[0001] Die Erfindung betrifft einen Transformator, vor allem einen Verteilungstransformator,
mit Ölkessel und äußerem Ölauffangbehälter, dessen Aufnahmeraum zum Teil von der Kesselwandung
begrenzt ist.
[0002] Der Einsatz von Transformatoren, die mit Isolierflüssigkeit (Transformatorenöl) zur
Kühlung und Isolierung gefüllte ölkessel aufweisen, verlangt vom Betreiber die Erfüllung
umfangreicher Auflagen im Hinblick auf den Umweltschutz, die Betriebssicherheit und
wirtschaftliche Aspekte. In den nationalen Errichtungsvorschriften über Transformatoren
finden sich genaue Angaben über die bauliche Ausführung von Räumen für Transformatoren
bzw. bauliche Maßnahmen bei der Aufstellung von Transformatoren im Freien. Bei der
Aufstellung von flüssigkeitsgekühlten Transformatoren müssen zumindest ab einer bestimmten
Größe Ölauffangbehälter vorgesehen werden. Diese Ölauffangbehälter werden bisher als
Ölauffangwannen ausgebildet. Wenn der Transformator in die meist nach oben offene
ölauffangwanne gestellt wird, so wird deren Aufnahmeraum zum Teil von der Kesselwandung
begrenzt.
[0003] Das Fassungsvermögen der Ölauffangwanne muß so grob sein, daß das bei einem Schaden
im ungünstigsten Fall aus dem Transformatorkessel austretende Öl einwandfrei aufgefangen
wird. Diese Forderung ist bei ortsfesten auf Bodenniveau befindlichen Stationen und
insbesondere in Aufstellungsräumen ohne übermäßige Schwierigkeiten erfüllbar. Dabei
geben aber die herkömmlichen Ölauffangwannen keinen zusätzlichen Explosionsschutz.
[0004] Die Ölauffangwanne ist nicht zu verwechseln mit einem bei manchen Transformatoren
vorgesehenen Ausgleichsgefäß, das mit dem Füllraum des Transformators über Leitungen
verbunden ist und bei der Erwärmung die überschüssige Isolierflüssigkeit aufnimmt.
Ein derartiges Ausgleichsgefäß wird vorzugsweise bei Transformatoren mit Luft- bzw.
Gaspolster über der Isolierflüssigkeit eingesetzt. Nach der CH-PS 627 874 ist ein
derartiges Ausgleichsgefäß am Deckel des Transformators angebracht und durch Bohrungen
mit dem Füllraum des Transformators verbunden, wobei im Ausgleichsgefäß ein gasgefüllter
Ballon vorhanden ist, der die thermischen Volumenänderungen der Isolierflüssigkeit
kompensieren soll. Nach der US-PS 4 609 900 ist seitlich an den Transformatorkessel
ein zylinderartiger Aufnahmeraum angesetzt, in dem ein federbelasteter Druckkolben
entsprechend der momentanen Ausdehnung der Isolierflüssigkeit verstellt wird. Aus
der DE-OS 35 28 698 ist ein Transformator mit über der Isolierflüssigkeit befindlichem
Schutzgaspolster und seitlich an eine Wand des Transformators angesetzten Druckbehälter
bekannt, der ebenfalls mit Schutzgas gefüllt ist und über einen Sifon mit dem Schutzgaspolster
über der Isolierflüssigkeit in Verbindung steht. Dadurch soll ein zusätzlicher Schutz
gegen das Eindringen von Feuchtigkeit zur Isolierflüssigkeit erzielt werden. Alle
diese Transformatoren müßten ab einer bestimmten Größe zusätzlich mit einem Ölauffangbehälter
ausgestattet werden.
[0005] Im Verteilungsnetz von Elektroversorgungsunternehmen (EVU) gibt es meist eine große
Anzahl von Maststationen, wo der Transformator direkt auf einer Plattform zwischen
zwei Masten in größerer Höhe über Bodenniveau aufgestellt wird. Das Anbringen einer
Ölauffangwanne ist hier nur schwer möglich.
[0006] Für die Aufstellung in Kompaktstationen wurde schon eine Kompaktbauweise für einen
Transformator mit Ölkessel, der sogenannte Hermetiktransformator, entwickelt, der
sehr platzsparend ist und daher auch gerne in Maststationen eingesetzt wird. Es werden
aber auch Transformatoren in Halbhermetikbauweise mit und ohne Luftpolster und mit
und ohne Ausgleichsgefäß sowie "atmende" Transformatoren mit Luftpolster verwendet.
