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EP 0 445 438 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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11.09.1991 Patentblatt 1991/37 |
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Anmeldetag: 31.12.1990 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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BE DE DK ES FR GB IT NL |
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Priorität: |
25.01.1990 DE 4002120
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Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT |
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D-65926 Frankfurt am Main (DE) |
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Erfinder: |
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- Robeck, Horst
W-6238 Hofheim am Taunus (DE)
- Deger, Hans-Matthias, Dr.
W-6238 Hofheim am Taunus (DE)
- Raab, Klaus, Dr.
W-8269 Burgkirchen (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Bemerkungen: |
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Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA,
A-III, 7.3). |
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Azeotropartiges Lösemittelgemisch und Verfahren zur Reinigung von elektronischen Bauteilen
mit Hilfe desselben |
(57) Die Erfindung betrifft ein azeotropartiges Gemisch, das etwa 3 - 5 Gew.-% Methanol
und etwa 95 - 97 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält, sowie ein Verfahren zur
Reinigung von elektronischen Bauteilen, insbesondere gelöteten Leiterplatten oder
gedruckten Schaltungen mit Hilfe dieses Gemisches.
[0001] Es ist Stand der Technik, zum Reinigen von gelöteten Leiterplatten und anderen elektronischen
Bauteilen Gemische aus 1,1,2-Trichlor-1,2,2-trifluorethan (R 113) und Alkoholen wie
Methanol, Ethanol oder 2-Propanol einzusetzen (GB-PS 1 026 003, GB-PS 1 399 867).
Aus US-PS 3 960 746 ist eine azeotropartige Mischung aus R 113, Methanol und Nitromethan
für denselben Zweck bekannt. Da jedoch die FCKW im Verdacht stehen, die Ozonschicht
zu schädigen, ist es notwendig, auf diese Stoffklasse zu verzichten.
[0002] Für den Bereich der Elektronik-Industrie, insbesondere zum Reinigen von Leiterplatten
nach dem Lötvorgang, werden zur Zeit verschiedene Systeme auf wäßriger Basis und auf
Basis nichthalogenierter organischer Lösemittel diskutiert. Bei wäßrigen Reinigungsmitteln
ist es jedoch schwierig, die richtige Tensid/Komplexbildner-Kombination zu finden.
Auch muß das System an die mechanische Behandlung wie Spülen, Bürsten, Dampfstrahl,
Ultraschall angepaßt werden. Bei der SMT (Surface Mount Technology)-Technik scheiden
wäßrige Reinigungssysteme häufig aus, da sich das Wasser nur schwer wieder entfernen
läßt.
[0003] Bei Einsatz nichthalogenierter organischer Lösemittel, wie Benzin, Alkohole, Terpene
oder Ester ist aufgrund der Brennbarkeit und der Explosivität dieser Substanzen eine
explosionsgeschützte Ausführung der Anlage erforderlich, so daß aus ökonomischen Gründen
eine Verwendung in Oberflächenbehandlungsanlagen nur in wenigen Fällen infrage kommt.
[0004] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß 1,4-Dihydroperfluorbutan (CHF₂-CF₂-CF₂-CHF₂)
mit Methanol ein azeotropartiges Lösungsmittelgemisch bildet, welches hervorragend
zur Reinigung von elektronischen Bauteilen, insbesondere gelöteten Leiterplatten oder
gedruckten Schaltungen, vor allem zur Entfernung von Lötflußmitteln geeignet ist.
[0005] Ein Gegenstand der Erfindung ist ein azeotropartiges Gemisch, das etwa 3 - 5 Gew.-%
Methanol und etwa 95 - 97 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält. Vorzugsweise enthält
das Gemisch 3,2 - 4,0 Gew.-% Methanol, insbesondere 3,4 - 3,6 Gew.-% Methanol, wobei
der Rest jeweils 1,4-Dihydroperfluorbutan ist. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Reinigung von elektronischen Bauteilen, insbesondere gelöteten
Leiterplatten oder gedruckten Schaltungen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
die Bauteile mit einem azeotropartigen Gemisch wäscht, das etwa 3 - 5 Gew.-% Methanol
und 95 - 97 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält. Vorzugsweise verwendet man ein
Gemisch, das 3,2 - 4,0 Gew.-% Methanol, insbesondere 3,4 - 3,6 Gew.-% Methanol enthält,
wobei der Rest jeweils im wesentlichen 1,4-Dihydroperfluorbutan ist.
