[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Silberhalogenidmaterial, das durch
einen geringen Silberhalogenidauftrag einerseits und bestimmte Silberhalogenidemulsionen
andererseits gekennzeichnet ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Entwicklungsverfahren
für das vorstehend genannte Material, bei dem eine kombinierte Einwirkung von Entwickler
und H₂O₂ durchgeführt wird.
[0002] Übliche Silberhalogenidmaterialien zur Herstellung von Farbaufsichtsbildnern enthalten
auf einem reflektierenden Träger je eine blauempfindliche, grünempfindliche und rotempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht, denen in der angegebenen Reihenfolge Gelbkuppler,
Purpurkuppler und Blaugrünkuppler zugeordnet sind. Weiterhin enthalten diese Materialien
übliche Zwischen- und Schutzschichten. Um bei Belichtung und Entwicklung durch die
Kupplung der Farbkuppler mit dem Entwickleroxidationsprodukt ausreichend Farbdichte
zu erzielen, sind bestimmte Mindestmengen an Silberhalogeniden erforderlich, die andererseits
auch für ausreichende Empfindlichkeit beim Kopiervorgang sorgen. Über alle 3 Farbdichten
sind derzeit Silberhalogenidmengen, angegeben als AgNO₃, von mindestens 1 g/m² gebräuchlich.
[0003] Mit der Entwicklung entsteht neben dem Farbbild ein entsprechendes Silberbild, das,
um die Farben klar und leuchtend hervortreten zu lassen, entfernt werden muß. Dies
geschieht in der auf die Entwicklung folgende Silberentfernungsstufe, die aus den
Schritten Bleichen und Fixieren besteht. Das Verarbeitungsverfahren wird durch Wässern
oder Stabilisieren und Trocknen abgeschlossen.
[0004] Zur Erniedrigung des Silberauftrags ist auch schon vorgeschlagen worden, die Entwicklung
mit einem Verstärkungsverfahren zu kombinieren, bei dem eine H₂O₂-enthaltende Verstärkungslösung
auf das nur schwach entwickelte Farbbild einwirkt und dieses so weit verstärkt, daß
die gewohnten Farbdichten entstehen. Dieses Verfahren ist bis jetzt nicht in die Praxis
umgesetzt worden, weil die angestrebten Ergebnisse im Dauerbetrieb nicht erreicht
wurden oder umfangreiche Maßnahmen ergriffen werden mußten, um störende Bromid- und
Iodidionen von den Verstärkungsbädern fernzuhalten, beispielsweise durch den Einsatz
von Ionenaustauschern (DE-A 2 527 398, DE-A 3 228 192, DE-A 3 302 741, US-A 4 371
609, US-A 4 529 687).
[0005] Bei den bisher vorgeschlagenen Verfahren wurden Silberchloridbromidemulsionen mit
wenigstens 30 Mol-% Bromid und Silberbromidiodidemulsion mit hohen Bromidanteilen
eingesetzt. Ebenfalls vorgeschlagen wurden 100 %ige Silberchloridemulsionen, die jedoch
bei Nacharbeitung unzureichende Ergebnisse erbrachten.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein solches Verstärkungsverfahren und
ein dafür geeignetes Material zu finden, mit denen einfach und sicher Bilder ausreichender
Qualität erhalten werden.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit wenigstens
einer blauempfindlichen, wenigstens einen Gelbkuppler enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht,
wenigstens einer grünempfindlichen, wenigstens einen Purpurkuppler enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht
und wenigstens einer rotempfindlichen, wenigstens einen Blaugrünkuppler enthaltenden
Silberhalogenidemulsionsschicht sowie üblichen Zwischen- und Schutzschichten, dadurch
gekennzeichnet, daß der Silberhalogenidauftrag aller lichtempfindlichen Schichten,
angegeben als AgNO₃, 0,5 bis 0,2 g/m² beträgt und in wenigstens einer lichtempfindlichen
Schicht als Emulsion eine Silberchloridbromidemulsion mit 0,1 bis 3 Mol-% Silberbromid
verwendet wird. Vorzugsweise befinden sich wenigstens 50 %. des Silberbromids an der
Oberfläche der Silberhalogenidkörner. Solche Emulsionen erhält man insbesondere dadurch,
daß man AgCl-Emulsionen und AgClBr-Emulsionen mit geringerem Bromidgehalt als gewünscht
nach der Sensibilisierung mit der wäßrigen Lösung eines Bromids behandelt.
[0008] Vorzugsweise sind die Emulsionen aller lichtempfindlichen Schichten AgClBr-Emulsionen
der genannten Art, wobei die Bromidanteile innerhalb des gesteckten Rahmens von Schicht
zu Schicht unterschiedlich sein können.
[0009] Vorzugsweise haben die Silberhalogenide einen Bromidgehalt von 0,2 - 2 Mol-%.
[0010] Darüber hinaus können die Silberhalogenidkörner bis zu 0,5 Mol-% Silberiodid enthalten,
sind aber vorzugsweise silberiodidfrei.
[0011] Das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial besteht vorzugsweise aus einem reflektierenden
Träger, auf den in der angegebenen Reihenfolge eine blauempfindliche, wenigstens einen
Gelbkuppler enthaltende Schicht, eine grünempfindliche, wengistens einen Purpurkuppler
enthaltende Schicht und eine rotempfindliche, wenigstens einen Blaugrünkuppler enthaltende
Schicht sowie übliche Zwischen- und Schutzschichten aufgetragen sind.
[0012] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Entwicklungsverfahren für das vorstehend
genannte Material, bei dem nach bildmäßiger Belichtung das Material mit einem Farbentwickler
der p-Phenylendiaminreihe und wäßrigem H₂O₂ behandelt wird.
[0013] Die Entwicklung kann einbadig oder zweibadig erfolgen, wobei vorzugsweise die Konzentrationen
an Farbentwickler 0,01 bis 0,1 mol/l und an H₂O₂ 0,5 bis 25 g/l betragen. Die zweibadige
Entwicklung (Farbentwickler und H₂O₂ in getrennten Bädern) ist bevorzugt.
[0014] Der Entwicklung und Verstärkung können sich die üblichen Schritte Bleichen, Fixieren,
Wässern und Trocknen anschließen, wobei Bleichen und Fixieren in einem Bad durchgeführt
werden können (Bleichfixierbad). Ein besonderer Vorteil des Verfahrens besteht jedoch
darin, daß die geringe Silberhalogenidmenge ein so schwaches Silberbild erzeugt, daß
das Farbbild nicht mehr stört und daher nicht entfernt zu werden braucht. Das Bleichen
kann somit entfallen. Auch das Fixieren (Lösen des unbelichteten Silberhalogenids)
kann entfallen, wenn das Silberhalogenid durch ein Stabilisierbad in ein lichtunempfindliches
Silberkomplexsalz überführt wird. In diesem Fall kann sich an die Stabilisierung sofort
die Trocknung anschließen.
[0015] Neben den Silberhalogenidkörnern und den Farbkupplern enthalten die Silberhalogenidemulsionsschichten
im wesentlichen ein Bindemittel, das auch hauptsächlicher Bestandteil der Zwischen-
und Schutzschichten ist.
[0016] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder
teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende
Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol,
Poly-N-vinylpyrrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere
deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise
andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate.
Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür.
[0017] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähige Schichten
erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0018] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Es kann auch oxidierte Gelatine verwendet werden. Die Herstellung solcher
Gelatinen wird beispielsweise in The Science and Technology of Gelatine, herausgegeben
von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press 1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils
eingesetzte Gelatine soll einen möglichst geringen Gehalt an fotografisch aktiven
Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine). Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger
Quellung sind besonders vorteilhaft.
[0019] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Silberhalogeniden kann es sich um überwiegend
kompakte Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen
aufweisen können. Die Silberhalogenide können auch als plättchenförmige Kristalle
vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke z.B. wenigstens
5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines
Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. Die
Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen
das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke wesentlich größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis
30:1.
[0020] Die mittlere Korngröße der Emulsionen liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0
µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl homo- als auch heterodispers sein. Homodisperse
Korngrößenverteilung bedeutet, daß 95 % der Körner nicht mehr als ± 30% von der mittleren
Korngröße abweichen. Homodisperse Silberhalogenidemulsionen sind bevorzugt. Die Emulsionen
können neben dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat
oder Silberbehenat.
[0021] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0022] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0023] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder überschüssiges
Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und der Halogenide
erfolgt wahlweise nacheinander nach dem singlejet- oder gleichzeitig nach dem double-jet-Verfahren
oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt wird die Dosierung mit
steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit, bei der gerade
noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte. Der pAg-Bereich
kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise wird das sogenannte
pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert konstant gehalten
oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren wird. Neben der bevorzugten
Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte inverse Fällung bei Silberionenüberschluß
möglich. Außer durch Fällung können die Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische
Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel
wachsen. Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung
erfolgen, wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer
schwerer löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0024] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden
sein.
[0025] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0026] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.
[0027] Die Silberhalogenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid- und
Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Die Verfahrensweise ist z.B. bei H. Frieser "Die Grundlagen der Photographischen
Prozesse mit Silberhalogeniden" Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968)
beschrieben.
[0028] Dabei kann die chemische Sensibilisierung unter Zusatz von Verbindungen von Schwefel,
Selen, Tellur und/oder Verbindungen der Metalle der VIII. Nebengruppe des Periodensystems
(z.B. Gold, Platin, Palladium, Iridium) erfolgen, weiterhin können Thiocyanatverbindungen,
oberflächenaktive Verbindungen, wie Thioether, heterocyclische Stickstoffverbindungen
(z.B. Imidazole, Azaindene) oder auch spektrale Sensibilisatoren (beschrieben z.B.
bei F. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds", 1964, bzw. Ullmanns Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 18, S. 431 ff. und Research Disclosure 17643
(Dez. 1978), Kapitel III) zugegeben werden. Ersatzweise oder zusätzlich kann eine
Reduktionssensibilisierung unter Zugabe von Reduktionsmitteln (Zinn-II-Salze, Amine,
Hydrazinderivate, Aminoborane, Silane, Formamidinsulfinsäure) durch Wasserstoff, durch
niedrigen pAg (z.B. kleiner 5) und/oder hohen pH (z.B. über 8) durchgeführt werden.
[0029] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
[0030] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z.B. von Birr, Z. Wiss. Phot.
47 (1952), S. 2-58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze von
Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure,
oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, gegebenenfalls
substituierte Benztriazole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Geeignet sind
auch Mercaptogruppen enthaltende Heterocyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazole,
Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercaptopyrimidine, wobei diese Mercaptoazole
auch eine wasserlöslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe,
enthalten können. Weitere geeignete Verbindungen sind in Research Disclosure 17643
(Dez. 1978), Kapitel VI, veröffentlicht.
[0031] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen
fotografischen Schichten, die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0032] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0033] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.). Neben natürlichen oberflächenaktiven Verbindungen, z.B. Saponin, finden hauptsächlich
synthetische oberflächenaktive Verbindungen (Tenside) Verwendung:
nicht-ionische Tenside, z.B. Alkylenoxidverbindungen, Glycerinverbindungen oder Glycidolverbindungen,
kationische Tenside, z.B. höhere Alkylamine, quartäre Ammoniumsalze, Pyridinverbindungen
und andere heterocyclische Verbindungen, Sulfoniumverbindungen oder Phosphoniumverbindungen,
anionische Tenside, enthaltend eine Säuregruppe, z.B. Carbonsäure-, Sulfonsäure-,
eine Phosphorsäure-, Schwefelsäureester- oder Phosphorsäureestergruppe, ampholytische
Tenside, z.B. Aminosäure- und Aminosulfonsäureverbindungen sowie Schwefel- oder Phosphorsäureester
eines Aminoalkohols. Geeignet sind auch fluorhaltige Tenside, die z.B. aus GB-PS 1
330 356, 1 524 631 und US-PS 3 666 478 und 3 689 906 bekannt sind.
[0034] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0035] Eine Übersicht über die als Spektralsensibilisatoren geeigneten Polymethinfarbstoffe,
deren geeignete Kombinationen und supersensibilisierend wirkenden Kombinationen enthält
Research Disclosure 17643 (Dez. 1978),Kapitel IV.
[0036] Insbesondere sind die folgenden Farbstoffe - geordnet nach Spektralgebieten - geeignet:
1. als Rotsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzthiazol, Benzselenazol oder Naphthothiazol als basische
Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung durch Halogen, Methyl, Methoxy, Carbalkoxy,
Aryl substituiert sein können sowie 9-Ethyl-naphthoxathia- bzw. -selencarbocyanine
und 9-Ethyl-naphthothiaoxa- bzw. -benzimidazocarbocyanine, vorausgesetzt, daß die
Farbstoffe mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff tragen.
2. als Grünsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzoxazol, Naphthoxazol oder einem Benzoxazol und einem Benzthiazol
als basische Endgruppen sowie Benzimidazocarbocyanine, die ebenfalls weiter substituiert
sein können und ebenfalls mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff
enthalten müssen.
3. als Blausensibilisatoren
symmetrische oder asymmetrische Benzimidazo-, Oxa-, Thia- oder Selenacyanine mit mindestens
einer Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff und gegebenenfalls weiteren
Substituenten am aromatischen Kern, sowie Apomerocyanine mit einer Rhodaningruppe.
[0037] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp; Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes
sind in der Regel Kuppler vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder der Pyrazoloazole;
Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere vom Typ der Benzoylacetanilide
und der α-Pivaloylacetanilide. Beispiele für die Kuppler sind in der Literatur zahlreich
beschrieben. Die Kuppler können auch hochmolekular sein, sogenannte Latexkuppler.
[0038] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743, DE-A-33
40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler werden
in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren Farbkupplern
hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation erhalten
werden.
[0039] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogenidemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittels
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0040] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-26 09 741 und DE-A-26 09 742 beschrieben.
[0041] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, USA-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-O
043 037 beschrieben.
[0042] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0043] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-25 41 230, DE-A-25 41 274, DE-A-28
35 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0044] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizenpolymeren
erfolgen.
[0045] Geeignete Ölbildner sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphonsäureester, Phosphorsäureester,
Citronensäureester, Benzoesäureester, Amide, Fettsäureester, Trimesinsäureester, Alkohole,
Phenole, Anilinderivate und Kohlenwasserstoffe.
[0046] Beispiele für geeignete Ölbildner sind Dibutylphthalat, Dicyclohexylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat,
Decylphthalat, Triphenylphosphat, Tricresylphosphat, 2-Ethylhexyldiphenylphosphat,
Tricyclohexylphosphat, Tri-2-ethylhexylphosphat, Tridecylphosphat, Tributoxyethylphosphat,
Trichlorpropylphosphat, Di-2-ethylhexylphenylphosphat, 2-Ethylhexylbenzoat, Dodecylbenzoat,
2-Ethylhexyl-p-hydroxybenzoat, Diethyldodecanamid, N-Tetradecylpyrrolidon, Isostearylalkohol,
2,4-Di-t-amylphenol, Dioctylacelat, Glycerintributyrat, Isostearyllactat, Trioctylcitrat,
N,N-Dibutyl-2-butoxy-5-t-octylanilin, Paraffin, Dodecylbenzol und Diisopropylnaphthalin.
[0047] Jede der unterschiedlich sensibilisierten, lichtempfindlichen Schichten kann aus
einer einzigen Schicht bestehen oder auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten
umfassen.
[0048] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine andere
lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung verhindern.
[0049] Geeignete Mittel, die auch Scavenger oder EOP-Fänger genannt werden, werden in Research
Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel VII, 17 842 (Feb. 1979) und 18 716 (Nov 1979),
Seite 650 sowie in EP-A-O 069 070, 0 098 072, 0 124 877, 0 125 522 beschrieben.
[0050] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,
D
Min-Farbstoffe, Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilisierung
sowie zur Verringerung des Farbschleiers, Weichmacher (Latices), Biocide und anderes
enthalten.
[0051] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen die Bildfarbstoffe vor dem Ausbleichen
durch UV-reiches Tageslicht schützen. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben
Verbindungen unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte
Benzotriazolverbindungen (US-A-3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A-3 314 794
und 3 352 681), Benzophenonverbindungen (JP-A-2784/71), Zimtsäureesterverbindungen
(US-A-3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen (US-A-4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen
(US-A-3 700 455).
[0052] Besonders geeignete UV-Absorber sollten Licht bis zu 400 nm absorbieren und in ihrer
Lichtabsorptionsfähigkeit bei Wellenlängen über 400 nm steil abfallen.
[0053] Beispiele besonders geeigneter Verbindungen sind

[0054] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe. Von diesen
Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0055] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel
V, in US-A-2 632 701, 3 269 840 und in GB-A-852 075 und 1 319 763 beschrieben.
[0056] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A-33 31 542, DE-A-34 24 893, Research Disclosure 17 643,
(Dez. 1978), Kapitel XVI).
[0057] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 µm. Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad
aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere
sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie
Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0058] Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilität sowie zur
Verringerung des Farbschleiers (Research Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel VII)
können den folgenden chemischen Stoffklassen angehören: Hydrochinone, 6-Hydroxychromane,
5-Hydroxycumarane, Spirochromane, Spiroindane, p-Alkoxyphenole, sterische gehinderte
Phenole, Gallussäurederivate, Methylendioxybenzole, Aminophenole, sterisch gehinderte
Amine, Derivate mit veresterten oder verätherten phenolischen Hydroxylgruppen, Metallkomplexe.
[0059] Verbindungen, die sowohl eine sterisch gehinderte Amin-Partialstruktur als auch eine
sterisch gehinderte Phenol-Partialstruktur in einem Molekül aufweisen (US-A-4 268
593), sind besonders wirksam zur Verhinderung der Beeinträchtigung von gelben Farbbildern
als Folge der Entwicklung von Wärme, Feuchtigkeit und Licht. Um die Beeinträchtigung
von purpurroten Farbbildern, insbesondere ihre Beeinträchtigung als Folge der Einwirkung
von Licht, zu verhindern, sind Spiroindane (JP-A-159 644/81) und Chromane, die durch
Hydrochinondiether oder -monoether substituiert sind (JP-A-89 835/80) besonders wirksam.
[0060] Die Schichten des fotografischen Materials können mit den üblichen Härtungsmitteln
gehärtet werden. Geeignete Härtungsmittel sind z.B. Formaldehyd, Glutaraldehyd und
ähnliche Aldehydverbindungen, Diacetyl, Cyclopentadion und ähnliche Ketonverbindungen,
Bis-(2-chlorethylharnstoff), 2-Hydroxy-4,6-dichlor-1,3,5-triazin und andere Verbindungen,
die reaktives Halogen enthalten (US-A-3 288 775, US-A-2 732 303, GB-A-974 723 und
GB-A-1 167 207), Divinylsulfonverbindungen, 5-Acetyl-1,3-diacryloylhexahydro-1,3,5-triazin
und andere Verbindungen, die eine reaktive Olefinbindung enthalten (US-A-3 635 718,
US-A-3 232 763 und GB-A-994 869); N-Hydroxymethylphthalimid und andere N-Methylolverbindungen
(US-A-2 732 316 und US-A-2 586 168); Isocyanate (US-A-3 103 437); Aziridinverbindungen
(US-A-3 017 280 und US-A-2 983 611); Säurederivate (US-A-2 725 294 und US-A-2 725
295); Verbindungen vom Carbodiimidtyp (US-A-3 100 704); Carbamoylpyridiniumsalze (DE-A-22
25 230 und DE-A-24 39 551); Carbamoyloxypyridiniumverbindungen (DE-A-24 08 814); Verbindungen
mit einer Phosphor-Halogen-Bindung (JP-A-113 929/83); N-Carbonyloximid-Verbindungen
(JP-A-43353/81); N-Sulfonyloximido-Verbindungen (US-A-4 111 926), Dihydrochinolinverbindungen
(US-A-4 013 468), 2-Sulfonyloxypyridiniumsalze (JP-A-110 762/81), Formamidiniumsalze
(EP-A-0 162 308), Verbindungen mit zwei oder mehr N-Acyloximino-Gruppen (US-A-4 052
373), Epoxyverbindungen (US-A-3 091 537), Verbindungen vom Isoxazoltyp (US-A-3 321
313 und US-A-3 543 292); Halogencarboxyaldehyde, wie Mucochlorsäure; Dioxanderivate,
wie Dihydroxydioxan und Di-chlordioxan; und anorganische Härter, wie Chromalaun und
Zirkonsulfat.
[0061] Die Härtung kann in bekannter Weise dadurch bewirkt werden, daß das Härtungsmittel
der Gießlösung für die zu härtende Schicht zugesetzt wird, oder dadurch, daß die zu
härtende Schicht mit einer Schicht überschichtet wird, die ein diffusionsfähiges Härtungsmittel
enthält.
[0062] Unter den aufgeführten Klassen gibt es langsam wirkende und schnell wirkende Härtungsmittel
sowie sogenannte Soforthärter, die besonders vorteilhaft sind. Unter Soforthärtern
werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar
nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens nach 8 Stunden die
Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungsreaktion
bedingte Ånderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt.
Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke bei
der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci., Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0063] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Härtungsmitteln handelt es sich
z.B. um Carbamoylpyridiniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu reagieren
vermögen, so daß letztere mit freien Aminogruppen der Gelatine unter Ausbildung von
Peptidbindungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.
[0064] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbindungen der allgemeinen Formeln
(a) worin
- R¹
- Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
- R²
- die gleiche Bedeutung wie R¹ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
- R¹ und R²
- zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein
kann,
- R³
- für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR⁴-COR⁵, -(CH₂)m-NR⁸R⁹, -(CH₂)n-CONR¹³R¹⁴ oder

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
- R⁴, R⁶, R⁷, R⁹, R¹⁴, R¹⁵, R¹⁷, R¹⁸, und R¹⁹
- Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
- R⁵
- Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR⁶R⁷,
- R⁸
- -COR¹⁰
- R¹⁰
- NR¹¹R¹²
- R¹¹
- C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
- R¹²
- Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
- R¹³
- Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
- R¹⁶
- Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, -COR¹⁸ oder -CONHR¹⁹,
- m
- eine Zahl 1 bis 3
- n
- eine Zahl 0 bis 3
- p
- eine Zahl 2 bis 3 und
- Y
- 0 oder NR¹⁷ bedeuten oder
- R¹³ und R¹⁴
- gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert
sein kann,
- Z
- die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
- X⊖
- ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen
Molekül verknüpft ist;
(b)

worin
- R¹, R², R³ und X⊖
- die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.
[0065] Es gibt diffusionsfähige Härtungsmittel, die auf alle Schichten innerhalb eines Schichtverbandes
in gleicher Weise härtend wirken. Es gibt aber auch schichtbegrenzt wirkende, nicht
diffundierende, niedermolekulare und hochmolekulare Härter. Mit ihnen kann man einzelnen
Schichten, z.B. die Schutzschicht besonders stark vernetzen. Dies ist wichtig, wenn
man die Silberhalogenid-Schicht wegen der Silberdeckkrafterhöhung wenig härtet und
mit der Schutzschicht die mechanischen Eigenschaften verbessern muß (EP-A-0 114 699).
[0066] Als Farbentwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden,
die die Fähigkeit besitzen, in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu
Azomethin- bzw. Indophenolfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen
sind aromatische, mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom
p-Phenylondiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin,
1-(N-Ethyl-N-methansulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin
und 1-(N-Ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise in J. Amer. Chem. Soc.
73, 3106 (1951) und G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley und Sons,
New York, Seite 545 ff. beschrieben.
[0067] Die Behandlung mit wäßrigen H₂O₂ kann gleichzeitig oder im Anschluß an die Entwicklung
erfolgen.
[0068] Nach der Farbentwicklung und der H₂O₂-Behandlung können ein saures Stoppbad oder
eine Wässerung sowie Bleichen und Fixieren folgen, wobei auf Bleichen und Fixieren,
insbesondere wegen der geringen Silbermengen, die gebildet werden, auf das Bleichen
verzichtet werden kann. Das Fixieren kann durch eine Stabilisierung ersetzt werden.
[0069] Als Bleichmittel können z.B. Fe(III)-Salze und Fe(III)-Komplexsalze wie Ferricyanide,
Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe verwendet werden. Besonders bevorzugt sind
Eisen-(III)-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren, insbesondere z.B. von Ethylendiamintetraessigsäure,
Propylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, Nitrilotriessigsäure,
Iminodiessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignete als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate
und Peroxide, z.B. Wasserstoffperoxid.
[0070] Auf das Bleichfixierbad oder Fixierbad folgt meist eine Wässerung, die als Gegenstromwässerung
ausgeführt ist oder aus mehreren Tanks mit eigener Wasserzufuhr besteht.
[0071] Günstige Ergebnisse können bei Verwendung eines darauf folgenden Schlußbades, das
keinen oder nur wenig Formaldehyd enthält, erhalten werden.
[0072] Die Wässerung kann aber durch ein Stabilisierbad vollständig ersetzt werden, das
üblicherweise im Gegenstrom geführt wird. Dieses Stabilisierbad übernimmt bei Formaldehydzusatz
auch die Funktion eines Schlußbades.
Herstellung der Emulsionen
[0073] Eine monodisperse Silberchloridemulsion von 0,8 µm mittlerem Korndurchmesser wurde
durch Doppeleinlauf einer AgNO₃- und NaCl-Lösung, die Na₄IrCl₆ enthielt, hergestellt.
Der Ir-Gehalt betrug 0,05 x 10⁻⁶ Mol/Mol Ag. Die Emulsion wurde in der üblichen Weise
geflockt, gewaschen und mit Gelatine redispergiert. Das Gewichtsverhältnis Gelatine-Silber
(als AgNO₃) betrug 0,5. Der Gehalt an AgCl betrug 1 Mol pro kg Emulsion.
[0074] Anschließend wurde die Emulsion mit 20 x 10⁻⁶ Mol Thiosulfat und 2 x 10⁻⁶ Mol AuCl₄
pro Mol Ag zur optimalen Empfindlichkeit gereift. Nach Beendigung der Reifung wurde
die Emulsion mit Blausensibilisator BS1 (400 x 10⁻⁶ Mol/Mol Ag) für den blauen Spektralbereich
sensibilisiert und anschließend mit Stabilisator ST 1 (243 x 10⁻⁶ Mol/Mol Ag) stabilisiert.
[0075] Dieser Ausgangsemulsion wurde KBr-Lösung in unterschiedlichen Mengen zugesetzt jeweils
bezogen auf Gesamtsilber:

Emulsion 7
[0076] Entsprechend EM 2 wurde eine grünempfindliche Emulsion mit 99,5 Mol%. Chlorid, 0,5
Mol% Bromid und einem mittleren Korndurchmesser von 0,4 µm hergestellt (EM 7).
Emulsion 8
[0077] Entsprechend EM 2 wurde eine rotempfindliche Emulsion mit 99,5 Mol% Chlord, 0,5 Mol%
Bromid und einem Korndurchmesser von 0,35 µm hergestellt (EM 8).
Beispiel 1
[0078] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger
aus beidseitig mit Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der
angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils
auf 1 m² . Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben
Schichtaufbau 1
[0079]
1. Schicht (Substratschicht):
0,3 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht)
0,08 g AgNO₃ EM 1
1,0 g Gelatine
0,6 g Gelbkuppler GB 1
0,48 g Trikresylphosphat
3. Schicht (Schutzschicht):
1,1 g Gelatine
0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,06 g Dibutylphthalat
4. Schicht (grünempfindliche Schicht):
0,05 g AgNO₃ EM 7
1,08 g Gelatine
0,4 g Purpurkuppler PP 1
0,43 g Trikresylphosphat
5. Schicht (UV-Schutzschicht):
1,3 g Gelatine
0,56 g UV-Absorber UV 1
0,3 g Trikresylphosphat
6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
0,05 g AgNO₃ EM 8
0,70 g Gelatine
0,38 g Blaugrünkuppler BG 1
0,38 g Trikresylphosphat
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
0,60 g Gelatine
0,2 g UV-Absorber UV 1
0,1 g Trikresylphosphat
8. Schicht (Härterschicht)
0,9 g Gelatine
0,2 g Härtungsmittel H 1
Beispiel 2 bis 6
[0080] Es wurden weitere Schichtaufbauten hergestellt, indem in Schicht 2 jeweils 0,08 g
AgNO₃ EM 2 bis EM 6 eingesetzt wurden.
[0081] Die so hergestellten Schichtaufbauten der Beispiele 1 bis 6 wurden durch ein Sensitometer
bildmäßig belichtet und wie folgt entwickelt:

Da die Menge des entwickelten Silbers sehr gering war, wurde auf eine Bleichstufe
verzichtet.

Verstärkerbad
[0082] Wäßriges Wasserstoffperoxid 0,5 gew.-%ig mit KOH auf pH 7,0 stellen.

[0083] Die verarbeiteten und getrockneten Proben wurden hinter Blau- Grün- und Rotfilter
gemessen. Aus den Meßergebnissen (Tabelle 1) ist zu entnehmen, daß erstens ohne Bromidanteil
zwar eine ausreichende Maximaldichte aber nur eine unbefriedigende Empfindlichkeit
erreicht wird, daß zweitens der Bereich eines günstigen Bromidanteils in der Emulsion
sehr eng begrenzt ist, und daß außerhalb dieses Bereiches in einer Schicht auch die
anderen lichtempfindlichen Schichten negativ beeinflußt werden.
Beispiele 7 bis 12
[0084] Die Schichtaufbauten 1-6 wurden mit der Änderung, daß der blauempfindlichen Emulsion
jeweils 0,4 mg/m² 5-Butylbenzotriazol zugesetzt wurden, wiederholt. Diese Schichtaufbauten
7-12 wurden gleichfalls durch ein Sensitometer belichtet und wie folgt entwickelt:

[0085] Die Meßergebnisse, die in Tabelle 2 aufgeführt sind, belegen, daß auch bei Verwendung
einer einteiligen Entwicklerverstärkerlösung der Einfluß des Bromidanteils der Emulsion
entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Verstärkungsverfahrens ist.