[0007] Bei Verteilungstransformatoren im Leistungsbereich bis zu 2,5 MVA und fallweise darüber
hat sich in Europa der sogenannte Wellwandkessel durchgesetzt. Die Elastizität der
entsprechend dimensionierten Wellwand dieses Kessels kann die durch die Temperatur
bedingten Ausdehnungen des Öles erzwungenen Volumsänderungen aufnehmen. In der Hermetikbauweise
ist die Kühl- und Isolierflüssigkeit des Transformators voll von der Außenluft abgeschlossen.
[0008] In Extremfällen, z. B. bei einem groben Kurzschluß-Schadens-fall, kann es unter besonders
widrigen Umständen zu einem Leckwerden bzw. sogar einem Aufplatzen des Kessels kommen.
Bei Aufstellung eines Hermetiktransformators auf einer Maststation dringt das auslaufende
Transformatorenöl direkt in das Erdreich ein, wobei die Entsorgung von ölverseuchtem
Erdreich mit immer größeren Problemen verbunden ist.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Transformator, insbesondere einen Verteilungstransformator
mit Ölkessel und Ölauffangbehälter zu schaffen, der eine erhöhte Sicherheit gegen
den Austritt von Öl ins Erdreich bietet, keine zusätzliche Wartung erforderlich macht
und der auch als Maststation-Transformator einsetzbar ist, wobei die Kühlung des Transformators
nicht unzulässig beeinträchtigt und die Funktion des Ölauffangbehälters durch athmosphärische
Niederschläge nicht unwirksam wird.
[0010] Wenn die Aufgabenstellung auch auf Grund der seit vielen Jahren durchgeführten Aufstellung
von ölgefüllten Netztransformatoren in Voll- oder Halbhermetikausführung auf Maststationen
in einem Leistungsbereich von 50 bis 630 kVA und einer höchsten Spannung für Betriebsmittel
von 36 kV auf solche Transformatoren bezogen wird, so soll doch zusätzlich die allgemeine
Aufgabe gelöst werden, bei Transformatoren der eingangs genannten Art eine erhöhte
Betriebssicherheit in bezug auf Ölaustritt und Brand- bzw. Explosionsgefahr zu erzielen.
[0011] Die gestellte Aufgabe wird prinzipiell dadurch gelöst, daß der Ölauffangbehälter
als den Ölkessel unter Einhaltung eines den Aufnahmeraum bildenden Freiraumes zwischen
den Seitenwänden umschließender Außenkessel ausgebildet ist.
[0012] Der Freiraum zwischen den beiden Kesseln ist vor dem Eindringen von Niederschlagwasser
geschützt, wobei der Außenkessel einen zusätzlichen Schutz für den Innenkessel einerseits
und anderseits nicht nur einen Ölauffangbehälter bei Leckwerden des Ölkessels, sondern
auch im Extremfall einen Explosionsschutz beim Aufplatzen des Innenkessels bildet.
Selbstverständlich ist dafür Sorge zu tragen, daß die Verlustwärme des Transformators
ordnungsgemäß abgeführt wird. Um dies zu erreichen, kann der Außenkessel mit die Wärmeübertragung
vom Innenraum und damit vom Ölkessel des Transformators zur Umgebungsluft verbessernden
Wärmetauschflächen, z. B. Kühlrippen, versehen sein, wobei nach einer bevorzugten
Ausführung der Außenkessel als Wellwandkessel ausgebildet ist.
[0013] Zur Verhinderung eines Feuchtigkeitsniederschlags soll der zwischen den beiden Kesseln
eingeschlossene Raum ausreichend belüftet sein, man wird also für ihn Be- und Entlüftungseinrichtungen
vorsehen, wobei nach einer bevorzugten Ausführung dafür Sorge getragen wird, daß nur
ein Teil der Verlustwärme des Transformators über die Außenwand des Außenkessels an
die Umgebung abgegeben und der andere Teil dieser Verlustwärme unmittelbar über durch
den Zwischenraum hindurchgeführte Luft abtransportiert wird. Um dies zu erreichen,
kann man im Luftraum Luftleit- oder Umwälzeinrichtungen zur Erzeugung einer Kühlluftströmung
anbringen. Eine Kühlluftströmung läßt sich z. B. unter Ausnützung der Lufterwärmung
am Ölkessel dadurch erzielen, daß an einer Seite des Außenkessels von einer oberen
Eintrittsöffnung ein oder mehrere Rohre isoliert bis in Bodennähe geführt und an der
gegenüberliegenden Seite des Außenkessels oben Luftaustrittsöffnungen angebracht werden.
Die Einlässe der Lufteintrittsleitungen werden gegen das Eindringen von Niederschlagswasser
geschützt. Eine andere Möglichkeit besteht selbstverständlich darin, eine Zwangsbelüftung
des Innenraumes über von Thermostaten ein- und ausschaltbare Gebläse od. dgl. vorzusehen.
[0014] Nach einer Weiterbildung ist der, wie an sich bekannt, als hermetisch abgeschlossener
Wellwandkessel ausgebildete Ölkessel über wenigstens ein Überdruckventil mit dem Luftraum
zwischen den Kesseln verbunden, wobei das Überdruckventil dazu dienen soll, ein Bersten
des Innenkessels bei unzulässiger Druckerhöhung zu vermeiden und anderseits wegen
der Ableitung des austretenden Öls in den Luftraum zwischen den beiden Kesseln eine
Umweltverschmutzung vermieden wird.
[0015] Konstruktiv empfiehlt sich eine Ausführung, nach der für die beiden Kessel ein gemeinsamer
Deckel vorgesehen wird. Zur Erleichterung der Montage und von allfälligen Wartungsarbeiten
kann der Ölkessel im Bodenbereich mit dem Außenkessel über lösbare Halterungen verbunden
sein.
[0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes entnimmt man der nachfolgenden
Zeichnungsbeschreibung.
[0017] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht. Es
zeigen
Fig. 1 in stark schematisierter Darstellungsweise einen erfindungsgemäßen Transformator
in Vorderansicht,
Fig. 2 eine Seitenansicht zu Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht zu Fig. 1 und
Fig. 4 in größerem Maßstab einen Teilschnitt durch zwei gegenüberliegende Wandungsteile
des Öl- und Außenkessels.
[0018] Die konstruktive Ausgestaltung des Transformators in Hermetikbauweise sollte der
Normalausführung z. B. nach DIN 42500 entsprechen. Der Aktivteil des Transformators,
bestehend aus Eisenkern und Wicklungen ist in einen inneren als Wellwandkessel ausgebildeten
Ölkessel 1 eingebaut. Die aus Transformatorenöl bestehende Isolierflüssigkeit ist
in diesem Ölkessel 1 hermetisch von der Umgebungsluft abgeschlossen. Alle Armaturen,
die für die Ölmanipulation und Überwachung dienen, sind am Ölkessel 1 angebracht.
Von diesen Armaturen wurden eine Thermometertasche 2, ein Füllstutzen 3 mit Füllstandsanzeiger,
ein Öl-Hauptablaß 4 und ein Überdruckventil 5 angedeutet.
[0019] Den Ölkessel 1 umschließt unter Einhaltung eines Freiraumes 6 zwischen den Wellwänden
7 und 8 ein Außenkessel 9, der ebenfalls als Wellwandkessel ausgebildet ist. Für die
beiden Kessel 1 und 9 ist ein gemeinsamer Abschlußdeckel 10 vorgesehen, auf dem auch
die Ober- und Unterspannungsdurchführungen 11, 12 aufgebaut sind. Am Deckel 10 sind
Hebeösen 13 angebracht. Der Kessel 1 ist im Bodenbereich mit dem Aussenkessel 9 über
lösbare Halterungen verbunden. Ferner sind am Außenkessel 9 ein Fahrwerk 14 und Zug-
und Abspannhülsen 15, 16 zum Ziehen des Transformators bzw. zu seinem Festzurren auf
der Maststation angebracht. Da der Innenkessel mit dem Außenkessel lösbar verbunden
ist und die Aspann- und Abstützelemente am Außenkessel 9 vorgesehen sind, können Transportbeanspruchungen
leicht aufgenommen werden. An Stelle eines Fahrwerkes 14 können auch Kufen oder andere
Elemente vorgesehen werden. Um den üblichen Abstand der laufrollen 14 des Fahrwerkes
14 einhalten zu können, ist der Außenkessel 9 unten gegen den Bodenbereich zu abgeschrägt.
[0020] Die Verlustwärme des Transformators wird durch die Wellenwände 7 des Ölkessels 1
an die luft im Zwischenraum 6 abgegeben und von dieser zum Teil durch Konvektion an
den Aussenkessel 9 und von diesem an die Umgebungsluft abgeführt. Ein geringfügiger
Teil der Wärmeabgabe erfolgt auch durch Strahlung vom Kessel 1 auf den Kessel 9. Bei
der Oberflächenbemessung des Ölkessels 1 ist die Einschaltung des Zwischenkühlkreises
über den Zwischenraum 6 zu berücksichtigen, da ein anderes Temperaturgefälle herrscht
als bei direkter Abgabe der Wärme vom Ölkessel an die freie Umgebungsluft. Der Außenkessel
ist hinsichtlich seiner die Wärme aufnehmenden bzw. abgebenden Flächen so dimensioniert,
daß die zulässigen Temperaturgrenzen des Transformators eingehalten werden. Ferner
muß der Außenkessel 9 selbstverständlich bei einem Aufplatzen des Ölkessels 1 die
gesamte Ölmenge dieses Kessels aufnehmen können. Eine weitere Bedingung besteht darin,
daß der Außenkessel 9 bei einem Aufplatzen des Innenkessels 1 die dabei entstehende
bzw. frei werdende kinetische Energie aufnimmt, ohne selbst aufzuplatzen. Athmosphärische
Niederschläge werden vom Innenraum 6 ferngehalten.
[0021] Um eine Kondensatbildung im Innenraum 6 zu vermeiden, ist eine Durchzugsbelüftung
vorgesehen. Zu diesem Zweck führt von einer über nicht dargestellte Einrichtungen
z. B. einem nach unten offenen Rohrkrümmer vor dem Niederschlagwassereintritt geschützten
lufteinlaß 17 in der einen Ecke des Außenkessels 9 ein Rohr vorzugsweise wärmeisoliert
bis in Bodennähe und im Bereich der diagonal gegenüberliegenden Ecke ist oben ein
luftauslaß 18 vorgesehen. Für Kontrollzwecke ist überdies auch der Außenkessel 9 mit
einem Ablaß 19 versehen.
[0022] Der Aulaß des Überdruckventiles 5 führt in den Zwischenraum 6, wodurch sichergestellt
wird, daß bei einem Ansprechen des Ventils kein Öl ins Freie entweichen kann. Es ist
auch möglich, das Überdruckventil als Fühler für einen Schutzschalter des Transformators
auszubilden.
[0023] Gegenüber einem normale Öltransformator bzw. Hermetiktransformator ergeben sich durch
den Außenkessel größere Hauptabmessungen. Diese sind allerdings immer noch wesentlich
kleiner als die entsprechenden Abmessungen von Trocken- und Gießharztransformatoren
gleicher leistung mit einem Gehäuse.
1. Transformator, insbesondere Verteilungstransformator, mit Ölkessel (1) und äußerem
Ölauffangbehälter (9), dessen Aufnahmeraum (6) zum Teil von der Kesselwandung begrenzt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ölauffangbehälter als den Ölkessel (1) unter
Einhaltung eines den Aufnahmeraum bildenden Freiraumes (6) zwischen den Seitenwänden
(7, 8) umschließender Außenkessel (9) ausgebildet ist.
2. Transformator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenkessel (9) mit
die Wärmeübertragung vom Innenraum (6) zur Umgebungsluft verbessernden Wärmeaustauschflächen
(8) z. B. Kühlrippen versehen ist.
3. Transformator nach den Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenkessel
(9) als Wellwandkessel ausgebildet ist.
4. Transformator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für den
zwischen den beiden Kesseln eingeschlossenen Freiraum (6) Be- und Entlüftungseinrichtungen
(17, 18) vorgesehen sind.
5. Transformator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Freiraum
(6) Luftleit- oder Umwälzeinrichtungen zur Erzeugung einer Kühlluftströmung angebracht
sind.
6. Transformator nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ölkessel
(1) als hermetisch abgeschlossener Wellwandkessel ausgebildet und über wenigstens
ein Überdruckventil (5) mit dem Freiraum (6) zwischen den Kesseln (1, 9) verbunden
ist.