[0001] Die Erfindung betrifft ein Triebdrehgestell für elektrische Lokomotiven nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1. Hiebei ist vor allem an ein Triebdrehgestell gedacht,
das eine maximale Geschwindigkeit von 250 km/h erlaubt.
[0002] Ein Triebdrehgestell besteht im allgemeinen aus einem Fahrwerksrahmen, in dem zwei
Triebradsätze über Achslagergehäuse und Feder- sowie Dämpferelemente mit diesem in
geeigneter Weise verbunden sind. Weiters ist bei jedem Triebradsatz ein Fahrmotor
mit Antrieb vorgesehen, der in dem Fahrwerksrahmen steif aufgehängt sein kann.
[0003] Um die Stabilität des Fahrzeuglaufes zu erhöhen, verwendet man die Fahrmotoren als
sogenannte Tilger, die sowohl Schwingungen des Drehgestelles quer zur Fahrtrichtung,
als auch Drehschwingungen um die Hochachse des Drehgestelles tilgen.
[0004] Durch die DE-PS 2 837 302 ist eine schwenkbare Fahrmotor- und Getriebelagerung in
einem Triebdrehgestell bekannt geworden. Hiebei erfolgt die Aufhängung des Motors
über Pendel am Wagenkasten.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung von Maßnahmen, durch welche
die oben erwähnte Tilgung optimiert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Triebdrehgestell der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst. Durch
die Kombination der Federaufhängung mit dem Dämpfer wird eine Tilgung des gesamten
Schwingungssystems herbeigeführt.
[0007] Ein weiterer Vorteil der Erfindung wird durch die Maßnahme nach Anspruch 2 erreicht.
[0008] Durch das Merkmal nach Anspruch 3 ist eine Federung des Motors quer zur Fahrtrichtung
gewährleistet.
[0009] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert, in welcher ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Triebdrehgestelles dargestellt ist. Es zeigen
Fig. 1 eine Prinzipskizze des Drehgestelles in Draufsicht,
Fig. 2 eine ähnliche Darstellung wie Fig. 1 mit eingezeichneter Lagerung und Abfederung
des Motors bzw. seines Gehäuses,
Fig. 3 das Drehgestell nach Fig. 2 in Seitenansicht,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 2 und
Fig. 5 die Einzelheit A der Fig. 3 im Querschnitt.
[0010] In den Figuren ist mit 1 der Drehgestellrahmen bezeichnet, in welchem zwei Radsätze
2 und 3 in üblicher Weise gelagert sind, und durch je einen Fahrmotor 21 angetrieben
werden. Bei der vorliegenden Erfindung wird zur Erzielung einer möglichst hohen Grenzgeschwindigkeit
neben dem Einbau von Schlingerdämpfern zwischen Lokkasten und Triebdrehgestell auch
der in der Technik allgemein als Tilgung bekannte Effekt herangezogen. Wie Fig. 1
zeigt, dienen als Tilger die beiden Fahrmotoren 21 mit ihren Getrieben 28, die mit
Feder- und Dämpferelementen in horizontaler Richtung quer zur Fahrzeuglängsachse mit
dem Drehgestellrahmen 1 verbunden sind. Diese sogenannte elastische Motoraufhängung
kann auftretende Quer- und Drehschwingungen um die Hochachse 20 des Triebdrehgestelles
tilgen, wodurch die Stabilität des Fahrzeuges eine entscheidende Verbesserung erfährt.
[0011] Jeder der beiden Motore 21 ist an drei Punkten am Rahmen 1 aufgehängt. Der Punkt
am Kopfträger 22 des Drehgestellrahmens wird als Gelenk 23 ausgebildet, das Drehungen
des Motors um seine Hochachse, d.h. um eine quer zur Fahrtrichtung gelegene Achse
zuläßt. Die beiden anderen Aufhänungspunkte 6,7 befinden sich am Querträger 24 des
Drehgestellrahmens 1. Von diesen führen je zwei als doppelseitig eingespannte Biegebalken
ausgebildete Blattfedern 25,25′ senkrecht zu den Einspannpunkten 8,9 am Motor 21 (Fig.
4).
[0012] Fig. 5 zeigt die Einspannung der Federn 25, 25′ im Querträger 24 des Drehgestellrahmens
1. Die Federn 25, 25′ besitzen an ihrem oberen Ende eine Riffelung 32, der eine Gegenriffelung
in einem Querbalken 33 des Querträgers 24 gegenüberliegt. Durch Keile 34 werden die
Federn mit der Riffelung gegen die Riffelung des Querbalkens 33 gedrückt, sodaß eine
Art Spanneinheit entsteht. Die beiden Keile 34 sind durch mindestens einen Querbalken
35 (Fig. 2) verbunden, die mit einer Schraubverbindung 36 mit dem Querbalken 33 verspannt
sind.
[0013] Diese Art der Konstruktion erlaubt eine exakte Einstellung der aus Stabilitätsberechnungen
abgeleiteten Feder- und Dämpferkennwerte. Zwischen Motor 21 und Rahmen ist in Querrichtung
zur Längsachse des Fahrzeuges ein hydraulischer Dämpfer 26 eingebaut (Fig.1). Die
Tilgung baut somit auf der Querfederrate mit dem dazu angeschlossenen hydraulischen
Querdämpfer 26 auf.
1. Triebdrehgestell für elektrische Lokomotiven, insbesondere Hochgeschwindigkeitslokomotiven,
bei welchem in einem Fahrwerksrahmen vorzugsweise zwei Radsätze mit jeweils zugehörigem
Fahrmotor und Getriebe gelagert sind, wobei der Fahrmotor bzw. dessen Gehäuse bzw.
das Getriebe bzw. dessen Gehäuse an seinem einen, in der Fahrtrichtung gelegenen Ende
am Fahrwerksrahmen schwenkbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrmotor
(21) bzw. dessen Gehäuse bzw. das Getriebe (28) bzw. dessen Gehäuse an seinem der
schwenkbaren Lagerung gegenüberliegenden Ende mit dem Drehgestellrahmen (1) über lotrecht
verlaufende Federn, vorzugsweise Blattfedern, (25, 25′) verbunden ist und daß zwischen
Motor (21) und Drehgestellrahmen (1) in Querrichtung zur Längsachse des Fahrzeuges
ein vorzugsweise hydraulischer Dämpfer (26) eingebaut ist.
2. Triebdrehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufhängung des Motors
(21) bzw. dessen Getriebes (28) zwei spiegelbildlich zur Fahrzeuglängsachse angeordnete
Blattfedergruppen (25, 25′) angeordnet sind.
3. Triebdrehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfedern (25,
25′) mit ihren Enden, einerseits im Fahrmotor (21), bzw. dessen Gehäuse bzw. im Getriebe
(28) bzw. dessen Gehäuse, und anderseits im Drehgestellrahmen (1) starr eingespannt
sind.