(19)
(11) EP 0 446 690 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.1991  Patentblatt  1991/38

(21) Anmeldenummer: 91102683.9

(22) Anmeldetag:  23.02.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 5/82
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 07.03.1990 CH 730/90

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Baur, Hansrudolf
    CH-8472 Oberohringen (CH)
  • Flatz, Hans
    CH-8355 Aadorf (CH)
  • Kündig, Heinz
    CH-8307 Effretikon (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Walzenkupplung an Unterwalzen von Streckwerken in Spinnmaschinen


    (57) In einer Spinnmaschine mit mehreren zusammenhängenden Spinnzylindern (1,1') sind die Zylinderenden (14,15) so ausgebildet, dass zwei Wellenabschnitte (151,153) eines Zylinderendes (15), welche zusammen mit Bohrungen (141,143) des anderen Zylinderendes (14) die Zentrierung beider Zylinderenden (14,15) zueinander bilden, von einer Partie mit einem Wellenabschnitt (152) und einer Bohrung (142) des einen bzw. anderen Zylinderendes (15 bzw. 14) unterbrochen sind, wobei diese Partie eine formschlüssige Verbindung des ersten Spinnzylinders (1) und des zweiten Spinnzylinders (1') gewährleistet. Diese Konstruktion zur Verbindung jeweils eines linken und eines rechten Zylinderendes (14,15) zweier Spinnzylinder (1,1') stellt ein sauberes Fluchten beider Spinnzylinder (1,1') bei geringer Baulänge der Zylinderenden (14,15) sicher und macht ein Nachrichten der verbundenen Spinnzylinder (1,1') überflüssig.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnmaschine gemäss Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Spinnzylinder werden in Spinnmaschinen zusammen mit Andrückrollen zum Transport und zum Strecken von Lunten aus textilem Material verwendet. Spinnzylinder und Andrückrollen bilden zusammen das sogenannte Streckwerk der Spinnmaschine, in dem die Lunten gestreckt werden, bevor sie an die eigentliche Spinnstelle gelangen. Eine derartige Anordnung ist beispielsweise aus der US-PS 2 244 461 bekannt, wobei die Zonen für den Weitertransport der Lunte geriffelt oder sandgestrahlt ausgebildet sein können. Die Enden eines Spinnzylinders, in der erwähnten US-Schrift nicht dargestellt, sind bei Spinnmaschinen als Kupplungshälften für jeweils ein benachbartes Ende eines weiteren Spinnzylinders ausgebildet. Jeweils an einem Ende eines Spinnzylinders innerhalb einer Spinnmaschine befindet sich in der Regel ein Wälzläger, mittels dessen der Spinnzylinder im Gestell der Spinnmaschine abgestützt ist. Spinnmaschinen können eine beträchtliche Länge erreichen, wobei eine Vielzahl von koaxialen zusammengekuppelten Spinnzylindern vorgesehen sein kann. Es ist üblich, die Zylinderenden eines Spinnzylinders jeweils mit einem Aussengewinde und auf der anderen Seite mit einem Innengewinde zu versehen, wobei dann bei der Montage jeweils ein Aussengewinde eines Spinnzylinderendes in das Innengewinde eines benachbarten Spinnzylinderendes eingeschraubt wird. Die Steigungen der Gewinde sind so gelegt, dass sich die Gewindeverbindungen bei der Uebertragung der Antriebsleistung von einem Spinnzylinder auf den benachbarten Spinnzylinder nicht lösen, sondern nur zusätzlich festziehen können. Jeweils neben einem Aussen- oder Innengewinde eines Spinnzylinderendes kann einen Wellenabschnitt vorgesehen sein, der einen kalibrierten Durchmesser bzw. eine kalibrierte Bohrung aufweist. Diese Wellenabschnitte mit den kalibrierten Abmessungen, die aufeinander abgestimmt sind, sollen die benachbarten Spinnzylinder zueinander zentrieren, d.h. Sicherstellen, dass die Spinnzylinder koaxial verlaufen.

    [0003] Für einen gleichmässigen Transport bzw. Verzug des Streckenbandes aus textilem Material ist es unerlässlich, dass die Spinnzylinder möglichst rund laufen. Erfahrungsgemäss kann aber bei bekannten Spinnzylindern mit üblichen Toleranzen das erforderliche Rundlaufmass nicht erreicht werden, weshalb miteinander gekuppelte Spinnzylinder bei der Montage innerhalb oder ausserhalb der Spinnmaschine nachgerichtet werden müssen. Diese Operation ist zeitaufwendig und verlangt vom Montagepersonal grosse Erfahrung, damit die erforderliche Rundlaufgenauigkeit der Spinnzylinder erreicht wird. Beim Ersatz eines Spinnzylinders in einer Spinnmaschine, der beispielsweise beschädigt ist, muss die Richtoperation von neuem durchgeführt werden.

    [0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Spinnmaschine mit Spinnzylindern zu schaffen, bei der die Rundlaufgenauigkeit der gekuppelten Spinnzylinder soweit verbessert ist, dass keine Richtoperationen mehr nötig sind. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des allgemeinen Erfindungsgedankens sind in den Unteransprüchen festgehalten.

    [0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren im einzelnen beschrieben.

    [0006] Es zeigen:
    Fig. 1
    eine Ansicht eines Spinnzylinders gemäss der Erfindung,
    Fig. 2
    die Enden zweier Spinnzylinder im gekuppelten Zustand.


    [0007] Der Spinnzylinder 1 gemäss Fig. 1 ist unterbrochen dargestellt. Auf einem Spinnzylinder 1 können beispielsweise sechs oder acht sogenannte Krallen 12 angeordnet sein, das sind Zylinderabschnitte, die bevorzugt eine Riffelung an ihrem Umfang aufweisen. Zwischen den einzelnen Krallen 12 sind andere Abschnitte 11 mit glatter Oberfläche. Das linke Zylinderende 14 bildet eine Kupplungshälfte für einen benachbarten Spinnzylinder 1', dessen rechtes Zylinderende 15 wie das Zylinderende 15 des Spinnzylinders 1 ausgeführt ist. Das linke Zylinderende 14 gemäss der Erfindung weist drei Bohrungen 141, 142, 143 auf mit den Durchmessern A1, F1 und B1. Die Durchmesser A1 und B1 sind Durchmesser mit einer engen Toleranz, während die Bohrung 142 mit dem Durchmesser F1 bevorzugt als Gewinde ausgeführt ist. Es versteht sich von selbst, dass der Durchmesser B1 kleiner als der Durchmesser F1 der Bohrung 142 ist und dass die Bohrung 142 grösser als der Gewindedurchmesser der Bohrung 142 ist. Entsprechend ist das rechte Zylinderende 15 gestaltet. Die Wellenabschnitte 151, 152, 153 mit den Durchmessern A2, F2, B2 sind passend zu den entsprechenden Bohrungen des linken Zylinderendes 14 ausgeführt. Durchmesser A2 des Wellenabschnittes 151 passt demnach genau in den Durchmesser A1 der Bohrung 141, der Durchmesser F2 des Wellenabschnittes 152 ist als Gewinde entsprechend der Bohrung 142 ausgeführt, und Durchmesser B2 des Wellenabschnittes 153 passt schliesslich genau in die Bohrung 143 mit dem Durchmesser B1. Anstatt als Gewinde kann der Wellenabschnitt 152 auch so gestaltet sein, dass er einen Abschnitt einer Vielkeilwelle bildet. Entsprechend muss dann auch dieBohrung 142 am anderen Zylinderende Nuten aufweisen. Links vom Wellenabschnitt 151 mit dem Durchmesser A2 ist in Fig. 1 ein Wälzlager 13 schematisch dargestellt, dessen Innenring 130 nach Fig. 2 auf der Verlängerung des Wellenabschnittes 151 ebenfalls mit dem Durchmesser A2 sitzt.

    [0008] In Fig. 2 sind die ineinandergeschraubten Zylinderenden 14 und 15 zu sehen. Der Wellenabschnitt 151 sitzt in der Bohrung 141 und wird so zentriert, der Wellenabschnitt 152 mit dem Aussengewinde sitzt in der Bohrung 142 mit dem Innengewinde, und der Wellenabschnitt 153 sitzt zentriert in der Bohrung 143 des linken Zylinderendes 14 des Spinnzylinders 1. Das andere rechte Zylinderende 15 aus Fig. 2 gehört zu dem benachbarten Spinnzylinder 1'. Die Durchmesser A1 und A2 bilden also zusammen einen Teil der Zentrierung der beiden benachbarten Spinnzylinder 1 und 1', die Durchmesser B1 und B2 den anderen Teil der Zentrierung beider Spinnzylinder 1 und 1', und dazwischen liegt die formschlüssige Verbindung beider Spinnzylinder 1 und 1' beim Wellenabschnitt 152 und in der Bohrung 142. Innerhalb des Wellenabschnittes 153 gemäss Fig. 1 ist eine Zentrierbohrung Z für die Herstellung des Spinnzylinders 1. In Fig. 2 sind die Zentrierlängen L1 bei einer Konstruktion nach dem Stand der Technik und L2 gemäss der Lösung nach der Erfindung eingezeichnet. Wenn gemäss Stand der Technik der Wellenabschnitt 153 nicht vorhanden ist, steht zur Zentrierung des linken Zylinderendes 14 gegenüber dem rechten Zylinderende 15 nur die Länge L1 zur Verfügung. Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, wird durch Hinzufügen des Wellenabschnittes 153 an das rechte Zylinderende 15 und das Vorsehen der kalibrierten Bohrung 143 im linken Zylinderende 14 mit der Länge L3 des Wellenabschnittes 151 die Führungslänge L2, über welche beide Zylinderenden erfindungsgemäss miteinander geführt sind, gegenüber dem Stand der Technik, wenn man die Darstellung in Fig. 2 als massstäblich betrachtet etwa vervierfacht. Durch diese wesentlich vergrösserte Führungslänge L2 der Spinnzylinder 1 und 1' ineinander ist die Fluchtung und Stabilität der Spinnzylinder soweit verbessert, dass nach Montage durch Zusammenschrauben in der Regel ein Nachrichten der gekuppelten Spinnzylinder 1 und 1' entfallen kann.

    Stückliste



    [0009] 
    1,1'
    Spinnzylinder
    11
    Abschnitt
    12
    Kralle (mit Riffelung)
    13
    Wälzlager
    130
    Wälzlagerinnenring
    14
    linkes Zylinderende
    141
    Bohrung mit einem Durchmesser A1
    142
    Bohrung mit einem Durchmesser F1
    143
    Bohrung mit einem Durchmesser B1
    15
    rechtes Zylinderende
    151
    Wellenabschnitt mit Durchmesser A2
    152
    Wellenabschnitt mit Durchmesser F2
    153
    Wellenabschnitt mit Durchmesser B2



    Ansprüche

    1. Spinnmaschine mit Spinnzylindern (1,1') zum Transport und zum Strecken von Lunten aus textilem Material mit Zylinderenden (14,15), die als Kupplungshälften für jeweils einen benachbarten Spinnzylinder gestaltet sind, wobei jeweils ein Zylinderende (14) Bohrungen (141,142) in Längsrichtung des Spinnzylinders aufweist, die passend zu Wellenabschnitten (151,152) des anderen Zylinderendes (15) gestaltet sind in der Art, dass ein Wellenabschnitt (151) zusammen mit einer Bohrung (141) zur Zentrierung benachbarter Spinnzylinder (1,1') dient und ein weiterer Wellenabschnitt (152) desselben Zylinderendes (15) eine formschlüssige Verbindung mit einer weiteren Bohrung (142) des anderen Zylinderendes (14) zur Uebertragung einer Antriebsleistung eingeht, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten des Wellenabschnittes (152) eines Zylinderendes (15), der die formschlüssige Verbindung mit dem benachbarten Zylinderende (14) gewährleistet, je ein Wellenabschnitt (151,153) des Zylinderendes (15) liegt, der im montierten Zustand zusammen mit einer entsprechenden Bohrung (141,143) des anderen Zylinderendes (14) je einen Teil der Zentrierung der beiden Spinnzylinder (1,1') gegeneinander bildet.
     
    2. Spinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Zylinder in Richtung auf das Zylinderende (15) zunächst ein Wellenabschnitt (151) mit einem kalibrierten Durchmesser (A2) liegt, daran anschliessend ein weiterer Wellenabschnitt (152) mit einem formschlüssig strukturierten Umfang folgt, und dass weiter in Verlängerung des zweiten Wellenabschnittes (152) sich ein dritter Wellenabschnitt (153) mit einem weiteren kalibrierten Durchmesser (B2) anschliesst.
     
    3. Spinnmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im anderen Zylinderende (14) zunächst eine Bohrung (141) mit einem kalibrierten Durchmesser (A1) passend zum dritten Wellenabschnitt (151) vorgesehen ist, dass sich daran eine weitere Bohrung (142) mit einer formschlüssig strukturierten Oberfläche passend zum Wellenabschnitt (152) anschliesst, und dass weiter nach der Bohrung (142) sich eine dritte Bohrung (143) mit einem kalibrierten Durchmesser (B1) anschliesst, der zum Durchmesser (B2) des ersten Wellenabschnittes (153) des ersten Zylinderendes (15) passt.
     
    4. Spinnmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenabschnitte (151 und 153) mit den kalibrierten Durchmessern (A2 und B2) zusammen mit den Bohrungen (141 und 143) des anderen Zylinderendes (14) mit den kalibrierten Durchmessern (A1 und B1) gemeinsam die Zentrierung eines Spinnzylinders (1') gegenüber dem anderen Spinnzylinder (1) bilden.
     
    5. Spinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwischen zwei die Zentrierung benachbarter Spinnzylinder (1,1') gewährleistenden Wellenabschnitten (151,153) eines Zylinderendes (15) und zwei Bohrungen (141,143) eines zweiten Zylinderendes jeweils ein weiterer Wellenabschnitt (152) und eine Bohrung (142) liegen, wobei deren Oberflächen formschlüssig zueinanderpassend strukturiert sind.
     
    6. Spinnmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssig strukturierten Oberflächen der jeweils zusammenpassenden Zylinderenden (14 und 15) zweier Spinnzylinder als ein Aussengewinde und ein Innengewinde ausgebildet sind.
     
    7. Spinnmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssig strukturierten Oberflächen einerseits ein Abschnitt einer Vielkeilwelle und andererseits eine entsprechend geformte Bohrung sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht