[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen von Remissionen von Vollton- und
Rastertonfeldern zwecks Erstellung von Diagnosen über Änderungen von Prozeßparametern,
wie Feuchtmitteldosierung, Maschinentemperatur und Dublieren, für Rotationsdruckmaschinen
und Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Es ist allgemein bekannt, daß die von Rotationsdruckmaschinen, insbesondere von Offsetrotationsdruckmaschinen
hergestellten Druckexemplare einen Farbeindruck vermitteln, der vom Aufbau des Bedruckstoffes,
vom Aufbau bzw. von der Zusammensetzung der Druckfarben und deren Schichtdicke auf
dem Bedruckstoff, von den Farbflächen bzw. den Rasterpunkten auf dem Bedruckstoff,
von der Art, der den Druck anstrahlenden Lichtquelle und vom Umfeld der betrachteten
Druckstelle abhängt.
[0003] Bisher wird den Prozeßstörungen, insbesondere Abweichungen der Farb-Soll/Istwerte
in automatischen Regelungen lediglich durch zonale Änderung der Farbdosierung bzw.
einer Änderung der Farbduktorparameter begegnet. So können beispielsweise mit Hilfe
von Messungen der Remissionen Farbschichtdickenänderungen festgestellt und durch eine
Änderung der Farbdosierung korrigiert werden. Durch die alleinige Änderung der Farbdosierung
wird jedoch auch das Farb-Feuchtmittel-Gleichgewicht gestört. Eine Änderung des Farb-Feuchtmittel-Gleichgewichts
bewirkt wiederum eine zusätzliche Änderung der Remission. Wird lediglich die Farbdosierung
geändert, so kommt es auch zu einer Änderung des Kontrastumfangs des Druckbildes.
Es wäre also richtiger, zusätzlich eine Korrektur der Feuchtmitteldosierung vorzunehmen,
um das zuvor vorhandene Farb-Feuchtmittel-Gleichgewicht wieder herzustellen. Besonders
kritisch sind durch Remissionsmessungen feststellbare Störungen, die weder mit einer
Änderung der Farbdosierung noch mit einer Änderung der Feuchtmitteldosierung beseitigt
werden können, beispielsweise Schieben und Dublieren.
[0004] Eine Erfassung der Remissionswerte nach dem Druck in bisheriger Weise, zwecks Auswertung
unterschiedlicher Verhalten der Remissionen von Volltonfeldern und Rasterfeldern sowie
Raster verschiedener Flächendeckung ermöglicht nicht die Berechnung aktueller Regelempfehlungen
oder Diagnosedaten, denn u.a. ist die Historie, d.h. der Verlauf der Entwicklung der
Meßdaten nicht genau genug bekannt bzw. bisher nicht aktuell ausgewertet worden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit
dem bzw. mit der eine aktuelle Diagnose und ggf. ein Beitrag zur Regelung möglich
ist. Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des Verfahrensanspruchs 1
und der Vorrichtungsansprüche gelöst.
[0006] Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung
in Verbindung mit den Zeichnungen.
[0007] Die vorliegende Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß zwischen den Remissionen
von Raster- und Volltonflächen innerhalb einer Farbzone über die Auflage gesehen kein
proportionaler Zusammenhang besteht. Es wurde insbesondere festgestellt, daß sich
die Remissionen der Rasterflächen ändern können, obwohl die Remissionen der Volltonflächen
konstant bleiben. Die Ursache für diesen Effekt liegt offensichtlich in der unterschiedlichen
Reaktion von Raster- und Volltonflächen auf Parameteränderungen im Druckprozeß. Die
Erfindung beruht des weiteren auf der Erkenntnis, daß Parameteränderungen, die eine
langsame Änderung der Farbübertragung hervorrufen, beispielsweise Änderungen der Maschinentemperatur,
sich als Trend im Verlauf der Farbremission über die Auflage auswirken. Parameteränderungen,
die eine kurze, starke Änderung der Farbübertragung verursachen, wirken sich als Niveauverlagerung
der Farbremissionen aus (Schieberverstellung). Parameteränderungen, die eine Änderung
im Farb-Feuchtmittel-Gleichgewicht hervorrufen, bewirken indirekt auch eine Änderung
der Farbübertragung, da die Farbübertragung u.a. vom Zustand der Emulsion (Farbe/Wasser)
abhängt. Liegt eine konstante Farbübertragung bei stabilem Farb-Feuchtmittel-Gleichgewicht
vor, so sind die Schwankungen der Farbremissionen über die Auflage im Sinne der Statistik
normal verteilt. Liegt eine Abweichung von der Normalverteilung vor, so handelt es
sich um eine Prozeßstörung.
[0008] Die Erfindung beschäftigt sich insbesondere mit Störungen in den Farbremissionsverläufen,
die nicht durch Änderung der Farbdosierung bzw. durch Änderung der Feuchtmitteldosierung
korrigiert werden können und deren Ursachen Störungen infolge von Registerverstellungen,
Bahnspannungsschwankungen mit bestimmten Frequenzen, Maschinenschwingungen und Temperaturänderungen
sein können. Gemäß der Erfindung wird beim Feststellen einer nicht in bekannter, d.h.
in konventioneller Weise behebbaren Störung, d.h. durch Farb- oder/und Feuchtmittelkorrektur,
vorzugsweise der Regelkreis für die Farb-/Feuchtmittelkorrektur während der Störungsdauer
unterbrochen. Es versteht sich, daß bei einer Störung, die durch eine Farb-oder/und
Feuchtmitteländerung korrigiert werden kann, eine entsprechende Regelung zu erfolgen
hat.
[0009] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand von Zeichnungen
beschrieben. In diesen zeigen:
- Fig. 1
- Farbflußänderungen bzw. -unterbrechungen und Dubliervorgänge in Raster- und Volltonfeldern;
- Fig. 2
- ein Flußdiagramm zur Erläuterung des erfingungsgemäßen Verfahrens zur Feststellung
eines Dublierens;
- Fig. 3
- ein Flußdiagramm zur Erläuterung einer Störungsfeststellung und
- Fig. 4
- ein Blockschaltbild für eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0010] Im Rahmen der Erfindung werden mit den nachfolgend beschriebenen Methoden Prozeßstörungen
anhand der Remissionen von ausgewählten Raster- und Volltonfeldern ermittelt, die
auch für die Regelung der Farbführung verwendet werden können. Vorzugsweise werden
als Rasterfelder Felder mit 75 oder 80 %iger Flächendeckung verwendet. Es können jedoch
auch Rasterfelder mit unterschiedlicher Flächendeckung verwendet werden. Der Einsatz
bzw. die Verwendung zusätzlicher Kontrollfelder und Sensoren ist somit nicht erforderlich.
[0011] Im Rahmen der Erfindung erfolgt die Auswertung der Druckexemplare, d.h. der auf einen
Bogen oder auf eine Bahn gedruckten Bilder "in line", d.h. in der Maschine. Unter
der Erkenntnis, daß Prozeßstörungen eine Veränderung der Remissionswerte in den Kontrollfeldern
hervorrufen, die größer als die oder abweichend von den normalverteilten Prozeßschwankungen
sind, können in erfindungsgemäßer Weise Prozeßstörungen anhand des zeitlichen Verlaufs
vorzugsweise der Geschwindigkeit der Änderung, erkannt werden, welcher aus den Remissionen
der Testfelder berechnet wird. Die Zuordnung der erfindungsgemäß ermittelten Störungen
erfolgt über Prüfvorschriften, die den Dichteverlauf von Raster- und Volltonfeldern
zueinander in Beziehung setzen und damit nach den einzelnen Störeinflüssen aufschlüsseln
können.
[0012] Eine langsame Farbflußänderung, bedeutet eine Trendänderung und ist in Fig. 1 bei
a und b dargestellt. Sie wirkt sich auf die Remission im Raster und im Volltonfeld
in gleicher Weise aus und wird, beispielsweise durch Änderungen der Maschinentemperatur
bewirkt.
[0013] Fig. 1 zeigt bei c und bei d eine schnelle Farbflußänderung, die sich ebenfalls in
gleicher Weise, jedoch mit wesentlich größerer Änderungsgeschwindigkeit in der Remission
des Raster- und Volltonfeldes bemerkbar macht.
[0014] Fig. 1 e und f zeigt den typischen Verlauf der Remissionsänderungen von Vollton-
und Rasterfeldern während einer Farbflußunterbrechung.
[0015] Fig. g, h gibt bei g den Verlauf der Remission für das Rasterfeld wieder, wie er
bei einem langzeitigen Dublieren feststellbar ist.
[0016] h zeigt die Remission für ein Volltonfeld, die beim Langzeitdublieren praktisch unverändert
bleibt.
[0017] Fig. 1 i,j zeigt den Remissionsverlauf bei kurzzeitigem Dublieren und zwar i für
ein Raster- und j für ein Volltonfeld. Wieder ist zu erkennen, daß während des Dublierens
im Volltonfeld keine, im Rasterfeld eine deutliche Abnahme der Remission festzustellen
ist. Diese erfolgt beim kurzzeitigen Dublieren sprunghaft und hört fast ebenso sprunghaft
wieder auf (Exponentialfunktion mit kleiner Zeitkonstante.
[0019] Die Änderungsgeschwindigkeit (G) von Voll- bzw. Rasterton (V/R) errechnet sich dabei
z.B. wie folgt:
k ist die Nummer des aktuellen Bogens ab Druckbeginn
[0020] Die Differenz der Änderungsgeschwindigkeiten von Rasterton und Vollton ergibt sich
dann beispielsweise

.
[0021] Die Bestimmung G
V/R ist exemplarisch zu verstehen, und es sind auch andere Abtastfolgen, z.B. jeder zweite
oder dritte oder fünfte Bogen, und andere Verknüpfungsregeln, die z.B. auch mehr als
zwei Bögen zueinander in Beziehung setzen, möglich.
[0022] Die Grenzwerte 1 und 2 werden zunächst empirisch ermittelt. Sie könnten aber aber
auch durch ein selbstlernendes System je nach Parameterkombination ermittelt und gespeichert
werden.
[0023] Im vorangehenden wurden Prozeßstörungen anhand der Änderungsgeschwindigkeiten erkannt
und daraus Diagnose und/oder Regelempfehlungen ermittelt. Es kann im Rahmen der Erfindung
aber auch mittels einer Trendanalyse eine Berechnung der zu erwartenden Werte für
die Remission im voraus erfolgen. Diese Trendanalyse berücksichtigt die Meßwerte einer
größeren Anzahl zurückliegender Bögen (allgemein n zurückliegende Bögen, n eine natürliche
Zahl, z.B. n = 100, 1000). Diese Prognose erfolgt mit Hilfe von Funktionen, welche
die Zusammenhänge der Prozeßparameter mathematisch beschreiben und das Wissen über
das Verfahren und die Maschine beinhalten. Mit Hilfe der zurückliegenden Meßwerte
kann damit auf die nachfolgenden Meßwerte extrapoliert werden. Eine Störung liegt
dann vor, wenn die Meßwerte mit den vorausberechneten auch innerhalb vorgegebener
Toleranzen nicht übereinstimmen. Die Toleranzgrenzen werden bei diesen Verfahren zu
Beginn vorgegeben oder aus statistischen Auswertungen von jeweils n Meßwerten eines
stabilen Prozeßabschnittes berechnet und damit im Verlauf der Auflage angepaßt. Des
weiteren fließt die Ungenauigkeit der Voraussage mit in die Toleranzen ein.
[0024] Diese Art der Störungsmessung ist umso besser, je genauer bekannt ist, wie sich die
Remissionen der Voll- und Rastertonfelder in Abhängigkeit von der Farb- und/oder Feuchtmitteldosierung
und den Einflüssen der verschiedenen anderen Störgrößen ändern.
[0025] Mit Hilfe der so berechneten zu erwartenden Werte und Toleranzen können Prozeßstörungen,
die nicht auf Farb- und/oder Feuchtmitteldosierungen zurückzuführen sind, ermittelt
werden. Die Vorhersagegenauigkeit kann wie die Toleranzgrenzen ebenfalls im Laufe
einer Auflage verbessert werden, wenn die Antwort auf die Änderungen der Machinenparameter
während des Druckens analysiert wird und die vorgegebenen funktionalen Zusammenhänge
den herrschenden Gegebenheiten entsprechend optimiert werden.
