[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines leichtgewichtigen
Klebenetzes aus Schmelzklebermasse, bei welchem zunächst die Schmelzklebermasse in
netzförmig verlaufende Vertiefungen der Oberfläche einer Gravurwalze eingebracht und
anschließend die netzförmige Schmelzkleberfüllung dieser Vertiefungen auf einen die
Gravurwalze teilweise umschlingenden und sich dabei an sie anpressenden bahnförmigen
Transferträger übertragen wird.
[0002] Derartige Klebenetze und ihre Herstellung sind unter Anwendung von Schmelzkleberpulvern
aus Polyamiden, Polyestern, Polyethylenacetaten und anderen Kunstharzmassen durch
die DE-Bl-25 36 911 und die europäische Patentanmeldung 89 120 484.4 bekanntgeworden.
In einer weiteren bekannten Fertigungstechnik werden derartige Netze durch Aufgeben
von aufgeschmolzenen Schmelzklebermassen über einen Extruder mit beheizter Schlitzdüse
auf eine Netzgravurwalze und Einstreichen in die Gravur dieser Walze sowie anschließendes
Übertragen der netzförmigen Gravurfüllungen auf einen die Gravurwalze teilweise umschlingenden
und sich dabei an sie anpressenden bahnförmigen Transferträger hergestellt, worauf
sie nach dem Abkühlen gemeinsam mit dem Transferträger von der Gravurwalze abgezogen
werden.
[0003] Bei diesen beiden bekannten Fertigungsarten gelangt man nach dem Abziehen der Netze
vom Transferträger zu vergleichsweise schweren Netzgebilden. Außerdem sind diese beiden
Fertigungsweisen zu aufwendig und kostspielig, um mit den bekannten für Kaschierzwecke
häufig verwendeten Schlitzfolien aus Polyethylen in Konkurrenz treten zu können, die
beim Kaschiervorgang durch Schrumpfen einen Netzverbund in etwa gleicher Art erzeugen
wie die bei den vorgenannten beiden Fertigungsarten hergestellten Klebenetze.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit welchem
preisgünstig leichtgewichtige Klebenetze aus den gegenüber Polyethylen teureren Rohstoffen
Polyester, Polyamid und Polyethylenvinylacetat hergestellt werden können, deren Qualitätsmerkmale
denjenigen der bekannten Polyethylenschlitzfolien nicht nachstehen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein bahnförmiges Klebenetz,
das durch Einbringen von Schmelzklebermasse in netzförmige Vertiefungen der Oberfläche
einer Gravurwalze und anschließendes Übertragen der netzförmigen Schmelzkleberfüllung
der Vertiefungen auf einen die Gravurwalze teilweise umschlingenden und dabei an sie
anpressenden bahnförmigen Transferträger hergestellt worden ist, durch Erhitzen auf
eine Temperatur, die unterhalb des Schmelzpunktes ihrer Klebermasse liegt, in plastifizierten
Zustand gebracht und anschließend im plastizifierten Zustand in Bahnlängsrichtung
gereckt sowie durch elektrostatisches Aufladen und entspanntes Führen in ihrer Breite
gedehnt (gespreitet) wird.
[0006] Dabei sollte die Längsreckung der Netzbahn vorteilhaft derart erfolgen, daß das Ausmaß
der Reckung von der Mitte der Netzbahn zu ihren Seitenrändern hin zunimmt. Hierdurch
kann eine Egalisierung des Reckvorganges über die gesamte Bahnbreite sowie eine starke
Reduzierung der bei der Reckung erfolgenden Einschnürung der Bahnbreite gewährleistet
werden.
[0007] Die Anfertigung der bahnförmigen Klebenetzbahn auf den Transferträger kann zu einem
beliebigen Zeitpunkt vor Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer gesonderten
Arbeitsstufe durchgeführt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch unmittelbar
im Anschluß an die Fertigung des Klebenetzes auf dem Transferträger in ein und demselben
Arbeitsgang durchgeführt werden. Dabei kann die Netzbahn noch auf dem Transferträger
in plastifizierten Zustand gebracht und daraufhin vom Transferträger abgezogen und
anschließend dem Reck- und Spreitvorgang unterworfen werden.
[0008] Zweckmäßig wird die Netzbahn zu ihrer Plastifizierung auf eine Temperatur von 20
bis 45°C unterhalb des Schmelzpunktes der Klebermasse erhitzt. Die Längsreckung der
Netzbahn kann vorteilhaft dadurch erfolgen, daß sie hintereinander über mindestens
zwei Umlenkwalzen hinweggeführt und dabei auf diesen Umlenkwalzen zum im wesentlichen
gleitfreien Abrollen gebracht wird, wobei die nachfolgende Umlenkwalze als Zugwalze
mit einer deutlich höheren Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird als die voranliegende,
von der Netzbahn vorher überlaufene Walze. Diese Umfangsgeschwindigkeit kann um mindestens
40 % höher sein als diejenige der voranliegenden Umlenkwalze. Zu ihrer elektrostatischen
Aufladung kann die Netzbahn über mit ladungsisolierenden Überzügen versehene Führungsflächen
oder -walzen hinweggeführt oder abgerollt werden.
[0009] Die Breitendehnung oder Spreitung der Netzbahn bei ihrem entspannten Führen erfolgt
zweckmäßig dadurch, daß die Bahn hintereinander über mindestens zwei Umlenkwalzen
hinweggeführt und dabei auf diesen Umlenkwalzen zum im wesentlichen gleitfreien Abrollen
gebracht wird, wobei die nachfolgende Umlenkwalze mit einer niedrigen Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben wird als die voranliegende von der Netzbahn vorher überlaufene Walze.
Dabei kann die Netzbahn zwischen den beiden Umlenkwalzen zum Durchhang oder Auswölben
gebracht werden. Eine zusätzliche Querdehnung oder Spreitung kann dadurch erreicht
werden, daß auf die Seitenrandbereiche der Netzbahn zu deren Rändern hingerichtete
Luftstrahlen aufgeblasen werden.
[0010] Zweckmäßig wird die Netzbahn zur Thermofixierung unter Beseitigung von Schrumpfneigungen
nach dem Streck- und Spreitvorgang abermals erhitzt und ggfs. anschließend gekühlt.
[0011] Die Querdehnung (Spreitung) der Netzbahn kann bis zum 1,6-fachen ihrer Ausgangsbreite
erfolgen. Die Netzbahn kann von einem Gewichtsflächenverhältnis von 30-70 g/m² auf
ein Gewichtsverhältnis von 6-25 g/m² gereckt und gespreitet werden, wobei die Klebenetze
mit ursprünglich rautenförmiger Struktur auf Netze mit bienenwabenförmiger oder sechseckförmiger
Struktur umgebildet werden können. Zuletzt kann das gereckte und gespreitete Netz
nach dem Steigdockenprinzip aufgewickelt werden, worauf sich eine selbsttätige Nachkristallisation
der Schmelzklebermasse unter Dimensionsstabilisierung des Netzes anschließt.
[0012] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des vorher geschilderten
erfindungsgemäßen Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, daß in Förderrichtung
der Netzbahn im Abstand hinter mindestens einer beheizten Walze oder Fläche eine Zugwalze
angeordnet ist, deren Umfang von der Mitte zu deren Walzenrändern hin zweckmäßig zunimmt
und die mit einer höheren Umfangsgeschwindigkeit als die beheizte Walze dieser Fläche
antreibbar ist und daß wiederum im Abstand hinter der Zugwalze weitere Walzen angeordnet
sind, die einen elektrisch nicht-leitfähigen Überzug haben und mit einer Umfangsgeschwindigkeiten
antreibbar sind, die unterhalb derjenigen der Zugwalze in ihren größten Durchmesserbereichen
liegen. In Förderrichtung der Netzbahn können nach der Zugwalze mindestens eine Heizwalze
sowie mindestens eine Kühlwalze angeordnet sein, deren Umfangsgeschwindigkeiten oberhalb
der Transportgeschwindigkeit der in Förderrichtung der Netzbahn voranliegenden Heizwalze
oder Heizfläche liegen.
[0013] Das Klebenetz soll bei Beginn des Reckvorganges eine möglichst gleichmäßige Plastifizierungstemperatur
besitzen, die bei Anwendung von Copolyamiden oder Copolyestern als Schmelzklebermasse
etwa in demjenigen Temperaturbereich liegt, bei welchem die bei Normaltemperatur nach
Lagerung in der Masse enthaltenen mikrokristallinen Anteile bereits aufgeschmolzen
sind, jedoch der Aufschmelzvorgang der makrokristallinen Anteile, der mit dem Schmelzbeginn
zusammenfällt, noch nicht vollzogen ist. Eine möglichst gleichmäßige Erhitzung des
Klebenetzes ist notwendig, um örtliche Ungleichmäßigkeiten beim Reckvorgang zu vermeiden.
[0014] Um diese gleichmäßige Aufheizung zu erhalten, kann entweder eine von einem temperaturgesteuerten
Heizmittel durchflossene Heizwalze oder eine gleichmäßig temperierte gewölbte Heizfläche
Anwendung finden, über die das gemäß der Erfindung zu behandelnde Klebenetz vor oder
nach seinem Abziehen von seinem Transferträger hinweggeführt wird.
[0015] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsform einer zur Durchführung dieses Verfahrens dienenden Vorrichtung näher
beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt diese Ausführungsform der Vorrichtung in schematischer Darstellung.
- Fig. 2
- zeigt die Zugwalze dieser Vorrichtung in Schrägansicht.
- Fig. 3
- zeigt eine Draufsicht auf einen Teil eines Klebenetzes vor seiner erfindungsgemäßen
Behandlung.
- Fig. 4
- zeigt eine Draufsicht auf einen Teil dieses Klebenetzes nach seiner erfindungsgemäßen
Behandlung.
[0016] Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel läuft die auf einer Gravurwalze hergestellte
und von einem bahnförmigen Transferträger 2 übernommene Klebenetzbahn 1 zur Sinterung
ihrer Schmelzklebermasse zunächst unter einem Heizstrahler 0 hindurch, um anschließend
mit einer Netzbahnbreite von 42 cm über eine erste Heizwalze 3 hinwegzulaufen, die
mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 6 m/min angetrieben ist und dann über eine nicht
angetriebene zweite Heizwalze 4 hinweggeführt zu werden, die gleichzeitig als Trennwalze
für die einheitliche Ablösung der Klebenetzbahn 1 von dem bahnförmigen Transferträger
2 dient. Durch die beiden beheizten Walzen 3, 4 wird die noch auf dem bahnförmigen
Transferträger 2 befindliche Klebenetzbahn auf eine Temperatur erhitzt, die 20 bis
45° unter dem Schmelzbeginn seiner Schmelzklebermasse liegt, aus der das Klebenetz
besteht. Bei ihrem Ablaufen von der Heizwalze 4 wird die Klebebahn 1 von dem bahnförmigen
Transferträger 2 abgezogen und einer im Abstand von der Walze 4 befindlichen Zugwalze
5 zugeführt. Der von ihr getrennte Transferträger 2 wird dagegen zu einer Aufwickelvorrichtung
geführt, in der er zu einem Wickel aufgewickelt wird, um zum gegebenen Zeitpunkt einer
Wiederverwendung zugeführt werden zu können.
[0017] Die Zugwalze 5 ist mit einer erheblich größeren Umfangsgeschwindigkeit als die erste
Heizwalze 3 angetrieben. Ihr Durchmesser ist in Walzenmitte 61 cm und nimmt zu ihren
beiden Walzenenden hin kontinuierlich bis auf 74 cm zu (siehe Fig. 2). Sie wird so
angetrieben, daß ihre Umfangsgeschwindigkeit in Walzenmitte 20 m/min und an den Walzenenden
24 m/min beträgt. Durch diese wesentlich höhere Umfangsgeschwindigkeit der Zugwalze
gegenüber derjenigen der ersten Heizwalze 3 wird die auf die Zugwalze 5 auflaufende
plastifizierte Klebenetzbahn 1 einer Längsreckung unterworfen, die aufgrund der unterschiedlichen
Durchmesser der Zugwalze an den Bahnrändern größer ist als in Bahnmitte. Hierdurch
wird eine Egalisierung des Reckvorganges über die gesamte Netzbahnbreite sowie eine
starke Reduzierung der Quereinschnürung der Klebenetzbahn 1 erreicht, was bei Anwendung
einer Zugwalze mit gleichbleibendem Walzendurchmesser nicht der Fall wäre. Bei Anwendung
einer solchen Zugwalze mit unveränderlichem Durchmesser würde die Bahnbreite sich
wesentlich stärker, nämlich auf etwa 60 % ihrer Ausgangsbreite reduzieren und die
Netzbahn würde an ihren Rändern wesentlich voluminöser bzw. dicker sein als in Bahnmitte,
was zur Folge hätte, daß sich beim abschließenden Aufwickeln der Netzbahn ein Wickel
ergeben würde, der an den Rändern trompetenförmig verdickt ist. Bei Verwendung einer
Zugwalze mit von deren Walzenmitte aus zu ihren Rändern hin zunehmenden Durchmessern
wird dagegen eine wesentlich geringere Breiteneinschnürung der Klebenetzbahn erreicht,
die darüber hinaus nach Abschluß des erfindungsgemäßen Verfahrens zu einem gleichmäßig
dicken Wickel aufgewickelt werden kann.
[0018] Um ein Rutschen der Netzbahn 1 am Umfang der Zugwalze 5 zu vermeiden, ist diese zweckmäßig
mit einem rutschfesten Überzug aus Gummi od.dgl. versehen.
[0019] In dem zwischen der Heizwalze 4 und der Zugwalze 5 gegebenen Reckabschnitt kann die
Netzbahn 1 auf das 2- bis 4-fache ihrer Ausgangslänge gereckt werden, wobei ihre Bahnbreite
von 42 cm auf 35 cm abnehmen kann. In dieser etwas reduzierten Bahnbreite wird die
Klebenetzbahn 1 nach ihrem Ablaufen von der Zugwalze 5 über zwei Umlenkwalzen 6, 7
mit gleichbleibendem Durchmesser hinweggeführt, die beide mit einer Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben sind, die der Umfangsgeschwindigkeit der Zugwalze an deren Walzenrändern
entspricht. Die beiden Umlenkwalzen 6, 7 sind mit einem elektrisch nicht-leitenden
Belag aus stark silikonisiertem Kraftpapier versehen.
[0020] Die mit einer Breite von 35 cm von der Umlenkwalze 7 ablaufende Netzbahn durchläuft
anschließend in freier und entspannter Führung nach aufwärts eine Strecke, in der
sie einer Vergrößerung (Spreitung) ihrer Bahnbreite unterworfen wird. Dabei läuft
sie über einen feststehenden, mit einem elektrisch nicht-leitenden Überzug versehenen
konvex gekrümmten Umlenkstab 8 hinweg, um anschließend auf eine Umlenkwalze 9 aufzulaufen,
die mit einer geringeren Umfangsgeschwindigkeit von 21 m/min als die Umfangsgeschwindigkeit
der Umlenkwalze 7 angetrieben ist und ebenfalls mit einem elektrisch nicht-leitenden
Überzug, z.B. aus stark silikonisiertem Kraftpapier, ausgestattet ist. In dem Streckenbereich
zwischen der Umlenkwalze 7 und der Umlenkwalze 9 findet infolge der nicht-leitfähigen
überzüge dieser Walzen eine starke elektrostatische Aufladung der Klebenetzbahn 1
statt, die aufgrund der längsspannungslosen Führung der Netzbahn infolge der Abstoßungskräfte
der Aufladung zu einer Querdehnung der noch immer im plastifizierten Zustand befindlichen
Netzbahn (Querspreitung) führt. Dieser elektrostatische Querdehnungseffekt kann dadurch
maximiert werden, daß auch die der Umlenkwalze 9 nachfolgenden Walzen mit einem elektrisch
nicht-leitfähigen Überzug, z.B. aus stark silikonisiertem Kraftpapier od.dgl., versehen
sind und mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden, die etwas unter der
Umfangsgeschwindigkeit der Umlenkwalze 9 ist. Dabei kann es zweckmäßig sein, daß die
Umfangsgeschwindigkeiten der nachfolgenden Walzen von Walze zu Walze etwas abnehmen.
[0021] Auf die zuvor beschriebene Weise hat die Netzbahn 1 bei ihrem Auflaufen auf die Umlenkwalze
9 eine Verbreiterung der Bahnbreite von 35 cm auf 50 cm erfahren.
[0022] Von der Umlenkwalze 9 wird die Netzbahn 1 einer weiteren Heizwalze 10 zugeführt,
die mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 20,8 m/min angetrieben und mittels eines
etwa 70°C heißen Strömungsmittels auf etwa die gleiche Temperatur wie die erste Heizwalze
3 beheizt ist. Auf dieser Heizwalze 10 findet eine Thermofixierung der Klebenetzbahn
1 statt, wodurch spätere Schrumpfneigungen des Netzes sowie die Gefahr der Verklebung
(Blockneigung) der Klebenetzbahn bei ihrem abschließenden Aufwickeln (Blockneigung)
weitgehend oder völlig beseitigt werden.
[0023] Nach Verlassen der Heizwalze 10 wird die Klebenetzbahn über eine etwa mit gleicher
Umfangsgeschwindigkeit wie die Heizwalze 10 von 20,5 m/min angetriebene von kaltem
Strömungsmittel durchströmte Kühlwalze 11 hinweg und dann einer weiteren mit wiederum
etwas verringerter Umfangsgeschwindigkeit von 20,0 m/min angetriebenen Umlenkwalze
12 zugeführt. Von dort durchläuft die Klebenetzbahn wiederum eine längere Querspreitungsstrecke
diesmal nach abwärts bis zu einer weiteren Umlenkwalze 13, die gegenüber der Umlenkwalze
12 mit einer reduzierten Umfangsgeschwindigkeit von 18,2 m/min angetrieben ist. Durch
diese geringere Umfangsgeschwindigkeit der Umlenkwalze 13 durchläuft die Netzbahn
diese Querspreitungsstrecke längsspannungslos mit gewisser seitwärtiger Auswölbung.
Da die beiden vorgenannten Umlenkwalzen ebenfalls einen elektrisch nicht-leitenden
Überzug besitzen, wirkt auf die Netzbahnstruktur in diesem Spreitungsbereich wiederum
eine elektrostatische Abstoßwirkung ein, die zu einer Zunahme der Netzbahnbreite auf
60 cm führt.
[0024] Nach Verlassen der gegenüber der Umlenkwalze 12 tief gelegten Umlenkwalze 13 wird
die Netzbahn wiederum nach oben und um eine Umlenkwalze 14 herumgeführt, die mit etwa
gleich großer Umfangsgeschwindigkeit wie die Umlenkwalze 13, nämlich mit einer Geschwindigkeit
von 18,5 m/min angetrieben wird, wodurch die Netzbahn eine leichte Längsspannung sowie
eine geringfügige Breitenreduzierung auf 58 cm erfährt. Von dieser Umlenkwalze 14
ausgehend läuft die Netzbahn längsspannungslos nach abwärts und über einen feststehenden
Umlenkstab 15 auf eine tieferliegende letzte Umlenkwalze 16 auf, die mit einer Umfangsgeschwindigkeit
von etwa 17 m/min angetrieben wird, wodurch sich auch infolge der elektrisch nicht-leitenden
Überzüge des Umlenkstabes 15 und der letzten Umlenkwalze 16 eine erneute Spreitung
der Klebenetzbahn auf etwa 67 cm Bahnbreite ergibt. Nach Verlassen dieser letzten
Umlenkwalze 17 gelangt die Klebenetzbahn unter leichter Spannung in einer Breite von
64 cm auf eine mit einer Umfangsgeschwindigkeit von etwa 17,5 m/min angetriebene Aufdockwalze
17, der eine zweite gleichsinnig umlaufende Gegenwalze 18 in geringerem Abstand beigeordnet
ist. Die auf die Aufdockwalze 17 aufgelaufende Klebenetzbahn wird dann in gleicher
Bahnbreite zu einem auf den Aufdockwalzen 17 und 18 aufliegenden Bahnwickel 19 aufgewickelt.
Die Aufwickelgeschwindigkeit der Netzbahn kann bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von
6 bis 20 m/min bei etwa 12 bis 80 m/min liegen.
[0025] Beim anschließenden Lagern des erhaltenen Klebenetzbahnwickels 19 findet eine selbsttätige
Nachkristallisation der Schmelzklebermasse der Netzbahn unter Ausbildung mikro- und
makrokristalliner Anteile dieser Schmelzklebermasse statt, die eine Dimensionstabilisierung
des Netzes hervorruft. Die Verarbeitung des Netzes soll nach der Dimensionsstabilisierung
erfolgen.
[0026] Durch die vorausgegangene Behandlung hat die Netzbahn die in Fig. 4 gezeigte verdünnte
Netzstruktur erhalten. Dabei kann die Breite der Netzbahn auf das 1,0- bis 1,6-fache
ihrer Ausgangsbreite gespreitet worden sein und die Netzbahn bei einem Ausgangsgewicht
von 30 bis 70 g/m² auf ein Endgewicht von 6 bis 25 g/m² gebracht worden sein.
[0027] Die Querspreitung der Netzbahn kann, wie bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel,
bevorzugt allein durch elektrostatische Aufladung erzielt werden. Es kann jedoch in
bestimmten Fällen auch zweckmäßig sein, sie noch durch Einwirkung von Luftstrahlen,
die in Richtung auf die Seitenränder der Netzbahn auf deren Randbereiche aufgeblasen
werden, zu verbessern.
Ausführungsbeispiel:
[0028] Schmelzklebernetz aus Copolyamid, Handelsbezeichnung Vestamelt 750 (Markenbezeichnung
der Firma Chemische Werke Hüls) mit einem Schmelzbeginn bei 100°C Umwandlungsbereich
des mikrokristallinen Anteils bei ca. 60 °C
Schmelzindix MFI (160°C/2,16 kp Belastung nach DIN 53735 gemessen): 19 g/10
Klebenetz nach erfindungsgemäßer Behandlung:
[0029]
- Gewicht:
- ca. 8 g/m²
- Struktur:
- Bienenwabenstruktur
- Breite:
- ca. 64 cm
[0030] Ein derartiges Schmelzklebernetz wurde auf einer glatten Presse mit Oberplattentemperatur
von 150°C und einer Unterplattentemperatur von 100°C bei einem Preßdruck von 250 p/cm²
und einer Preßzeit von 12 s auf einem Kaschierstoff von zweimal Polyester-/Wolloberstoff
250 g/m² aufkaschiert, wobei sich eine Kaschierhaftung von 1500 p/5 cm mit einer sehr
guten Reinigungsbeständigkeit und einer Waschbeständigkeit bis 60°C ergeben hat. Der
textile Griff des beschichteten Kaschierstoffes war weich und seine Luftdurchlässigkeit
nahezu ungebremst.
1. Verfahren zur Herstellung eines leichtgewichtigen bahnförmigen Klebenetzes aus Schmelzklebermasse,
bei welchem zunächst die Schmelzklebermasse in netzförmig verlaufende Vertiefungen
der Oberfläche einer Gravurwalze eingebracht und anschließend die netzförmige Schmelzkleberfüllung
von diesen Vertiefungen auf einen die Gravurwalze teilweise umschlingenden und sich
dabei an sie anpassenden bahnförmigen Transferträger übertragen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die nachfolgende Netzbahn durch Erhitzen auf eine Temperatur, die unterhalb des
Schmelzpunktes ihrer Klebermasse liegt, in plastifizierten Zustand gebracht und anschließend
im plastifizierten Zustand in Bahnlängsrichtung gereckt sowie bei in Bahnlängsrichtung
im wesentlichen entspanntem Führen in ihrer Breite gedehnt (gespreitet) wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die plastifizierte Netzbahn
an ihren Seitenrändern stärker in Bahnlängsrichtung gereckt wird als in Bahnmitte.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die plastifizierte Netzbahn
durch elektrostatisches Aufladen in ihrer Breite gedehnt (gespreitet) wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn gleichmäßig auf
eine Temperatur von 20° bis 45°C unterhalb des Schmelzpunktes der Klebermasse erhitzt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn zu ihrem Erhitzen
vor Beginn des Reck- und Spreitvorganges über eine Heizwalze oder Heizfläche hinweggeführt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn auf dem Transferträger
in plastifizierten Zustand gebracht und daraufhin vom Transferträger abgezogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn auf das 2- bis
4-fache ihrer Ausgangslänge gereckt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn zu ihrer Längsreckung
hintereinander über mindestens zwei Umlenkwalzen hinweggeführt und dabei auf diesen
Umlenkwalzen zum im wesentlichen gleitfreien Abrollen gebracht wird, wobei die nachfolgende
Umlenkwalze als Zugwalze mit einer wesentlich höheren Umfangsgeschwindigkeit angetrieben
wird als die voranliegende von der Netzbahn vorher überlaufene Walze.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die nachfolgende Umlenkwalze
als Zugwalze mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird, die um mindestens
40 % höher ist als diejenige der voranliegenden Umlenkwalze.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn zu ihrer elektrostatischen
Aufladung über mit ladungsisolierenden Überzügen versehene Führungsflächen hinweggeführt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn bei ihrer Breitendehnung
(Spreitung) zu ihrem entspannten Führen hintereinander über mindestens zwei Umlenkwalzen
hinweggeführt und dabei auf diesen Umlenkwalzen zum im wesentlichen gleitfreien Abrollen
gebracht wird, wobei die nachfolgende Umlenkwalze mit einer niedrigeren Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben wird als die voranliegende von der Netzbahn vorher überlaufene Walze.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn zwischen den
beiden Umlenkwalzen zum Durchhängen oder Auswölben gebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Seitenrandbereiche
der Netzbahn zu deren Rändern hin gerichtete Luftstrahlen derart aufgeblasen werden,
daß die Netzbahn einer Querdehnung (Spreitung) unterworfen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn bis zum 1,6-fachen
ihrer Ausgangsbreite quergedehnt (gespreitet) wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Klebenetz von einem Gewichtsflächenverhältnis
von 30-70 g/m² auf ein Gewichtsflächenverhältnis von 6-26 g/m² gereckt und gespreitet
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn zur Thermofixierung
und Beseitigung der Schrumpfneigung nach dem Streck- und dem Spreitvorgang erneut
erhitzt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn nach dem Streck-
und dem Spreitvorgang auf einer Heizwalze mit gegenüber der Zugwalze geringerer Umfangsgeschwindigkeit
zum Abrollen gebracht wird.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Klebenetz aus seiner ursprünglich
rautenförmigen Netzstruktur durch die Reckung in eine bienenwabenförmige (sechseckige)
Netzstruktur umgebildet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gereckte und gespreitete
Netzbahn nach dem Steigdockenprinzip aufwickelt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzbahn bei einer Ausgangsgeschwindigkeit
von 5 bis 20 m/min mit einer Geschwindigkeit von 12 bis 80 m/min aufgewickelt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebenetz ein solches aus
Copolyamid oder Copolyester verwendet wird.
22. Vorrichtung zum Herstellen eines bahnförmigen Klebenetzen nach dem Verfahren gemäß
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß in Förderrichtung
der Netzbahn (1) im Abstand hinter mindestens einer beheizten Walze (3, 4) oder beheizten
Fläche eine Zugwalze (5) angeordnet ist, deren Umfang von ihrer Mitte bis zu ihren
Stirnenden hin zunimmt und die mit einer höheren Umfangsgeschwindigkeit als die beheizte
Walze oder Fläche (3,4) antreibbar ist, und daß wiederum im Abstand hinter der Zugwalze
ein oder mehrere Umlenkstäbe (8) und/oder Walzen (9-17) mit einem elektrisch nicht-leitfähigen
Überzug angeordnet sind, wobei die Walzen mit Umfangsgeschwindigkeiten antreibbar
sind, die unterhalb derjenigen der Stirnenden der Zugwalze (5) liegen.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizwalze (3) von einem
thermoregulierten Heizmittel durchströmbar ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugwalze (5) einen rutschfesten
Überzug, z.B. aus Gummi, besitzt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die vor der Zugwalze (5)
angeordnete Heizwalze oder angeordneten Heizwalzen (3, 4) an ihrer Umfangsfläche einen
nicht-leitfähigen Belag, z.B. aus stark silikonisiertem Kraftpapier, hat oder haben.
26. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß in Förderrichtung der Netzbahn
(1) nach der Zugwalze (5) mindestens eine weitere Heizwalze (10) sowie anschließend
mindestens eine Kühlwalze (11) folgen, deren Umfangsgeschwindigkeiten oberhalb der
Transportgeschwindigkeit der in Förderrichtung der Netzbahn voranliegenden Heizwalze(n)
oder Fläche(n) (3,4) liegen.
27. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis 26, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangsgeschwindigkeiten der der Zugwalze (5) in Förderrichtung der Netzbahn
(1) nachfolgenden Walzen (6, 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17) von Walze zu Walze
im wesentlichen abnehmen.
28. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht elektrisch leitfähigen
Überzüge der Walzen (3, 6, 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17) aus stark silikonisiertem
Kraftpapier bestehen.