[0001] Die Erfindung betrifft eine Radsatzsteuerung für Drehgestelle nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Radsatzsteuerungen dieser Art sind durch die DE-OS 3 827 412 bekannt geworden.
[0003] Zweck der Erfindung ist eine Zwangssteuerung der Radsätze, um diese gegensinnig einzudrehen,
wenn das Fahrzeug in einem Gleisbogen fährt, und das Drehgestell gegenüber dem Wagen-
bzw. Lokkasten ausdreht.
[0004] Mit der bekannten Zwangssteuerung wurde angestrebt, die Radachsen im Gleisbogen in
eine radiale Stellung zu bringen, um Verschleiß von Rad und Schiene auf ein Minimum
zu bringen. Durch die Konstruktion nach der DE-OS 3 827 412 werden Zug- und Bremskräfte
durch den Steuerungshebel auf den Wagenkasten übertragen. Dadurch entstehen in der
sensiblen Steuerung ständig Kräfte.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung von Maßnahmen, durch welche der letzterwähnte
Nachteil der bekannten Konstruktion beseitigt und eine Optimierung der Zwangssteuerung
und damit eine genauere Einstellung der Radachsen in die Radiale erreicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Drehgestell der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst.
[0007] Weitere Vorteile der Erfindung werden durch die Maßnahmen nach den Unteransprüchen
erreicht.
[0008] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Radsatzsteuerung dargestellt.
Es zeigen
Fig.1 eine Draufsicht eines Drehgestelles mit einer Zwangssteuerung,
Fig.2 das Detail A der Fig.1 in Seitenansicht.
[0009] Bei der Radsatzsteuerung nach den Fig.1 und 2 ist mit 34 ein Lokkasten und mit 32
ein Drehgestellrahmen bezeichnet, in welchem zwei Radsätze 11, 11′ mit ihren Arhsen
15, 15′ und den Rädern 16, 17 bzw. 16′, 17′ gelagert sind. Zum Antrieb der Räder dienen
Store 12, 12′ mit ihrem Getriebe 13, 13′, wobei die Lagerung des Motors entsprechend
der in der österreichischen Patentanmeldung A 415/90 beschriebenen, ausgeführt sein
kann.
[0010] Jeder der beiden Radsätze 11 bzw. 11′ bzw. deren Achslagergehäuse ist an der Außenseite
der Räder 16, 17 bzw. 16′, 17′ an je einen Radsatzführungshebel 5 bzw. 5A bzw. 5′
bzw. 5A′ angeschlossen. Die beiden Radsatzführungshebel 5, 5A bzw. 5′, 5A′ je zweier
in der Fahrtrichtung hintereinander angeordneten Räder 16, 16′ bzw. 17, 17′ sind an
einen doppelarmigen Hebel 2 bzw. 2A angelenkt, welcher um einen lotrechten Zapfen
3 bzw. 3A im mittigen Querbalken 14 des Drehgestellrahmens 32 schwenkbar gelagert
ist. Hiebei sind die Radsatzfürhungshebel 5, 5A des einen Radsatzes 11, jeweils am
inneren Gelenk 4 bzw. 4A des einen Armes der doppelarmigen Hebel 2 bzw. 2A angeschlossen,
während das äußere Gelenk 8 bzw. 8A des zweiten Armes, an dem der jeweilige Radsatzführungshebel
5′ bzw. 5A′ des zweiten Radsatzes 11′ angelenkt ist, an einem Längslenker 1 bzw. 1A
angeschlossen ist, der mit seinem anderen an einen, nach unten ragenden Hebel 7 einer
Torsionswelle 6 angeschlossen ist, welche sich im Lokkasten 34 befindet und sich quer
zur Fahrtrichtung erstreckt. Da bei Einleitung von Traktions- und Bremskräften sich
eine Verschiebung zwischen Drehgestell und Lokkasten ergibt, muß die Zwangssteurung
längsentkoppelt werden. Es werden nur Stellkräfte infolge einer Drehgestellausdrehung
in die Längslenker eingeleitet. Die Längsentkopplung geschieht durch den Torsionsstab.
[0011] Mit den Hebelverhältnissen a:b am doppelarmigen Hebel 2 bzw. 2A lassen sich die Radsätze
in Abhängigkeit vom Ausdrehwinkel des Drehgestelles und den Steifigkeiten, die in
diesem Koppelmechanismus und in der Radsatzführung realisiert sind, in die gewünschte
Position verdrehen. Damit werden die Radsätze im Bogen weitgehend radial gestellt
und somit eine starke Reduktion von Verschleiß und Rad/Schiene-Kräften herbeigeführt.
