[0001] Die Erfindung betrifft ein selbstschließendes Türscharnier, nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Scharniere können mit einem Oberteil am schwenkbaren Türblatt und mit einem Unterteil
an einem Türrahmen oder z. B. bei Duschabtrennungen an einer Wand oder einem Wandausgleichsprofil
befestigt und durch einen mit einer Schließmechanik versehenen Scharnierbolzen schwenkbar
miteinander verbunden werden.
[0003] Eine selbstschließende Funktion und das Festhalten in der Offenstellung werden üblicherweise
durch Zwangsaushebung bzw. -anhebung mit steigenden Türbändern und besonderer Ausgestaltung
der dabei aufeinander gleitenden Teile bewirkt.
[0004] Für die Zwangsaushebung sind, wie z. B. in der DE-OS 21 25 293 angegeben, untere
und obere Teile des Scharniers gegenläufig abgeschrägt und gleiten so aufeinander,
daß beim Öffnen eine gleichzeitige Anhebung des Türblattes erfolgt.
[0005] Die DE-OS 21 29 026 beschreibt in einfacher Weise, wie durch Gleitkanten mit einer
im wesentlichen horizontal verlaufenden Abstützfläche oder Plattform das Türblatt
in einem bestimmten Öffnungswinkel gehalten werden kann.
[0006] Eine Steuerung des Öffnungs- und Schließvorganges über sogenannte Gleitkurven, die
auch z. B. von mit Rollen oder Kugeln versehenen Zusatzteilen abgelaufen werden, ist
unter anderem der DE-PS 95 231 zu entnehmen.
[0007] Nachteilig bei allen erwähnten Vorrichtungen ist, daß die Steuerung des Öffnungs-
oder Schließvorganges immer mit einem gleichzeitigen Anheben des Türblattes verbunden
ist, weshalb zwischen den oberen Scharnierteilen oder zwischen Türblatt und Türrahmen
ein zum Heben benötigter Abstand einzuhalten ist und somit der Scharnierbolzen sichtbar
wird. Die Steuerung des Öffnungs- und Schließvorganges mit Rollen oder entsprechenden
Einrichtungen auf besonders dafür hergestellten Kurven oder Bahnen ist zwar komfortabel,
erfordert aber zusätzliches Material und stellt bezüglich Genauigkeitsaufwand und
Materialwiderstandsfähigkeit hohe Anforderungen.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Türscharnier vorzuschlagen, das
in Schließ- und Offenstellung durch eine Verriegelung gehalten werden kann, bei dem
keine Zwangsaushebung des Türblattes stattfindet und eine bequeme, aber genaue Steuerung
des Öffnungs- bzw. Schließvorganges mit einfachen Mitteln möglich ist.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einem Türscharnier ausgegangen, bestehend aus
einem Unterteil, in dem ein Scharnierbolzen eingesetzt ist, und einem Scharnieroberteil,
das auf einem Scharnierbolzen drehbar ist, und das in Schließ- und Offenstellung durch
eine Verriegelung gehalten werden kann; kann; gekennzeichnet ist das Scharnier dadurch,
daß ein Kulissenstein auf einem Scharnierbolzen drehbar gelagert und in einem Scharnieroberteil
axial verschiebbar ist und an seiner Unterkante eine Kurve hat, die mit einer Kurve
des Scharnierbolzens in einer Weise zusammenwirken kann, daß bei Drehung des Scharnieroberteils
der Kulissenstein angehoben und in vorgesehenen Stellungen festgesetzt wird, wobei
Scharnieroberteil und Scharnierunterteil dauernd aneinander anliegende Stirnflächen
aufweisen.
[0010] Anhand der nachfolgenden Figuren wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine auseinandergezogene perspektivische Darstellung der Einzelteile des selbstschließenden
Türscharniers,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung der Türscharniereinzelteile im Zusammenbau,
- Fig. 3
- eine Darstellung des Absatzes des Scharnierbolzens und der Unterkante des Kulissensteines
in abgewickelter Form zueinander.
[0012] Wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt, ist der Kulissenstein 1 ein breiter Ring 13
mit vorzugsweise vier an seinem Umfang angeordneten Mitnehmern 12. Diese Mitnehmer
12 sind vorzugsweise parallel zur Scharnierachse 7 über die ganze Ringbreite verlaufende
Wülste 15, mit denen der Kulissenstein 1 in entsprechend an der Innenwandung 42 eines
Scharnieroberteils 4 als Nuten 41 geformten Ausnehmungen gleiten kann. Neben der hier
angegebenen und in der Fig. 1 und 2 dargestellten Form des Kulissensteins 1 mit Wülsten
15 und seinem Gleiten in entsprechenden Nuten 41 des Scharnieroberteils 4 kann der
Kulissenstein 1 an seinem Umfang auch anders geformte Vorsprünge haben, die eine geeignete
Führung im Scharnieroberteil 4 ermöglichen. Denkbar ist z. B. auch, das Scharnieroberteil
4 mit Vorsprüngen und den Kulissenstein 1 mit dazu passenden Ausnehmungen zu gestalten.
[0013] Die senkrechte Führung des Kulissensteins 1 hat zur Folge, daß dieser der Drehbewegung
des am oberen Scharnierteil 4 befestigten Türblattes (nicht dargestellt) um die Scharnierachse
7 folgt, wobei er sich entsprechend dem Gleitvorgang seiner Unterkante 11 auf einem
wie ein Widerlager wirkenden Absatz 22 eines Scharnierbolzens 2 in Richtung der Scharnierachse
7 auf und ab bewegt.
[0014] Die Ausgestaltungen der Kulissensteinunterkante 11 und des Scharnierbolzenabsatzes
22 als Kurven 16 und 21 bewirken einen gesteuerten Öffnungs- und Schließvorgang der
Tür, wodurch sich gewünschte Haltepunkte festsetzen lassen. Zu diesem Zweck weist
die Kurve 16 des Kulissensteins 1 gleichgestaltete Nocken 14 auf, die in bezüglich
ihrer Tiefe unterschiedlich geformte Nuten 23, 24 der Kurve 21 einrasten, wie in Fig.
3 dargestellt. Die unterschiedlichen Nuten 23, 24 verursachen je nach Stellung ein
differenziertes Beharrungsvermögen der Tür, weshalb auch die zur Lageänderung benötigten
Kräfte verschieden stark sind. Die Lageänderung wird ferner beeinflußt von den Schrägen
bzw. Übergängen, die in den Gleitkurven 16 und 21 vorliegen und von dem Druck einer
Feder 5 auf den Kulissenstein 1. Die Feder 5 sitzt nach dem Kulissenstein 1 auf dem
dünneren Teil 2a des Scharnierbolzens 2 und beeinflußt über ihre Vorspannung mittels
eines in mehreren Lagen verstellbaren Stützringes 6 die Schließkraft der Tür, die
bei Türen mit Zwangsaushebungen durch das Eigengewicht der Türen erzeugt wird.
[0015] Der Scharnierbolzen 2 ist mit seinem dickeren Ende 2b in ein unteres Scharnierteil
3 eingesetzt und mittels Schrauben 31 in Bohrungen 26 befestigt. Nach dem Einsetzen
des Scharnierbolzens 2 in das untere Scharnierteil 3 können nacheinander Kulissenstein
1, Feder 5 und Stützring 6 mit Splint 61 auf das dünnere Ende 2a des Scharnierbolzens
aufgesetzt werden, wobei sich die Vorspannung der Feder 5 nach der Wahl einer der
Bohrungen 25 auf dem Scharnierbolzen 2 richtet. Auf den mit der Schließmechanik fertig
installierten Scharnierbolzen kann das obere Scharnierteil 4 geschoben werden, bis
dessen Stirnfläche 43 auf der Stirnfläche 32 des Scharnierunterteils 3 aufliegt.
[0016] Das beschriebene Türscharnier ist besonders für Duschkabinen geeignet, aber, was
seine Verwendung betrifft, nicht auf besondere Türen beschränkt und kann auch bei
allen anderen Türen, Fenstern oder Klappen eingebaut werden.
[0017] Als Herstellungsmaterial für die Scharnierteile können Metalle und Kunststoffe verwendet
werden, die gegebenenfalls durch Oberflächenbehandlung oder z. B. aufgetragenen Oberflächenbeschichtungen
verstärkt werden.
1. Selbstschließendes Türscharnier bestehend aus einem Unterteil, in dem ein Scharnierbolzen
eingesetzt ist, und einem Scharnieroberteil, das auf einem Scharnierbolzen drehbar
ist, und das in Schließ- und Offenstellung durch eine Verriegelung gehalten werden
kann, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kulissenstein (1) auf einem Scharnierbolzen
(2) drehbar gelagert und in einem Scharnieroberteil (4) axial verschiebbar ist und
an seiner Unterkante (11) eine Kurve (16) hat, die mit einer Kurve (21) des Scharnierbolzens
(2) in einer Weise zusammenwirken kann, daß bei Drehung des Scharnieroberteils (4)
der Kulissenstein (1) angehoben und in vorgegebenen Stellungen festgesetzt wird, wobei
Scharnieroberteil (4) und Scharnierunterteil (3) dauernd aneinander anliegende Stirnflächen
(32, 43) aufweisen.
2. Selbstschließendes Türscharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Kulissenstein (1) und einem auf dem Scharnierbolzen (2) befestigten Stützring
(6) eine Druckfeder (5) angeordnet ist.
3. Selbstschließendes Türscharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kulissenstein (1) aus einem Ring (13) mit an seinem Außendurchmesser länglichen
senkrecht verlaufenden Mitnehmern (12) besteht und an seiner Unterkante (11) die Kurve
(16) mit Nocken (14) aufweist.
4. Selbstschließendes Türscharnier nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Scharnierbolzen (2) zwei etwa gleichlange Abschnitte (2a,
2b) unterschiedlichen Durchmessers aufweist und der Abschnitt (2b) mit dem größeren
Durchmesser in das untere Scharnierteil (3) eingesetzt ist, wobei ein mit Vertiefungen
(23, 24) versehener Absatz (22) als die Kurve (21) ausgebildet ist, die mit der Kurve
(16) am Kulissenstein (1) zusammenwirkt.
5. Selbstschließendes Türscharnier nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stützring (6) auf dem dünneren Teil des Scharnierbolzens (2)
höhenverstellbar ist.