im Krümmungszentrum der kreisbogenförmigen
Ränder der Lagerplatte 2 fest angeordneten, zur Skioberseite senkrechten Zapfen 3,
welcher einen ausgeprägt unrunden Querschnitt besitzt und mit einem tellerartigen
Kopf versehen ist. Dabei besitzt der Zapfen 3 zwischen der Lagerplatte 2 und seinem
tellerartigen Kopf zwei voneinander abgewandte, zur Skioberseite vertikale und zur
Skiquerachse parallele Planflächen 4. Innerhalb der von der Skispitze abgewandten
Planfläche 4 ist eine Gleitbahn 5 angeordnet, welche zwei zur vertikalen Skilängsebene
symmetrische, relativ zueinander stumpfwinklig keilförmig angeordnete Abschnitte aufweist.
[0016] Die Lagerplatte 2 sowie der Zapfen 3 dienen zur Halterung zweier plattenartiger Basisteile
6 und 7. Diese Basisteile 6 und 7 sind mit Gleitplatten 8 auf ihrer Unterseite auf
der Oberseite des Skis 1 verschiebbar abgestützt. Im übrigen sind auf der Unterseite
der Basisteile 6 und 7 den Kreisbogenrändern der Lagerplatte 2 angepaßte Aussparungen
angeordnet, die die von der Skioberseite beabstandeten Kreisbogenränder der Lagerplatte
2 aufnehmen, derart, daß die Basisteile 6 und 7 in Skilängsrichtung relativ zur Lagerplatte
2 verschiebbar bleiben und mit ihnen angeformten Stegen 9 die von der Skioberseite
beabstandeten Kreisbogenränder der Lagerplatte 2 zu untergreifen vermögen.
[0017] Die Oberseite der Basisteile 6 und 7 liegt in etwa gleicher Ebene wie die Oberseite
des tellerförmigen Kopfes des Zapfens 3. In der Umgebung des Zapfens 3 ist in der
Oberseite der Basisteile 6 und 7 eine Vertiefung ausgebildet, derart, daß die Basisteile
6 und 7 den tellerförmigen Kopf des Zapfens 3 zu untergreifen vermögen.
[0018] An den dem Zapfen 3 zugewandten Rändern der Basisteile 6 und 7 sind quer zur Längsachse
der Basisteile 6 und 7 vertikal angeordnete Platten 10 gehaltert, welche mit den Planflächen
4 des Zapfens 3 zusammenwirkende plane Abstützflächen bilden.
[0019] Wenn die Basisteile 6 und 7 aus Kunststoff hergestellt sind, wie es in der Regel
zweckmäßig ist, können die Platten 10 in das Material der Basisteile 6 und 7 eingebettet
sein. Die Basisteile 6 und 7 bilden eine gemeinsam um den Zapfen 3 schwenkbare Einheit.
[0020] Zur Verbindung der beiden Basisteile 6 und 7 dienen zwei zur Längsachse der Basisteile
6 und 7 parallele Führungsstangen 11, deren Querabstand geringer als der Durchmesser
des tellerförmigen Kopfes des Zapfens 3 ist. Diese zwischen dem tellerförmigen Kopf
des Zapfens 3 und der Lagerplatte 2 erstreckten Führungsstangen 11 durchsetzen Bohrungen
in der Platte 10 des Basisteiles 6 und sind an ihren in Fig. 3 linken Enden mit an
ihnen angeordneten Gewindeabschnitten in entsprechende Gewindebohrungen des Basisteiles
6 fest eingeschraubt. Die aus dem Basisteil 6 in Fig. 3 nach rechts herausstehenden
Abschnitte der Führungsstangen 11 durchsetzen Bohrungen in der Platte 10 des Basisteiles
7 sowie daran anschließende, im Basisteil 7 angeordnete Bohrungen 12, welche die Führungsstangen
11 spielfrei, jedoch gleitverschiebbar aufnehmen. Die Bohrungen 12 erweitern sich
stufenförmig in Bohrungen 13, welche sich bis zu dem vom Zapfen 3 abgewandten Rand
des Basisteiles 7 erstrecken.