[0006] Ein besonders bevorzugtes Lösungsmittelgemisch enthält 96,5 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan
und 3,5 Gew.-% Methanol und hat einen Siedepunkt bei 1 bar von 40,5°C.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Gemisch ist die Zusammensetzung des Dampfes identisch oder
im wesentlichen identisch mit der Zusammensetzung der Flüssigkeit, d.h. beim Verdampfen
ändert sich die Zusammensetzung des Gemisches nicht oder nicht wesentlich. Das erfindungsgemäße
Lösemittelgemisch hat den weiteren Vorteil, daß es kein Chlor enthält, und damit keine
Ozonschädigung bewirkt. Außerdem ist es nicht brennbar und kann in den üblichen Ultraschall-,
Tauch- und Bürstenwaschanlagen eingesetzt werden.
Beispiel 1:
[0008] Ein glasfaserverstärktes Basismaterial für Leiterplatten auf Polyesterbasis wurde
mit einem handelsüblichen Lötflußmittel (Zeva C20-200 der Firma Zevatron, Hauptbestandteil
Kolophonium, daneben Aktivatoren) bestrichen und 18 Stunden bei 60°C im Trockenschrank
getrocknet. Anschließend wurde das Material mit einem Gemisch aus 1,4-Dihydroperfluorbutan
(96,5 Gew.-%) und Methanol (3,5 Gew.-%) unter Anwendung von Ultraschall gewaschen.
Die Einwirkzeit betrug 5 Sekunden, das Flußmittel wurde vollständig entfernt.
Beispiel 2:
[0009] Man ging vor wie in Beispiel 1, nur daß man ein anderes Lötflußmittel benutzte (Zeva
C 30-300 der Firma Zevatron), welches wiederum als Hauptbestandteil Kolophonium neben
Aktivatoren enthielt. Nach einer Einwirkzeit von 10 Sekunden war das Flußmittel vollständig
entfernt. Bei den herkömmlichen Gemischen aus 1,1,2-Trichlor-1,2,2-trifluorethan mit
Methanol, Ethanol oder 2-Propanol betragen die Behandlungszeiten dagegen je nach Flußmittel
zwischen 60 und 90 Sekunden. Außerdem lassen sich ionische Rückstände mit dem Azeotrop
besser entfernen als mit den herkömmlichen Gemischen.
1. Azeotropartiges Gemisch, das etwa 3 - 5 Gew.-% Methanol und etwa 95 - 97 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan
enthält.
2. Azeotropartiges Gemisch nach Anspruch 1, das etwa 3,2 - 4,0 Gew.-% Methanol und etwa
96,0 - 96,8 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält.
3. Azeotropartiges Gemisch nach Anspruch 1, das etwa 3,4 - 3,6 Gew.-% Methanol, und 96,4
- 96,6 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält.
4. Verfahren zur Reinigung von elektronischen Bauteilen, insbesondere gelöteten Leiterplatten
oder gedruckten Schaltungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bauteile mit einem
azeotropartigen Gemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 3 wäscht.
5. Verfahren zur Entfernung von Lötflußmitteln, gekennzeichnet durch eine Wäsche mit
einem azeotropartigen Gemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en): ES
1. Verfahren zur Reinigung von elektronischen Bauteilen, insbesondere gelöteten Leiterplatten
oder gedruckten Schaltungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bauteile mit einem
azeotropartigen Gemisch wäscht, das etwa 3 - 5 Gew.-% Methanol und etwa 95 - 97 Gew.-%
1,4-Dihydroperfluorbutan enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das azeotropartige Gemisch
etwa 3,2 - 4,0 Gew.-% Methanol und etwa 96,0 - 96,8 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das azeotropartige Gemisch
etwa 3,4 - 3,6 Gew.-% Methanol und 96,4 - 96,6 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält.
4. Verfahren zur Entfernung von Lötflußmitteln, gekennzeichnet durch eine Wäsche mit
einem azeotropartigen Gemisch, das etwa 3 - 5 Gew.-% Methanol und etwa 95 - 97 Gew.-%
1,4-Dihydroperfluorbutan enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das azeotropartige Gemisch
etwa 3,2 - 4,0 Gew.-% Methanol und etwa 96,0 - 96,8 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan
enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das azeotropartige Gemisch
etwa 3,4 - 3,6 Gew.-% Methanol und 96,4 - 96,6 Gew.-% 1,4-Dihydroperfluorbutan enthält.
