[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbringen von Fliesen-, Putz- oder
Lackbeschichtungen bzw. Metall- oder sonstigen Dekorbelägen auf Wänden, Decken oder
einem ähnlichen Untergrund. Seit Jahrzehnten ist es üblich, Wände, Decken oder sonstige
Untergründe eines Gebäudes, insbesondere wenn es sich um einen Neubau handelt, durch
auf den Ausbau spezialisierte Handwerksbetriebe mit einer den Wänden bzw. Decken ein
angenehmes Aussehen verleihenden Putzschicht bzw. mit Fliesen oder sonstigen Dekorbelägen
versehen zu lassen. Ebenso werden vorhandene ältere Gebäude umgestaltet oder einfach
renoviert. Erhalten die Räume eine Kalt/Warm-Wasserversorgung bzw. eine Elektroheizung,
so bedarf es regelmäßig der erforderlichen gesonderten Arbeiten zur Schaffung der
Heizungsinstallation durch einen hierauf spezialisierten Fachbetrieb. Die von den
verschiedenen Handwerksbetrieben, d. h. von Fachkräften, an Ort und Stelle durchzuführenden
Arbeiten sind sehr arbeits- und kostenintensiv. Außerdem erfordern sie eine zeitliche
Abstimmung der verschiedenen Facharbeiterkolonnen; diese erweist sich mit Rücksicht
auf den bestehenden Fachkräftemangel im allgemeinen als äußerst schwierig. Es bedarf
deshalb einer geräumigen Zeitplanung für diese verschiedenen Ausbau- bzw. Verschönerungsarbeiten,
und es ergibt sich zumeist eine starke Verzögerung der Fertigstellung von Neubauten.
[0002] Erfindungsgemäß hat sich nun gezeigt, daß eine größere Effektivität der auf der Baustelle
durchzuführenden Arbeiten erreichbar ist, wenn die Putz-, Fliesen- oder Lackschicht
bzw. der Metall- oder sonstige Belag in einem ersten Schritt auf vergleichsweise großflächige
Tragplatten, vorzugsweise Leichtbauplatten, aufgebracht und diese in einem zweiten
Schritt auf dem Untergrund mit Hilfe von Flächenhaftverschlüssen festgelegt werden.
[0003] Dieses Verfahren basiert auf der Erkenntnis, daß die Aufbringung einer Dekor-, Fliesen-
oder Putzschicht auf einer Tragplatte unter Einsatz von Hilfskräften, die von einem
einzigen Facharbeiter beaufsichtigt bzw. angeleitet werden, werkseitig, also sehr
rationell, in einem Herstellerbetrieb durchgeführt werden kann und daß die so vorbereiteten
Tragplatten anschließend relativ leicht an der Baustelle mit Hilfe der Flächenhaftverschlüsse
festlegbar sind. Flächenhaftverschlüsse, die sich aufgrund ihrer Haltbarkeit und Flexibilität
auf dem Textil- bzw. Kunststoff/Ledersektor schon vor langer Zeit durchsetzen konnten,
haben sich nunmehr überraschenderweise auch auf dem Bausektor als ein besonders geeignetes
Mittel zur raschen, genauen und stabilen Festlegung von Tragplatten am Untergrund
erwiesen. Ihr auch in rauher Umgebung durchführbarer Einsatz eröffnet die Möglichkeit,
den Umfang der an der Baustelle bzw. am Ort, an dem die Renovierung zu erfolgen hat,
durchzuführenden Arbeiten wesentlich zu reduzieren. In diesem Zusammenhang verdient
die Tatsache hervorgehoben zu werden, daß als Untergrund auch Ständerwerke von Ständersystemen,
wie sie für Ausstellungen und Messen für mobile Leicht-Trennwandelemente Anwendung
finden, eingesetzt werden können. Analog sind natürlich auch Raumzellen herstellbar,
in denen die vorgefertigten Tragplatten die Zellenwände bilden. Auch auf diese Weise
wird die herkömmliche Bautechnik revolutioniert.
[0004] In ganz wesentlichem Umfang trägt der Gedanke hierzu bei, daß die Tragplatten vor
ihrer Festlegung auf dem Untergrund mit in sie integrierten Brauchwasser- und/oder
Heizwasserrohren und/oder Elektroinstallationsleitungen ausgerüstet werden, die im
Randbereich der Platten in Kupplungs- bzw. Steckvorrichtungen auslaufen, mit deren
Hilfe die Rohre bzw. Leitungen benachbarter Platten verbindbar sind.
[0005] Als sehr günstig im Hinblick auf eine besonders leichte Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens hat sich die Verwendung von Tragplatten herausgestellt, die aus Blähglas,
Blähton, Polystyrol, Polyurethanschaumstoff, Blähschiefer, Blähglimmer, gepreßten
Glasfasern oder dgl. unter Beifügung von Bindemitteln geformt werden. Dabei ist es
von Vorteil, wenn die Tragplatten zur Erhöhung ihrer Biegesteifigkeit an ihren Außenseiten
jeweils mit einer Glasgewebeschicht, beispielsweise durch Verkleben, versteift werden.
[0006] Die Erfindung ist weiter auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gerichtet,
die sich im wesentlichen dadurch auszeichnet, daß jede Tragplatte an ihrer Rückseite
mit mindestens einer Halterung für die eine Flächenhaftverschlußhälfte versehen ist,
die mit der in bezug auf die Wand, die Decke oder dgl. festmontierten anderen zugehörigen
Flächenhaftverschlußhälfte durch vorübergehendes Zusammendrücken fest verbindbar ist.
[0007] Unteransprüche sind auf Einzelheiten gerichtet, die die erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Mittel zur Festlegung der beiden Flächenhaftverschlußhälften in bezug zueinander
betreffen. An dieser Stelle verdient die Maßnahme des Anspruches 12 hervorgehoben
zu werden, wonach die eine der beiden Flächenhaftverschlußhälften an einem den Abstand
von der Decke bestimmenden, vorzugsweise längenverstellbaren, Hängearm festgelegt
ist. Dabei ist diese Flächenhaftverschlußhälfte zweckmäßigerweise seitlich am Hängearm,
d. h. an einer im wesentlichen vertikalen Ebene, festgelegt. Die Beanspruchung des
Flächenhaftverschlusses erfolgt auf diese Weise in der Verschlußebene, und es wird
auf diese Weise die hohe Belastbarkeit derartiger Verschlüsse unter Scherwirkung in
vorteilhafter Weise ausgenutzt.
[0008] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung und der Zeichnung, auf die bezüglich aller nicht im Text beschriebenen
Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht durch eine Wand mit darauf festgelegter Tragplatte;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht, teilweise im Schnitt zur Veranschaulichung der Art
der Festlegung der mit einer Dekorbeschichtung versehenen Tragplatte als Deckenplatte
an einer Decke; und
- Fig. 3
- eine Ansicht ähnlich derjenigen der Fig. 2 zur Veranschaulichung der abweichenden
Verbindung benachbarter Tragplatten.
[0009] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist die veranschaulichte Tragplatte 1 aus Blähglas an
ihrer Rückseite mit einer Flächenhaftverschlußhälfte 2 fest verbunden, beispielsweise
durch Verkleben, Vernieten oder dgl. Die zugehörige Flächenhaftverschlußhälfte 3 ist
auf analoge Weise auf dem Untergrund, auf dem die Tragplatte 1 festgelegt werden soll,
fest angebracht. Im veranschaulichten Beispiel gemäß Fig. 1 ist der Untergrund durch
eine Wand 4 gebildet.
[0010] Auf der Vorderseite der Tragplatte 1 ist eine Fliesenbeschichtung 5, eine Putzbeschichtung
6, ein Metallbelag 7 oder ein sonstiger Dekorbelag aufgebracht. Diese Festlegung von
Dekorbelägen erfolgt fabrikmäßig in einem auf eine rationelle Fertigung eingerichteten
Herstellungsbetrieb. Die so vorbereiteten Tragplatten lassen sich nach Transport zu
einer Baustelle auf einfachste Weise einfach durch Verbinden der beiden Flächenhaftverschlußhälften
2,3 miteinander auf dem Untergrund festlegen.
[0011] Auf nicht näher veranschaulichte Weise können die Tragplatten 1 vor ihrer Festlegung
auf dem Untergrund mit in sie integrierten Brauchwasser- und/oder Heizwasserrohren
und/oder Elektroinstallationsleitungen ausgerüstet werden, die im Randbereich der
Platten in Kupplungs- bzw. Steckvorrichtungen auslaufen, mit deren Hilfe die Rohre
bzw. Leitungen benachbarter Platten verbindbar sind.
[0012] Statt die Tragplatten 1 aus Blähglas herzustellen, können sie auch durch andere Materialien,
die zur Schaffung von Leichtbauplatten geeignet sind, gefertigt sein, beispielsweise
aus Blähton, Polystyrol, Polyurethanschaumstoff, Blähschiefer, Blähglimmer, gepreßten
Glasfasern oder dgl., unter Beifügung von Bindemitteln. Dabei können die Tragplatten
1 zur Erhöhung ihrer Biegesteifigkeit an ihren Außenseiten jeweils mit einer Glasgewebeschicht,
beispielsweise durch Verkleben, versteift sein.
[0013] Wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, sind die der Festlegung der Tragplatten
an einer Decke 8 dienenden Flächenhaftverschlußhälften jeweils mit einem sie fest
ergreifenden Haltekörper 9 bzw. 10 fest verbunden. Der Haltekörper 9 ist am einen
Schenkel eines aus Metall oder Kunststoff bestehenden Winkelprofils 11 fest verankert,
dessen anderer Schenkel an der Rückseite einer als Deckenplatte ausgebildeten Tragplatte
1 montiert ist. Am Haltekörper 9 ist die eine Flächenhaftverschlußhälfte 2' festgelegt,
die mit der Flächenhaftverschlußhälfte 3' zusammenwirkt, welche in fester Verbindung
mit dem Haltekörper 10 steht. Dieser Haltekörper 10 ist auf an sich bekannte Weise
über eine Abhängung 12 mit der Decke 8 verbunden.
[0014] Der Fig. 2 ist leicht ersichtlich, daß durch vorübergehendes Zusammendrücken der
beiden Flächenhaftverschlußhälften 2' und 3' der Abstand der Tragplatte 1 von der
Decke 8 bestimmt wird. Da die Flächenhaftverschlußhälften auf Scherung beansprucht
werden, sind sie in der Lage, relativ hohe Kräfte zu übertragen. Bei Verwendung von
Tragplatten 1 als Deckenplatten, die aus Blähglas hergestellt sind, genügen relativ
kleindimensionierte Flächenhaftverschlußhälften 2',3', um die Gewichtsbelastung auf
die Decke 8 zu übertragen.
[0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 sind die aneinandergrenzenden Tragplatten 1 in
an sich bekannter Weise über einen Federverbund 13 miteinander gekoppelt.
[0016] Aus Fig. 3 geht hervor, daß von zwei aneinandergrenzenden Tragplatten der eine Randbereich
jeweils mit einer Abstufung 14 versehen sein kann, die mit einer entsprechend ausgebildeten
Ausnehmung 15 im Randbereich der benachbarten Tragplatte 1 zusammenwirkt.
1. Verfahren zum Aufbringen von Fliesen-, Putz- oder Lackbeschichtungen bzw. Metall-
oder sonstigen Dekorbelägen auf Wänden, Decken oder einem ähnlichen Untergrund, dadurch
gekennzeichnet, daß die Putz-, Fliesen- oder Lackschicht bzw. der Metall- oder sonstige
Belag in einem ersten Schritt auf vergleichsweise großflächige Tragplatten, vorzugsweise
Leichtbauplatten, aufgebracht und diese in einem zweiten Schritt auf dem Untergrund
mit Hilfe von Flächenhaftverschlüssen festgelegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragplatten vor ihrer Festlegung
auf dem Untergrund mit in sie integrierten Brauchwasser- und/oder Heizwasserrohren
und/oder Elektroinstallationsleitungen ausgerüstet werden, die im Randbereich der
Platten in Kupplungs- bzw. Steckvorrichtungen auslaufen, mit deren Hilfe die Rohre
bzw. Leitungen benachbarter Platten verbindbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Verwendung von Tragplatten,
die aus Blähglas, Blähton, Polystyrol, Polyurethanschaumstoff, Blähschiefer, Blähglimmer,
gepreßten Glasfasern oder dgl. unter Beifügung von Bindemitteln geformt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragplatten zur Erhöhung
ihrer Biegesteifigkeit an ihren Außenseiten jeweils mit einer Glasgewebeschicht, beispielsweise
durch Verkleben, versteift werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Tragplatte (1) an ihrer Rückseite mit mindestens einer Halterung
für die eine Flächenhaftverschlußhälfte (2,2') versehen ist, die mit der in bezug
auf die Wand (4), die Decke (8) oder dgl. festmontierten anderen zugehörigen Flächenhaftverschlußhälfte
(3,3') durch vorübergehendes Zusammendrücken fest verbindbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Flächenhaftverschlußhälfte
(3') an der Wand (4), der Decke (8) oder dgl. durch Verkleben, Vernieten oder dgl.
festlegbar ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die eine oder
die andere Flächenhaftverschlußhälfte (2,3; 2',3') über mindestens einen sie fest
ergreifenden profilierten Haltekörper (9,10) festgelegt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltekörper
(9) Bestandteil eines Metall- oder Kunststoffwinkelprofils (11) ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltekörper (9) an dem
einen freien Schenkel des Winkelprofils (11) festgelegt und der andere Schenkel an
der Rückseite der Tragplatte (1) befestigt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Winkelprofil (11) an
der Tragplatte (1) durch Verschraubung fixiert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß in die Tragplatte (1) ein
Halteteller mit einem Gewinde eingelagert ist, in das eine das Winkelprofil festlegende
Schraube einschraubbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die andere
Flächenhaftverschlußhälfte (3') an einer den Abstand von der Decke (8) bestimmenden,
vorzugsweise längenverstellbaren Abhängung (12) festgelegt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Flächenhaftverschlußhälfte
(3') seitlich an der Abhängung (12), d. h. in einer im wesentlichen vertikalen Ebene,
festgelegt ist.