[0026] Vorzugsweise wird im Rahmen der Erfindung zwischen der Einricht-, d.h. der Andruckphase
und der Fortdruckphase unterschieden. Die aufgezeigten Lösungen zur Erkennung von
Prozeßstörungen gelten vorzugsweise für die Fortdruckphase, d.h. wenn die Soll-Remissionen
bereits zumindest annähernd erreicht sind. Für die Andruck- bzw. Einrichtphase kann
die erfindungsgemäße Strategie nur beschränkt verwendet werden, da sich die Störungsursachen
häufig überlagern und somit eine differenzierte Bewertung der Remissionen in den Kontrollfeldern
nicht immer möglich ist. Im Rahmen der Erfindung sollten deshalb die Grenzwerte in
der Einrichtephase vergrößert werden, so daß nur grobe Störungen erkannt und abgefangen
werden. Vorzugsweise wird jedoch für die Einrichtphase eine generelle Regelfreigabe
bis zu einem festzulegenden Remissionswert R
r
unter der Sollremission R
S vorgeschlagen. Dies ist nur insofern einzuschränken, als die Feuchtmitteldosierung
kontrolliert und eingestellt werden muß, wenn die Remissionen der Vollton- und Rasterfelder
sich in ihrem Verhältnis zueinander außerhalb eines vorher zu definierenden Toleranzrahmens
GWF bewegen, da ohne eine angenähert richtige Feuchtmitteldosierung eine Regelung
der Farbführung nicht sehr zweckmäßig ist.
[0027] Im Rahmen der Erfindung ist es auf verschiedene Weise möglich, sowohl bei der Gradientenmethode
(= Auswertung der Änderungsgeschwindigkeiten die Gradienten von Raster- und zugehörigen
Volltonfeldern als auch bei der Trendanalyse die Steigungen (Ableitung nach der Zeit)
der Trendfunktionen der Raster- und Volltonfelder zueinander in Beziehung zu setzen.
Als Verknüpfung der Änderungsgeschwindigkeit bzw. der Steigungen der Trendfunktionen
kann die Subtraktion oder die Division oder die Unterschiede der prozentualen Abweichungen
verschiedener Testfelder zugrundegelegt werden. Es können jedoch auch kompliziertere
Zusammenhänge in Betracht gezogen und ausgewertet werden.
[0028] Die Messung der Remission kann dabei als Farbdichtemessung oder als farbmetrische
Messung oder bevorzugt als spektrale Messung erfolgen. Die Auswertung der spektralen
Messung kann dann densitometrisch und/oder farbmetrisch und/oder nach anderen Kriterien,
z.B. Veränderung der Remissionen in besonders kritischen Wellenlängenbereichen, erfolgen.
[0029] Besonders im Akzidenzdruck wurde bei der Konzeption der Erfindung festgestellt, daß
sich Dublieren in der Remission von Rasterfeldern stark, in denen der Vollstonfelder
praktisch nicht auswirkt. Erfindungsgemäß wird deshalb zum Erkennen von Dublieren
die Änderung der Remission in den Vollton- und Rastertonfeldern verglichen. Wenn die
Remission des Rastertons plötzlich stark abnimmt oder unterhalb vorgegebener von der
augenblicklichen Remission abhängigen Toleranzen liegt, die Remission des Volltons
sich jedoch kaum ändert, so liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit Dublieren vor. Desgleichen
ist das Ende des Dublierens erreicht, wenn diese Abnahme im Raster wieder aufgehoben
wird, ohne daß die Remission im Vollton gleichzeitig ebenfalls zunimmt.
[0030] Des weiteren bietet die Erfindung eine Anzeige der Störung des Farb-Feuchtmittel-Gleichgewichtes.
Unter der erfindungsgemäßen Voraussetzung, daß sich auch eine Änderung der Feuchtmitteldosierung
auf eine Remissionsänderung in den Rasterfeldern niederschlägt und zwar stärker als
auf die Remission der Volltonfelder, kann daraus ein Kriterium für die Farbregelung
abgeleitet werden. Zu diesem Zweck ist es ausreichend, die Remission der Volltonfelder
in den Einzelfarben einmal pro Bogen oder in einem Abstand von vier oder fünf Zonen
zu kontrollieren. Bei bestimmten Grenzwerten ist dann die Feuchtmitteldosierung zu
regeln oder die Warnung, "kontrolliere Feuchtmitteldosierung" auszugeben. (Da sich
diese Störung jedoch von anderen z.B. durch Bahnspannungschwankungen verursachten
nur wenig unterscheidet, erhöht die Messung anderer Parameter die Diagnosesicherheit.)
Der Vergleich der Remission von Vollton mit Rastern erlaubt jedoch zumindest die Differenz
von Störungen des Farb-Feuchtmittel-Gleichgewichts gegenüber dem Dublieren, da sich
die Volltonremission im ersten Fall ebenfalls ändert, während sie bei deutlicher Abnahme
der Rasterremission im zweiten Fall praktisch gleichbleibt.
