(19)
(11) EP 0 444 245 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.09.1991  Patentblatt  1991/36

(21) Anmeldenummer: 90121169.8

(22) Anmeldetag:  06.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D07B 1/06, D07B 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE LI

(30) Priorität: 27.02.1990 DE 9002324 U
17.07.1990 DE 9007279 U

(71) Anmelder: Dietz, Gerhard
D-96456 Neustadt bei Coburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Dietz, Gerhard
    D-96456 Neustadt bei Coburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stahldrahtseil mit einer Stahleinlage für Aufzüge


    (57) Die Erfindung betrifft ein Vollstahldrahtseil mit einer Stahllitzeneinlage 1, insbesondere für Aufzüge mit Friktionsscheiben oder für indirekte Hydraulikaufzüge, wobei das Drahtseil eine Mehrzahl von Außenlitzen 7 aufweist, die aus einem Herzdraht und einer äußeren Drahtlage bestehen.
    Es werden in diesem Vollstahldrahtseil 8 - 10 Außenlitzen 7 verwendet. Die Stahllitzeneinlage 1 ist aus einem Herzdraht 2 und mehreren Drahtlagen 3,4,5 aufgebaut. Die Stahllitzeneinlage 1 ist vorzugsweise eine Parallelschlaglitze. Sie kann mit Kunststoff 6 umspritzt sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Vollstahldrahtseil mit einer Stahllitzeneinlage, insbesondere für Aufzüge mit Friktionsscheiben oder für indirekte Hydraulikaufzüge, wobei das Drahtseil eine Mehrzahl von Außenlitzen aufweist, die aus einem Herzdraht und einer äußeren Drahtlage bestehen.

    [0002] Ein derartiges Drahtseil mit Stahllitzeneinlage zeigt Bild 16 des DIN-Blattes 3051 auf Seite 3. Dieses Drahtseil hat für die Außenlitzen und die Herzlitze die gleiche Litzenkonstruktion, wobei sechs Außenlitzen verwendet werden. Seile mit mehr als sechs Außenlitzen und Stahllitzeneinlage hat man in der Praxis nicht verwendet, da die Herzlitze zu dick und zu steif würde im Vergleich zu den Außenlitzen und der Seilverband nur schwer in seinem Gefüge stabil bleiben bzw. seine durch die Verseilung gegebene Form behalten würde.

    [0003] Drahtseile im Aufzugsbau sind besonderen Beanspruchungen unterworfen. Sie unterliegen auch strengen Prüf- und Überwachungsbedingungen. Für Treibscheibe und Seilrollen ist ein Durchmesser vorgeschrieben, der mindestens dem 40-fachen des Seildurchmessers entspricht. Weiter ist mindestens eine 14-fache Seilsicherheit zu berücksichtigen. Die Rillen in der Treibscheibe können als Friktionsrillen ausgeführt werden, die eine Rundrille mit Unterschnitt, Keilform oder Keilform mit Unterschnitt darstellen. Vorzugsweise werden derartige Friktionsrillen nicht bei Schlingscheibenaufzügen bzw. Doppelscheibenaufzügen, sondern beim klassischen Treibscheibenaufzug mit einer Treibscheibe verwendet. Für diese Verhältnisse hat sich ein Drahtseil bewährt, wie es entsprechend Fig. 1 hergestellt wird. Es handelt sich dabei um ein Litzenspiralseil in Parallelschlagmachart. Die Außenlitzen dieses Drahtseils stellen eine einlagige dickdrähtige Litze dar, was gegenüber dem Stand der Technik erhebliche Vorteile brachte; denn bisher hatte man dafür Parallelschlaglitzen mit dünneren Drähten verwendet, die zwangsläufig gegen Friktion bzw. äußeren Abrieb empfindlich und widerstandsarm sind.

    [0004] Das DE-GM 90 02 324 bringt hier eine wesentliche Verbesserung, indem die Stahllitzeneinlage aus einem Herzdraht und mehreren Drahtlagen aufgebaut ist. Es hat sich aber herausgestellt, daß bei Hydraulikaufzügen, deren Seilrollen nur Rundrillen aufweisen (sogenannte indirekte Hydraulikaufzüge) eine Seilkonstruktion mit nur sechs Außenlitzen, die jeweils einen Herzdraht und eine Drahtlage aufweisen, unzweckmäßig ist, weil das Seil zu dickdrähtig würde und auch bei Biegung über relativ große Umlenkelemente (Seildurchmesser x 40) zu wenig Biegeleistung erbringt.

