(19)
(11) EP 0 443 169 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.1991  Patentblatt  1991/35

(21) Anmeldenummer: 90124713.0

(22) Anmeldetag:  19.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F02P 7/03, F02P 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 22.02.1990 DE 4005544

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Perenthaler, Egbert, Dipl.-Phys.
    W-7000 Stuttgart 80 (DE)
  • Mentgen, Dirk, Dipl.-Ing.
    W-7470 Albstadt 3 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Verteilung des Zündsignals bei einem System mit ruhender Hochspannungsverteilung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Verteilung des Zündsignals (Z) bei einem System mit ruhender Hochspannungsverteilung, bei dem erfindungsgemäß die von einem Microcomputer (2) erzeugten Adressensignale (Adreßleitungen A0̸, A1, A2), die bestimmen, auf welche nachgeschaltete Zündendstufe das jeweilige Zündsignal (Z) geschaltet ist, einem Flip-Flop-Bauteil (3) zugeführt werden. Das Flip-Flop-Bauteil (3) übernimmt diese Adressensignale (Adreßleitungen A0̸, A1, A2) während der Offenzeit der Zündsignale (Z = 0) und speichert diese wenigstens während der anschließenden Schließzeit der Zündsignale (Z = 1). Als gespeicherte und konstant anliegende Adressensignale (Adreßleitungen X0̸, X1, X2) werden diese einem Decoder (4) zugeführt, der als Ausgangssignale die Ansteuersignale Y1 bis Y8 zu den Zündendstufen abgibt. Damit führen störungsbedingte Adreßwechsel durch Synchronisationsfehler des Microcomputers (2) während der Schließzeit zu keinen Fehlzündungen mehr.


    Beschreibung

    Stand der Technik



    [0001] Die Erfindung betrifft eine Verteilung des Zündsignals bei einem System mit ruhender Hochspannungsverteilung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine bekannte Verteilung des Zündsignals bei einem System mit ruhender Hochspannungsverteilung einer Brennkraftmaschine enthält einen Microcomputer zur Erzeugung von Zündsignalen und von Adressensignalen, wobei diese bestimmen, auf welche nachgeschaltete Zündendstufe das jeweilige Zündsignal geschaltet wird. Es sind drei Adreßleitungen vorgesehen, die einem Decoder zugeführt werden, der als Ausgangssignale die Ansteuersignale zu den Zündendstufen abgibt. Die zeitliche Zuordnung der Signale bestimmt der Microcomputer aufgrund der Informationen eines angeschlossenen Drehzahlsignals.

    [0003] Bei an sich möglichen Störungen auf dem Drehzahlsignal kann der Microcomputer die Synchronisation während des anliegenden Zündsignals verlieren, so daß plötzlich die Adressen als Folge der Störung auf den Adreßleitungen wechseln. Dies führt zu Fehlzündungen sowohl bei der mit der alten Adresse als auch bei der mit der neuen Adresse angesteuerten Zündendstufe. Bei der mit der alten Adresse angesteuerten Zündendstufe erfolgt eine Zündung zu einem falschen Zündzeitpunkt, nämlich zu früh, während die Zündung an der mit der neuen Adresse angesteuerten Zündendstufe völlig daneben liegt. Diese Fehlzündungen können ein starkes Klopfen, im Extremfall einen Motorschaden, verursachen.

    Vorteile der Erfindung



    [0004] Erfindungsgemäß werden die vom Microcomputer erzeugten Adressensignale über Adreßleitungen einem Flip-Flop-Bauteil zugeführt, das die Adressensignale während der Offenzeit der Zündsignale übernimmt. Adreßwechsel während der Offenzeit führen ohnehin zu keinen Fehlzündungen, wenn sich der Microcomputer innerhalb der Offenzeit neu synchronisiert. Diese übernommenen Zündsignale werden während der Schließzeit der Zündsignale gespeichert und als gespeicherte Adressensignale an den Decoder abgegeben. Über diese Zwischenspeicherung der Adressensignale während der Schließzeit führen falsche Adreßwechsel während der Schließzeit, die dann vom Flip-Flop-Bauteil nicht übernommen werden, zu keinen Fehlzündungen, da die während der Offenzeit übernommenen Adressensignale konstant während der Schließzeit am Decoder anliegen. Störungen auf dem Drehzahlsignal bzw. Änderungen der Adressensignale während der Schließzeit haben somit auf die zwischengespeicherten und am Decoder anliegenden Adressensignale keinen Einfluß. Damit sind Fehlzündungen durch störungsbedingte Adressenwechsel während der Schließzeit ausgeschlossen, wodurch ein schädliches Motorklopfen verhindert wird.