[0031] Die vorangehend aufgeführten Grundsätze zum Erkennen von Störungen werden für jede
Farbe einzeln und unabhängig von den anderen Farben ermittelt. Um Störungen für jedes
Farbwerk erfassen und differenzieren zu können, müssen sie für jede Farbe getrennt
durchgeführt werden. Die Kombination der Daten für jede Farbe mit Daten, die mittels
Messungen an Feldern mit mehreren übereinander gedruckten Farben, z.B. in der Graubalance
gewonnen werden, kann Auskunft über Farbannahmeschwankungen geben. Auch die Kombination
der Werte für die Einzelfarben allein hat schon Aussagekraft. Zum Beispiel können
Farbflußänderungen in einzelnen Farbwerken analysiert werden, die aufgrund von Veränderungen
in den Farbwerken vorher gedruckter Farben auftreten.
[0032] Anhand der Erfindung können Dublierkontrollen ohne zusätzliche Meßfelder ausgeführt
werden. Um eine Feuchtmittelkontrolle zu realisieren, genügen Volltonmeßfelder der
Einzelfarben in einem Abstand von vier bzw. fünf Zonen. Die Druckkontrolleiste muß
demnach vorzugsweise pro Zone vier Rastertonmeßfelder für die Einzelfarben (Remissionen),
ein Konrollfeld für das Graubalancefeld (Farbmessung) und ein Volltonfeld für die
Einzelfarben (Remission bzw. ersatzweise mit Kontrollmarken für Spur- oder Taktabtastung)
aufweisen.
[0033] Im nachfolgenden wird zur weiteren Erläuterung der Erfindung mit Hilfe der Fig. 2
und 3 in zwei Flußdiagrammen zwei mögliche Vorgehensweisen beschrieben, anhand deren
der Fachmann das erfindungsgemäße Verfahren durchführen kann.
[0034] Dublierkontrolle durch Auswerten der Änderungsgeschwindigkeit Erläuterung des Flußdiagramms
zum Auswerten der Änderungsgeschwindigkeit (Fig. 2).
1 Zu Beginn wird der Grundzustand: "dubliert nicht" angenommen.
Flag = "dubliert nicht"
2 Der Regelalgorithmus bekommt unter anderem die Remissionen der Einzelfarbenrasterfelder
und Einzelfarbenvolltonfelder als Eingabewerte. Er führt auch die Regelung nach Freigabe
(siehe (7)) durch.
3 Der Regelalgorithmus berechnet die Änderungsgeschwindigkeiten von Voll- und Rasterton
bzw. die Differenz der Änderungsgeschwindigkeiten (siehe (Gl. 2.6) bzw. (Gl. 2.7)),
liefert einen Grenzwert, über dem eine Störung vorliegt und die maximale Dauer eines
Dublierens (in Druckexemplaren).
4 Das Flag "dubliert/dubliert nicht" wird ausgewertet. Wenn es auf "dubliert" steht,
verzweigt sich der Agorithmus zu (9), wenn es den Normalzustand "dubliert nicht" anzeigt,
zu (5).
5 Es wird überprüft, ob ein Dublierbeginn vorliegt.
Änderungsgeschwindigkeit(G) > Grenzwert ?
bzw.
Differenz der Änderungsgeschwindigkeiten(Gdiff) > Grenzwert ?
6 Wird ein Dublierbeginn festgestellt, muß das Flag auf "dubliert" gesetzt werden.
Flag = "dubliert"
7 Liegt kein Dublieren vor, so erfolgt für den Regelalgorithmus die Freigabe zur Regelung
Flag = "dubliert nicht" ---) Regelfreigabe
8 Die Stellbefehle des Regelalgorithmus können dann ausgeführt werden.
9 Lag schon Dublieren vor, so ist der Zeitzähler zu erhöhen
10 Dann ist zu prüfen, ob Dublierende vorliegt.
(-1) * G > Grenzwert ?
bzw.
(-1) * Gdiff > Grenzwert ?
11 Wird das Ende des Dublierens erkannt, wird das Flag auf "dubliert nicht" gesetzt.
Flag = "dubliert nicht"
12 Wurde noch kein Ende erkannt, wird überprüft, ob eine maximale Dauer tmax überschritten ist. Wenn ja, wird zu (11) verzweigt, d.h. nach einer maximalen Zeit
des Dublierens wird wieder eine OK-Meldung: "dubliert nicht" ausgegeben.
Zeitzähler > tmax ?
13 So lange das Flag auf "dubliert" gesetzt ist, erfolgt eine Unterdrückung des Regelkreises.
Die Meßwerte dürfen nicht zur Berechnung des Sollwertes verwendet werden.
- Flag = "dubliert" ---)
- keine Regelfreigabe, Meßwerte fehlerhaft !
[0035] Störungserkennung (z.B. Dublierkontrolle) mit Trendanalyse
Erläuterung des Flußdiagramms zur Trendanalyse
1' Zu Beginn wird der Grundzustand: "keine Störung" angenommen.
Flag = "keine Störung" (3.8)
2' Der Regelalgorithmus bekommt unter anderem die Remissionen der Einzelfarbenrasterfelder
und Einzelfarbenvolltonfelder als Eingabewerte. Er kennt die funktionalen Zusammenhänge
zwischen der Änderung von Maschinenparametern, wie beispielsweise Farbdosierung oder
Feuchtedosierung, und den daraus resultierenden Änderungen der Remissionen der Vollton-
bzw. Rastertonfelder. Er kennt die Toleranzen dieser Remissionen, d.h. die normalen
Schwankungen der Werte im Fortdruck. Er kann diese auf Grund von gespeicherten Erfahrungswerten
oder aus der statistischen Auswertung der Meßwerten eines genügend langen ungestörten
Fortdruckintervalls bestimmen. Auf Grund dieser Zusammenhänge kann er eine Prognose
des Verlaufs der Remissionen errechnen. Diese ist mit einer gewissen Unsicherheit
behaftet, der sich die normalen statistischen Schwankungen überlagern.
3' Der Regelalgorithmus berechnet die Prognose der Remissionswerte bzw. der Verknüpfung
der Remissionswerte von Voll- und Rasterton. Zudem liefert er einen Toleranzbereich
für die Remissionswerte bzw. der Verknüpfung der Remissionswerte, bei dessen Überschreitung
nicht berücksichtigte Einflüsse aufgetreten sind, d.h. eine Störung vorliegt. Außerdem
liefert er eine maximale Dauer der Störung, ab der eine Überprüfung und Neuberechnung
des Trends (tmax in Druckexemplaren) nötig wird.
4' Das Flag "Störung/keine Störung" wird ausgewertet. Wenn es auf "Störung" steht,
verzweigt sich der Algorithmus zu (9), wenn es den Normalzustand "keine Störung" anzeigt,
zu (5).
5' Es wird überprüft, ob ein Störungsbeginn vorliegt, d.h. ob zwei aufeinanderfolgende
Meßwerte aus dem Toleranzbereich fallen.

und

bzw.

und

?
- RV(i):
- Remission Vollton des i. Druckexemplars
- RR(i):
- Remission Rasterton des i. Druckexemplars
- RVV(i):
- prognostizierter Wert der Remission im Vollton des i. Druckexemplars
- RVR(i):
- prognostizierter Wert der Remission im Rasterton des i. Druckexemplars
- TV:
- Grenzwert der Abweichung vom prognostizierten Wert im Vollton
- TR:
- Grenzwert der Abweichung vom prognostizierten Wert im Rasterton
- T:
- Grenzwert für die Unterschiede in den Abweichungen von den prognostizierten Werten
für Raster- bzw. Vollton
- (*):
- Verknüpfung der Werte, steht z.B. für "-", "/", etc.
6' Wird ein Störungsbeginn festgestellt, muß ein Flag auf "Störung" gesetzt werden.
Flag = "Störung"
7' Liegt keine Störung vor, so erfolgt für den Regelalgorithmus die Freigabe zur Regelung
Flag = "keine Störung" ---) Regelfreigabe
8' Die Stellbefehle des Regelalgorithmus können dann ausgeführt werden.
9' Lag schon eine Störung vor, so ist der Zeitzähler zu erhöhen
10' Dann ist zu prüfen, ob ein Störungsende vorliegt.

?
bzw.

?
11' Wird das Ende der Störung erkannt, wird das Flag auf "keine Störung" gesetzt.
Flag = "keine Störung"
12' Wurde noch kein Ende erkannt, wird überprüft, ob eine maximale Dauer tmax der Störung überschritten ist.
Zeitzähler > tmax ?
13' Wenn nein, bleibt das Flag auf "Störung".
So lange das Flag auf "Störung" gesetzt ist, erfolgt eine Unterdrückung des Regelkreises.
Die Meßwerte dürfen nicht zur Berechnung des Sollwertes und des Trends verwendet werden.
- Flag = "Störung"
- ---> keine Regelfreigabe, Meßwerte fehlerhaft!
14' Wird die Zeit tmax überschritten, wird eine Meldung:
"Trendberechnung var falsch. Trend neu berechnen"
ausgegeben, um die Möglichkeit abzufangen, daß der Algorithmus das Ende der Störung
nicht erkennt und so für immer in falschen Zweig hängenbleibt, oder tatsächlich eine
Maschinenstörung auftrat, die vom Regelalgorithmus nicht korrigiert werden kann.
[0036] In Fig. 4 ist ein System bzw. eine Vorrichtung beschrieben die für den erfindungsgemäßen
Einsatz geeignet ist. Von einer Bedruckstoffbahn 15, die in Pfeilrichtung 16 bewegt
wird und die über Papierleitwalzen 17 und 18 läuft, wird durch eine Abtastvorrichtung
23 die Remission von in einer Farbkontrolleiste 19 vorhandenen Kontrollfeldern bestehend
aus Rasterflächen 20 und Volltonflächen 21 ermittelt. Der Pfeil 22 deutet dabei den
Meßvorgang durch das Meßgerät 23 an, in dem sie dann weiter aufbereitet werden. Über
bei 24 angedeutete Leitungen bzw. Übertragungskanäle gelangen die aufbereiteten Meßwerte
von dem Meßgerät 23 in einen Rechner 25.
[0037] Dem Rechner 25 werden verschiedene Prozeßparameter zugeführt. Der Rechner ermittelt
die vorangehend beschriebenen Remissionsänderungen von Vollton- und Rasterflächen
von mindestens zwei Feldern mindestens zweier aufeinander oder im Abstand voneinander
folgender Druckexemplare bzw. Druckbilder und berechnet daraus Diagnose und/oder Regelempfehlungen
nach den schon beschriebenen Verfahren.
[0038] Zusätzlich zur Erhöhung der Diagnosesicherheit werden dem Rechner 25 über Eingangskanäle
diverse Daten zugeführt, wie über 31 Bahnspannungsdaten, 32 Farbschieberdaten, 33
Maschinentemperatur und 34 Duktordaten.
[0039] Der Rechner 25 gibt über Informationskanäle 26 Diagnose- und Regelempfehlungen an
einen Leitstand 27, an dem entsprechende Anzeigen vorhanden sind. Von hier aus kann
eine Bedienungsperson, d.h. in der Regel ein Drucker, über entsprechende Steuerkanäle
28 die Druckmaschine 30 ansprechen, die, wie durch den Pfeil 29 angedeutet, infolge
von Eingriffen den Druck bzw. das Druckbild verbessert, was wiederum in nachfolgenden
Exemplaren in den entsprechenden Farb-Kontrolleisten bzw. Meßfeldern feststellbar
ist.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren und die dazu geeignete Vorrichtung können unter Eingriff
des Druckers oder vollautomatisch eingesetzt werden und der Leitstand und der Diagnoserechner
mit seinen zugehörigen Hardware- und Softwarekomponenten können identisch sein.
1. Verfahren zum Erfassen von Remissionen von Vollton- und Rastertonfeldern zwecks Erstellung
von Diagnosen über Änderungen von Prozeßparametern, wie Feuchtmitteldosierung, Maschinentemperatur
und Dublieren usw., für Rotationsdruckmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß während
des Druckens die Remissionen der Vollton-und Rastertonfelder mittels in der Druckmaschine
integrierten Abtastvorrichtungen erfaßt werden, in der Weise, daß vonmindestens zwei
Druckexemplaren jeweils die Remissionen von mindestens zwei ausgewählten Feldern bestehend
aus Vollton-und Rasterton- oder von mindestens zwei Rastertönen unterschiedlicher
Flächendeckung verglichen und daraus Diagnosen und/oder Regelempfehlungen ermittelt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungsgeschwindigkeit
der Remissionen aus den Rastertonfeldern ins Verhältnis zu den Remissionen der Volltonfelder
gesetzt wird und daß daraus Diagnosen und/oder Regelempfehlungen abgeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungsgeschwindigkeiten
der Remissionen während eines vorgegebenen Zeitabschnittes errechnet werden und daß
beim Überschreiten vorgegebener Grenzwerte für die Änderungsgeschwindigkeiten die
Regelung für die Farb- und/oder Feuchtmittelzufuhr außer Aktion gesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis, vorzugsweise die Differenz, der Remissionen von Vollton- und/oder Rastertonfeldern
von korrespondierenden Meßpunkten mindestens zweier im Abstand oder direkt aufeinanderfolgender
Bögen zur Gradientenermittlung festgestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß aus
den aktuell ermittelten Remissionswerten in Verbindung mit bekannten und/oder empirisch
ermittelten Zusammenhängen der einzelnen Prozeßparameter mit diesen Remissionswerten
eine Trendanalyse erstellt wird, wobei mittels der vorliegenden Meßwerte auf nachfolgende
extrapoliert wird, und auf Grund dieser Analyse Prozeßstörungen erkannt und differenziert
werden.
6. Verfahren insbesondere nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwicklung
der Remissionen auf Grund des Verhaltens der letzten n-Meßwerte von n-Bogen entsprechend
der durchgeführten Regelung aufgrund des Remmissionsverlaufs ermittelt wird und daß
bei Überschreiten vorgegebener Abweichungen "Störungen" erkannt oder Diagnosen gestellt
werden.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Dublierungsermittlung die Änderungsgeschwindigkeiten der Remission der Rastertonflächen
mit der Remission der Volltonflächen verglichen werden und daß entsprechend der daraus
ermittelten Gradienten eine Diagnose über Langzeitdublieren und kurzzeitiges Dublieren
erstellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß beim Feststellen des Auftretens
eines Dublierens die Regelung für die Farb- und/oder Feuchtmittelzufuhr außer Aktion
gesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Remissionen spektral gemessen und ausgewählte Beziehungen der einzelnen Spektren zueinander
bzw. ausgewählte Beziehungen in den Änderungen der einzelnen Spektren und der Spektren
zueinander betrachtet werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Remissionen
densitometrisch oder farbmetrisch gemessen werden.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
ausgewählten Felder in einem Kontrollstreifen mitgedruckt werden.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
ausgewählte Felder zumindest teilweise geeignete Ausschnitte aus dem Sujet verwendet
werden.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während
der Andruckphase die Grenzwerte für die vorgegebenen Remissionen bezogen auf die Grenzwerte
während der Fortdruckphase erhöht werden.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Ermittlung der Störung des Farb-Feuchtmittel-Gleichgewichts die Remissionen der Volltonfelder
in den Einzelfarben jeweils in einem vorgegebenen zeitlichen Abstand ermittelt werden,
und mit den jeweiligen Remissionen der jeweiligen Rastertonfelder verglichen werden.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß einem Rechner zur Ermittlung unterschiedlicher Remissionen
von Rastertonfeldern und Volltonfeldern von einem Meßgerät zur Erfassung der Remissionen
von Kontrollfeldern auf einem Druckexemplar zugeführt werden und daß der Rechner Maschinendaten
über Bahnspannungsschwankungen, Farbschieberstellungen, Duktordaten und Maschinentemperaturen
erhält und daß hieraus der Rechner mittels Hardware und Software Diagnose- und/oder
Regelempfehlungen ermittelt, über Dublieren, Störungen des Farb-Feucht-Gleichgewichts
und Änderungen des Farbflusses, die zumindest teilweise einem Leitstand oder einem
Steuerpult zugeführt werden von dem aus die Druckmaschine steuerbar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner nach einem Regelalgorithmus
arbeitet, der die Änderungsgeschwindigkeiten von Vollton- und Rastertonremissionen
und Differenzen der Änderungsgeschwindigkeit berücksichtigt und daß bei der Übersteigung
vorgegebener Grenzwerte eine Diagnose ermittelt wird, die "Dublieren" feststellt.
17. Vorrichtung insbesondere nach den Ansprüchen 5 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der Algorithmus aus empirisch ermittelten Zusammenhängen zwischen den Änderungen von
Maschinenparametern, wie Farbdosierung oder Feuchtmitteldosierung und daraus resultierende
Änderungen der Remissionen der Vollton- bzw. Rastertonfelder erkennt und zusammen
mit gespeicherten Erfahrungswerten und/oder aus statistisch ermittelten Werten der
vorausgegangenen Messung, beispielsweise eines ungestörten Fortdruckintervalls die
Grenzwerte für die Genauigkeit der Prognose und die Eingrenzung der verschiedenen
Prozeßstöreinflüsse entsprechend anpaßt.