[0021] Innerhalb der Bohrungen 13 sind von den Führungsstangen 11 axial durchsetzte Schraubendruckfedern
14 angeordnet, welche zwischen der Stufe zwischen den Bohrungen 12 und 13 einerseits
und auf Gewindeabschnitten der Führungsstangen 11 schraubverstellbaren Gewindehülsen
15 andererseits auf Druck eingespannt sind. Die Vorspannung der Schraubendruckfedern
14 läßt sich durch entsprechende Schraubverschiebung der Gewindehülsen 15 auf den
Führungsstangen 11 einstellen.
[0022] Die Schraubendruckfedern 14 suchen die Gewindehülsen 15, welche in den Bohrungen
13 verschiebbar aufgenommen sind, relativ zum Basisteil 7 in Fig. 3 nach rechts zu
drängen. Dadurch werden die Basisteile 6 und 7 mit ihren Platten 10 gegen entgegengesetzte
Seiten des Zapfens 3 angedrückt.
[0023] Zwischen den beiden Bohrungen 12 bzw. 13 ist in Höhe der Gleitbahn 5 des Zapfens
3 eine zu den vorgenannten Bohrungen 12 und 13 parallele weitere Bohrung 16 angeordnet,
welche durch eine Öffnung in der Platte 10 des Basisteiles 7 zum Zapfen 3 hin geöffnet
ist und sich in Fig. 3 nach rechts stufenförmig in einem im Basisteil 7 angeordneten
Kanal 17 mit unrundem Querschnitt erweitert.
[0024] In der Bohrung 16 ist ein Stößel 18 gleitverschiebbar geführt, dessen dem Zapfen
3 zugewandtes Ende mit der Gleitbahn 5 zusammenwirkt und dessen in den Kanal 17 hineinragendes
anderes Ende in ein Druckstück 19 hineinragt, welches im Kanal 17 verschiebbar geführt
ist und einen dem unrunden Querschnitt des Kanales 17 angepaßten Querschnitt aufweist,
derart, daß das Druckstück 19 an einer Drehung um die Achse des Stößels 18 gehindert
wird.
[0025] Die vom Stößel 18 abgewandte Stirnseite des Druckstückes 19 ist als Planfläche mit
einer in Skiquerrichtung verlaufenden Rastkerbe bzw. -stufe 20 ausgebildet.
[0026] An dem vom Zapfen 3 entfernten Ende des Basisteiles 7 ist ein Niederhalter 21 um
eine zur Querachse des Basisteiles 7 parallele Achse 22 schwenkbar gelagert. Dieser
Niederhalter 21 bildet zusammen mit einem Betätigungshebel 23 ein doppelhebelartiges
Teil, welches mit einem nach unten abstehenden Nocken 24 versehen ist. Dieser Nocken
24 ragt durch eine schlitzartige Ausnehmung am Basisteil 7 bis in den Kanal 17 hinein,
wo der Nocken 24 auf der zugewandten Stirnseite des Druckstückes 19 aufliegt.
[0027] Wird der Niederhalter 21 aus seiner in Fig. 2 dargestellten Riegellage entsprechend
dem Pfeil P in eine nach aufwärts verschwenkte Freigabelage verstellt, so schiebt
der Nocken 24 das Druckstück 19 und damit den Stößel 18 relativ zum Basisteil 7 nach
links, wobei das zapfenseitige Ende des Stößels 18 aus der zugeordneten Öffnung der
Platte 10 des Basisteiles 7 austritt und das Basisteil 7 bzw. dessen Platte 10 von
der zugewandten Seite des Zapfens 3 zwangsweise abrückt. Bei Erreichen der Freigabelage
verrastet der Nocken 24 an der Rastkerbe bzw. -stufe 20.