    [0005] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorteilhaft, die vom Microcomputer erzeugten Adressensignale genau synchronisiert mit dem jeweiligen Zündsignal vom Flip-Flop-Bauteil dadurch übernehmen zu lassen, daß die Übernahme und Synchronisation mit der ansteigenden Flanke des jeweiligen Zündsignals erfolgt.

    Zeichnung



    [0006] Es zeigen:
    Fig. 1
    ein Blockschaltbild einer Zündsignalverteilung,
    Fig. 2
    ein Zeitdiagramm einer Zündsignalverteilung nach dem Stand der Technik ohne Zwischenspeicherung der Adressensignale,
    Fig. 3
    eine erfindungsgemäße Zündsignalverteilung mit Zwischenspeicherung der Adressensignale.


    [0007] In Fig. 1 ist das Blockschaltbild einer Zündsignalverteilung 1 dargestellt mit einem Microcomputer 2, einem Flip-Flop-Bauteil 3 und einem Decoder 4.

    [0008] An den Microcomputer 2 ist als Eingangssignal für eine zeitliche Zuordnung der Zündsignale zum Motorbetrieb ein Drehzahlsignal D angeschlossen.

    [0009] Vom Microcomputer 2 wird ein Zündsignal Z in Abhängigkeit des Drehzahlsignals D erzeugt, in der Weise, daß in zeitlicher Reihenfolge etwa Rechtecksignale bzw. trapezförmige Signale mit Z = 1 über eine bestimmte Zeit, im folgenden als Schließzeit bezeichnet, abgegeben werden. Die dazischenliegende Zeit mit Z = 0 wird im folgenden als Offenzeit bezeichnet. Die Zündsignale Z werden sowohl dem Flip-Flop-Bauteil 3 als auch dem Decoder 4 zugeführt.

    [0010] Weiter werden vom Microcomputer 2 über drei Adreßleitungen Adressensignale erzeugt und dem Flip-Flop-Bauteil 3 (triple D-type) zugeführt. Die Adressensignale auf den drei Adreßleitungen A0̸, A1, A2 werden in einem Dreiercode digital ausgegeben, zum Beispiel 000; 100; 010; etc.

    [0011] Anhand des Zeitdiagramms der Fig. 3 wird weiter unten näher die Übernahme und Zwischenspeicherung der vom Microcomputer 2 erzeugten Adressensignale durch das Flip-Flop-Bauteil 3 erläutert.

    [0012] Vom Flip-Flop-Bauteil 3 führen weitere drei Adressenleitungen X0̸, X1, X2 zum Decoder 4, auf denen ebenfalls in einem Dreiercode die gespeicherten Adressensignale dem Decoder 4 zugeführt werden. Vom Decoder, der als "3 to 8 line Decoder" ausgeführt ist, werden die zwischengespeicherten Adreßsignale in acht Ansteuersignale Y1 bis Y8 zu den Zündendstufen für beispielsweise einen 8-Zylindermotor umgesetzt. Nachfolgend wird eine Funktionstabelle des Decoders angegeben:



    [0013] In Fig. 2 ist ein Zeitdiagramm einer Zündsignalverteilung ohne die erfindungsgemäße Zwischenspeicherung der Adressensignale dargestellt:

    [0014] In der obersten Zeile ist der Zeitverlauf der Adressensignale A0̸, A1, A2 dargestellt, wobei in Analogie zu der vorstehenden Funktionstabelle des Decoders (anstelle der Werte X0̸, X1, X2 wäre hier direkt A0̸, A1, A2 zu nehmen), dem Adressensignal 010 ein Ansteuersignal Y3, dem Adressensignal 011 ein Ansteuersignal Y4, dem Adressensignal 100 ein Ansteuersignal Y5 und dem Adressensignal 000 ein Ansteuersignal Y1 zugeordnet sind. Etwa im zeitlichen Mittel der Adressensignale wird jeweils das Zündsignal Z = 1 erzeugt, das entsprechend über die zugeordnete Adresse zeitgleich als Ansteuersignal Y3, Y4, etc. auftritt. Die Zündung selbst erfolgt beim Flankenwechsel, wenn das entsprechende Ansteuersignal wieder auf 0 zurückfällt, Y1...Y8 = 1 → 0. Die Ansteuersignale Y1...Y8 sind nur 1 bei Z = 1, das heißt, während der oben definierten Schließzeit. Bei Z = 0 sind alle Y1...Y8 gleich 0, entsprechend der oben definierten Offenzeit.

    [0015] In der ersten Zeile der Adressensignale A0̸, A1, A2 ist während der richtigen Ansteuerung mit dem Signal 100 eine Störung S aufgetreten, die einen Adressenwechsel zum Ansteuersignal 000 verursacht hat. Dies führt dazu, daß beim Auftreten der Störung S das Ansteuersignal Y5 = 0 wird und über den damit verbundenen Flankenwechsel eine Frühzündung und damit Fehlzündung FZ ausgelöst wird. Zugleich tritt ein Ansteuersignal durch die falsche Zuordnung bei Y1 = 1 auf, das beim Flankenwechsel zu Y1 = 0 eine Fehlzündung FZ in einem völlig ungeeigneten Zeitpunkt des zugeordneten Zylinders erzeugt.

    [0016] In Fig. 3 ist dagegen die erfindungsgemäße Zündsignalverteilung mit der Übernahme und Zwischenspeicherung der vom Microcomputer erzeugten Adressensignale A0̸, A1, A2 im Flip-Flop-Bauteil 3 angegeben. Aus dem Zeitdiagramm der Fig. 3 ist zu entnehmen, daß die Übernahme und Speicherung der vom Microcomputer 1 erzeugten Adressensignale A0̸, A1, A2 jeweils beim Flankenanstieg der Zündsignale Z erfolgt. Die zwischengespeicherten Adressensignale X0̸, X1, X2 werden jeweils über die Schließzeit und anschließende Offenzeit der Zündsignale Z gehalten und liegen über diese Zeit konstant am Decoder 4 an.

    [0017] Auch in Fig. 3 ist die gleiche Störung S im Zeitbereich des Adressensignals 100 der Adressensignale A0̸, A1, A2 angegeben. Durch die bereits in das Flip-Flop-Bauteil übernommene und abgespeicherte Adresse 100 ist die Störung S zum Adressenwechsel 000 für den Decoder 4 abgeblockt, so daß hier das richtige Ansteuersignal Y5 über die gesamte Schließzeit angesteuert wird und beim Flankenwechsel zu Y5 = 0 die Zündung zum richtigen Zeitpunkt erfolgt.


    Ansprüche

    1. Verteilung des Zündsignals bei einem System mit ruhender Hochspannungsverteilung, mit einem Microcomputer (µC) zur Erzeugung von Zündsignalen (Z) und von Adressensignalen (Adreßleitungen A0̸, A1, A2), die bestimmen auf welche nachgeschaltete Zündendstufe das jeweilige Zündsignal (Z) geschaltet ist und mit einem Decoder (4), der als Ausgangssignale die Ansteuersignale (Y1 bis Y8) zu den Zündendstufen abgibt, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Microcomputer (2) erzeugten Adressensignale (Adreßleitungen A0̸, A1, A2) einem Flip-Flop-Bauteil (3) zugeführt werden und das Flip-Flop-Bauteil (3) die Adressensignale (Adreßleitungen A0̸, A1, A2) während der Offenzeit der Zündsignale (Z = 0) übernimmt und diese wenigstens während der anschließenden Schließzeit der Zündsignale (Z = 1) speichert und als gespeicherte, konstant anliegende Adressensignale (Adreßleitungen X0̸, X1, X2) an den Decoder (4) abgibt.
     
    2. Verteilung des Zündsignals nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß drei Adreßleitungen (A0̸, A1, A2) vom Microcomputer zum Flip-Flop-Bauteil (3) und entsprechend drei Adreßleitungen (X0̸, X1, X2) vom Flip-Flop-Bauteil (3) zum Decoder (4) verwendet sind.
     
    3. Verteilung des Zündsignals nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Microcomputer (2) erzeugten Adressensignale (Adreßleitungen A0̸, A1, A2) vom Flip-Flop-Bauteil (3) mit der steigenden Flanke des jeweiligen Zündsignals (Z) übernommen werden.
     




    Zeichnung