(19)
(11) EP 0 443 113 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.1991  Patentblatt  1991/35

(21) Anmeldenummer: 90122668.8

(22) Anmeldetag:  27.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B05B 1/12, B05B 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 20.02.1990 DE 4005350

(71) Anmelder: WAGNER INTERNATIONAL AG
9450 Altstätten (CH)

(72) Erfinder:
  • Talacko, Radovan, Dipl.-Ing.
    CH-9015 St. Gallen (CH)

(74) Vertreter: Liesegang, Roland, Dr.-Ing. 
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Düsenvorsatz für Pulversprühpistolen


    (57) Es wird ein Düsenvorsatz für Pulversprühpistolen, insbesondere elektrostatische Pulversprühpistolen, geschaffen, der aus einem Zylinderkörper (10) besteht, wobei der dem Pulveraustritt darstellende Düsenschlitz (12) über die Zylinderstirnfläche (11) hinaus bis in die Zylindermantelflächen hinein beidseits verlängert ist und auf dem Zylinderkörper (10) eine verschiebbare Hülse (13) zum stufenlosen Abdecken der im Zylindermantel befindlichen Düsenschlitzbereiche (12a) sitzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Düsenvorsatz für Pulversprühpistolen, insbesondere elektrostatische Pulversprühpistolen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige Düsenvorsätze sind seit langem bekannt im Einsatz, wobei der Düsenvorsatz mit dem Pistolenrohr der Sprühpistole lösbar oder unlösbar verbunden sein kann.

    [0002] Die Breite des erzeugten Pulver-Flachstrahls hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem aber von der Länge des Düsenschlitzes. Will man die Breite des Pulver-Flachstrahls ändern, ist es also erforderlich, den Düsenvorsatz durch einen anderen Düsenvorsatz geringerer oder größerer Schlitzlänge auszutauschen. Es sind zwar schon mehrfach Versuche unternommen worden, Düsenvorsätze mit längenverstellbarem Düsenschlitz zu schaffen, jedoch führten diese Versuche zu konstruktiv aufwendigen und wenig befriedigenden Lösungen.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, einen Düsenvorsatz der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß die Länge seines Düsenschlitzes in weiten Grenzen veränderbar ist, der Düsenvorsatz trotzdem aber konstruktiv einfach bleibt und leicht zu handhaben ist. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.

    [0004] Gemäß der Erfindung wird also der Düsenschlitz beidseits über die flache oder konische Stirnfläche des Düsenvorsatzes hinaus verlängert, derart, daß sich die beiden Endbereiche des Düsenschlitzes diametral zueinander in den Zylindermantelflächen befinden, wobei dann durch eine einfache Schiebehülse diese Endbereiche mehr oder weniger abgedeckt werden können, mit der Folge einer Verlängerung bzw. Verkürzung des Düsenschlitzes und damit einer Verbreiterung bzw. Verengung des Pulverflachstrahls.

    [0005] Nach dem Patentanspruch 2 kann die Schiebehülse so weit nach vorne verschoben werden, daß sie in ihrer vordersten Endstellung über die Stirnfläche des Zylinderkörpers hinausragt. Mit dieser Ausgestaltung wird der äußerst vorteilhafte Effekt erreicht, daß der Pulverstrahl sogar zu einem Rundstrahl geformt werden kann.

    [0006] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt. Es zeigen:
    Fig. 1
    den Düsenvorsatz in Längsschnitt, und
    Fig. 2, 3 und 4
    perspektivische Skizzen des Düsenvorsatzes mit verschiedenen Schiebestellungen der Schiebehülse.


    [0007] Gemäß Fig. 1 besteht der Düsenvorsatz aus einem Zylinderkörper 10, dessen hinterer, der Sprühpistole zugewandte Teil 10a einen größeren Durchmesser hat als sein vorderer Teil 10b. Der vordere Zylinderteil 10b ist durch eine konische Stirnfläche 11 abgedeckt. In die Stirnfläche 11 ist ein Düsenschlitz 12 als Pulveraustritt eingeschnitten, dessen beide Endbereiche 12a in den Mantel des vorderen Zylinderteils 10b eingeschnitten sind. Mit anderen Worten, der Schlitz 12 reicht nicht nur über die Stirnfläche 11 sondern ist über diese beidseitig hinaus bis in den vorderen Zylinderteil 10b verlängert (Fig. 2). Auf dem vorderen Zylinderteil 10b sitzt mit Reibungsschluß eine Schiebehülse 13. Mit 14 schließlich ist eine elektrische Ladeelektrode in Form einer zentralen Metallnadel bezeichnet.

    [0008] Dem Düsenvorsatz wird in üblicher Weise ein Pulver-Luft-Gemisch zugeführt, das von der an Hochspannung liegenden Elektrode 14 aufgeladen und durch den Düsenschlitz 12 abgesprüht wird. Befindet sich nun, wie in Fig. 2 dargestellt, die Schiebehülse 13 in ihrer hinteren Endposition, wobei die Schulter zum Zylinderteil 10a einen Anschlag darstellt, dann ist der Schlitz 12 über seine gesamte Länge offen, d.h., auch die beiden Endbereiche 12a sind frei. Damit wird ein Pulver-Flachstrahl sehr großer Breite erzielt.

    [0009] Wird nun die Schiebehülse 13 nach vorne geschoben, dann beginnt sie mehr und mehr die Schlitzaußenbereiche 12a zu überdecken, bis schließlich die beiden Außenbereiche 12a völlig überdeckt sind, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist. Damit aber ist der Schlitz 12 nur noch in seinem Mittelbereich, also im Bereich der Stirnfläche 11 offen, womit ein sehr schmaler Flachstrahl erreicht wird. Nachdem die Schiebehülse 13 zwischen den Positionen der Fig. 2 und 3 stufenlos verschiebbar ist, kann somit die Breite des Flachstrahls stufenlos zwischen den beiden gezeichneten Grenzwerten verändert werden. Wird nun die Schiebehülse 13 noch weiter nach vorne geschoben, so daß ihr vorderer Ringbereich über die Stirnfläche 11 nach vorne übersteht, dann wirkt die Hülse 13 als formgebendes Element, d.h., faßt den aus dem Mittelbereich des Düsenschlitzes austretenden Flachstrahl zu einem im wesentlichen gleichmäßigen Rundstrahl zusammen. Mittels der Schiebehülse 13 ist es also nicht nur möglich, einen breiten Flachstrahl stufenlos in einen schmalen Flachstrahl zu verändern sondern darüberhinaus sogar den flachen Sprühstrahl in einen Rundstrahl umzuwandeln. Damit aber werden allen üblicherweise gewünschten Sprühbildern Rechnung getragen.

    [0010] Der Durchmesser des hinteren Zylinderteils 10a kann etwas größer sein als derjenige des Pistolenrohrs der Sprühpistole, so daß der Vorsatz einfach aufgesteckt werden kann. Bei einem Durchmesser des Zylinderteils 10a gleich dem Durchmesser des Pistolenrohrs kann die Verbindung beispielsweise durch eine Überwurf-Schraubmutter erfolgen. Der Durchmesser des vorderen Zylinderteils 10b ist zweckmäßigerweise kleiner als derjenige des hinteren Zylinderteils 10a; der Durchmesser des vorderen Zylinderteils 10b ist nämlich für die Minimalbreite des erzeugbaren Flachstrahls maßgebend, wie leicht verständlich ist. Je geringer der Durchmesser des vorderen Zylinderteils 10b bemessen ist und je länger die äußeren Schlitzbereiche 12a bemessen sind, um so größer ist der Veränderungsbereich der Flachstrahlbreite. Je weiter die Schiebehülse 13 nach vorne über die Stirnfläche 11 hinaus verschoben werden kann, um so "runder" wird der Rundstrahl. Die Hülse 13 kann, wie erwähnt, mittels Reibungsschluß auf dem vorderen Zylinderteil 10b sitzen, sie kann jedoch auch mit einem Innengewinde versehen sein, das in ein auf dem vorderen Zylinderteil 10b befindliches Außengewinde eingreift. Ferner können Anschläge angebracht werden, welche die Hülse 13 in ihren beiden Endstellungen begrenzen. Vorzugsweise besteht die Hülse 13 aus Isolierstoff, um das zwischen Elektrode 14 und - nicht gezeichnetem - Werkstück aufgebaute elektrische Feld nicht zu stören.

    [0011] Der Düsenvorsatz kann auch mit dem Pistolenrohr der Sprühpistole eine integrale Einheit darstellen, in welchem Fall dann der Düsenvorsatz der vorderste Bereich des Pistolenrohrs ist. Die Elektrodenanordnung für den Aufbau des elektrostatischen Feldes kann verschiedene Ausgestaltungen haben. Anstelle der in Fig. 1 gezeigten Innenelektrode kann auch mit Außenelektroden gearbeitet werden, etwa Elektrodennadeln, die von der Schiebehülse 13 abstehen. In diesem Fall befinden sich dann die Elektrodennadeln um so weiter nach hinten, je breiter der Flachstrahl ist, was die Gefahr einer Elektrodenverschmutzung verringert.


    Ansprüche

    1. Düsenvorsatz für Pulversprühpistolen, insbesondere elektrostatische Pulversprühpistolen, bestehend aus einem auf das Pistolenrohr achsgleich aufgesetzten Zylinderkörper, in dessen vorderer Stirnfläche ein Düsenschlitz als Pulveraustritt eingeschnitten ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenschlitz (12) beidseitig über die Zylinderstirnfläche (11) hinaus bis in die Zylindermantelfläche hinein verlängert ist und daß auf den Zylinderkörper (10) eine Hülse (13) verschiebbar sitzt, die in ihrer hinteren Schiebe-Endstellung den gesamten Düsenschlitz (12) einschließlich der im Zylindermantel befindlichen Schlitzbereiche (12a) offenläßt, in ihrer vorderen Endstellung die im Zylindermantel befindlichen Schlitzbereiche (12a) dagegen vollständig abdeckt.
     
    2. Düsenvorsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiebbare Hülse (13) in ihrer vorderen Schiebe-Endstellung über die Zylinderstirnfläche (11) nach vorne vorragt.
     
    3. Düsenvorsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiebbare Hülse (13) eine reibschlüssig auf dem Zylinderkörper (10) sitzende Schiebehülse ist.
     
    4. Düsenvorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderkörper (10) aus einem hinteren Zylinderteil (10a) und einem vorderen Zylinderteil (10b) besteht, wobei der vordere Zylinderteil (10b) die verschiebbare Hülse (13) trägt und einen geringeren Durchmesser aufweist als der hintere Zylinderteil (10a).
     
    5. Düsenvorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch von der verschiebbaren Hülse (13) abstehende Hochspannungselektroden.
     
    6. Düsenvorsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderkörper mit dem Pistolenrohr der Pulver-Sprühpistole einstückig ist.
     




    Zeichnung