[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sterilisieren einer Verpackungsmaterialbahn
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Bei einem beispielsweise durch die EP-A-142
758 bekannt gewordenen Verfahren dieser Art wird die Vorreinigung der Verpackungsmaterialbahn
in einem Wasserbad mit Ultraschallwellen durchgeführt. Bei dieser Reinigung wird vorab
ein Teil der Keime von der Oberfläche des Verpackungsmaterials gelöst und entfernt,
so daß bei der nachfolgenden UV-(Ultraviolett-)Bestrahlung eine verminderte Keimbelastung
vorliegt. Dieses bekannte Verfahren erbringt eine im Durchschnitt recht gute Entkeimungsrate.
Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß immer wieder eine nicht ausreichende Sterilität
der Verpackungsmaterialbahn vorliegt. Es ist daher ein chemiefreies Sterilisierverfahren
für eine Verpackungsmaterialbahn wünschenswert, das eine gleichmäßige Entkeimung mit
einem hohen Sterilisationseffekt gewährleistet.
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren mit dem kennzeichnenden Merkmal des Anspruchs 1 hat
das überraschende Ergebnis gebracht, daß die Kombinationswirkung einer Naßreinigung
mit Bürsten und eine anschließende UV-Bestrahlung der Verpackungsmaterialbahn wesentlich
besser ist als eine Vorreinigung mit Ultraschall. Untersuchungen haben nämlich gezeigt,
daß eine Naßreinigung mit Bürsten einen schlechteren Reinigungseffekt bringt als eine
Ultraschallbadreinigung. Der überlegene Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt
sich nachträglich nur so erklären, daß bei der Ultraschallreinigung lose an der Packstoffoberfläche
haftende Teilchen und auch Mikroorganismen bei Ultraschalleinwirkung durch Kavitation
gelöst werden, daß es aber bei stark haftenden Anhäufungen von Staub und Mikroorganismen
nicht zu einer Ablösung kommt und daß Mikroorganismen in solchen Anhäufungen wegen
der Schattenbildung vom UV-Licht nur unvollkommen erreicht werden. Dagegen werden
bei der Bürstenreinigung Anhäufungen von Mikroorganismen allein oder auch in Verbindung
mit Staubteilchen durch Zertrümmern aufgelöst und im umgebenden Wasser und auch auf
einer größeren Fläche auf dem Verpackungsmaterial verteilt. Solche feinverteilten
Mikroorganismen werden aber vom UV-Licht gut erreicht. Aus diesem Grund wird durch
die Kombination einer Naßreinigung mit Bürsten und einer UV-Bestrahlung ein besseres
Ergebnis erzielt als mit einer Vorreinigung mit Ultraschall.
[0003] Weiter hat es sich gezeigt, daß Mikroorganismen nach einer Bürstenreinigung teilweise
recht locker auf der Oberfläche haften, da sie durch die Reinigung zunächst abgelöst
und dann anderswo angeschwemmt werden. Diese Mikroorganismen lassen sich durch einen
scharfen Sterilwasserstrahl und auch durch einen scharfen Sterilluftstrahl entfernen,
was das Sterilisierergebnis weiter verbessert.
[0004] Eine Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat wenigstens
eine der UV-Strahlungsquelle vorgeschaltete, die Oberfläche der Verpackungsmaterialbahn
bestreichende, walzenförmige Bürste. Ein sehr gutes Reinigungsergebnis wird erzielt,
wenn die Enden der Borsten der Bürste die Oberfläche der Verpackungsmaterialbahn mit
geringer Spannung bestreichen. Eine solche Vorrichtung hat einen einfachen und kostengünstigen
Aufbau und behandelt das Verpackungsmaterial schonend.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und eine Vorrichtung zum
Durchführen des Verfahrens werden im folgenden näher beschrieben und anhand einer
Zeichnung erläutert, die die Vorrichtung vereinfacht im Querschnitt zeigt.
[0006] Eine Verpackungsmaterialbahn 1 wird von einer Vorratsrolle 2 kontinuierlich abgezogen
und über eine Umlenkrolle 11 von oben in einen Behälter 12 geleitet. Dort wird sie
im Zickzack über drei untere und zwei obere Umlenkwalzen 13 bis 17 und dann wieder
aus dem Behälter 12 heraus über eine bestimmte Strecke nach oben und dann über eine
Unlenkrolle 18 zu einer nicht dargestellten Verpackungsmaschine geführt. Der Behälter
12 enthält ein Sterilwasserbad 3, dessen Niveau über den oberen Umlenkwalzen 16, 17
liegt. Über den oberen Umlenkwalzen 16, 17 ist je eine walzenförmige Bürste 21, 22
gleichachsig drehbar angeordnet, deren Borsten 23 radial abstehen. Die Drehachsen
der Bürsten 21, 22 haben von der oberen Mantellinie der Walzen 16, 17 einen Abstand,
der um ca. 1 mm kleiner ist als der Radius der Borsten 23 der Bürsten 21, 22, so daß
die Enden der Borsten 23 die über die Umlenkwalzen 16, 17 geführte Bahn 1 mit geringer
Spannung bestreichen. Die Bürsten 21, 22 werden rotierend angetrieben und zwar in
einer Richtung, die der Förderrichtung der Bahn 1 entgegenläuft. Die beiden Bürsten
21, 22 sind unter Hauben 25, 26 angeordnet und tauchen in das Sterilwasserbad 3 mit
ihrem unteren Teil ein, so daß sie mit den nach unten abstehenden Borsten 23 die über
die Walzen 16, 17 geführte Bahn 1 mit geringer Spannung berühren. Beim Durchziehen
der Bahn 1 durch das Sterilwasserbad 3 und beim Rotieren der Bürsten 21, 22 bestreichen
deren Borsten 23 die zugekehrte Seite der Verpackungsmaterialbahn 1. Dabei unterziehen
die Bürsten 21, 22 die Verpackungsmaterialbahn 1 in Anwesenheit von Wasser einer intensiven
mechanischen Reinigung, wobei ein Teil der auf der bestrichenen Oberfläche der Bahn
1 haftenden Teilchen, wie Staub, Mikroorganismen oder dergleichen gelöst werden.