    [0005] Da im Aufzugsbau die Tendenz mehr und mehr in Richtung indirekter Hydraulikaufzug geht, erschien es zweckmäßig, ein Drahtseil zu entwickeln, das sowohl für Aufzüge mit Friktionsscheiben als auch insbesondere für indirekte Hydraulikaufzüge geeignet ist.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bisher üblichen Vollstahldrahtseile für Treibscheibenaufzüge dahingehend zu verbessern, daß ihre Herstellung bei etwa gleicher Leistungsfähigkeit, insbesondere einer hohen Bruchkraft, wesentlich verbilligt wird.

    [0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale. Die Unteransprüche erhalten zweckmäßige weitere Ausbildungen.

    [0008] Das erfindungsgemäße Drahtseil ist im besonderen Maße für Aufzüge geeignet, deren Treibscheiben Friktionsrillen haben, es läßt sich aber vor allem gut für indirekte Hydraulikaufzüge verwenden, weil es sich durch eine hervorragende Bruchkraft auszeichnet. Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, daß trotz einer wesentlichen Verbilligung der Herstellung die Seilleistung nicht vermindert wurde. Bei durchgeführten Prüfarbeiten wurde festgestellt, daß trotz des vereinfachten Innenaufbaus des Vollstahldrahtseils eine hohe Restlebensdauer erreicht wird.

    [0009] Das erfindungsgemäße Drahtseil stellt in seiner Relation von Preis zu Bruchkraft und Seilleistung ein Optimum dar. Zwar haben auch solche Seile noch dicke Außendrähte, aber nicht mehr überdimensional dicke Monofile in ihrer Peripherie.

    [0010] Die Anordnung von acht bis zehn Außenlitzen gewährleistet eine gute Auflage des Seils in den Umlenkrollen.

    [0011] In Fig. 2 ist der Querschnitt eines erfindungsgemäßen Drahtseils mit neun Außenlitzen dargestellt.

    [0012] Fig. 2 zeigt ein Drahtseil mit einer Stahllitzeneinlage 1 und neun Außenlitzen 7, von denen jede aus einem Herzdraht und sieben äußeren Drähten besteht. Die Ausführung der Außenlitzen in einlagiger Bauweise aus 1 + 7 Drähten hat sich im Aufzugsbau bewährt und konnte deshalb beibehalten werden. Die Stahllitzeneinlage 1 besteht aus einem Herzdraht 2 und mehreren Drahtlagen 3, 4, 5. Die Anordnung einer derartigen Stahllitzeneinlage 1 ist wesentlich weniger aufwendig als die Gestaltung in der bisher üblichen Machart als Litzenspiralseil in Parallelschlagmachart oder als Seil mit klassischer Stahlseele in seinem Seilinneren.

    [0013] Die Stahllitzeneinlage 1 kann vorteilhaft eine Parallelschlaglitze darstellen. Es kann auch zweckmäßig sein, die Stahllitzeneinlage 1 mit Kunststoff 6 zu umspritzen, wobei der Kunststoff 6 zwischen Lücken benachbarter Außendrähte der Stahllitzeneinlage 1 hindurchgeflossen sein kann und diese schwalbenschwanzförmig hintergreift. Gegebenenfalls kann es auch vorteilhaft sein, die einlagigen Außenlitzen 7 bei ihrer Herstellung zu verdichten.


    Ansprüche

    1. Vollstahldrahtseil mit einer Stahllitzeneinlage, insbesondere für Aufzüge mit Friktionsscheiben oder für indirekte Hydraulikaufzüge, wobei das Drahtseil eine Mehrzahl von Außenlitzen aufweist, die aus einem Herzdraht und einer äußeren Drahtlage bestehen.
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß 8 - 10 Außenlitzen verwendet werden und

    - daß die Stahllitzeneinlage (1) aus einem Herzdraht (2) und mehreren Drahtlagen (3, 4, 5) aufgebaut ist.


     
    2. Vollstahldrahtseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahllitzeneinlage (1) eine Parallelschlaglitze ist.
     
    3. Vollstahldrahtseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahllitzeneinlage (1) mit Kunststoff (6) umspritzt ist.
     
    4. Vollstahldrahtseil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff (6) zwischen Lücken benachbarter Außendrähte der Stahllitzeneinlage (1) hindurchgeflossen ist und diese schwalbenschwanzförmig hintergreift.
     
    5. Vollstahldrahtseil nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einlagigen Außenlitzen (7) bei ihrer Herstellung verdichtet wurden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht