[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufspannen einer biegsamen Druckform
auf einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine.
[0002] Aus der DE-AS 1 196 213 ist eine Vorrichtung zum Aufspannen einer biegsamen Druckplatte
auf den Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine bekannt, bei der eine in einer
Nut bzw. Grube des Plattenzylinders verdrehbare Wickelstange bzw. Spindel mittels
eines in die Spindel eingebrachten Spalts das rückwärtige Ende der Druckplatte erfaßt
und bei der die Spindel mit ihrer Mantelfläche das hakenartig abgebogene vordere Ende
der Druckplatte am Rand der Grube verklemmt. Das rückwärtige Ende der Druckplatte
weist zu diesem Zweck eine doppelte Biegung auf, deren den Plattenrand bildender Abschnitt
in den Spalt der Spindel gesteckt wird. Diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß der
in der Oberfläche des Zylinders gebildete Kanal verhältnismäßig breit sein muß, damit
die Druckplatte beim Ausspannen schnell und sicher herausgenommen werden kann. Weiterhin
bringt diese Vorrichtung den Nachteil mit sich, daß das rückwärtige Ende der Druckplatte
durch die Verwendung einer Wickelstange dauerhaft so stark verformt wird, daß die
Druckplatte nicht in jedem Fall mehrfach benutzt werden kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Aufspannen von biegsamen
Druckformen auf Zylinder so auszubilden, daß das rückwärtige Ende der Druckform nur
einfach und in einem stumpfen Winkel gebogen zu werden braucht, so daß der Kanal,
in den die beiden Enden der Druckform beim Aufspannen gesteckt werden, schmaler ausgebildet
werden kann, und daß die Druckform nachgespannt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst.
[0005] Eine solche Vorrichtung kann zum Aufspannen von Druckplatten und anderen biegsamen
Druckformen auf einen Zylinder verwendet werden und weist unabhängig von der jeweiligen
Ausführungsform als Vorteil auf, daß
- die Druckformen am rückwärtigen Ende nur in einem stumpfen Winkel vorgebogen zu werden
brauchen,
- die Breite des Kanals 2 auf etwas mehr als die doppelte Stärke der Druckform reduziert
werden kann und die Enden der Druckform beim Ausspannen trotzdem sicher aus dem Kanal
2 herausgezogen werden können,
- die durch bisher verwendete Aufspannvorrichtungen verursachte extreme Deformation
des Endes der Druckform entfällt, so daß die Druckform mehrfach verwendet werden kann,
was insbesondere für den Akzidenzdruck von Bedeutung ist,
- die Druckform problemlos nachgespannt werden kann und insbesondere bei jeder erneuten
Verwendung einwandfrei gespannt werden kann,
- die rauhe Oberfläche der Spannspindel 4 bzw. 24 ermöglicht, die Druckform über einen
großen Winkelbereich sicher zu spannen und durch Klemmen im Kreissegment 5 zu befestigen,
- keine speziellen Druckplatten, wie z.B. solche mit eingerolltem Spanndraht am Ende,
erforderlich sind, was eine Kostenreduzierung mit sich bringt, und
- die durch den Kanal 2 und der Spannkanal 3 gebildete Grube im Zylinder einfach herzustellen
ist.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0007] Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren.
[0008] Von den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht der Spannvorrichtung in einer ersten erfindungsgemäßen
Ausführungsform;
- Fig. 2
- die Spannspindel der Spannvorrichtung in einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform.
- Fig. 3
- in schematischer Darstellung eine Stirnansicht der in Fig. 2 dargestellten Spannspindel.
[0009] Die in Fig. 1 dargestellte Spannvorrichtung ist im wesentlichen aus einer in einen
Plattenzylinder 1 eingebrachten Grube, die einen Einführkanal 2, im folgenden auch
kurz als Kanal 2 bezeichnet, und einen zur Zylinderachse (nicht dargestellt) parallel
verlaufenden inneren zylindrischen Kanal 3, im folgenden auch als Spannkanal 3 bezeichnet,
aufweist, und einer zum inneren zylindrischen Kanal 3, achsparallel angeordneten Spannspindel
4 gebildet. Die wirksame Breite des Kanals 2 ist mit dem Bezugszeichen 17 gekennzeichnet.
Eine Wand des Kanals 2 weist einen kreissegmentförmigen Abschnitt 5 auf, der zugleich
ein Kreissegment des Umfangskreises des Spannkanals 3 ist. Die Spannspindel 4 weist
einen zylindrischen Spindelkörper 6 und Lagerzapfen 7 auf, wobei die Achse 8 des Spindelkörpers
6 gegenüber der Achse 9 der Lagerzapfen 7 versetzt ist. Die Spannspindel 4 ist im
Spannkanal 3 so angeordnet, daß die Achse 9 der Lagerzapfen 7 mit der Achse des Spannkanals
3 identisch ist. Dadurch ergibt sich eine exzentrische Anordnung des Spindelkörpers
6 im Spannkanal 3. In einer Umfangsoberfläche 10 der Spannspindel 4 ist etwa in der
Mitte der Spannspindel radial eine Bohrung 11 oder Nut eingebracht, in der ein Abstützelement
12 zum Begrenzen der Durchbiegung der Spannspindel angeordnet ist. Das Abstützelement
12 weist einen Stift 13, eine Mehrzahl von aufeinandergelegten, durch den Stift 13
geführten Tellerfedern 14 und eine zur Spannspindel 4 achsparallel ausgerichtete Zylinderrolle
15 auf. Die Zylinderrolle 15 wird durch die Tellerfedern 14 gegen die Wand des Spannkanals
3 gedrückt und wirkt so der Durchbiegung der Spannspindel 4 entgegen. Der Stift 13
begrenzt dabei gleichzeitig die Durchbiegung der Spannspindel 4. Das Abstützelement
12 kann wahlweise auch durch eine Schraubenfeder oder ein anderes elastisches Element
und eine direkt auf der Schraubenfeder aufliegende oder in einem auf der Schraubenfeder
aufliegenden Rollenkäfig laufende Zylinderrolle oder Kugel gebildet werden. In diesem
Falle ergibt sich die Durchbiegungsbegrenzung durch die Länge der vollständig komprimierten
Schraubenfeder. Obwohl im vorliegenden Ausführungsbeispiel nur ein einziges Abstützelement
erwähnt ist, gilt als selbstverständlich, daß der Fachmann bei der Ausgestaltung einer
erfindungsgemäßen Aufspannvorrichtung in Abhängigkeit von der Länge der Spannspindel
4 und den auftretenden Durchbiegekräften und im Hinblick auf einen geringstmöglichen
Verschleiß der Zylinderrolle 15 bzw. der Kugel nach eigenem Ermessen festlegt, wieviel
Abstützelemente er an der Spannspindel anbringen muß.
[0010] Beim Aufspannen einer Druckplatte 16 auf den Plattenzylinder 1 werden das spitzwinklig
oder rechtwinklig vorgebogene vordere Ende der Druckplatte 16 und das mit einem stumpfen
Winkel vorgebogene hintere Ende der Druckplatte 16 in den Kanal 2 hineingesteckt.
Dann wird die Spannspindel 4 in an sich bekannter Weise, zum Beispiel mittels eines
Schneckengetriebes, so gedreht, daß der Spindelkörper 4 die beiden Enden der Druckplatte
16 erfaßt und gegen den kreissegmentförmigen Abschnitt 5 drückt. Gemäß Fig. 1 wird
die Spannspindel 4 also gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Beim Drehen der Spannspindel
4 bewirken die Oberflächenrauhigkeit des Spindelkörpers 6 und die Rauhigkeit der beiden
Enden der Druckplatte 16 und des Abschnitts 5, daß die beiden Enden der Druckplatte
16 so weit wie möglich in den Kanal 2 hineingezogen und verklemmt werden. Die hierbei
erforderliche Oberflächenrauhigkeit des Spindelkörpers 6 kann entweder durch die fertigungsübliche
Rauhtiefe oder aber durch einen gesonderten Fertigungsschritt, wie etwa durch Bördeln,
sichergestellt sein.
[0011] Fig. 2 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine in der Aufspannvorrichtung
verwendbare Spannspindel gemäß einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform. Auf
die Darstellung des Plattenzylinders 1, des Kanals 2 und des Spannkanals 3 sowie der
Plattenenden der Druckplatte 16 wird der Übersichtlichkeit der Darstellung halber
verzichtet, da diese ebenso wie die Anordnung und das Funktionsprinzip der Spannspindel
24 den entsprechenden Merkmalen der Spannspindel 4 aus dem ersten Ausführungsbeispiel
entsprechen.
[0012] Gemäß Fig. 2 weist die Spannspindel 24 einen Spindelkörper 26, Lagerzapfen 27 und
einen auf dem Spindelkörper 26 befindlichen Stützabschnitt 30 auf. Die Achse 28 des
Spindelkörpers 26 ist gegenüber der Achse 29 der Lagerzapfen 27 versetzt, so daß die
Spannspindel 24 wie ein Exzenter wirkt. Der etwa in der Mitte des Spindelkörpers 26
angeordnete Stützabschnitt 30 ist zylinderförmig ausgebildet, wobei seine Drehachse
mit der Drehachse 29 der Lagerzapfen 27 identisch ist und wobei sein Durchmesser so
bemessen ist, daß der Stützabschnitt 30 im Spannkanal 3 mit Gleitsitz angeordnet,
d.h., im Spannkanal 3 drehbar gelagert ist. Obwohl bereits ein einziger Stützabschnitt
30 eine Durchbiegung der Spannspindel 24 nahezu vollständig verhindert, kann es aufgrund
der auftretenden Kräfte vorteilhaft sein, auf der Spannspindel 24 eine Mehrzahl von
Stützabschnitten 30 vorzusehen, um den Verschleiß der Stützabschnitte 30 so klein
wie möglich zu halten. Dabei kann es dem Fachmann überlassen werden, die Breite der
jeweiligen Stützabschnitte 30 in Abhängigkeit von der Anzahl der vorzusehenden Stützabschnitte
30 zu ermitteln.
[0013] Beim Aufspannen einer Druckplatte 16 auf den Plattenzylinder 1 wird in dem ersten
Ausführungsbeispiel entsprechender Weise die Spannspindel 24 mittels einer an sich
bekannten Vorrichtung, wie zum Beispiel einem Schneckengetriebe, derart gedreht, daß
der exzentrisch gelagerte Spindelkörper 26 die beiden Enden der Druckplatte 16 erfaßt
und so weit wie möglich in den Kanal 2 hineinzieht und diese dabei am kreissegmentförmigen
Abschnitt 5 des Kanals 2 verklemmt. Um dabei die Spannspindel 24 unbegrenzt drehen
zu können, d.h. insbesondere, um zu vermeiden, daß der Stützabschnitt 30 mit seinem
aus der Oberfläche des Spindelkörpers 26 herausragenden Abschnitt die Enden der Druckplatte
16 verformt oder beschädigt, ist wahlweise eine der beiden folgenden Vorkehrungen
zu treffen: Entweder wird in die beiden Enden der Druckplatten 16 jeweils eine Aussparung
gestanzt, in die der Stützabschnitt 30 beim Spannen der Druckplatte 16 hineingedreht
werden kann, oder der aus der Oberfläche des Spindelkörpers 26 herausragende Abschnitt
des Stützabschnitts 30 wird so abgeflacht, daß in den Enden der Druckplatte 16 keine
Aussparung erforderlich ist. Bei der Bemessung der Abflachung kann davon ausgegangen
werden, daß die Spannspindel 24 beim Spannen und beim Lösen nur etwa um eine Viertelumdrehung
in der jeweiligen Richtung gedreht zu werden braucht.
[0014] Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Stirnansicht der in Fig. 2 dargestellten
Spannspindel. Diese Ansicht ist stark schematisiert dargestellt, um insbesondere die
Abflachung des Stützabschnitts 30 zu zeigen. Wie aus Fig 3 ersichtlich ist, ist der
Stützabschnitt 30 von einer Bezugsstelle 31, an der der Umfangskreis des Stützabschnitts
30 und der Umfangskreis des Spindelkörpers 26 sich berühren, aus nach beiden Richtungen
über einen Bereich von jeweils 90° abgeflacht.
1. Vorrichtung zum Aufspannen einer biegsamen Druckform auf einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine
mittels einer mit in einer Grube des Zylinders verdrehbaren Spindel, dadurch gekennzeichnet,
daß die Grube (2, 3) einen Einführkanal (2) und einen inneren zylindrischen Kanal
(3) aufweist, der eine exzentrisch gelagerte Spindel (4) zum Andrücken der Enden einer
Druckform (16) gegen eine Wand des Einführkanals (2) und zum Spannen der Druckform
(16) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wand der Grube (2, 3)
einen kreissegmentförmigen Abschnitt (5) aufweist, der zugleich ein Kreissegment des
Umfangskreise des inneren zylindrischen Kanals (3) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (4) zum
Begrenzen ihrer Durchbiegung ein Abstützelement (12) aufweist, daß die Spindel (4)
auf der Wand des inneren zylindrischen Kanals (3) abstützt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel
(4) einen Spindelkörper (6) und gegenüber diesem achsparallele Lagerzapfen (7) aufweist
und daß das Abstützelement (12) als in den Spindelkörper (6) radial eingebrachtes
Federelement (14) mit einer auf der Wand des inneren zylindrischen Kanals (3) abrollenden
Zylinderrolle (15) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelkörper
(6) einen zu den Lagerzapfen (7) konzentrischen zylinderförmigen Abschnitt (30) aufweist,
der mit Gleitsitz im inneren zylindrischen Kanal (3) angeordnet ist.