[0007] Nach dieser mechanischen Naßreinigung und nach Verlassen des Sterilwasserbades 3
wird die Verpackungsmaterialbahn 1 zwischen zwei Düsen 31, 32 hindurchgeführt, die
in einem breiten, scharfen Strahl die beiden Seiten der Bahn 1 mit Sterilwasser spülen,
wobei lose Fremdteilchen fortgespült werden. Danach läuft die Bahn 1 noch einmal zwischen
zwei Düsen 33, 34 hindurch, die in einem scharfen Strahl sterile Druckluft beidseitig
auf die Bahn 1 blasen, so daß verbliebene Wasserreste abgeschält und weggetrocknet
werden. Schließlich wird die Bahn 1 mit ihrer zuvor von den Bürsten 21, 22 bestrichenen
Seite an einem UV-Strahler 35 vorbeigeführt, wo sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Der
UV-Strahler ist vorzugsweise vom C-Typ mit einer Leistung von 110 mW cm² . Die Bestrahlungszeit
beträgt vorzugsweise 5 Sekunden. Anschließend wird die so behandelte Bahn 1 zum Formen
von Verpackungsbehältern einer nicht dargestellten Verpackungsmaschine zugeführt.
[0008] Bei der beschriebenen Vorrichtung wird lediglich eine Seite der Verpackungsmaterialbahn
1 behandelt und zwar die die Innenseite der Packungen bildende Seite. Es ist auch
möglich, die andere Seite der Verpackungsmaterialbahn durch eine entsprechende Anordnung
von Bürsten und einem UV-Strahler sterilisieren. Ferner ist es unter Umständen vorteilhaft,
dem Sterilwasserbad Detergentien oder Entspannungsmittel zuzusetzen.
[0009] In Versuchen wurde eine 0,6 mm dicke und 219 mm breite Verpackungsmaterialbahn aus
Polystyrol mit Bazillus subtilis-Sporen infiziert. Die folgende Tabelle gibt einen
Vergleich zwischen dem Entkeimungsergebnis bei Kombination von Ultraschallbehandlung
während einer Dauer von 20 Sekunden und einer Energiedichte von 16 W/l (Watt pro Liter
Wasser im Behälter), im Gegensatz zu einer Naßbürstung mit der oben beschriebenen
Vorrichtung bei einer Verweilzeit der Bahn von 20 Sekunden im Wasserbad und in beiden
Fällen einer anschließenden UV-Bestrahlung von 5 Sekunden.

[0010] Weitere Versuche zeigten, daß eine Vorreinigung mit nur einer einzigen Bürste schon
eine sehr gute Entkeimungsrate bringt. Die Verlängerung der Verweilzeit der Verpackungsmaterialbahn
im Wasserbad unter der UV-Lichtquelle brachte gegenüber den oben angeführten Werten
nur unwesentlich bessere Ergebnisse.
1. Verfahren zum Sterilisieren einer Verpackungsmaterialbahn, bei dem die Bahn zunächst
einer Reinigung in Anwesenheit von Wasser, darauf einer Trocknung mit einem sterilen
Gas und schließlich einer Bestrahlung mit Ultraviolett-Strahlen unterzogen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die vorausgehende Reinigung in Anwesenheit von Wasser durch Bürsten
durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten mittels rotierender
Bürsten (21, 22) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten (21, 22)
in einem Wasserbad (3) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Packstoffbahn
(1) nach dem Bürsten und vor dem Trocknen mit einem scharfen Sterilwasserstrahl gespült
wird.
5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit einer
Ultraviolett-Lichtquelle, vor der die Verpackungsmaterialbahn vorbeigeführt wird und
mit einer vorgeschalteten Naßreinigungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Naßreinigungseinrichtung wenigstens eine rotierende, die Oberfläche der Verpackungsmaterialbahn
(1) bestreichende, walzenförmige Bürste (21, 22) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die rotierende Bürste (21,
22) mit geringer Spannung ihrer Borsten (23) die Verpackungsmaterialbahn (1) bestreicht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Achsabstand der rotierenden
Bürste (21, 22) zu der bestrichenen Verpackungsmaterialbahn (1) um ca. 1 mm kleiner
ist als der Radius ihrer Borsten (23).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsmaterialbahn
(1) im Angriffsbereich der Borsten (23) der Bürste (21, 22) von einer Umlenkwalze
(16, 17) unterstützt ist.