[0001] Die Erfindung betrifft ein Vollstahldrahtseil mit einer Stahllitzeneinlage, insbesondere
für Aufzüge mit Friktionsscheiben oder für indirekte Hydraulikaufzüge, wobei das Drahtseil
eine Mehrzahl von Außenlitzen aufweist, die aus einem Herzdraht und einer äußeren
Drahtlage bestehen.
[0002] Ein derartiges Drahtseil mit Stahllitzeneinlage zeigt Bild 16 des DIN-Blattes 3051
auf Seite 3. Dieses Drahtseil hat für die Außenlitzen und die Herzlitze die gleiche
Litzenkonstruktion, wobei sechs Außenlitzen verwendet werden. Seile mit mehr als sechs
Außenlitzen und Stahllitzeneinlage hat man in der Praxis nicht verwendet, da die Herzlitze
zu dick und zu steif würde im Vergleich zu den Außenlitzen und der Seilverband nur
schwer in seinem Gefüge stabil bleiben bzw. seine durch die Verseilung gegebene Form
behalten würde.
[0003] Drahtseile im Aufzugsbau sind besonderen Beanspruchungen unterworfen. Sie unterliegen
auch strengen Prüf- und Überwachungsbedingungen. Für Treibscheibe und Seilrollen ist
ein Durchmesser vorgeschrieben, der mindestens dem 40-fachen des Seildurchmessers
entspricht. Weiter ist mindestens eine 14-fache Seilsicherheit zu berücksichtigen.
Die Rillen in der Treibscheibe können als Friktionsrillen ausgeführt werden, die eine
Rundrille mit Unterschnitt, Keilform oder Keilform mit Unterschnitt darstellen. Vorzugsweise
werden derartige Friktionsrillen nicht bei Schlingscheibenaufzügen bzw. Doppelscheibenaufzügen,
sondern beim klassischen Treibscheibenaufzug mit einer Treibscheibe verwendet. Für
diese Verhältnisse hat sich ein Drahtseil bewährt, wie es entsprechend Fig. 1 hergestellt
wird. Es handelt sich dabei um ein Litzenspiralseil in Parallelschlagmachart. Die
Außenlitzen dieses Drahtseils stellen eine einlagige dickdrähtige Litze dar, was gegenüber
dem Stand der Technik erhebliche Vorteile brachte; denn bisher hatte man dafür Parallelschlaglitzen
mit dünneren Drähten verwendet, die zwangsläufig gegen Friktion bzw. äußeren Abrieb
empfindlich und widerstandsarm sind.
[0004] Das DE-GM 90 02 324 bringt hier eine wesentliche Verbesserung, indem die Stahllitzeneinlage
aus einem Herzdraht und mehreren Drahtlagen aufgebaut ist. Es hat sich aber herausgestellt,
daß bei Hydraulikaufzügen, deren Seilrollen nur Rundrillen aufweisen (sogenannte indirekte
Hydraulikaufzüge) eine Seilkonstruktion mit nur sechs Außenlitzen, die jeweils einen
Herzdraht und eine Drahtlage aufweisen, unzweckmäßig ist, weil das Seil zu dickdrähtig
würde und auch bei Biegung über relativ große Umlenkelemente (Seildurchmesser x 40)
zu wenig Biegeleistung erbringt.
[0005] Da im Aufzugsbau die Tendenz mehr und mehr in Richtung indirekter Hydraulikaufzug
geht, erschien es zweckmäßig, ein Drahtseil zu entwickeln, das sowohl für Aufzüge
mit Friktionsscheiben als auch insbesondere für indirekte Hydraulikaufzüge geeignet
ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bisher üblichen Vollstahldrahtseile
für Treibscheibenaufzüge dahingehend zu verbessern, daß ihre Herstellung bei etwa
gleicher Leistungsfähigkeit, insbesondere einer hohen Bruchkraft, wesentlich verbilligt
wird.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale. Die
Unteransprüche erhalten zweckmäßige weitere Ausbildungen.
[0008] Das erfindungsgemäße Drahtseil ist im besonderen Maße für Aufzüge geeignet, deren
Treibscheiben Friktionsrillen haben, es läßt sich aber vor allem gut für indirekte
Hydraulikaufzüge verwenden, weil es sich durch eine hervorragende Bruchkraft auszeichnet.
Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, daß trotz einer wesentlichen Verbilligung
der Herstellung die Seilleistung nicht vermindert wurde. Bei durchgeführten Prüfarbeiten
wurde festgestellt, daß trotz des vereinfachten Innenaufbaus des Vollstahldrahtseils
eine hohe Restlebensdauer erreicht wird.
[0009] Das erfindungsgemäße Drahtseil stellt in seiner Relation von Preis zu Bruchkraft
und Seilleistung ein Optimum dar. Zwar haben auch solche Seile noch dicke Außendrähte,
aber nicht mehr überdimensional dicke Monofile in ihrer Peripherie.
[0010] Die Anordnung von acht bis zehn Außenlitzen gewährleistet eine gute Auflage des Seils
in den Umlenkrollen.
[0011] In Fig. 2 ist der Querschnitt eines erfindungsgemäßen Drahtseils mit neun Außenlitzen
dargestellt.
[0012] Fig. 2 zeigt ein Drahtseil mit einer Stahllitzeneinlage 1 und neun Außenlitzen 7,
von denen jede aus einem Herzdraht und sieben äußeren Drähten besteht. Die Ausführung
der Außenlitzen in einlagiger Bauweise aus 1 + 7 Drähten hat sich im Aufzugsbau bewährt
und konnte deshalb beibehalten werden. Die Stahllitzeneinlage 1 besteht aus einem
Herzdraht 2 und mehreren Drahtlagen 3, 4, 5. Die Anordnung einer derartigen Stahllitzeneinlage
1 ist wesentlich weniger aufwendig als die Gestaltung in der bisher üblichen Machart
als Litzenspiralseil in Parallelschlagmachart oder als Seil mit klassischer Stahlseele
in seinem Seilinneren.
[0013] Die Stahllitzeneinlage 1 kann vorteilhaft eine Parallelschlaglitze darstellen. Es
kann auch zweckmäßig sein, die Stahllitzeneinlage 1 mit Kunststoff 6 zu umspritzen,
wobei der Kunststoff 6 zwischen Lücken benachbarter Außendrähte der Stahllitzeneinlage
1 hindurchgeflossen sein kann und diese schwalbenschwanzförmig hintergreift. Gegebenenfalls
kann es auch vorteilhaft sein, die einlagigen Außenlitzen 7 bei ihrer Herstellung
zu verdichten.
1. Vollstahldrahtseil mit einer Stahllitzeneinlage, insbesondere für Aufzüge mit Friktionsscheiben
oder für indirekte Hydraulikaufzüge, wobei das Drahtseil eine Mehrzahl von Außenlitzen
aufweist, die aus einem Herzdraht und einer äußeren Drahtlage bestehen.
dadurch gekennzeichnet,
- daß 8 - 10 Außenlitzen verwendet werden und
- daß die Stahllitzeneinlage (1) aus einem Herzdraht (2) und mehreren Drahtlagen (3,
4, 5) aufgebaut ist.
2. Vollstahldrahtseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahllitzeneinlage
(1) eine Parallelschlaglitze ist.
3. Vollstahldrahtseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahllitzeneinlage
(1) mit Kunststoff (6) umspritzt ist.
4. Vollstahldrahtseil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff (6)
zwischen Lücken benachbarter Außendrähte der Stahllitzeneinlage (1) hindurchgeflossen
ist und diese schwalbenschwanzförmig hintergreift.
5. Vollstahldrahtseil nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
einlagigen Außenlitzen (7) bei ihrer Herstellung verdichtet wurden.