(19)
(11) EP 0 446 638 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.1991  Patentblatt  1991/38

(21) Anmeldenummer: 91102050.1

(22) Anmeldetag:  14.02.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G08B 13/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB SE

(30) Priorität: 10.03.1990 DE 4007701

(71) Anmelder: VACUUMSCHMELZE GMBH
D-63412 Hanau (DE)

(72) Erfinder:
  • Rauscher, Gerd
    W-8755 Alzenau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen


    (57) Ein deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen nach der Erfindung besteht aus einer weichmagnetischen und einer hartmagnetischen Komponente. Hierbei wird die hartmagnetische Komponente einerseits ausgenutzt, um die weichmagnetische Komponente zu verspannen und so eine schnelle Ummagnetisierung zu fördern und sie wird andererseits ausgenutzt, um den Streifen durch Aufmagnetisierung zu deaktivieren. Die vorgespannte weichmagnetische Komponente ergibt definierte, steile Impulse auch bei langsamer Ummagnetisierung, so daß der Diebstahlsicherungsstreifen besonders für Wechselfelder mit niedrigen Frequenzen, zum Beispiel 50 oder 60 Hz, geeignet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen deaktivierbaren Diebstahlsicherungsstreifen, der in dem Wechselfeld einer Untersuchungszone ummagnetisiert wird und in einer Aufnahmespule dadurch Impulse mit charakteristischen Oberwellen erzeugt, bestehend aus einem langgestreckten Verbundkörper, der eine weichmagnetische und eine hartmagnetische Komponente besitzt und so gefertigt ist, daß die beiden, den Verbundkörper bildenden Komponenten gegeneinander mechanisch verspannt sind.

    [0002] Ein derartiger Diebstahlsicherungsstreifen ist aus der DE-OS 29 33 337 bekannt. Hier ist ein ferromagnetischer Draht mit zwei gegeneinander verspannten Schichten beschrieben. Die magnetisch harte Innenschicht besteht beispielsweise aus einer Fe-Co-V-Legierung, die außen von einer zweiten Komponente aus weichem Stahl, Cu,Ni,Al oder Messing umgeben sein kann.

    [0003] Für derartige Verbunddrähte oder Verbundstreifen gibt es mehrere Herstellmöglichkeiten, wie sie beispielsweise in der DE-PS 31 52 008 beschrieben sind. Man erhält so einen langgestreckten magnetischen Schaltkern mit rundem oder eckigem Querschnitt, der typischerweise bei einer Sprungfeldstärke von etwa 15 A/cm ummagnetisiert wird.

    [0004] Ein für die Anwendung bei Diebstahlsicherungssystemen besonders optimierter Verbundkörper ist in der DE-OS 38 24 075 beschrieben. Hier wird ein als Impulsdraht bezeichneter Verbundkörper aus einem Kern und einer Hülle aus zwei unterschiedlichen magnetischen Werkstoffen beschrieben. Im aktivierten Zustand ist die hartmagnetische Hülle aufmagnetisiert. Wenn der Impulsdraht dann in das Wechselfeld einer Untersuchungszone gelangt, so wird der weichmagnetische Kern bei jeder zweiten Halbwelle des Wechselfeldes sprungartig ummagnetisiert.

    [0005] Dabei vermindert die aufmagnetisierte hartmagnetische Hülle die Entmagnetisierungstendenzen am Ende des Impulsdrahtes, so daß einerseits relativ kurze Drähte verwendet werden können jedoch andererseits die Amplitude des Wechselfeldes ausreichen muß, um die Vormagnetisierung der hartmagnetischen Hülle zu überwinden. Auch bei diesem bekannten Impulsdraht liegt die Ansprechfeldstärke daher bei etwa 15 A/cm.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Diebstahlsicherungsstreifen anzugeben, dessen Schaltfeldstärke deutlich niedriger liegt und der trotzdem ohne Hinzufügung von Dauermagnetmaterialien deaktivierbar ist.

    [0007] Ein langgestreckter Impulsdraht mit einer niedrigen Ansprechfeldstärke von etwa 0,8 A/cm ist zwar bereits in der US-PS 4 660 025 beschrieben worden. Hier verwendet man einen Draht aus amorphem Material, der - bedingt durch die Herstellung - innere Spannungen aufweist und so ebenfalls, mindestens partiell - abhängig von der inneren Verspannung - eine schnelle Ummagnetisierung erfährt.

    [0008] Bei der vorliegenden Erfindung erhält man demgegenüber eine definierte Vorspannung des weichmagnetischen Materials, die durch die hartmagnetische Komponente gewährleistet wird. Gleichzeitig kann durch Magnetisierung der hartmagnetischen Komponente der Streifen deaktiviert werden, so daß die hartmagnetische Komponente zwei völlig verschiedene Funktionen erfüllt.

    [0009] Die Erfindung besteht damit darin, daß die hartmagnetische Komponente des Diebstahlsicherungsstreifens im aktivierten Zustand entmagnetisiert ist und daß in der Untersuchungszone die Feldstärke des Wechselfeldes einerseits oberhalb der Koerzitivfeldstärke der weichmagnetischen Komponente und andererseits unterhalb der Koerzitivfeldstärke der hartmagnetischen Komponente liegt.

    [0010] Der innere Teil des erfindungsgemäßen Verbundkörpers kann - wie beim Bekannten - aus einem Draht oder einem Streifen mit rechteckigem Querschnitt bestehen; der äußere Teil umgibt den Kern (in der Regel die weichmagnetische Komponente) dann konzentrisch und wird mit diesem gezogen und so zu einer Einheit verformt. Wenn der innere Teil des Diebstahlsicherungsstreifens einen rechteckförmigen Querschnitt hat, läßt sich der äußere Teil durch beidseitiges Aufwalzen der hartmagnetischen Komponente und durch Glühen vorzugsweise bei mehr als 1000 °C mit dem inneren Teil verbinden.

    [0011] In den Figuren 1 und 2 sind für einen Draht mit weichmagnetischer Innen- und hartmagnetischer Außenkomponente die Magnetisierungskurven dargestellt.

    [0012] Figur 1 zeigt die Induktion in Tesla bei kleiner Aussteuerung, d. h. bei Feldern von +400 mA/cm bis -400 mA/cm. Man erkennt aus dieser Kurve, daß die Koerzitivfeldstärke bei ca. 0,17 A/cm liegt, so daß schon Felder ab 0,2 A/cm zur Ummagnetisierung des weichmagnetischen Teils führen und damit in der Untersuchungszone einen Alarm auslösen können.

    [0013] In Figur 2 ist nun die Magnetisierungsschleife des gleichen Verbundkörpers in vergrößertem Maßstab dargestellt. Man sieht, daß bis zur vollständigen Magnetisierung der hartmagnetischen Komponente Feldstärken von über 200 A/cm erforderlich sind und daß Änderungen des Magnetfeldes der hartmagnetischen Komponente erst bei Magnetfeldern von über 10 A/cm überhaupt feststellbar sind.

    [0014] Damit wird sich bei einem Wechselfeld in der Untersuchungszone zwischen 0,2 und 10 A/cm einerseits eine sichere Ummagnetisierung des weichmagnetischen Teils mit der Frequenz des Wechselfeldes ergeben, ohne daß andererseits eine Änderung in der Magnetisierung der hartmagnetischen Komponente erfolgt.

    [0015] Dabei gewährleistet die definierte, durch die Herstellparameter (Wahl der Werkstoffe, Glüh- und Anlaßbehandlungen) einstellbare mechanische Vorspannung der weichmagnetischen Komponente einen definierten Barkhausen-Effekt bei der Ummagnetisierung, so daß sich auch bei relativ langsamer Feldänderung (z.B. 50 Hz) des Wechselfeldes Spannungsimpulse mit steiler Flanke und damit einem großen Anteil an auswertbaren, für den Diebstahlsicherungsstreifen charakteristischen Oberwellen ergibt.

    [0016] Im Herstellungszustand des Diebstahlsicherungsstreifens ist die hartmagnetische Komponente wegen der bei der Herstellung vorzunehmenden Glühung oberhalb der Curietemperatur immer entmagnetisiert. Sollte dies aus irgendwelchen Gründen mal nicht der Fall sein, wäre eine Entmagnetisierung unter Anwendung eines Wechselfeldes mit abnehmender Amplitude erforderlich, um den aktiven Zustand des Diebstahlsicherungsstreifens einzustellen. Zur Deaktivierung reicht es aus, den Diebstahlsicherungsstreifen mit genügend starken Magneten abwechselnder Polarität in Verbindung zu bringen.

    [0017] Da im Gegensatz zur Anordnung nach DE-OS 38 24 075 die entmagnetisierenden Randerscheinungen nicht mehr durch aufmagnetisiertes Dauermagnetmaterial verhindert werden, ist es notwendig, eine vom Querschnitt des weichmagnetischen Teils abhängige Mindestlänge des Streifens vorzusehen. Erfahrungsgemäß sollte die Länge in Millimeter mehr als das 4000-fache des Querschnittes in Quadratmillimetern sein; beispielsweise läßt sich ein Diebstahlsicherungsstreifen von mindestens 30 mm Länge verwenden, wenn der Durchmesser des weichmagnetischen Teiles kleiner oder gleich 0,1 mm ist.


    Ansprüche

    1. Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen, der in dem Wechselfeld einer Untersuchungszone ummagnetisiert wird und in einer Aufnahmespule dadurch Impulse mit charakteristischen Oberwellen erzeugt, bestehend aus einem langgestreckten Verbundkörper, der eine weichmagnetische und eine hartmagnetische Komponente besitzt und so gefertigt ist, daß die beiden, den Verbundkörper bildenden Komponenten gegeneinander mechanisch verspannt sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die hartmagnetische Komponente des Diebstahlsicherungsstreifens im aktivierten Zustand entmagnetisiert ist und daß in der Untersuchungszone die Feldstärke des Wechselfeldes einerseits oberhalb der Koerzitivfeldstärke der weichmagnetischen Komponente und andererseits unterhalb der Koerzitivfeldstärke der hartmagnetischen Komponente liegt.
     
    2. Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zur Deaktivierung des Diebstahlsicherungsstreifens die hartmagnetische Komponente aufmagnetisiert wird.
     
    3. Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zur Deaktivierung die Aufmagnetisierung abschnittsweise mit unterschiedlichen Polaritäten vorgenommen wird.
     
    4. Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zur Vermeidung von Randeffekten die Länge in mm des Diebstahlsicherungsstreifens mindestens 4000 mal so groß wie der Querschnitt der weichmagnetischen Komponente in Quadratmillimeter ist.
     
    5. Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die hartmagnetische Komponente außen und die weichmagnetische Komponente innen angeordnet ist.
     
    6. Deaktivierbarer Diebstahlsicherungsstreifen nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Verbundkörper aus einem weichmagnetischen Draht innerhalb eines hartmagnetischen Rohres besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht