[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gleichzeitigen hydraulischen Aufweiten
mehrerer Längsabschnitte einer Hohlwelle zur Herstellung kraftschlüssiger und/oder
formschlüssiger Verbindungen zwischen dieser und darauf aufgeschobenen Elementen wie
Nocken, Zahnrädern oder Lager-sitzen. Die Vorrichtung hat die Form einer Druckmittelsonde
mit einem längsverlaufenden Zuführungskanal und jeweils radialen Zuführungsbohrungen
zu jedem aufzuweitenden Längsabschnitt der Hohlwelle und ggfs. mit einem längsverlaufenden
Entlastungskanal und jeweils radialen Entlastungsbohrungen zu den unverformt bleibenden,
zwischen den jeweils aufzuweitenden liegenden Längsabschnitten der Hohlwelle. An der
Sonde sind Dichtungsmittel vorgesehen, die die unverformt bleibenden Längsabschnitte
der Hohlwelle gegenüber der Einwirkung des Durckmittels aus den dazwischenliegenden
aufzuweitenden Längsabschnitten der Hohlwelle abdichten.
[0002] Vorrichtungen nach dem vorstehend genannten Prinzip mit einem einzigen, durch eine
Dichtungsanordnung definierten Längsabschnitt, der gegenüber dem Rohrinneren abgedichtet
und mit Druckmittel beaufschlagt werden kann, sind für das Gebiet der hydraulischen
Aufweitung von Rohren, die in Rohrböden von Dampferzeugern festzulegen sind, bekannt.
Für den o. g. Anwendungsfall sind derartige Vorrichtungen aufgrund der umständlichen
Positionierung bei mehreren hintereinanderliegenden Aufweitabschnitten und aufgrund
des damit verbundenen insgesamt langsamen Verfahrens nicht geeignet.
[0003] Das Prinzip einer Vorrichtung mit mehreren gegenüber dem Rohrinneren abdichtbaren
Längsabschnitten ist im Zusammenhang mit der oben stehenden Aufgabenstellung vorbeschrieben,
wobei als Dichtungselemente einfache in Nuten eingelegte O-Ringe dargestellt sind,
die in dieser Form für den genannten Anwendungsfall nicht geeignet sind. (P 35 30
600.9)
[0004] Bei der Konstruktion einer Vorrichtung mit mehreren Aufweitabschnitten für den o.
g. Anwendungsfall besteht die besondere Problematik darin, daß für die Serienfertigung
Vorrichtungen zur Verfügung gestellt werden müssen, deren Dichtungen die auftretenden
hydraulischen Drücke in der Größenordnung von mehreren tausend bar zumindest für die
Dauer einer Schicht, d. h. für mehrere hundert bis einige tausend Aufweitvorgänge
überstehen und die geeignet sind, eine sichere Abdichtung auch bei unebenem, insbesondere
nicht vollkommen axialem Innerem der Hohlwelle unter den genannten Verhältnissen an
jeder Aufweitstelle zu überbrücken und abzudichten. Hierbei soll vorzugsweise ein
leichter Austausch und Ersatz der verschlissenen Dichtungselemente der Vorrichtung
nach Erreichen der Standzeit möglich sein. Die Bereitstellung einer derartigen Sonde
liegt der vorliegenden Erfindung als Aufgabe zugrunde.
[0005] Als Lösung hierfür werden Vorrichtungen mit Aufweitanordnungen gemäß dem unabhängigen
Patentanspruch angegeben, die jeweils über neuartige verbesserte Dichtungsmittel mit
größeren Standzeiten verfügen und die z.T. über dem Umfang ungeteilte Dichtungen mit
geeigneten Formen und damit vorbesserter Wirkung zulassen und zugleich einen erleichterten
Austausch verschlissener Dichtelemente ermöglichen.
[0006] Nach den vorgesehenen Verfahren wird Druckmittel über den längsverlaufenden Zuführungskanal
und über die einzelnen radialen Zuführungsbohrungen jeder Aufweitanordnung zugeführt,
so daß gleichzeitig sämtliche Aufweitbereiche der Hohlwelle druckbeaufschlagt und
plastisch umgeformt werden. Das je nach Bauart der Dichtungsmittel in die Zwischenbereiche
zwischen den Aufweitbereichen außerhalb der Sonde in die Kohlwelle gelangende Leckwasser
ist über in diesen Bereichen gelegene radiale Entlastungsbohrungen und einen gemeinsamen
längsverlaufenden Entlastungskanal abzuführen, damit in diesen Bereichen kein Druckaufbau
und keine unerwünschte Verformung der Hohlwelle stattfindet.
[0007] Nach der Erfindung besteht die Aufweitanordnung jeweils aus einer einstückigen, den
gesamten Aufweitbereich abdeckenden Aufweitbuchse, die über wesentliche Teile ihrer
Länge von innen mit Druckmittel beaufschlagbar und insgesamt radial aufweitbar ist,
wobei ihre Oberfläche sich zum hydraulischen Aufweiten der Hohlwelle an deren Innenfläche
anlegt. Der Vorteil einer derartigen Ausgestaltung der Aufweitbereiche liegt in einer
verbesserten Möglichkeit der Abdichtbarkeit, wobei bei geeigneter Werkstoffauswahl
für die Aufweithülsen der erforderliche radiale Weg ohne weiteres zu überbrücken ist.
Die Abdichtbereiche entstehen nicht an der relativ unebenen Innenfläche der Hohlwelle,
so daß allein aus diesem Grund härtere Materialien verwendet werden können. Die Abdichtung
kann jeweils an den äußeren Randbereichen gegenüber dem Sondenkörper und/oder an den
Stirnflächen nach Art von Labyrinthdichtungen gegenüber den anstoßenden Distanzhülsen
erfolgen. Auf diese Weise kann auch das Leckwasser abgeführt werden ohne die Innenwandung
der Hohlwelle zu erreichen. Ein innerhalb der Aufweitbuchsen liegender Ringraum von
geringer radialer Dicke kann als innenliegende Kammer in der Hülse oder als Eindrehung
auf dem Sondengrundkörper gebildet sein. Im Sondengrundkörper können in diesem Fall
auch weitere Einstiche als Aufnahmen für zusätzliche Dichtelemente vorgesehen sein,
ohne daß der Grundgedanke der Erfindung dadurch verlassen wird.
[0008] Durch einen Nut-Feder-Eingriff am Stoß der Dichtelemente oder eine Schäftung schräg
zur Achse oder schräg zur Ringtangente kann ungeachtet einer radialen Aufweitung die
Dichtwirkung gewahrt sein.
[0009] Die Erfindung geht von einer Vorrichtung zum gleichzeitigen hydraulischen Aufweiten
mehrerer Längsabschnitte einer Hohlwelle der eingangs genannten Art aus, bei der die
Sonde aus einem einstückigen Sondenkörper mit periodisch angeordneten Ringnuten besteht,
der die Druckmittelzuführungs- und -entlastungskanäle aufnimmt. Eine hierbei mögliche
erste Ausführung ist dadurch gekennzeichnet, daß von breiten Nuten Aufweitanordnungen
aufgenommen werden, die mit den Zuführungsbohrungen in Verbindung stehen, wobei eine
Aufweitanordnung jeweils aus einer einstückigen, den gesamten Aufweitbereich abdeckenden
gummielastischen Aufweithülse besteht, die über wesentliche Teile ihrer Länge von
innen mit Druckmittel beaufschlagbar und insgesamt radial aufweitbar ist und die in
ihren Endbereichen gegenüber dem Sondenkörper abgedichtet ist, wobei ihre Oberfläche
sich zum hydraulischen Aufweiten der Hohlwelle an deren Innenfläche anlegt. Nach dieser
Lösung ist eine Sonde aufgezeigt, die im Grundaufbau wesentlich vereinfacht ist und
bei der die Dichtungselemente auf Kosten einer geringfügig aufwendigeren Montage in
der Herstellung verbilligt sind, da der Sondengrundkörper ohne besondere Passungen
oder Gewinde hergestellt werden kann.
[0010] Eine verbesserte Abdichtung zwischen Aufweithülse und Sondengrundkörper ist dadurch
herbeizuführen, daß die Ringnut an den Stirnflächen im Längsschnitt hinterschnitten
ist, d. h. sich z. B. schwalbenschwanzähnlich oder klinkenartig erweitert.
[0011] Nach jeder der vorstehend genannten Varianten kann der Grundkörper der Aufweithülse
mit einer verstärkenden Einlage z. B. aus einer bandartigen Blechspirale oder aus
gewickelten Draht oder nach Art einer Karkasse versehen sein, so daß die Aufweitung
über der Länge gleichmäßig erfolgt.
[0012] Weitere Einzelheiten der vorstehend dargestellten Erfindung in ihren verschiedenen
Möglichkeiten ergeben sich aus den nachstehenden Zeichnungsbeschreibungen.
[0013] Es zeigt die Figur eine Vorrichtung mit einem einstückigen Sondengrundkörper mit
Ringnuten mit einstückigen Aufweithülsen.
[0014] In der Figur 1a ist eine erfindungsgemäße Sonde gezeigt, die einen Sondengrundkörper
21 von im wesentlichen gleichbleibenden Durchmesser in zwei verschiedenen Ausführungen
zeigt. An einem Ende des Grundkörpers ist ein Gewinde 4 vorgesehen, auf das ein Anschlußstück
5 geschraubt ist, das seinerseits ein Außengewinde 6 zur Verbindung mit einer Druckleitung
einer Druckerzeugungsvorrichtung aufweist. Der Grundkörper 1 weist an seinem anderen
Ende einen verdickten Sondenkopf 7 auf. Das Anschlußstück 5 und der Gundkörper 1 werden
von einem zentralen Zuführungskanal 8 durchsetzt, von welchem radiale Zuführungsbohrungen
9 ausgehen, die in eingedrehte Ringräume 10 unterhalb der Aufweithülsen 2 münden.
Außermittig weist die Sonde einen Entlastungskanal 11 auf, von dem radiale Entlastungsbohrungen
12 ausgehen, die unterhalb der Distanzstücke 3 austreten. Die Aufweithülsen 24 sind
durch in Ringnuten eingelegte O-Ringe 13 abgedichtet.
[0015] Nach Figur la hat der Sondengrundkörper zwei Ringnuten 22 verschiedenen Querschnittes,
die unmittelbar in den Sondenkörper eingebracht sind. Die Ringnut 22a hat an ihren
Flanken Nuten 23, in die eine Aufweitmuffe 24 klinkenartig eingreift. Unterhalb der
Aufweitmuffe 24 ist ein Ringraum geringer radialer Stärke in den Sondengrundkörper
eingedreht, der mit einer Zuführungsbohrung 9 in Verbindung steht, die vom zentralen
Zuführungskanal 8 ausgeht. Die Aufweitmuffe 24 besteht vorzugsweise aus unelastischem
Werkstoff. Im wesentlichen gleiches gilt für die Ringnut 22b von im Querschnitt trapezförmiger
Gestalt, in die die Aufweitmuffe 24 eingesetzt ist.
[0016] In Fig 1b ist als Einzelheit eine weitere Ausführung dargestellt, bei der die schwalbenschwanzartige
Querschnittsform der Nut 22c noch stärker ausgeprägt ist, wobei die Flanken ausgeprägte
Spitzen 25 aufweisen. Im Bereich dieser Spitzen sind Verstärkungen 26 aus plastischer
Masse oder aus Kunststoffmaterial eingesetzt, die ein Wegfließen der gummielastischen
Muffe 24 c unter hohem Druck in die Spalte zwischen dem hier angedeuteten Hohlkörper
R und dem Sondengrundkörper 21 verhindern.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Sondengrundkörper
- 2
- Aufweithülse
- 3
- Distanzstück
- 4
- Gewinde
- 5
- Anschlußstück
- 6
- Außengewinde
- 7
- Sondenkopf
- 8
- Zuführungskanal
- 9
- Zuführungsbohrungen
- 10
- Ringraum
- 11
- Entlastungskanal
- 12
- Entlastungsbohrung
- 13
- O-Ring
- 21
- Sondengrundkörper
- 22
- Ringnut
- 23
- Nut (in 21)
- 24
- Aufweithülse
- 25
- Spitzen (Flanken)
- 26
- Verstärkungen
1. Vorrichtung zum gleichzeitigen hydraulischen Aufweiten mehrerer Längsabschnitte einer
Hohlwelle zur Herstellung kraftschlüssiger und/oder formschlüssiger Verbindungen mit
auf diese aufgeschobenen Elementen, wie Nocken, Zahnräder, Lagersitzen, in Form einer
Druckmittelsonde mit einem längsverlaufenden Druckmittelkanal und jeweils radialen
Zuführungsbohrungen zu jedem aufzuweitenden Längsabschnitt der Hohlwelle,
gekennzeichnet durch
einen längsverlaufenden Entlastungskanal mit jeweils radialen Entlastungsbohrungen
zu den unverformt bleibenden, zwischen den jeweils aufzuweitenden liegenden Längsabschnitten
der Hohlwelle, sowie mit Dichtungsmitteln, die die unverformt bleibenden Längsabschnitte
der Hohlwelle gegenüber der Einwirkung des Druckmittels aus den dazwischen liegenden
aufzuweitenden Längsabschnitten der Hohlwelle abdichten, wobei die Sonde aus einem
einstückigen Sondenkörper mit in Abständen angeordneten Ringnuten besteht, wobei Aufweitanordnungen
von den Nuten (22) aufgenommen werden, und eine Aufweitanordnung jeweils aus einer
einstückigen, den gesamten Aufweitbereich abdeckenden Aufweithülse (24) besteht, die
über wesentliche Teile ihrer Länge von innen mit Druckmittel beaufschlagbar und insgesamt
radial aufweitbar ist, wobei ihre Oberfläche sich beim hydraulischen Aufweiten der
Hohlwelle an deren Innenfläche anlegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Aufweithülse (24) über dem Umfang geteilt und unter einen Winkel zur Tangentialen
oder Axialen geschäftet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Aufweithülse (24) aus metallischem Werkstoff oder Kunststoffmaterial hoher
Formsteifigkeit besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Aufweithülse (24) über dem Umfang ungeteilt ist und aus gummielastischem
Material besteht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Aufweithülse (24) in hinterschnittenen Stirnseiten der Ringnuten (22) eingreift.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Endbereiche der Aufweithülsen (24) durch außen liegende, über dem Umfang geteilte
Stützkörper höherer Formsteifigkeit eingefaßt sind.