(19)
(11) EP 0 446 890 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.1991  Patentblatt  1991/38

(21) Anmeldenummer: 91103830.5

(22) Anmeldetag:  13.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04D 5/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI NL SE

(30) Priorität: 16.03.1990 DE 4008517

(71) Anmelder: WSP INGENIEURGESELLSCHAFT FÜR WÄRMETECHNIK, STRÖMUNGSTECHNIK UND PROZESSTECHNIK MIT BESCHRÄNKTER HAFTUNG
D-52074 Aachen (DE)

(72) Erfinder:
  • Gerhardt, Hans Joachim, Prof. M.Sc.
    W-5100 Aachen (DE)
  • Kramer, Carl, Prof. Dr.-Ing.
    W-5100 Aachen (DE)

(74) Vertreter: Marx, Lothar, Dr. 
Patentanwälte Schwabe, Sandmair, Marx Stuntzstrasse 16
81677 München
81677 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Befestigungsvorrichtung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Befestigungsvorrichtung zur Lagesicherung von lose verlegten, mechanisch befestigten Abdichtungsbahnen (3) insbesondere Dachbahnen, mit einer Schraube (5) und einem Lastverteilerteller (4) der mit einem Loch (14) zur Durchführung der Schraube (5) versehen ist und erfindungsgemäß in einer Erstreckungsrichtung des Lastverteilertellers (4) relativ zur Schraubenachse unterschiedliche Abmessungen aufweist, die auftretenden Belastungen, insbesondere Hebel bzw. Kippkräften entgegenwirken und diese im wesentlichen gleichmäßig verteilen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Befestigung zweier lose nebeneinander verlegter, mit ihren Rändern einander überlappender Dichtungsbahnen, insbesondere Dachdichtungsbahnen, der in dem Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.

    [0002] Auf flachen oder wenig geneigten Dachflächen werden Dachdichtungsbahnen häufig lose verlegt und gegen Abheben unter Windsogbelastung mechanisch befestigt. Im einfachsten Fall erfolgt diese mechanische Befestigung punktweise durch ein Befestigungsmittel, im allgemeinen eine Schraube, und durch einen diese aufnehmenden Lastverteilerteller in der Nähe des Bahnrandes. Die nachfolgend verlegte Dachbahn wird dann zur Abdeckung des durch die Befestigung perforierten Bahnrandes überlappend auf diesem dicht befestigt. Die dichte Verbindung kann dabei mittels Heißluftverschweißung oder Quellverschweißung erfolgen. In der Regel werden rechteckförmige, quadratische oder kreisförmige Lastverteilerteller verwendet, wie dies z.B. aus der EP 0 283 184 A1, aber auch aus der DE 34 20 863 A1 (Fig. 3) bekannt ist.

    [0003] Bei diesen Befestigungen wird das Befestigungsmittel, also die Schraube, durch ein mittig in dem Lastverteilerteller angeordnetes Loch hindurchgeführt und in der Unterkonstruktion, auf der die Dichtungsbahnen aufliegen, verankert. Diese Unterkonstruktion besteht häufig aus Profilblechen.

    [0004] Bei äußerer Windsogbelastung werden die Dichtungsbahnen angehoben, wodurch der Lastverteilerteller einseitig belastet wird. Diese Belastung bewirkt eine Kippbewegung, durch die der Lastverteilerteller an seine dem Rand der überdeckenden Bahn zugewandten und parallel zu diesem verlaufenden Rand etwas angehoben wird. Die mittige Durchführung der Befestigungsschraube durch den Lastverteilerteller führt dabei zu einer Zugkraft in der Befestigungsschraube, die etwa dem zweifachen der angreifenden Windsogkraft entspricht und die in die Unterlage eingeleitet werden muß.

    [0005] Ein weiterer Nachteil der bekannten symmetrischen Lastverteilerteller mit mittiger Anordnung der Befestigungssschraube ist die unter Umständen zu kleine Klemmkraft, die der Tellerrand auf die Dichtungsbahn ausübt.

    [0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, bei einer Befestigung der angegebenen Gattung die von dem Befestigungsmittel und der Unterlage aufzunehmende Belastung zu vermindern und eine relativ geringe Klemmwirkung zwischen dem gekippten Lastverteilerteller und dem Rand der darunterliegenden Dichtungsbahn zu vermeiden.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0008] Zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung werden durch die Merkmale in den Unteransprüchen definiert.

