[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Schleifhülse, insbesondere eine solche mit einer
speziell ausgebildeten Schleifoberfläche.
[0002] Aus DE-GM 19 86 971 ist eine Schleif-, Putz- oder Satinierscheibe mit starrem Kern
und einem darauf angeordneten Arbeitspolster bekannt, das aus wechselweise angeordneten,
mit Schleifmittel durchsetzten Kunststoffvlies-Lamellen und Schleifgewebelamellen
besteht, wobei diese, sich teilweise überlappend, auf dem Kern parallel zu dessen
Achse angeordnet sind. Die Befestigung des Arbeitspolsters kann durch Kleben, Einpressen
oder Eingießen in den Kunststoffkern erfolgen. Der starre Kern erfordert die Ausbildung
eines Arbeitspolsters um neben dem spanabhebenden Schleifen Putzen oder Satinieren
von Werkstücken zu ermöglichen. Die Scheiben haben in der Praxis Durchmesser von über
100 mm und das Verhältnis von Kerndurchmesser zu Lamellenbreite ist etwa 1:1.
[0003] Von derartigen Schleifwerkzeugen unterscheiden sich sogenannte Schleifhülsen, die
bei Gebrauch auf einen elastischen Kern aufgespannt werden. Die Außenoberfläche von
zylindrischen oder konischen Hülsen weist je nach Anwendung Schleifmittel unterschiedlicher
Körnung auf.
[0004] Die bekannten Schleifhülsen werden im sogenannten Wickelverfahren hergestellt, bei
dem auf einen Zylinder oder Konus als Trägermaterial Schleifleinen spiralförmig aufgewickelt
und mit dem Trägermaterial verklebt werden. Ist das flächenhafte Trägermaterial für
die Schleifmittelschicht ausreichend dick und fest, können derartige Schleifhülsen
auch ohne Trägerhülse hergestellt werden, indem Schleifleinen oder auf eine Unterlage
aufgebrachte Schleifkörner in Bandform nach dem Wickelverfahren auf einen Dorn aufgewickelt
und die Bandkanten miteinander verklebt werden.
[0005] Bei hohen Belastungen erweisen sich die nach dem Spiralwickelverfahren hergestellten
Schleifhülsen nicht immer als ausreichend stabil. Die Nahtstellen sind ein Schwachpunkt
und können aufreißen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte konstruktive Gestaltung von Schleifhülsen
zu schaffen, insbesondere eine solche, bei der das Risiko des Zusetzens der Schleifkörner
verringert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch zylindrische oder konische Schleifhülsen mit auf
einer Trägerhülse angeordneten Schicht gebundener Schleifkörner, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß auf der Außenoberfläche der elastischen Trägerhülse aus Gewebe, Karton oder
Hartfaserpappe, sich dachziegelartig überlappende rechteckige Schleiflamellen, deren
Kanten sich parallel oder unter einem Winkel, der der Steigung des Konus der Trägerhülse
entspricht, zur Längsachse der Trägerhülse erstrecken, mittels Klebstoff befestigt
sind und das Verhalten des Hülsendurchmessers zur Breite der Schleiflamellen maximal
3:1 beträgt. Als Breite der Schleiflamellen wird der Abstand der Außenkante der Schleiflamellen
von der Außenoberfläche der Trägerhülse bezeichnet. Als Länge der Schleiflamellen
wird die Ausdehnung parallel zur Längsachse der Trägerhülse bezeichnet.
[0008] Die Schleiflamellen bestehen aus auf einer Unterlage gebundenen Schleifkörnern, beispielsweise
handelsüblichen Schleifleinen oder Schleifgewebe. Die Körnung des eigentlichen Schleifmaterials
richtet sich nach dem vorgesehenen Verwendungszweck der Schleifhülsen.
[0009] Zwischen den Schleiflamellen sind keine anderen Lamellen, beispielsweise mit Schleifmittel
durchsetzte Kunststoffvlies-Lamellen, vorhanden.
[0010] Die Lamellen sind außen mittig strahlenförmig auf der Außenoberfläche der Hülse aufgeklebt.
Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schleifhülse erstrecken sich die Schleiflamellen
tangential zur Oberfläche der Trägerhülse. Die Schleiflamellen können aber auch unter
einem größeren Winkel tangential zur Oberfläche der Trägerhülse angeordnet sein. Bei
einer solchen Ausführungsform erstrecken sich die Schleiflamellen von der Oberfläche
der Trägerhülse aus unter einem Winkel α zur Tangentialfläche von 0-30° nach außen.
[0011] Geeignete Schleifkörner für die Schleiflamellen sind Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Siliciumdioxid,
Korund, Siliciumkarbid oder andere Karbide, Metallnitride, beispielsweise kubisches
Bornitrid, die in bekannter Weise an die Unterlage gebunden sind.
[0012] Die Schleiflamellen sind vorzugsweise 5-25 mm breit. Sie weisen in der Regel eine
solche Länge auf, daß sie sich über die gesamte Breite der Trägerhülse erstrecken.
Die Breite der Schleiflamellen richtet sich nach dem Außendurchmesser der Hülse, wobei
die Schleiflamellen mit steigendem Außendurchmesser breiter werden. Das Verhältnis
von Hülsendurchmesser:Lamellenbreite beträgt maximal 3:1. Der Hülsendurchmesser kann
zwischen 20 und 100 mm betragen.
[0013] Die elastische Trägerhülse ist aus Gewebe, Karton oder Hartfasern und hat eine relativ
dünne Wand und kann zylindrisch oder konisch ausgebildet sein. Auf die Außenfläche
der Trägerhülse werden die Schleiflamellen mit einem geeigneten Klebstoff aufgeklebt.
Ein- oder Mehrkomponentenklebstoffe, die eine gute Haftung sowohl mit den Materialien
der Trägerhülse als auch mit den Schleiflamellen ergeben, sind kommerziell erhältlich.
[0014] Die im Vergleich zu den bekannten Schleifhülsen erfindungsgemäß aus Schleiflamellen
ausgebildet Schleiffläche hat den Vorteil, daß eine größere Schleiffläche zur Verfügung
steht und durch die Abnutzung der sich überlappenden Schleiflamellen stets ein unverbrauchtes
Stück frischer Schleifmittelfläche einer darunterliegenden Schleiflamelle für das
Schleifen zur Verfügung steht.
[0015] Die Verankerung der Schleiflamellen auf der Außenoberfläche der Trägerhülse ist überraschend
fest, so daßdie erfindungsgemäßen Schleifhülsen den Sicherheitsanforderungen auch
bei hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten genügen. Bei Gebrauch werden die Schleifhülsen
auf einen mit einer Antriebswelle versehenen elastischen Grundkörper aufgeschoben,
der so ausgebildet ist, daß er sich bei Rotation unter der Einwirkung etwas aufweitet
und dadurch die Hülse festspannt.
[0016] Die Erfindung wird nun anhand der Figuren noch näher erläutert.
[0017] Fig. 1 zeigt schematisch eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Ausbildung der
Schleifhülse, bei der auf einer Trägerhülse 2 die Schleiflamellen 1 sich überlappend
auf der Außenoberfläche befestigt sind. Der Winkel α zur Tangentialfläche ist in der
Figur schematisch wiedergegeben. Neuerungsgemäß können die Schleiflamellen also so
angeordnet werden, daß sie sich in der Tangentialfläche erstrecken oder unter einem
Winkel α von der Tangentialfläche nach außen verlaufend aufgeklebt sind.
[0018] Fig. 2 zeigt schematisch eine neuerungsgemäße Hülse in Sicht auf die Schleiffläche,
wobei auf einem Teil der Trägerhülse 1 keine Schleiflamellen 1 eingezeichnet sind.
Im unteren Teil der Fig. 2 ist schematisch die Schleifmittelschicht aus den einzelnen
Schleiflamellen 1 in einer schematischen Querschnittsdarstellung wiedergegeben.
[0019] Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Schleifhülse mit einer konischen Trägerhülse 2,
auf der die Schleiflamellen 1 aufgeklebt sind in einer Aufsicht. Auch bei dieser Darstellung
ist auf der Unterseite die Hülse die Schleifmittelschicht schematisch im Querschnitt
angegeben.
1. Zylindrische oder konische Schleifhülse mit einer auf einer Trägerhülse (2) angeordneten
Schicht gebundener Schleifkörner,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Außenoberfläche der elastischen Trägerhülse (2) aus Gewebe, Karton oder
Hartpappe sich dachziegelartig überlappende, rechteckige Schleiflamellen (1), deren
Kanten sich parallel oder unter einem Winkel, der der Steigung des Konus der Trägerhülse
(2) entspricht, zur Längsachse der Trägerhülse (2) erstrecken, mittels Klebstoff befestigt
sind und das Verhältnis des Hülsendurchmessers zur Breite der Schleiflamellen (2)
maximal 3:1 beträgt.
2. Schleifhülse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleiflamellen (1) sich tangential zur Oberfläche der Trägerhülse (2) erstrecken.
3. Schleifhülse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleiflamellen (1) sich von der Oberfläche der Trägerhülse (2) aus unter
einem Winkel zur Tangentialfläche von 0-30° nach außen erstrecken.
4. Schleifhülse nach jedem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleiflamellen von 5-25 mm breit sind und eine solche Länge aufweisen, daß
sie sich über die gesamte Breite der Trägerhülse (2) erstrecken.