[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Schaumfäden nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Schaumfäden, d.h. Filamente oder Spinnfasern mit nicht durchgehenden Hohlräumen,
werden als Teppichfasern und auch als Füllfasern für Decken, Kissen oder als Futtermaterial
für Anoraks und sonstige Winterbekleidung benutzt. Ein Vorteil von Schaumfäden ist
ihre geringe Dichte und damit das größere Volumen der Füllstoffe pro Gewicht. Um eine
merkliche Dichteverringerung zu erzielen, sind etwa 15% Hohlraum in den fertigen,
gekräuselten Schaumfäden erwünscht. Da sich der Hohlraumanteil beim Strecken verringert,
muß der Hohlraumanteil nach dem Erspinnen entsprechend größer sein. Im Hinblick auf
das Kräuseln müssen die Hohlräume hinreichend stabil gegen Quetschung sein.
[0003] Ein Verfahren zum Herstellen von Schaumfäden aus einem synthetischen Hochpolymeren,
einem Treibmittel und einem Zuschlagstoff ist aus den DE-ASen 25 50 080 und 25 50
081 bekannt. Bei diesen vorbekannten Verfahren dient als Hochpolymeres Polyester wie
Polyethylenterephthalat oder Polyamid wie Polyamid-6 und Polyamid-66. Als Treibmittel,
d.h. gasbildende Substanz werden niedrigsiedende Kohlenwasserstoffe wie Pentan, Hexan
oder die bei Zimmertemperatur gasförmigen Kohlenwasserstoffe wie Propan oder Butan
erwähnt. Der Zuschlagstoff ist ein Silikonöl, das die Verspinnbarkeit des Polymeren
verbessern, die Laufzeit der Spinndüse erhöhen und eine gleichmäßige Verteilung der
Hohlräume sicherstellen soll.
[0004] Aus der DD-PS 103 375 ist ein Verfahren zum Herstellen von Schaumfäden aus isotaktischem
Polypropylen bekannt, bei dem als Treibmittel Natriumbicarbonat und Citronensäure
und als Zuschlagstoff ebenfalls Silikonöl verwendet werden.
[0005] Natriumbicarbonat und Citronensäure werden als Treibmittel auch bei der Herstellung
geschäumter Kunststoffe, zum Beispiel für Strukturschaum-Formteile, benutzt, vgl.
z.B. EP 0 059 495 und 0 158 212. Als Kunststoffe werden dort unter anderem auch verschiedene
Hochpolymeren wie Polyester erwähnt. Wenn auch Natriumcarbonat und Citronensäure bei
Polyestern zu einer guten Schaumbildung führen, so hat sich jedoch gezeigt, daß dieses
Treibmittel den Polyester schädigt. Es wurde zum Beispiel ein Abbau von 0,15 Intrinsic-Viskosität-Einheiten
bei einer Einsatz-Intrinsic-Viskosität von ungefähr 0,65 beobachtet, was einem Abbau
des Molekulargewichtes von über 20% entspricht.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von Schaumfäden
aus einem synthetischen Hochpolymeren, insbesondere Polyester, einem Treibmittel und
einem Zuschlagstoff zur Verfügung zu stellen, das eine gute Schaumwirkung erbringt,
ohne das Hochpolymere zu schädigen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Verfahren gelöst.
[0008] Die Verwendung von Polycarbonat bei der Herstellung von Polyesterfäden ist bereits
aus der DE-OS 27 03 051 bekannt. Bei diesem Verfahren wird dem zu verspinnenden Polyester
vor dem Verspinnen 3 bis 20 Gew.-Prozent eines Polycarbonates zugemischt, um das Wasserrückhaltevermögen
durch Hohlräume in den Fäden zu erhöhen.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dagegen werden den Hochpolymeren Natriumbicarbonat
und Citronensäure sowie Polycarbonat zugemischt. Überraschenderweise hat sich gezeigt,
daß der Zusatz des Polycarbonates dem anderenfalls eintretenden Abbau der Schmelzviskosität
des Polyesters entgegenwirkt. So wurde ein Molekulargewichtsabbau des Polyesters vom
Einsatzpolymer bis zum fertigen Schaumfaden von weniger als 5% beobachtet. Die Verwendung
von Natriumbicarbonat und Citronensäure als Treibmittel hat den Vorteil, daß sich
diese Stoffe erst bei hohen Temperaturen zersetzen und toxikologisch unbedenklich
sind. Auch Polycarbonat hat den Vorzug toxikologischer Unbedenklichkeit.
[0010] Zweckmäßigerweise wird das Treibmittel aus Natriumbicarbonat und Citronensäure in
einer Menge von 0,15 bis 0,80 Gew.-Prozent des Hochpolymeren und das Polycarbonat
in einer Menge von 0,5 bis 2 Gew.-Prozent des Hochpolymeren zugegeben.
[0011] Unter einem Treibmittel aus Natriumbicarbonat und Citronensäure wird dabei eine weitgehend
beliebige Mischung eines Alkalibicarbonates und der Citronensäure verstanden, bevorzugt
in einem Gewichtsverhältnis 1:3 bis 3:1.
[0012] Vorzugsweise beträgt der Gehalt an Treibmittel 0,15 bis 0,4 Gew.-Prozent für Polyethylenterephthalat
und 0,3 bis 0,6 Gew.-Prozent für Polybutylenterephthalat. Ein bevorzugter Gehalt an
Polycarbonat ist jeweils 1,0 bis 1,5 Gew.-Prozent. Bei Polybutylenterephthalat liegt
der notwendige Gehalt an Treibmittel und Polycarbonat etwas höher als bei Polyethylenterephtalat.
[0013] Der Gehalt an Drittsubstanzen zum Polyester sollte möglichst gering sein.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Hochpolymere, das
Treibmittel und das Polycarbonat vor dem Aufschmelzen in Schnitzelform gemischt werden
und hierbei das Treibmittel als Masterbatch, insbesondere in einem Polyolefin, zugegeben
wird. Die Mischung der drei Komponenten kann zum Beispiel in der Zuleitung zum Extruder
erfolgen Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu gut verarbeitbaren Schaumfäden (Endlosfilamenten
oder Spinnfasern) als Teppichmaterial und auch als Füllmaterial für Bekleidung. Die
Herstellung derartiger Teppich- bzw. Füllfasern durch Schmelzspinnen und Verstrecken
erfolgt nach den bekannten Verfahren; die Verfahrensparameter müssen nur geringfügig
im Rahmen von Routineversuchen angepaßt werden. Bei der Verarbeitung der Schaumfäden
mittels thermischer Prozesse ist zu beachten, daß sich die Isolierwirkung der Hohlräume
auch in einer schlechteren Erwärmung der Schaumfäden auswirkt.
Beispielserie A
[0015] In einer Spinnanlage für Polyesterfasern wird Polyethylenterephthalat-Granulat, das
nach üblichen Methoden getrocknet wurde, mit Natriumbicarbonat und Citronensäure in
Form von Treibmittel-Masterbatch (HOSTATRON P 1941) und Polycarbonat (MAKROLON 16063068)
gemischt, extrudiert und durch Spinndüsen mit rundem Lochquerschnitt versponnen.

[0016] Die Dichte des Fadens ist ein Maß für das Aufschäumen des Fadens. Die Beispiele zeigen,
daß erst durch die gewählte Kombination von Treibmittel und Polycarbonat eine deutliche
Verringerung der Dichte, d.h. ein deutlicher Hohlraumanteil des Fadens erreicht wird.
Beipielserie B
[0017] Es werden die gleichen Ausgangsstoffe wie in der Beispielserie A gewählt, wobei das
Treibmittel HOSTATRON P 1941 in einer Menge von 0,6 Gew.-Prozent und Polycarbonat
in einer Menge von 1 Gew.-Prozent des Polyesters zugemischt werden. In dieser Beispielserie
werden Düsen unterschiedlicher Lochdurchmesser sowie verschiedene Spinntemperaturen
und Abzugsgeschwindigkeiten untersucht.

Beispielserie C
[0018] Die Ausgangsstoffe sind die gleichen wie in den Beispielserien A und B. Statt einer
Spinndüse mit rundem Lochquerschnitt wird eine Hohlprofildüse verwendet.

Beispielserie D
[0019] Es werden das gleiche Treibmittel und der gleiche Zuschlagstoff wie bei den vorhergehenden
Serien verwendet. Statt Polyethylenterephthalat-Granulat wird jetzt jedoch Polybutylenterephthalat
-Granulat verwendet.

[0020] Wie aus der Tabelle ersichtlich, führt bei Polybutylenterephthalat erst ein höherer
Gehalt an Treibmittel und Polycarbonat zu einer entsprechenden Verringerung der Fadendichte
als bei Polyethylenterephthalat.
1. Verfahren zum Herstellen von Schaumfäden aus einem synthetischen Hochpolymeren, insbesondere
Polyester, einem Treibmittel und einem Zuschlagstoff, dadurch gekennzeichnet, daß
als Treibmittel Natriumcarbonat und Citronensäure und als Zuschlagstoff Polycarbonat
verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Treibmittel 0,15
bis 0,80 Gew.-Prozent des Hochpolymeren beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das Hochpolymere Polyethylenterephthalat ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gehalt an Treibmittel 0,15 bis 0,4 Gew.-Prozent des Hochpolymeren
beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das Hochpolymere Polybutylenterephthalat ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gehalt an Treibmittel 0,3 bis 0,6 Gew.-Prozent des Hochpolymeren
beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt an Polycarbonat 0,5 bis 2 Gew.-Prozent des Hochpolymeren beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Polycarbonat
1,0 bis 1,5 Gew.-Prozent des Hochpolymeren beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hochpolymere, das Treibmittel und das Polycarbonat vor dem Aufschmelzen in Schnitzelform
gemischt werden und hierbei das Treibmittel als Masterbatch, insbesondere in einem
Polyolefin, zugegeben wird.