[0012] Die Zug- und Bremskräfte werden gesondert über eine nichtdargestellte Tiefzugeinrichtung
vom Drehgestell auf den Lokkasten übertragen. Zwischen Radsatz und Drehgestell wird
dies über die Radsatzführung und die Radsatzführungshebel 5, 5A, 5′ 5A′ bewerkstelligt.
Der Drehgestellrahmen 32 ist um eine lotrechte Achse 9 gegenüber dem Lokkasten 34
verdrehbar. Die erfindungsgemäße Konstruktion wirkt in folgender Weise:
[0013] Wenn das Drehgestell in einen Bogen einfährt und sich in Richtung des Pfeiles A um
die Achse 9 gegenüber dem Lokkasten verdreht, verdrehen sich die Steuerungshebel 2
bzw. 2A in Richtung der Pfeile B bzw. B′ um die Zapfen 3 bzw. 3A und bewirken über
die Radsatzführungshebel 5, 5A, 5′, 5A′ ein Einschlagen der Radsätze 11 bzw. 11′.
[0014] Hiebei verschwenken sich die Radsätze in entgegengesetzter Richtung, sodaß die Wege
der Radsätze in den Richtungen X und X′ bzw. Y und Y′ gleich sind. Durch die Übersetzung
der Länge a/b der Arme der Steuerungshebel 2 bzw. 2A wird die Eindrehung bzw. radiale
Steuerung der Radsätze festgelegt. Hiebei kann die Länge der Hebelarme einstellbar
sein.
[0015] Die Längslenker 1 bzw. 1A und die Radsatzführungshebel 5, 5A, 5′, 5A′ müssen eine
gewisse Steifigkeit aufweisen, die durch das eingezeichnete Federsymbol angedeutet
ist. Diese Stangen übertragen einerseits Zugkräfte und anderseits Bremskräfte und
haben auch die Aufgabe, Längsschwingungen abzufangen.
1. Radsatzsteuerung für Drehgestelle von Schienenfahrzeugen, insbesondere Triebdrehgestelle,
wobei das Drehgestell zwei Radsätze aufweist, deren innere und äußere Enden bzw. Achslager
über je einen Radsatzführungshebel mit je einem Arm eines vorzugsweise gemeinsamen,
am Drehgestellrahmen um eine vorzugsweise lotrechte Achse schwenkbar gelagerten doppelarmigen
Hebel verbunden sind, wobei die doppelarmigen Hebel über eine quer zur Fahrtrichtung
verlaufende Drehwelle verbunden sind, an welche die beiden doppelarmigen Hebel vorzugsweise
durch je einen Lenker angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehwelle
(6) im Fahrzeugaufbau (34) vorgesehen ist.
2. Radsatzsteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehwelle (6) an
ihren beiden Enden je einen nach unten ragenden Hebel (7) aufweist, an welchen der
Längslenker (1 bzw. 1A) des jeweiligen doppelarmigen Hebels (2 bzw. 2A) angeschlossen
ist.
3. Radsatzsteuerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der den doppelarmigen
Hebel (2 bzw. 2A) mit dem nach unten ragenden Hebel (7) der Drehwelle (6) verbindende
Längslenker (1 bzw. 1A) jeweils am äußeren Ende des außenliegenden Armes des doppelarmigen
Hebels (2 bzw. 2A) gelenkig angeschlossen ist, wobei der benachbarte Radsatzführungshebel
(5′ bzw. 5A′) zwischen dem Gelenkzapfen (3 bzw. 3A) des doppelarmigen Hebels (2 bzw.
2A) und dem Gelenk (8 bzw. 8A) angelenkt ist.
4. Radsatzsteuerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Radsatzführungshebel
(5′ bzw. 5A′) von der Anlenkstelle der Längslenker (1 bzw. 1A) am doppelarmigen Hebel
(2 bzw. 2A) weiter entfernt als vom Drehzapfen (3 bzw. 3A) des doppelarmigen Hebels
(2 bzw. 2A) sind.
5. Radsatzsteuerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Anlenkung
des dem Längslenker (1 bzw. 1A) abgekehrten Radsatzführungshebels (5 bzw. 5A) vom
Zapfen (3 bzw. 3A) des doppelarmigen Hebels (2 bzw. 2′) am Drehgestellrahmen (19)
kleiner als der Abstand zwischen Zapfen (3 bzw. 3A) des doppelarmigen Hebels (2 bzw.
2A) zum Gelenk (8 bzw. 8A) der Längslenker (1 bzw. 1A) ist.