[0028] Sobald der Niederhalter 21 aus der verrasteten Freigabelage etwas in Richtung seiner
Riegellage zurückgeschwenkt wird, wird das Basisteil 7 mit seiner Platte 10 wieder
an den Zapfen 3 herangerückt, weil die Schraubendruckfedern 14 die beiden Basisteile
6 und 7 immer gegen entgegengesetzte Seiten des Zapfens 3 zu drängen suchen. Dabei
werden der Stößel 18 sowie das Druckstück 19 relativ zum Basisteil 7 in Fig. 2 nach
rechts verschoben, wobei der Niederhalter 21 in die Riegellage gemäß Fig. 2 zurückgestellt
wird.
[0029] Die dargestellte Bindung dient zur Aufnahme eines auf der Unterseite eines Skischuhes
25 angeordneten Plattenteiles 26, welches in der dargestellten Normallage der Basisteile
6 und 7 bei in Riegellage befindlichem Niederhalter 21 (vgl. Fig. 2) auf der Oberseite
der Basisteile 6 und 7 praktisch spielfrei durch Formschluß festgehalten wird. Der
Formschluß wird einerseits bewirkt durch an den Längsrändern der Basisteile 6 und
7 angeordnete Abstützstege 27, welche die Längsränder des schuhseitigen Plattenteiles
26 seitlich übergreifen. Damit wird das Plattenteil 26 an einer Drehung relativ zu
den Basisteilen 6 und 7 um eine zur Oberseite der Basisteile 6 und 7 senkrechte Achse
gehindert. Andererseits werden die vorderen und hinteren Querränder des Plattenteiles
26 von einem im Querschnitt klauenförmigen Anschlagteil 28 am zapfenfernen Ende des
Basisteiles 6 bzw. vom Niederhalter 21 am Basisteil 7 nach vorwärts und rückwärts
sowie nach oben weitestgehend unbeweglich festgehalten, wie aus Fig. 2 ersichtlich
ist.
[0030] Die dargestellte Bindung funktioniert wie folgt:
Zum Einsetzen des Skischuhes 25 bzw. seines Plattenteiles 26 in die Bindung wird zunächst
der Niederhalter 21 durch Niederdrücken seines Betätigungshebels 23 in seine nach
oben verschwenkte Freigabelage gebracht, die durch Verrastung des Nockens 24 an der
Rastkerbe bzw. -stufe 20 des Druckstückes 19 eingestellt bleibt. In dieser Stellung
des Niederhalters 21 wird das Basisteil 7 durch den Stößel 18 vom Zapfen 3 abgerückt
festgehalten. Dabei wird die Platte 10 des Basisteiles 6 gegen die zugewandte Planfläche
4 des Zapfens 3 gespannt, mit der Folge, daß das Basisteil 6 und damit auch das Basisteil
7 sich mit ihren Längsachsen parallel zur Längsachse des Skis 1 auszurichten bzw.
diese Ausrichtung beizuhalten suchen. Dabei liegt das zapfenseitige Ende des Stößels
18 auf der abgerundeten Keilspitze der Gleitbahn 5 auf.
[0031] Nun wird das Plattenteil 26 zwischen die Abstützstege 27 sowie das Anschlagteil 28
und den Niederhalter 21 eingesetzt; dies ist zwangsfrei möglich, weil das Basisteil
7 vom Zapfen 3 und damit auch vom Basisteil 6 abgerückt gehalten wird. Sodann kann
mit dem nach hinten über das Plattenteil 26 überstehenden Fersenbereich des Skischuhes
25 der Niederhalter 21 aus der in Pfeilrichtung P verschwenkten Freigabelage niedergetreten
werden, wobei der Nocken 24 aus dem Rasteingriff mit der Rastkerbe bzw. -stufe 20
am Druckstück 19 ausgehoben wird. Diese Entrastung hat zur Folge, daß die Druckfedern
14 die Basisteile 6 und 7 gegeneinander sowie gegen entgegengesetzte Seiten des Zapfens
3 anzuschieben vermögen, bis die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Lage erreicht ist.
