[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von Farbstoffen bestimmter Konstitution für
das Sublimations-Transferverfahren. Ein Teil der verwendeten Farbstoffe ist neu und
wird zusammen mit dem Verfahren zu ihrer Herstellung im Rahmen der vorliegenden Erfindung
beansprucht. Die Erfindung betrifft ferner einen Farbstoffträger für das Sublimations-Transferverfahren,
ein Verfahren zu seiner Herstellung und ein Verfahren zur Übertragung von Farbstoffen.
[0002] Mit Hilfe des Sublimations-Transferverfahrens lassen sich hervorragende Farbbilder
z.B. auf kunststoffbeschichtetem Papier oder auf Kunststoff-Folien nach Bildinformationen
herstellen, die von elektronischen Bildquellen, wie Videokameras oder Videorekordern,
von Fernsehbildschirmen oder Computern oder elektronischen Stillkameras etc. geliefert
werden. Die Verarbeitung der elektronischen Bildinformationen erfolgt in Faksimilegeräten,
Kopiergeräten oder Druckern, die einen Thermodruckkopf mit zahlreichen winzigen (z.B.
4 bis 16 pro mm) in einer Reihe angeordneten Heizelementen enthalten. Die digitalen
Bildinformationen werden im Thermodruckkopf in verschiedene Heizstufen umgewandelt
und den einzelnen Heizelementen zugeführt. Die Heizelemente drücken auf die Rückseite
eines Farbstoffträgers, z.B. eines Farbbandes, das auf seiner Vorderseite eine Farbschicht
besitzt, in der in Farbbandrichtung nacheinander Blöcke mit je einem Farbstoff der
subtraktiven Grundfarben Gelb, Magenta und Cyan und gegebenenfalls noch Schwarz enthalten
sind. Die Vorderseite des Farbbandes liegt mit der Farbschicht auf dem Aufzeichnungsmaterial,
auf dem das farbige Bild erzeugt werden soll. Entsprechend der den Heizelementen zugeführten
Heizenergie wird eine proportionale Menge an Farbstoff aus der Farbstoffschicht freigesetzt
und auf das Aufzeichnungsmaterial übertragen. Farbband und Aufzeichnungsmaterial werden
an dem Thermodruckkopf vorbeibewegt. Dabei wird zunächst linienweise ein Bild in einer
Grundfarbe übertragen. Anschließend wird das volle Farbenspektrum des Bildes durch
sequentielle Übertragung der beiden anderen Grundfarben und gegebenenfalls zusätzlich
von Schwarz, erzeugt.
[0003] Die von den Heizelementen erzeugten Heizimpulse liegen im Bereich von Millisekunden.
Es wird allgemein angenommen, daß die Farbstoffübertragung vom Farbband auf das Aufzeichnungsmaterial
durch Sublimation erfolgt, doch werden von anderen Seiten auch andere Mechanismen
der Farbstoffübertragung, z.B. eine Farbstoffverdampfung oder eine Farbstoffdiffusion,
angenommen. Neben der Bezeichnung Sublimations-Transferverfahren sind auch andere
Bezeichnungen, wie Farbstoff-diffusions-thermotransfer-prozeß und Thermotransferdruckverfahren,
im Gebrauch. An dem geschilderten Prinzip des Sublimations-Transverfahrens sind selbstverständlich
zahlreiche Abwandlungen möglich. So kann z.B. das Farbband mit den nacheinander angeordneten
drei oder vier Farbflächen der Grundfarben durch drei bzw. vier Farbträger mit je
einer Grundfarbe Gelb, Magenta, Cyan und gegebenenfalls Schwarz ersetzt sein.
[0004] Die Abstufung der Farben auf der fertigen Aufzeichnung wird beim Sublimations-Transferverfahren
in einfacher Weise durch die Steuerung der von den Heizelementen abgegebenen Heizenergie
beeinflußt, wodurch die Menge des absublimierenden und auf das Aufzeichnungsmaterial
transferierten Farbstoffs eingestellt wird. Durch diese leichte Steuerbarkeit der
Farbabstufungen besitzt das Sublimations-Transferverfahren Vorteile gegenüber anderen
Farbübertragungsverfahren. Andererseits sind jedoch beim Sublimations-Transferverfahren
nur solche Farbstoffe geeignet, welche die besonderen Erfordernisse dieses Verfahrens
erfüllen. Hierzu zählt in erster Linie die Forderung, daß der Farbstoff unter den
Arbeitsbedingungen des Sublimations-Transferverfahrens, also in Sekundenbruchteilen
leicht und unzersetzt sublimier- oder verdampfbar ist, um eine ausreichende Übertragung
auf das Aufzeichnungsmaterial zu gewährleisten.
[0005] Beim textilen Transferdruck wird zunächst auf einer Papierdruckmaschine ein Papier
mit einem mehrfarbigen Dessin bedruckt. Dieses Dessin wird dann durch flächenförmige
Einwirkung von Temperaturen von 180 bis 230
oC auf Pressen oder Umdruckkalandern auf ein geeignetes textiles Material, zumeist
Polyester, umgedruckt. Im Gegensatz zu dem eingangs erwähnten Sublimations-Transferverfahren
für die Herstellung farbiger Aufzeichnungen sind beim textilen Transferdruck die Erhitzungszeiten
wesentlich länger und liegen üblicherweise im Bereich von 20 bis 60 Sekunden. Dieser
Umstand und andere Unterschiede zwischen textilem Transferdruck und Sublimations-Transferverfahren
bewirken, daß die beim textilen Transferdruck brauchbaren Farbstoffe normalerweise
für das Sublimations-Transferverfahren nicht oder nicht in optimaler Weise geeignet
sind.
[0006] Ein für das Sublimations-Transferverfahren geeigneter Farbstoff soll z.B. folgende
Eigenschaften besitzen: Er soll in einem engen Temperaturbereich innerhalb weniger
Millisekunden unzersetzt auf das Aufzeichnungsmaterial übertragbar sein; seine Resublimation
aus dem Aufzeichnungsmaterial soll möglichst gering sein; seine Bildstabilität in
dem Aufzeichnungsmaterial soll lang und hoch sein, insbesondere soll das Bild stabil
gegen die Einwirkung von Licht, Feuchtigkeit, Chemikalien, Wärme, Reibung und Kratzern
und anderen Umwelteinflüssen sein; er muß einen für den Drei- bzw Vierfarbendruck
geeigneten Grundfarbton aufweisen und sein molekularer Extinktionskoeffizient soll
hoch sein; er soll leicht in organischen Lösungsmitteln löslich sein und gleichmäßige
Aufzeichnungen liefern. Darüberhinaus soll der Farbstoff ungiftig und leicht herstellbar
und gut zu einer Druckfarbe verarbeitbar sein.
[0007] Die für das Sublimations-Transferverfahren bekanntgewordenen Farbstoffe z.B. C.I.
Disperse Red 60, die Farbstoffe der US 4,695,288, US 4,764,178, DE-OS 36 38 756 und
DE-OS 38 01 545 erfüllen die durch das Sublimations-Transferverfahren gestellten Forderungen
noch nicht in ausreichendem Maße.
[0008] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Farbstoffe anzugeben, die für das Sublimations-Transferverfahren,
bei dem Farbstoffe von einem Träger durch kurzzeitige örtliche Wärmezufuhr auf ein
Aufzeichnungsmaterial übertragen werden, hervorragend geeignet sind.
[0009] Die Erfindung betrifft die Verwendung von wasserunlöslichen Monoazofarbstoffen der
allgemeinen Formel I beim Sublimations-Transferverfahren

worin
R¹ Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Fluor, Chlor, Brom, Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen oder Trifluormethyl,
R² Alkyl mit 1 bis 7 C-Atomen und
R³ und R⁴ unabhängig voneinander Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten.
[0010] Die erfindungsgemäß beim Sublimations-Transferverfahren verwendeten Farbstoffe der
Formel I können allein, im Gemisch untereinander oder im Gemisch mit anderen Farbstoffen
verwendet werden.
[0011] Die Farbstoffe der Formel I, in der R² Alkyl mit 4 bis 7 C-Atomen bedeutet, sind
neu und werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung zusammen mit einem Verfahren zu
ihrer Herstellung beansprucht.
[0012] Die Alkyl- und Alkoxyreste können geradkettig oder verzweigt sein.
[0013] Alkylreste mit 1 bis 6 C-Atomen, die in der Formel I für R¹ stehen können, sind z.B.
Methyl, Ethyl, Propyl, i-Propyl, n-Butyl, i-Butyl, sek-Butyl, tert-Butyl, n-Pentyl,
i-Pentyl, n-Hexyl.
[0014] Alkoxyreste mit 1 bis 4 C-Atomen, die in der Formel I für R¹ stehen können, sind
z.B. Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy, i-Propoxy, n-Butoxy, i-Butoxy, sek-Butoxy und tert-Butoxy.
[0015] Alkylreste mit 1 bis 7 C-Atomen, die in der Formel I für R² stehen können, sind z.B.:
Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, Butyl-2, 2-Methylpropyl, n-Pentyl, Pentyl-2,
Pentyl-3, n-Hexyl, n-Heptyl, Heptyl-3, Heptyl-4.
[0016] Alkylreste mit 1 bis 4 C-Atomen, die in der Formel I für R³ und R⁴ stehen können,
sind: Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, i-Butyl, sek-Butyl und tert-Butyl.
[0017] Bevorzugte Reste für R¹ sind Alkylreste mit 1 bis 3 C-Atomen, Alkoxyreste mit 1 bis
3 C-Atomen und insbesondere Chlor und Brom. Bevorzugte Reste R¹ sind demnach: Methyl,
Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy, i-Propoxy und insbesondere
Chlor und Brom.
[0018] Die für R² stehenden Alkylreste besitzen vorzugsweise 2 bis 6 C-Atome. Beispiele
für derartige bevorzugte für R² stehende Alkylreste sind: Ethyl, n-Pentyl, Pentyl-2,
Pentyl-3, n-Hexyl und insbesondere n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, Butyl-2 und 2-Methylpropyl.
Ganz besonders bevorzugt besitzen die für R² stehenden Alkylreste 3 oder 4 C-Atome.
Bevorzugt für R³ ist Methyl oder Ethyl.
[0019] Vorzugsweise werden die Reste R³ und R⁴ so ausgewählt, daß die Summe der Kohlenstoffatome
in den Resten R³ und R⁴ 3, 4, 5 oder 6, insbesondere 3 oder 4 beträgt.
[0020] Falls R¹ einen Alkyl- oder Alkoxyrest bedeutet, beträgt die Summe der Kohlenstoffatome
in den Resten R¹, R², R³ und R⁴ vorzugsweise 6 bis 11. Falls R¹ Fluor, Chlor, Brom
oder Trifluormethyl bedeutet, beträgt die Summe der Kohlenstoffatome in den für R²,
R³ und R⁴ stehenden Alkylresten vorzugsweise 5 bis 10.
[0021] Für die erfindungsgemäße Verwendung bevorzugt einzusetzende Farbstoffe sind solche
mit bevorzugten Bedeutungen von R¹, R², R³ und R⁴.
[0022] Die Herstellung der Einzelfarbstoffe der Formel I erfolgt dadurch, daß man Azofarbstoffe
der Formel II

in der R¹, R², R³ und R⁴ die vorstehenden Bedeutungen haben, X Cyan oder Halogen
und Hal ein Halogenatom, wie Chlor oder insbesondere Brom bedeutet, in an sich bekannter
Weise z.B. nach den Angaben der DOS 1 809 920, 1 809 921, den GB-Patentschriften 1
184 825, 1 125 685, der DAS 1 544 563, der DOS 2 310 745, der DAS 2 456 495, der DAS
2 610 675, der DOS 2 724 116, der DOS 2 724 117, der DOS 2 834 137, der DOS 2 341
109, der US-Patentschrift 3 821 195, der DOS 2 715 034 oder der DOS 2 134 896 einer
nukleophilen Austauschreaktion unterwirft, wobei als nucleophiles Agenz das Cyanidion
CN⁻ eingesetzt wird.
[0023] Als Lösungsmittel für die Austauschreaktion werden inerte organische Lösungsmittel
verwendet, wie z.B. Nitrobenzol oder Glykol- oder Diglykol-monomethylether oder Diglykol-monoethylether
oder Mischungen solcher Lösungsmittel untereinaner und mit tertiären organischen Stickstoffbasen,
dipolare aprotische Lösungsmittel, wie z.B. Methylpyrrolidon, Pyridin, Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxyd, Dicyandialkylthioether, Wasser oder wäßrige Systeme, bestehend
aus Wasser und einem mit Wasser nicht mischbare organischen Lösungmittel (wie z.B.
Nitrobenzol), vorzugsweise in Gegenwart eines Netz-bzw. Dispergiermittels oder eines
bekannten Phasentransferkatalysators, oder wäßrige Systeme aus Wasser und einem wasserlöslichen,
inerten organischen Lösungsmittel, wie z.B. Ethylenglykol oder Dimethylformamid.
[0024] Günstig wirkt sich auf die Austauschreaktion auch die Anwesenheit von organischen,
basischen Stickstoffverbindungen, wie z.B. Pyridin und Pyridinbasen aus.
[0025] Die Reaktionstemperaturen liegen normalerweise zwischen 20 und 150
oC.
[0026] Das nucleophile Agenz CN⁻ wird der Reaktion in Form eines gegebenenfalls komplexen
Metallcyanids, wie z.B. eines Alkali- oder Erdalkalicyanids, Zinkcyanids, Alkalicyanozinkats
oder -ferrats, vorzugsweise aber in Form von Kupfer-I-cyanid oder in Form eines Kupfer-I-cyanid
ausbildenden Systems zugefügt. Besonders bewährt ist der Einsatz einer Kombination
von Alkalicyanid mit Kupfer-I-cyanid, wobei das Gewichtsverhältnis von Alkali und
Kupfersalz in weiten Grenzen variiert werden kann. Der gängige Bereich des Gewichtsverhältnisses
Alkalicyanid/Kupfer-I-cyanid liegt bei 5 : 95 bis 95 : 5. Auch außerhalb dieser Grenzen
ist noch die positive gegenseitige Beeinflussung der Komponenten feststellbar. Selbstverständlich
ist es auch möglich, das Kupfer-I-cyanid seinerseits durch ein Kupfer-I-cyanid ausbildendes
System, wie z.B. eine Kombination von Alkalicyanid mit einem anderen Kupfersalz, vorzugsweise
Kupfer-I-salz, wie z.B. einem Kupfer-I-halogenid, zu ersetzen.
[0027] Die zur Herstellung der Farbstoffe der Formel I erforderlichen Farbstoffe der Formel
II können dadurch hergestellt werden, daß eine Diazoniumverbindung eines aromatischen
Amins der allgemeinen Formel III

mit einer Kupplungskomponente der allgemeinen Formel IV

worin R¹, R², R³, R⁴, X und Hal die bereits genannten Bedeutungen besitzen, gekuppelt
wird.
[0028] Aus den Aminen der allgemeinen Formel II werden Lösungen von Diazoniumverbindungen
in an sich bekannter Weise durch Einwirkung von salpetriger Säure oder anderen Nitrosoniumionen
bildenden Systemen in einem sauren wäßrigen Medium, einer Niederalkancarbonsäure,
wie z.B. Ameisensäure, Essigsäure oder Propionsäure oder deren Mischungen oder einem
organischen Lösungsmittel bei Temperaturen von 0 bis 40
oC erhalten.
[0029] Die Kupplung erfolgt ebenfalls in an sich bekannter Weise durch Vereinigung der erhaltenen
Lösung der Diazoniumverbindung mit einer Lösung der Kupplungskomponente bei Temperaturen
von 0 bis 40
oC, vorzugsweise 0 bis 25
oC, in einem geeigneten Lösungsmittel, wie z.B. einem Alkanol mit 1 bis 4 C-Atomen,
Dimethylformamid, vorzugsweise in mit Schwefelsäure, Salzsäure oder Phosphorsäure
angesäuertem Wasser oder einer gegebenenfalls wasserhaltigen Niederalkancarbonsäure
oder einem Niederalkancarbonsäuregemisch, gegebenenfalls auch in Gegenwart eines mit
Wasser begrenzt mischbaren Alkanols. In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, während
der Kupplung den pH-Wert abzupuffern, z.B. durch Zugabe von Natriumacetat. Die Kupplung
ist nach einigen Stunden beendet, und der Farbstoff der Formel I kann wie üblich isoliert
und getrocknet werden.
[0030] Die benötigten Ausgangsverbindungen der allgemeinen Formeln II und III lassen sich
aus bekannten Handelsprodukten nach bekannten Verfahren herstellen.
[0031] Die erfindungsgemäß für das Sublimations-Transferverfahren verwendeten Farbstoffe
der Formel I zeichnen sich gegenüber den bisher für diesen Zweck verwendeten Farbstoffen
z.B. insbesondere durch folgende Vorteile aus: bessere und gleichartige Sublimationsfähigkeit,
höhere Lichtechtheiten, höhere Löslichkeiten in organischen Lösungsmitteln, wie z.B.in
MEK (Methylethylketon) und Toluol, geringere Resublimation aus dem Aufzeichnungsmaterial.
[0032] Die Herstellung der bei dem Sublimations-Transferverfahren zur Übertragung der Farbstoffe
benötigten Farbstoffträger erfolgt in an sich bekannter Weise. Der zur Anwendung kommende
Farbstoff der Formel I wird, gegebenenfalls im Gemisch mit einem oder mehreren anderen
Farbstoffen der Formel I und/oder im Gemisch mit einem oder mehreren anderen Farbstoffen,
zusammen mit einem Bindemittel oder Verdicker, z.B. in Wasser oder in einem organischen
Lösemittel, zu einer Druckfarbe verarbeitet. Geeignete organische Lösemittel sind
z.B. Methylethylketon, Toluol, Butanol oder Chlorbenzol. Die Druckfarbe kann den Farbstoff
in dispergierter und/oder vorzugsweise in gelöster Form enthalten. Bei einem dispergierten
Farbstoff ist seine Teilchengröße zweckmäßigerweise gleich oder kleiner als 1 µm.
Als Bindemittel oder Verdicker sind beispielsweise geeignet: Methyl- oder Ethylcellulose,
Polymerisate der Acrylsäure und Methacrylsäure, Polystyrol, Polycarbonate, Polysulfone,
Polyethersulfone, Polyesterharze etc. Die Druckfarbe wird dann beispielsweise auf
einer Beschichtungsmaschine oder mit einer Rakel in der zur Anwendung kommenden Schichtdicke,
z.B. 3 bis 7 µm auf einen inerten Träger aufgetragen und danach getrocknet. Nach dem
Trocknen kann die Dicke der Farbstoffschicht z.B. 0,1 bis 5 µm betragen. Geeignete
inerte Trägermaterialien bestehen beispielsweise aus Papier, wie Kondensatorpapier,
Seidenpapier, Kunstdruckpapier oder aus Kunststoff. Beispielsweise sind Kunststoff-Folien
aus Polyester, wie z.B. Polyethylenterephthalat, Polyamid, Polyimid oder Polyaramid
geeignet. Das Trägermaterial kann z.B. eine Dicke von 3 bis 50 µm besitzen und muß
dicht sein und soll eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Die Druckfarbe kann neben
den bereits genannten Bestandteilen noch weitere Bestandteile, wie z.B. Dispergiermittel,
Antioxydationsmittel und/oder Viskositätsregler etc. enthalten. Gegebenenfalls enthält
der Farbstoffträger in bekannter Weise noch andere Schichten, z.B. auf der Rückseite
eine wärmebeständige Gleitschicht zur Verbesserung der Laufeigenschaften und Wärmebeständigkeit
gegenüber den Heizelementen des Thermodruckkopfes.
[0033] Als Aufzeichnungsmaterialien sind Folien aus temperaturstabilen Kunststoffen, insbesondere
aus Polyester, geeignet, welche die zu transferierenden Farbstoffe aufzunehmen vermögen.
Weiterhin sind als Aufzeichnungsmaterialien z.B. Papiere und dergleichen geeignet,
die mit den vorgenannten Kunststoffen, insbesondere Polyester, beschichtet sind.
[0034] Bei dem Verfahren zur Übertragung von Farbstoffen nach dem Sublimations-Transferverfahren
werden die Farbstoffe von dem Träger durch kurzzeitige, z.B. im Bereich von Millisekunden
liegende, örtliche Wärmezufuhr, z.B. über die Heizelemente eines Thermodruckkopfes
sublimiert oder verdampft und auf das Aufzeichnungsmatrial übertragen.
[0035] Die erfindungsgemäß verwendeten Farbstoffe liefern bei dem Sublimations-Transferverfahren
farbstarke, gelbstichig rote bis rotstichig violette Farbpunkte bzw. Bilder mit sehr
guten Echtheitseigenschaften und einer geringen Resublimation.
[0036] Die Sublimationstemperatur des Farbstoffs läßt sich schnell und einfach wie folgt
bestimmen:
Ein inerter Träger, beispielsweise Lösch- oder Filtrierpapier, wird in eine, beispielsweise
0,25%ige, Lösung des zu prüfenden Farbstoffs in einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise
in Ethylacetat, getaucht. Die so hergestellte Tauchfärbung wird an der Luft getrocknet.
Der gefärbte Träger wird auf einer Kofler-Heizbank im Temperaturbereich von 100 bis
200
oC kurzzeitig aufgeheizt und der absublimierende Farbstoff auf einen im kurzen Abstand
(weniger als 1 mm) darüber befindlichen Polyesterfilm übertragen. Die in die Polyesterfolie
übergewanderte Farbstoffmenge läßt sich photometrisch bestimmen. Als Sublimationsstemperatur
gilt die Temperatur, bei der visuell eine deutliche Färbung auf dem Film zu erkennen
ist.
Beispiel 1:
[0037] Ein Filterpapierstreifen (Binzer Qualität, AA, glatt, ca. 70g/m²) wird in eine Lösung
von 0,25 g des Farbstoffs der Formel

in 99,75 g Ethylacetat 1 Minute lang eingetaucht und dann an der Luft getrocknet.
Die Prüfung der Thermosublimation nach dem oben beschriebenen Verfahren zeigt einen
Sublimationsbeginn bei 160
oC. .
[0038] Der Farbstoff wird wie folgt hergestellt:
In 200 ml Dimethylsulfoxid werden bei 70 bis 75
oC nacheinander 8,5 g Natriumcyanid und 28 g Kupfer-I-cyanid eingetragen und 1/2 h
gerührt. Dann werden bei derselben Temperatur 106 g des Dibromvorproduktes der Formel
II, in der X und Hal Brom, R¹ Chlor, R² n-Propyl, R³ Methyl und R⁴ Ethyl bedeuten,
eingetragen und der Ansatz auf 110 bis 112
oC erwärmt, langsam abgekühlt und bei 30
oC filtriert. Nach dem Waschen mit 50 ml Dimethylsulfoxid, 7,5%igem Ammoniakwasser
und Wasser und Trocknen bis zur Gewichtskonstanz erhält man 64g des Farbstoffs der
bei sich in Essigester mit roter Farbe löst.
[0039] Die anderen erfindungsgemäßen und erfindungsgemäß verwendeten Farbstoffe werden analog
hergestellt.
Beispiel 2:
[0040] Die Prüfung der Thermosublimation einer Papiertauchfärbung hergestellt wie im Beispiel
1 beschrieben, unter Verwendung des Farbstoffs der Formel

zeigt einen Sublimationsbeginn bei 160
oC.
Beispiel 3:
[0041] Die Prüfung der Thermosublimation einer Papiertauchfärbung wie im Beispiel 1 beschrieben,
unter Verwendung des Farbstoffs der Formel

zeigt einen Sublimationsbeginn bei 165
oC.
Beispiel 4
[0042] 10 Gew.Teile des Farbstoffs des Beispiels 1 werden mit 10 Gew.Teilen Celluloseacetat
und 80 Gew.Teilen MEK (Methylethylketon) zu einer homogenen Druckfarbe verarbeitet
und diese mit einer 6 µm Rakel auf Papier abgezogen und getrocknet.
[0043] Der so hergestellte Transferträger wird mit seiner Farbschichtseite in Kontakt mit
dem Aufzeichnungsmaterial gebracht und mit einem üblichen Heizkopf von der Rückseite
des Transferträger her eine Aufzeichnung übertragen. Es werden 8 Punkte/mm innerhalb
von 8 msec bei einer elektrischen Leistung von 0,25 Watt/Heizelement übertragen.
[0044] Die erhaltene Aufzeichnung von blaustichig-roter Farbe ist klar und deutlich und
besitzt hervorragende Echtheiten.
[0045] In der folgenden Tabelle sind weitere erfindungsgemäß verwendete Farbstoffe mit ähnlich
gutem Sublimationsverhalten und gutem Echtheitsniveau aufgeführt. Falls bei den angegebenen
Resten keine näheren Angaben, wie z.B. i-oder sek.- vorhanden sind, handelt es sich
um normale unverzweigte Reste. Die Farbstoffe werden analog zu dem in Beispiel 1 genannten
Herstellungsverfahren hergestellt.
[0046] In der Tabelle ist in der letzten Spalte die Nuance angegeben, die beim Sublimations-Transferverfahren
auf mit Polyester beschichtetem Papier erhalten wird. Die dabei benutzten Angaben
bedeuten:
1 = blaustichiges Rot
2 = Rot
3 = gelbstichiges Rot
4 = rotstichiges Violett

1. Verwendung von wasserunlöslichen Monoazofarbstoffen für das Sublimations-Transverfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Farbstoff der allgemeinen Formel I

worin
R¹ Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Fluor, Chlor, Brom, Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen oder Trifluormethyl,
R² Alkyl mit 1 bis 7 C-Atomen,
R³ und R⁴ unabhängig voneinander Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten,
oder ein Gemisch von Farbstoffen der Formel I, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen
Farbstoffen, verwendet wird.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Alkyl mit 1 bis 3 C-Atomen,
Alkoxy mit 1 bis 3 C-Atomen, Chlor oder Brom bedeutet.
3. Verwendung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Chlor oder Brom
bedeutet.
4. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß R² Alkyl mit 2 bis 6 C-Atomen bedeutet.
5. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß R² Alkyl mit 3 oder 4 C-Atomen bedeutet.
6. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß R¹ einen Alkyl- oder Alkoxyrest bedeutet und die Summe der Kohlenstoffatome in
den Resten R¹, R², R³ und R⁴ 6 bis 11 beträgt, oder daß R¹ Fluor, Chlor, Brom oder
Trifluormethyl bedeutet und die Summe der Kohlenstoffatome in den für R², R³ und R⁴
stehenden Alkylresten 5 bis 10 beträgt.
7. Farbstoffträger für das Sublimations-Transferverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß
er mit einer Schicht beschichtet ist, die einen Farbstoff der allgemeinen Formel I,

worin
R¹ Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Fluor, Chlor, Brom, Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen oder Trifluormethyl,
R² Alkyl mit 1 bis 7 C-Atomen,
R³ und R⁴ unabhängig voneinander Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten,
oder ein Gemisch derartiger Farbstoffe, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen Farbstoffen,
enthält.
8. Verfahren zur Übertragung von Farbstoffen von einem Träger durch kurzzeitige örtliche
Wärmezufuhr auf ein Aufzeichnungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Träger
verwendet, auf dem ein Farbstoff der allgemeinen Formel I

worin
R¹ Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Fluor, Chlor, Brom, Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen oder Trifluormethyl,
R² Alkyl mit 1 bis 7 C-Atomen,
R³ und R⁴ unabhängig voneinander Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten,
oder ein Gemisch derartiger Farbstoffe, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen Farbstoffen,
aufgebracht ist.
9. Wasserunlösliche Monoazofarbstoffe der allgemeinen Formel I

worin
R¹ Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Fluor, Chlor, Brom, Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen oder Trifluormethyl,
R² Alkyl mit 4 bis 7 C-Atomen,
R³ und R⁴ unabhängig voneinander Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten,
10. Verfahren zur Herstellung von Azofarbstoffen der Formel I des Anspruchs 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man einen Azofarbstoff der Formel II

3
in der R¹, R², R³ und R⁴ die in Anspruch 9 angegebenen Bedeutungen besitzen und X
Cyan oder Halogen und Hal ein Halogen bedeuten, in an sich bekannter Weise einer nukleophilen
Austauschreaktion unterwirft, wobei als nukleophiles Agenz das Cyanidion eingesetzt
wird.