Anwendungsgebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hubmontage von Rohrzügen in Industrieschornsteinen,
bei dem die Rohrschüsse von oben nach unten montiert werden, wobei der zu montierende
Schuß um seine eigene Höhe geliftet und in dieser Höhe gehalten wird, der nächstfolgende
Schuß darunter eingebracht, dieser mit dem zuvor gelifteten Schuß kraftschlüssig verbunden
wird und anschließend diese Schüsse wiederum um eine Schußhöhe zum Einbau eines weiteren
Schusses geliftet werden und diese Arbeitsfolge solange fortgesetzt wird, bis die
Montagehöhe des Rohrzuges die Schornsteinhöhe erreicht.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bestehend
aus einer hydraulischen Presse, einem Hubtisch, Auflagern, die biegesteife Ringträger
mit jeweils um 90
o versetzt angeordnete Kippachsen aufweisen, Mitteln der Halterung und vertikal, an
der Schornsteinwandung verfahrbare Führungen.
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung eignen sich besonders für die
nachträgliche Montage und Demontage von Rohrzügen in Industrieschornsteinen.
[0003] Es ist eine Vielzahl von Verfahren zur Montage von Rohrzügen in Schornsteinen bekannt.
Ein bekanntes Verfahren besteht darin, mittels am Kopf des Schornsteines befestigter
Hebemittel die zu einer Rohrsektion zusammengefügten Rohrschüsse bis in den Bereich
des Schornsteinkopfes anzuheben und auf eine abgestützte Stützkonstruktion abzustellen.
Die nächste Rohrsektion wird im Fuchs des Schornsteines aus einzelnen Rohrschüssen
zusammengefügt, bis unter die bereits abgesetzte Rohrsektion angehoben und auf die
nächste, mit einer Tragkonstruktion versehene Ebene abgesetzt. Beide Rohrsektionen
werden durch eine Dichtung oder eine Kupplung miteinander verbunden. Diese Arbeitsweise
setzt sich fort, bis die zusammengefügten Rohrsektionen den Fuß des Schornsteinschaftes
erreichen.
Aus der DE-OS 3 007 719 ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein tragender Außenschaft
in Gleit- und Kletterschalung ausgeführt wird und in diesem zur Aufnahme der Rauchgasrohre
dienende Bühnen mit Tragarmen abgestützt werden. An der Innenwand des Außenschaftes
werden in den vorgesehenen Ebenen Tragelemente angeformt, wobei die Bühnen innerhalb
des Außenschaftes auf Flurhöhe komplett gefertigt und von einer Hubeinrichtung in
die entsprechenden Ebenen gezogen werden.
[0004] Die DE-OS 1 684 976 offenbart ein Verfahren zur Montage eines begehbaren Schornsteines,
bei dem das Rauchgasrohr aus einzelnen zusammengeschweißten zylindrischen Schüssen
besteht. Die Einzelschüsse werden von der Seite unter den Betonschaft des Schornsteines
gefahren und senkrecht aufgestellt. Eine auf dem Betonschaft befestigte, nach unten
reichende Fördereinrichtung, beispielsweise ein Seilzug, faßt den aufrechtstehenden
Schuß und zieht ihn nach oben zur Montagestelle. Am Montageort wird der Schuß an dem
bereits stehenden Teil des Rauchgasrohres angeschweißt. Erfolgt die Montage des Rauchgasrohres
von unten oder gleichzeitig von unten und oben, so sind im untersten Schuß nach der
Montage abnehmbare Pratzen angebracht, die auf dem Betongerüst aufliegen. Die bekannten
Verfahren (DE-OS 3 007 719) haben den Nachteil, daß bereits beim Errichten des Schornsteines
selbst Absetzkonsolen vorgesehen werden müssen, auf denen die Tragkonstruktionen für
die Rohrsektionen bzw. Rohrschüsse abgesetzt sind. Dies schränkt die Anwendungsbreite
dieser bekannten Verfahren auf Neubauten ein.
Weiterhin haben alle diese bekannten Verfahren den Nachteil, daß die auftretenden
Bauabweichungen beim Schornstein im Moment des Absetzens mit einem beträchtlichen
Aufwand kompensierbar sind. Dies führt meistens dazu, daß die zwangsläufig über die
Rohrsektionslänge auftretenden Abweichungen nur von den Verbindungsstellen aufgenommen
werden können, was zu Spannungen und Undichtigkeiten führt. Des weiteren wird das
Einbringen von parallelen Rohrzügen durch das Vorbeiführen der Seilzüge an den bereits
gehobenen Sektionen erschwert.
[0005] Das Einbringen von Stützkonstruktionen erfordert außerdem einen erheblichen Material-
und Zeitaufwand. Die Arbeiten in größerer Höhe sind auf engem Raum erschwerend und
verursachen beträchtliche Sicherheitsmaßnahmen.
Diese bekannten Verfahren führen deshalb zu langen Montagezeiten und damit zu entsprechenden
Stillegungen von Schornsteinanlagen.
Ein Verfahren zur Herstellung eines Industrieschornsteines beschreibt die DE-OS 3
227 412. Dieses weist einen äußeren Schaft und mindestens einen inneren Rauchgaszug
aus Stahlblech auf, der in Längsrichtung des Schornsteines in einzelne, im Schaft
untereinander in Umfangsrichtung verschweißte Abschnitte unterteilt ist. Diese Abschnitte
bestehen aus einzelnen Blechen, die einzeln in den Schaft transportiert und dort mittels
Schablonen gehalten und verschweißt werden.
Bei der Herstellung eines mehrzügigen Schornsteines wird jeweils ein Abschnitt eines
ersten Rauchgaszuges zusammengeschweißt und mit einem in axialer Richtung benachbarten
Abschnitt verschweißt. Dieser Abschnitt wird etwa um eine Abschnittshöhe hochgezogen
und dann der Abschnitt eines zweiten Rauchgaszuges hergestellt sowie mit dem benachbarten
Abschnitt des zweiten Rauchgaszuges in Umfangsrichtung verschweißt. Diese bekannte
technische Lösung hat den Nachteil, daß durch die Fertigung der Rauchgaszüge im Schornstein
selbst, die Montagezeiten erheblich verlängert werden, wodurch sich auch die Stillstandszeiten
weiter erhöhen. Des weiteren treffen für dieses bekannte Verfahren auch alle vorgenannten
Nachteile zu.
[0006] In der DD-PS 64 138 wird ein Verfahren zur Montage von Schornsteinen beschrieben,
bei dem Fertigteilringe mit Aussparungen in den Lagerflächen hergestellt, am Einbauort
durch Aussparungen Träger geschoben, diese auf hydraulische Pressen abgesetzt werden,
der Fertigteilring mittels Pressen um seine eigene Höhe gehoben und der Fertigteilring
nach Einfahren eines weiteren Fertigteilringes auf demselben abgesetzt wird.
Dieses bekannte Verfahren ermöglicht zwar die Hubbauweise, ist aber für den nachträglichen
Einbau von Rauchgaszügen in Schornsteine nicht übertragbar, weil die zwangsläufig
auftretenden Bauabweichungen mit dieser Lösung nicht ausgleichbar sind. Aus der DE-OS
2 035 588 ist ein Hebe-Verfahren bekannt, das eine Vielzahl von Führungsstangen in
gleicher Höhe zum Eingriff bringt, wobei jede dieser Führungsstangen Schultern in
einem Abstand entsprechend einem Hub eines Kolbens einer vorrückenden Öl-druck-Hebevorrichtung
besitzt, um einen Rohrschuß längst der Führungsstangen vorwärts zu bewegen und in
einer geeigneten Höhe aufzuhängen. Ein zweiter Rohrschuß wird unmittelbar unter den
aufgehangenen ersten Rohrschuß gebracht, um den ersten und zweiten Rohrschuß zusammenzuschweißen.
Diese Schritte werden wiederholt, bis der Rauchgaszug die Montagehöhe erreicht.
Diese technische Lehre nach DE-OS 2 035 588 erfordert eine sehr aufwendige und komplizierte
Konstruktion für die Führungsstangen mit der Tragevorrichtung, die über die gesamte
Schornsteinhöhe einzubringen sind und einen zusätzlichen Platzbedarf um die Rohre
verursacht. Dies begrenzt den Einbaudurchmesser der Rohre.
[0007] Die nachträgliche Montage in vorhandene Schornsteinbauwerke wird dadurch beträchtlich
erschwert, Weiterhin ist die Kletterhydraulik mit ihrem Lastenausgleich sehr aufwendig.
Allen diesen bekannten technischen Lösungen ist der Nachteil gemeinsam, daß Kräfte
in die Schornsteinhülle eingebracht werden, die bei Abfangen großer Lasten, wie sie
bei Industrieschornsteinen auftreten, zu statischen Problemen führen. Die Rauchgaszüge
bzw. Rohrschüsse werden entweder an ihrem Fuß unverrückbar oder an ihrem Kopf fest
abgehangen, wodurch die Bauabweichungen des Schornsteines und die Fertigungsabweichungen
der Rohrschüsse über die Montagehöhe nicht berücksichtigt werden können.
Dies verursacht einerseits Spannungen im Rauchgaszug und andererseits Abweichungen
der Montageachse von der Schornsteinachse, was zusätzliche Kräfte in die Schornsteinwandung
einbringt.
Ziel der Erfindung
[0008] Das Ziel der Erfindung besteht in der Herabsetzung der Abweichungen der Montageachse
bzw. Sollachse vom Schornsteinlot, bei gleichzeitiger Reduzierung der eingeleiteten
Kräfte in die Schornsteinwandung, in der Vereinfachung des Montageprozesses, der Einsparung
von Bauleistungen, Material und Kosten, der Verbesserung der Wartungsfreundlichkeit,
der Verkürzung der Montagezeiten.
Darlegung des Wesens der Erfindung
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Montageachse der Rohrschüsse bzw. des
Rohrzuges mit der Sollachse während der Montage in Übereinstimmung zu bringen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Rohrzug wie ein beiderseitig
gelenkiger, starrer Druckstab während des Hubes nach einer bzw. mehreren beliebig,
zuvor ausgeloteter Sollachsen derart ausgerichtet wird, daß das Ausrichten in die
Einzelschritte Kopf- und Fußführung des Rohrzuges, Zentrieren des Rohrzugkopfes und
Fußpunktkorrektur des Rohrzuges aufgegliedert wird, wobei das Führen und Zentrieren
während und die Korrektur zwischen den Hüben taktweise durchgeführt wird.
In einem bevorzugten Merkmal der Erfindung erfolgt die Kopf- und Fußführung gleichzeitig.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Fußpunktkorrektur
durch eine kardanähnliche Roll- und Gleitbewegung auf den Fußpunkt der gewählten Sollachse
hin kompensiert wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Zentrieren
durch eine Rollbewegung an der Schornsteinwandung.
Die Aufgabe wird weiter erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Hubtisch ein gelenkiges,
aber verriegelbares Auflager aufweist, und daß als Mittel der Halterung eine Absetzstation
zumindest in doppelter Schußhöhe vorgesehen ist, die aus hydraulisch horizontal verschiebbaren
Taktabsetzern mit darunter liegenden, an sich bekannten kardanähnlich angeordneten
Ringträgern besteht, und daß das Mittel der Führung eine am Kopf des Rohrzuges vertikal
gleitende, horizontal hydraulisch zentrierende Kopfstation ist, die aus Gleit- bzw.
Rollmechanismen mit daran angeordneten Hydraulikzylindern und einem mit diesen verbundenen
hydraulischen Gleichlaufsystem besteht, wobei die Kolbenstangen miteinander mechanisch
in Verbindung stehen.
Die Taktabsetzer sind über den Umfang des Rohrzuges verteilt angeordnet.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind anstelle
des unteren Ringträgers hydraulische Mittel vorgesehen.
Die technisch-ökonomischen Auswirkungen der Erfindung, insbesondere ihre Effektivität,
bestehen in der Herabsetzung der Abweichungen vom Schornsteinlot zur Montageachse
bei gleichzeitiger Reduzierung der eingeleiteten Kräfte in die Schornsteinwandung
und in der Vereinfachung des Montageprozesses.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich ferner dadurch aus, daß Bauleistungen,
Material und Kosten eingespart, die Wartungsfreundlichkeit verbessert, Arbeitserschwernisse
abgebaut und die Montagezeiten verkürzt werden.
Ausführungsbeispiel
[0010] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0011] In den dazugehörigen Zeichnungen zeigt
- Figur 1
- den Betonschaft eines Industrieschornsteines mit vergrößert dargestellten Bauabweichungen,
- Figur 2
- einen Schnitt des Rohrzuges mit Fertigungsabweichungen,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung des in den Betonschaft eingebrachten Rohrzuges als starrer
Druckstab und
- Figur 4
- eine Darstellung der Fußpunktkorrektur.
- Figur 5 und 6
- den Hubtisch mit Luftfilmgleiterstation,
- Figur 7 und 8
- die Absetzstation und
- Figur 9 bis 11
- die Kopfstation.
[0012] In die Betonhülle 1 eines Industrieschornsteines mit einer Höhe von 140 m und einer
maximalen Öffnung von 9,50 m soll ein Rohrzug 2 montiert werden. Der Rohrzug 2 besteht
aus einzelnen Rohrschüssen 3 mit einem Durchmesser von 3,15 m und einer Höhe von 5,80
m. Die Rohrschüsse 3 werden im Herstellerwerk vorgefertigt und zum Montageort transportiert.
Sie weisen in ihrem oberen und unteren Bereich äußere Versteifungsringe auf, wobei
der obere Versteifungsring so ausgelegt ist, daß er in der Lage ist, den Rohrschuß
zu tragen. In die Betonhülle 1 werden vor Beginn der Montage in den unteren Bereich
des Betonschaftes, beispielsweise in doppelter Schußhöhe kardanähnlich bewegliche
Ringauflager 5 auf eine Stützkonstruktion eingebracht, die eine Bewegung in alle Richtungen
ermöglicht. Die Anzahl der einzubringenden Rohrzüge 2 bestimmt die Anzahl der Ringauflager
5, die so dimensioniert werden, daß ihr Durchmesser etwas größer gewählt wird als
die der Rohrschüsse. Die Ringauflager werden nach der gewählten Sollachse a) in ihrer
Lage zum Durchmesser der Betonhülle 1 eingemessen und fixiert. Die Mittelpunkte der
Ringauflager 5 dienen zur Bestimmung des Lotes 6, das die Fußpunkte der Sollachse
a) auf einem Hebemittel festlegt. Auf Luftfilmgleiterpaletten werden die Rohrschüsse
3 dem Hebemittel zugeführt, auf dieses geschoben und zum festgelegten Fußpunkt der
Sollachsen a) ausgerichtet. Das Hebemittel besitzt ebenfalls ein kardanähnliches Auflager.
Es hebt den Rohrschuß um seine eigene Höhe in Richtung der Schornsteinmündung. Erreicht
der obere Versteifungsring das Ringauflager 5, fahren hydraulisch verstellbare Haltemittel
bis unter den oberen Versteifungsring vor. Das Hebemittel wird abgesenkt und damit
der Raum für die neuerliche Zuführung eines weiteren Rohrschusses freigegeben. Der
gehobene Rohrschuß 3 ist dann auf den Haltemitteln abgesenkt und befindet sich in
hängender Position. Der Kopf des zuerst montierten Rohrschusses wird während des Hubes
nach der eingeloteten Sollachse a) zentriert, indem mit dem Kopf fest verbundene Tandemlaufräder
7 sich an der Schornsteinwand anlehnen und daran abrollen.
Der nächstfolgende Rohrschuß wird dann wieder dem abgesenkten Hebemittel zugeführt
und nach dem Fußpunkt der Sollachse a) ausgerichtet. Das Hebemittel hebt mit verriegeltem
Auflager diesen Rohrschuß zunächst bis zur Unterkante des zuvor abgehangenen Rohrschusses.
Die Luftfilmgleiterpalette wird erneut mit Luft beaufschlagt und der zu montierende
Rohrschuß zum zuvor abgehangenen fein ausgerichtet.
Beide Rohrschüsse werden dann verschweißt. Ist der Schweißprozeß abgeschlossen, fährt
das Hebemittel mit zuvor entriegeltem Auflager hoch, so daß während des Hubes die
Rohrschüsse an ihrem Fuß gelenkig gelagert sind, an ihrem Kopf zentriert und am Fuß
geführt werden. Die Rohrschüsse verhalten sich wie ein gelenkig gelagerter starrer
Druckstab 4. Beim Heben wandert die Istachse b) der verbundenen Rohrschüsse entsprechend
der Bauabweichungen des durchfahrenden Hubweges und der Fertigungsabweichungen der
Rohrschüsse aus der Sollachse a) (Figur 1 bis 3) um den Betrag Δ L heraus. Der zu
montierende Rohrschuß wird beim Hub über das Ringauflager 5 gedrückt, wobei die Haltemittel
zurückgezogen sind. Die Haltemittel schieben sich dann unter den Versteifungsring.
Die Rohrschüsse befinden sich in hängender Position und ihre Istachse b) kann entsprechend
ihrer Auswanderung vom Fußpunkt der Sollachse a) durch eine Gleitbewegung kompensiert
werden. Bei der Kompensation verschieben sich die Tandemlaufräder 7 an der Schornsteinwandung
und gleichen so die Achsverschiebung aus.
Diese Arbeitsschritte setzen sich fort, bis der Rohrzug die Schornsteinhöhe erreicht.
Am Montageort im Schornsteininneren befindet sich eine hydraulische Presse 8 mit einem
Hubtisch 9, der im vorliegenden Fall zwei Hydraulikzylinder 10 aufweist.
In Höhe des Hubtisches 9 ist eine Plattform 11 einer Luftfilmgleiterstation 12 angeordnet,
von der die Luftfilmgleiterplatte 13 dem Hubtisch 9 zugeführt werden kann.
Die zu montierenden Schüsse können beispielsweise eine Masse von jeweils 6 Mp, eine
Höhe von 5,5 m und einen Durchmesser von 3 m erreichen.
Der Hubtisch 9 hat Führungen 35, mit denen er entlang der Schornsteinwandung 14 hydraulisch
seitlich geführt wird und zusammen mit den beiden Hydraulikzylindern 10 einen Hub
in Flucht des Rohrzuges bis in die Höhe eines Schusses ermöglicht.
[0013] Auf dem Hubtisch sind hydraulische Backen 15a angeordnet, die untereinander in Verbindung
stehen und ein gelenkiges Auflager 15 bilden, das während des Hubes eine gelenkige
Lagerung des aufgesetzten Schusses gestattet. Bei Einbau jedes Schusses ist das gelenkige
Auflager 15 hydraulisch verriegelt. In etwa doppelter Schußhöhe über dem Niveau des
Hubtisches 9 ist an der Schornsteinwandung 14 eine Absetzstation 16 angebracht. Die
Absetzstation 16 besteht aus biegesteifen Ringträgern 17 und 18, die übereinander
so aufgelagert sind, daß sie jeweils um 90
o versetzte Kippachsen 19 und 20 eine schwimmende Auflagerfläche 21 an der Oberseite
22 des oberen Ringträgers 17 bilden.
Für den unteren Ringträger 18 können auch hydraulische Mittel vorgesehen werden.
Aufgelagert auf die Auflagerfläche 21 sind 3 gleichmäßig am Umfang des zu montierenden
Schusses Taktabsetzer 23 verteilt. Sie sind horizontal einzeln hydraulisch verstellbar,
wodurch eine statisch bestimmte Dreipunktauflage der vertikalen Rohrlast sowie die
Anpassung an die jeweilige Rohrachse gewährleistet ist. In Höhe des Kopfes 24 der
montierten Schüsse befindet sich eine Kopfstation 25. Die Kopfstation 25 besteht aus
einer Führung 24a, vorzugsweise einer Teleskopführung, die mit Hydraulikzylindern
26 gekoppelt ist. Die Hydraulikzylinder 26 sind an ihrem einen Ende mit einem hydraulischen
Gleichlaufsystem 28 verbunden. Über das hydraulische Gleichlaufsystem 28 werden die
Hydraulikzylinder 26, welche gleichmäßig am Umfang des Schusses verteilt sind, mit
Drucköl über Leitungen 33 beaufschlagt, wobei über ein Druckbegrenzungsventil 29 die
notwendige Anpreßkraft für den Gleit- bzw. Rollmechanismus 27 eingestellt werden kann.
Die Kolbenstangen der Arbeitszylinder 32 haben eine mechanische Verbindung 36.
Der Gleit- bzw. Rollmechanismus 27 ist beispielsweise ein Tandemroller mit Niederdruckreifen.
Die Tandemausführung ermöglicht den Ausgleich auftretender Unebenheiten auf der Schornsteininnenwand
14. Beim Gleiten der Kopfstation 25 wird durch das hydraulische Gleichlaufsystem 28
ein konstanter Hub aller Zylinder bewirkt, wodurch eine sichere seitliche Führung
möglich ist. Bei Abdrift aus einer vorgegebenen Lage tritt immer eine resultierende
zentrierende Kraft auf, da sich durch den konstanten Hub in den Zylindern unterschiedliche
Drücke aufbauen.
Besteht die Notwendigkeit, die Kopfstation 25 außermittig zu verfahren, kann durch
eine unterschiedliche Füllung der geschlossenen Zylinderarbeitsräume 31 eine unterschiedliche
Ausgangslage der Hydraulikzylinder 26 und damit des Gleit- bzw. Rollmechanismus 27
eingestellt werden, der beim Gleiten erhalten bleibt.
Bei Beginn der Montage legen sich die Tandemroller am maximalen Schornsteindurchmesser
an, wobei der geschlossene Zylinderarbeitsraum 31 so gefüllt ist, daß die Hydraulikzylinder
26 voll ausgefahren und die Arbeitszylinder 32 des Gleichlaufsystems 28, die über
die Leitungen 32a verbunden sind, voll ausgefahren sind. Im Falle des vertikalen Vorschubes
des zu montierenden Schusses wird Drucköl über die Leitungen 33, das hydraulische
Gleichlaufsystem 28, die Leitung 32a und das Druckbegrenzungsventil 29 in den Öltank
verdrängt, da sich die Schornsteinwandung 14 verjüngt.
[0014] Damit sich die Tandemräder beim Verfahren über Absätze an der Schornsteinwandung
14 anlegen und um ein stabiles schwingungsfreies Arbeiten zu garantieren, wird ständig
Drucköl über das Rückschlagventil 34 eingespeist.
Ergibt sich beispielsweise die Notwendigkeit, bei bodenseitigen Montagen, die Kopfstation
25 außermittig zu verlegen, kann diese durch unterschiedliche Füllung der Zylinderarbeitsräume
31 mit Drucköl erfolgen, wodurch sich unterschiedliche Ausfahrlängen der Hydraulikzylinder
26 ergeben. Dies ist erreichbar, indem die hydraulische Verbindung der Hydraulikzylinder
26 über Schlauchkupplungen gelöst und separate Handpumpen angeschlossen werden.
Ist die außermittige Lage nicht mehr erforderlich, werden die Hydraulikzylinder 26
in ihre Ausgangslage zurückgefahren.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0015]
- 1
- Betonhülle
- 2
- Rohrzug
- 3
- Rohrschüsse
a) Sollachse
b) Istachse
- 4
- Druckstab
- 5
- Ringauflager
- 6
- Lot
- 7
- Tandemlaufräder
- 8
- Hydraulische Presse
- 9
- Hubtisch
- 10
- Hydraulikzylinder des Hubtisches
- 11
- Plattform
- 12
- Luftfilmgleiterstation
- 13
- Luftfilmgleiterpalette
- 14
- Schornsteinwandung
- 15
- Auflager
- 15a
- Hydraulische Backen
- 16
- Absetzstation
- 17, 18
- Ringträger
- 19, 20
- Kippachsen
- 21
- Auflagerfläche
- 22
- Oberseite des oberen Ringträgers
- 23
- Taktabsetzer
- 24
- Kopf der Schüsse
- 24a
- Führung
- 25
- Kopfstation
- 26
- Hydraulikzylinder
- 27
- Gleit- bzw. Rollmechanismus
- 28
- Hydraulisches Gleichlaufsystem
- 29
- Druckbegrenzungsventil
- 30
- Kolbenstangen der Hydraulikzylinder 26
- 31
- Zylinderarbeitsräume
- 32
- Arbeitszylinder des Gleichlaufsystems 28
- 32a
- Leitungen der Arbeitszylinder 32
- 33
- Leitungen der Hydraulikzylinder 26
- 34
- Rückschlagventil
- 35
- Führungen des Hubtisches 9
- 36
- Mechanische Verbindungen
1. Verfahren zur Hubmontage von Rohrzügen in Industrieschornsteinen, bei dem die Rohrschüsse
von oben nach unten montiert werden, wobei der zu montierende Schuß um seine eigene
Höhe geliftet und in dieser Höhe gehalten wird, der nächstfolgende Schuß darunter
eingebracht, dieser mit dem zuvor gelifteten Schuß kraftschlüssig verbunden wird und
anschließend diese Schüsse wiederum um eine Schußhöhe zum Einbau eines weiteren Schusses
geliftet werden und diese Arbeitsfolge solange fortgesetzt wird, bis die Montagehöhe
des Rohrzuges die Schornsteinhöhe erreicht, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrzug
(2) wie ein beiseitig gelenkiger, starrer Druckstab (4) während des Hubes nach einer
bzw. mehreren beliebig, zuvor ausgeloteter Sollachsen (a) derart ausgerichtet wird,
daß das Ausrichten in die Einzelschritte Kopf- und Fußführung des Rohrzuges, Zentrieren
des Rohrzugkopfes und Fußpunktkorrektur des Rohrzuges aufgegliedert wird, wobei das
Führen und Zentrieren während und die Korrektur zwischen den Hüben taktweise durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kopf- und Fußführung gleichzeitig
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußpunktkorrektur
durch eine kardanähnliche Roll- und Gleitbewegung auf den Fußpunkt der gewählten Sollachse
hin kompensiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zentrieren durch
eine Rollbewegung an der Schornsteinwandung erfolgt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer hydraulischen
Presse, einem Hubtisch, Auflagern, die biegesteife Ringträger mit jeweils um 90o versetzt angeordnete Kippachsen aufweisen, Mitteln der Halterung und vertikal, an
der Schornsteinwandung verfahrbare Führungen, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubtisch
(9) ein gelenkiges, aber verriegelbares Auflager (15) aufweist, und daß als Mittel
der Halterung eine Absetzstation (16) zumindest in doppelter Schußhöhe vorgesehen
ist, die aus hydraulisch horizontal verschiebbaren Taktabsetzern (23) mit darunter
liegenden, an sich bekannten kardanähnlich angeordneten Ringträgern (17; 18) besteht,
und daß das Mittel der Führung eine am Kopf (24) des Rohrzuges (2) bzw. Schusses vertikal
gleitende, horizontal zentrierende Kopfstation (25) ist, die aus Gleit- bzw. Rollmechanismen
(27) mit daran angeordneten Hydraulikzylindern (26) und einem mit diesen verbundenen
hydraulischen Gleichlaufsystem (28) besteht, wobei die Kolbenstangen (30) miteinander
in Verbindung stehen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Taktabsetzer (23) über
den Umfang des Rohrzuges (2) verteilt angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle des unteren Ringträgers
(18) hydraulische Mittel vorgesehen sind.