[0032] Zum Aussteigen aus der Bindung genügt es, den Betätigungshebel 23 niederzudrücken,
wodurch das Basisteil 7 vom Zapfen 3 sowie vom Basisteil 6 abgerückt wird, so daß
das Plattenteil 26 des Skischuhes 25 von den Basisteilen 6 und 7 abgehoben werden
kann.
[0033] Im Falle eines Vorwärtssturzes des Skifahrers sucht sich der Skischuh 25 mit seinem
Fersenbereich (oberhalb des Niederhalters 21) vom Basisteil 7 abzuheben. Dabei nimmt
das hintere Ende des Plattenteiles 26 den Niederhalter 21 in Pfeilrichtung P mit.
Bei hinreichend großen Kräften wird dabei der Niederhalter 21 so weit in Pfeilrichtung
P geschwenkt, wobei gleichzeitig das Basisteil 7 vom Zapfen 3 sowie vom Basisteil
6 abgerückt wird, daß der Niederhalter 21 das Plattenteil 26 nicht mehr zu halten
vermag. Damit wird der Skischuh 25 aus der Bindung ausgelöst.
[0034] Im Falle starker Drehmomente relativ zur Achse der Tibia des Beines des Skiläufers
sucht sich der Skischuh 25 um die Achse des Zapfens 3 zu drehen, wobei die Basisteile
6 und 7 durch Zusammenwirken der Abstützstege 27 mit den Längsrändern des Plattenteiles
26 mitgedreht werden. Dies hat zur Folge, daß die zuvor auf den Planflächen 4 des
Zapfens 3 flächig angelegten Platten 10 der Basisteile 6 und 7 eine Schräglage zu
den Planflächen 4 einnehmen und sich jeweils nur noch an diametral einander gegenüberliegenden
Vertikalrändern der Planflächen 4 abzustützen vermögen. Dadurch werden die Platten
10 sowie die Basisteile 6 und 7 voneinander abgerückt, und zwar bei hinreichend weiter
Schwenkung der Basisteile 6 und 7 um den Zapfen 3 so weit, daß das Anschlagteil 28
sowie der Niederhalter 21 die hinteren und vorderen Enden des Plattenteiles 26 nicht
mehr gleichzeitig von oben zu überlappen vermögen. Damit wird der Skischuh 25 wiederum
ausgelöst.
[0035] Die zuletzt beschriebene Auslösung wird noch dadurch erleichtert, daß das zapfenseitige
Ende des Stößels 18 bei Schwenkung der Basisteile 6 und 7 um den Zapfen 3 aufgrund
der Form der Gleitbahn 5 am Zapfen 3 zunehmend aus der zugeordneten Öffnung der Platte
10 des Basisteiles 7 austreten kann und der Niederhalter 21 ein entsprechendes Bewegungsspiel
in Pfeilrichtung P erhält.
[0036] Auf diese Weise wird bei sogenannten kombinierten Stürzen, d.h. bei einem Vorwärtssturz
mit gleichzeitiger Torsionsbeanspruchung der Tibia des Skiläufers einer Überbeanspruchung
der Fuß- und Beingelenke entgegengewirkt.
[0037] Abweichend von der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform kann gegebenenfalls
anstelle des Anschlagteiles 28 am Basisteil 26 ein ähnlicher Niederhalter 21 wie am
Basisteil 7 angeordnet sein, wobei dann auch Stößel 18 und Druckstück 19 entsprechend
angeordnet sind. Damit wird auch eine Auslösung bei reinen Rückwärtsstürzen ermöglicht.
[0038] Gegebenenfalls kann eine Auslösung bei reinen Rückwärtsstürzen auch dadurch ermöglicht
werden, daß das Anschlagteil 28 die Oberseite des schuhseitigen Plattenteiles 26 mit
einer zum Zapfen 3 hin ansteigenden Schrägfläche übergreift. Wenn dann die Schuhspitze
mit größerer Kraft vom Basisteil 6 abgehoben wird, tritt an der genannten Schrägfläche
eine Kraftkomponente in Längsrichtung des Basisteiles 6 auf, welches dabei vom Basisteil
7 zunehmend abzurücken sucht.
[0039] Das rastgesperreartige Zusammenwirken von Nocken 24 und Druckstück 19 kann auch erreicht
werden, indem der Nocken 24 in der Freigabelage des Niederhalters 21 eine Übertotpunktlage
einnimmt, derart, daß der auf den Nocken 24 wirkende Druck des Druckstückes 19 den
Niederhalter 21 in Pfeilrichtung P über die als Endlage ausgebildete Freigabelage
hinauszubewegen sucht. In diesem Falle erübrigt sich die Anordnung der Rastkerbe bzw.
-stufe 20 am Druckstück 19.
1. Sicherheitsskibindung zur auslösbaren Halterung eines Skischuhes (25), mit
- zwei gemeinsam um einen zur Skioberseite senkrechten, skifesten Zapfen (3) mit unrundem
Querschnitt schwenkbaren Basisteilen (7,8), die gegen die Kraft eines zwischen ihnen
wirksamen, vorspannbaren Federaggregates (14) in Schuhlängsrichtung auseinanderrückbar
und vom Federaggregat (14) gegen entgegengesetzte Seiten (4) des Zapfens (3) gespannt
sind, welcher aufgrund seines unrunden Querschnittes die Basisteile (6,7) auseinanderrückt,
wenn dieselben aus einer Normallage in eine Schräglage relativ zum Ski (1) schwenken,
- an den Basisteilen (6,7) angeordneten Kupplungselementen (27,28), welche in der
Normallage der Basisteile (6,7) formschlüssig sowie im wesentlichen spielfrei mit
schuhfesten Gegenkupplungselementen (26) zur skifesten Halterung des Skischuhes (25)
zusammenwirken und dessen Gegenkupplungselemente (26) beim Auseinanderrücken der Basisteile
(6,7) zur Auslösung des Skischuhes (25) freigeben, wobei ein an einem Basisteil (7)
als Kupplungselement angeordneter, zwischen einer Riegellage und einer verrastbaren
Freigabelage in Richtung der Skihochachse beweglicher Niederhalter (21) bei seiner
Bewegung in die Freigabelage das eine Basisteil (7) vom anderen Basisteil (6) gegen
den Widerstand des Federaggregates (14), welches die Basisteile (6,7) in die Normallage
und damit den Niederhalter (21) in die Riegellage zurückzustellen sucht, abrückt und
aus der verrasteten Freigabelage beim Einsetzen des Skischuhes (25) in die Bindung
durch einen Teil des Skischuhes (25) unter Entrastung in Richtung der Riegellage niedertretbar
ist, in der der Niederhalter (21) bei Normallage der Basisteile (6,7) ein Gegenkupplungselement
(26) von oben übergreift, sowie
- mit einem Betätigungsorgan (23), welches mit dem Niederhalter (21) zu dessen willkürlicher
Betätigung zwangsgekoppelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Niederhalter (21) in seiner Freigabelage das eine Basisteil (7) vom Zapfen
(3), an dem sich der Niederhalter (21) dabei direkt oder indirekt abstützt, gegen
die Kraft des Federaggregates (14) abgerückt hält.
2. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (21) als um eine zur Skioberseite etwa
parallele Achse (22) schwenkbarer Hebel ausgebildet ist.
3. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Niederhalter (21) und Betätigungssorgan (23) einen Doppelhebel
bilden.
4. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß ein am Niederhalter (21) angeordneter Nocken (24), der
am Umfang des Zapfens (3) bzw. an einem daran abgestützten Teil (18,19) anliegt, in
Freigabelage des Niederhalters (21) das eine Basisteil (7) in vom Zapfen (3) und damit
auch vom anderen Basisteil (6) abgerückter Lage hält.
5. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Nocken (24) am einen Ende (Druckstück 19) eines im
einen Basisteil (7) radial zum Zapfen (3) verschiebbar geführten Stößels (18) anliegt,
dessen anderes Ende auf dem Umfang (Gleitbahn 5) des Zapfens (3) abgestützt ist.
6. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Nocken (24) zusammenwirkende Stirnfläche des
Stößels (18) bzw. eines damit verbundenen Teiles (Druckstück 19) eine Rastvertiefung
bzw. -stufe (20) aufweist, an der sich der Nocken (24) in Freigabelage des Niederhalters
(21) verrasten läßt.
7. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (18) bzw. das die Rastvertiefung bzw. -stufe
(20) aufweisende Teil (19) zur Längsachse des Stößels (18) undrehbar geführt sind.
8. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Nocken (24) in Freigabelage des Niederhalters (21)
durch das Federaggregat (14) in einer Übertotpunktlage gehalten wird.
9. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß am einen Basisteil (6) fest angeordnete Führungsstangen
(11) im anderen Basisteil (7) längsverschiebbar geführt sind, daß die Führungsstangen
(11) Druckfedern (14) axial durchsetzen, die jeweils zwischen einem vom Zapfen (3)
entfernten stangenseitigen Widerlagerteil (Gewindehülse 15) und einem vom Zapfen (3)
weniger weit beabstandeten Widerlager (Stufe) am anderen Basisteil (7) eingespannt
sind.
10. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die stangenseitigen Widerlagerteile (15) auf einem Gewindeabschnitt
der zugeordneten Führungsstangen (11) schraubverstellbar angeordnet sind, derart,
daß die Druckspannung der Druckfedern (14) veränderbar ist.
11. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die stangenseitigen Widerlagerteile (15) mit den jeweiligen
Führungsstangen (11) fest verbunden und die Führungsstangen (11) mit Gewindeabschnitten
in Gewindebohrungen am einen Basisteil (6) schraubverstellbar angeordnet sind, derart,
daß die Druckspannung der Druckfedern (14) veränderbar ist.
12. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Basisteile (6,7) eine den Skischuh (25) vertikal abstützende
Platte bilden.
13. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die schuhseitigen Gegenkupplungselemente durch ein schuhseitiges
Plattenteil (26) gebildet werden, dessen Rand mit den Kupplungselementen (27,28) bzw.
dem Niederhalter (21) zusammenwirken, wobei der Niederhalter (21) sowie ein relativ
zum Plattenteil (26) diametral gegenüberliegendes Kupplungselement (Anschlagteil 28)
den Rand des Plattenteiles (26) von oben zu übergreifen vermögen.
14. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Plattenteil (26) in Draufsicht kleiner als der Skischuh
(25) ist und der Skischuh (25) das Plattenteil (26) zumindest im Bereich des Niederhalters
(21) überragt, derart, daß der Niederhalter (21) von dem ihn überragenden Teil des
Skischuhes (25) beim Einstieg in die Bindung zwangsweise aus der Freigabelage in Richtung
der Riegellage niedergetreten wird.
15. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (21) unter der Ferse des Skischuhes (25)
angeordnet ist.
16. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei funktional gleichartige Niederhalter (21) angeordnet
sind, die am Skischuh (25) unter der Ferse sowie unter den Zehen angreifen.
17. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (21) bzw. die den Niederhalter (21) am
Zapfen (3) abstützenden Teile (Stößel 18) mit einer zapfenseitigen Gleitbahn (5) zusammenwirken,
welche derart geformt ist, daß die Riegellage des Niederhalters (21) bei Schwenkung
der Basisteile (6,7) aus ihrer Normallage mit zunehmendem Spiel abgestützt wird.