    [0009] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen auf der zur Kippachse asymmetrischen Form des Lastverteilertellers (deutliche Abnahme der Breite des Lastverteilertellers von seinem dem Befestigungsmittel naheliegenden zum gegenüberliegenden Rand hin) in Verbindung mit der außermittigen Anordnung des Befestigungsmittels, wodurch eine besonders günstige Flächenpressung zwischen dem Lastverteilerteller und dem überdeckten Rand der Dichtungsbahn erreicht wird. Belastungen, die von den unter Windeinfluß abhebenden Dichtungsbahnen herrühren, werden so aufgenommen, daß nur geringe Zugkräfte in den Befestigungsmitteln erzeugt und auf die Unterkonstruktion übertragen werden. Zugleich wird vermieden, daß die die Dichtungsbahn von dem Lastverteilerteller nicht mehr ausreichend auf der Unterlage festgehalten wird und damit die Gefahr besteht, daß die Dichtungsbahn ausreißen könnte.

    [0010] Durch eine im wesentlichen dreieckförmige Ausbildung läßt sich der Lastverteilerteller besonders leicht und ökonomisch herstellen und wird außerdem nahezu jeder Belastungsituation gerecht.

    [0011] Eine ringsumlaufende Versteifungssicke im Randbereich des Lastverteilertellers sorgt für eine zusätzliche mechanische Festigkeit unter gleichzeitiger Verbesserung der Klemmwirkung.

    [0012] Zusätzliche Verformungen des Lastverteilertellers bewirken eine noch weiter verbesserte Verteilung der auftretenden Belastungen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn diese zusätzlichen Verformungen sich in Richtung auftretender Biegebelastungen erstrecken.

    [0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beiliegende, schematische Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
    Fig. 1
    eine Draufsicht auf eine bevorzugte Ausführungsform des Lastverteilertellers und
    Fig. 2
    einen Schnitt durch eine in einer Unterkonstruktion verankerte Befestigung der Ränder zweier einander überlappender Dachdichtungsbahnen.


    [0014] Ein Lastverteilerteller 4 mit der aus Figur 1 ersichtlichen Form hat sich bei Versuchen, bei denen ein Dachausschnitt einer simulierten Windbelastung ausgesetzt wurde, bewährt. Dieser Lastverteilerteller 4 ist im wesentlichen dreieckförmig ausgebildet, d.h., seine Breite nimmt von dem Rand 7a zum gegenüberliegenden Rand 6a hin deutlich ab. In seinem Randbereich weist der Lastverteilerteller 4 eine ringsumlaufende Versteifungssicke 8 auf.

    [0015] Außermittig ist in dem Lastverteilerteller 4 ein Loch 14 zur Durchführung eines Befestigungsmittels 5, nämlich einer Befestigungsschraube, vorgesehen.

    [0016] Figur 2 zeigt einen typischen Dachaufbau mit einer Unterkonstruktion 1, die durch ein Profilblech gebildet wird, einer auf der Unterkonstruktion 1 aufliegenden Wärmedämmschicht 2 und einer ersten Dachdichtungsbahn 3, deren Randbereich mittels der Befestigung aus dem Lastverteilerteller 4 und dem in der Unterkonstruktion 1 verankerten Befestigungsmittel 5 auf der Wärmedämmschicht 2 festgeklemmt wird. Diese Befestigung liegt also auf dem Randbereich der Dichtungsbahn 3 auf.

    [0017] Eine überlappende zweite Dachdichtungsbahn 3a erstreckt sich gemäß der Darstellung in Figur 2 von links über die Befestigung hinweg und ist mit ihrem Rand auf der rechten Seite der Befestigung mit der Oberseite der ersten Dichtungsbahn 3 verbunden, beispielsweise heißluftverschweißt oder quellverschweißt.

    [0018] Bei einer äußeren Windsogbelastung, wie sie insbesondere bei hohen Windgeschwindigkeiten auftritt, verformen sich die beiden Dichtungsbahnen 3, 3a membranförmig nach oben, wie dies in Figur 2 angedeutet ist. Hierbei wird der Lastverteilerteller 4 einseitig belastet, nämlich durch eine Kraft, die am Lastverteilerteller 4 an seinem parallel zu den beiden Dachdichtungsbahnen 3, 3a verlaufenden Rand 7a angreift. Dadurch entsteht ein Kippmoment um die durch das Loch 14 verlaufende Kippachse 15 des Lastverteilertellers 4 (siehe Figur 1).

    [0019] Der aus Figur 1 ersichtliche Lastverteilerteller 4 wird also so zwischen dem untenliegenden Rand der ersten Dichtungsbahn 3 und dem überdeckenden Rand der zweiten Dichtungsbahn 3a angeordnet, daß sich sein Rand 7a parallel zu den Rändern der beiden Dichtungsbahnen 3, 3a erstreckt. Das Loch 14 und damit das Befestigungsmittel 5 befinden sich außermittig in dem Lastverteilerteller 4, nämlich näher bei dem Rand 7a, der dem Verbindungsbereich zwischen den Rändern der beiden Dachbahnen 3, 3a zugewandt ist.

    [0020] Die Strecke von dem Loch 14 bzw. von dem Befestigungsmittel 5 zum gegenüberliegenden, eine Spitze bildenden Rand 6a des Lastverteilertellers 4 ist also wesentlich größer als der Abstand vom Rand 7a zu dem Loch 14, wodurch es im Bereich des Randes 7a zu einer günstigen Flächenpressung zwischen dem Lastverteilerteller 4 und dem überdeckten Rand der ersten Dichtungsbahn 3 kommt.

    [0021] Außerdem wird die von dem Befestigungsmittel 5 und von der Unterkonstruktion 1 aufzunehmende Zugkraft, die durch die durch die Windsogbelastung auf die Dichtungsbahnen 3, 3a sich ergebende und an dem Rand 7a des Lastverteilertellers 4 angreifende Sogkraft entsteht, geringer als bei einer mittigen Anordnung des Lochs 14 im Lastverteilerteller 4.

    [0022] Schließlich wird auch zwischen dem Loch 14 bzw. dem Befestigungsmittel 5 und dem als Spitze ausgebildeten Rand 6a des dreieckförmigen Lastverteilertellers 4 bei einer etwaigen Kippbewegung des Lastverteilertellers 4 um seine Kippachse 15 eine hinreichend große Klemmwirkung auf den Rand der überdeckten Dichtungsbahn 3 ausgeübt.

    [0023] Die erwähnte günstige Flächenpressung wird insbesondere dadurch erreicht, daß der Lastverteilerteller 4 zu einer Achse asymmetrisch ist, die parallel zur Bahnenlängsrichtung verläuft (Kippachse 15). Die in Bahnenlängsrichtung bemessene Breite des Lastverteilertellers 4 nimmt nämlich von seinem dem Befestigungsmittel 5 näherliegenden Rand 7a zum gegenüberliegenden Rand 6a hin deutlich ab und führt damit zur angestrebten guten Flächenpressung in Verbindung mit der beschriebenen Hebelwirkung.

    [0024] Obwohl es in den Figuren nicht dargestellt ist, kann der Lastverteilerteller 4 zusätzlich zur Versteifungssicke 8 mit weiteren Verformungen versehen sein, die die Verteilung der auftretenden Belastungen verbessern und die Steifigkeit des Lastverteilertellers 4 in Bezug auf die auftretenden Biegebelastungen erhöhen.


    Ansprüche

    1. Befestigungsvorrichtung zur Lagesicherung von lose verlegten, mechanisch befestigten Abdichtungsbahnen, insbesondere Dachbahnen, mit einem Befestigungsmittel, inbesondere einer Schraube und einem Lastverteilerteller, der mit einem Loch zur Durchführung des Befestigungsmittels versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastverteilerteller (4) relativ zur Achse des Befestigungsmittels (5) in seinen unterschiedlichen Erstreckungsrichtungen unterschiedliche Abmessungen aufweist und die über die Dachbahn (3) sowie (3a) auf die Befestigungsvorrichtung einwirkenden Kräfte am kurzen Hebel (7) des Lastverteilertellers über dessen langer Kante (7a) anhebend wirken, wodurch an dem der Bohrung (14) gegenüberliegenden Bereich (6a) des Lastverteilertellers über dessen langem Hebel (6) ein dem Hebelverhältnis entsprechender Andruck erreicht wird, welcher klemmend auf die Dachbahn (3) unterhalb des Tellers einwirkt.
     
    2. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche des Lastverteilertellers (4) zur Kippachse (15) unsymmetrisch ist.
     
    3. Befestigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontur des Lastverteilertellers (4) in Draufsicht im wesentlichen dreiecksförmig ist.
     
    4. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Erstreckung des Lastverteilertellers (4) relativ zur Achse der Schraube (5) in Richtung des Randes der zu befestigenden Abdichtungsbahn (3) größer ist als in Richtung zur Mitte der Abdichtungsbahn (3).
     
    5. Befestigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des Lastverteilertellers (4) zu einer Spitze hin abnimmt, die zu dem Rand der Dachdichtungsbahn (3) hinweist.
     
    6. Befestigungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastverteilerteller (4) mindestens eine Versteifungssicke (8) im Bereich seines Randes aufweist.
     
    7. Befestigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastverteilerteller (4) zusätzliche versteifend wirkende Verformungen aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht