[0001] Bei mit Etiketten beklebten Mehrwegbehältern, insbesondere Mehrwegflaschen, ist es
vor deren Neubefüllung notwendig, sie innen und außen zu reinigen, wobei in einem
Waschprozeß die aufgeklebten Etiketten und Folienzuschnitte von der Behälteroberfläche
entfernt werden. Damit das Ablösen der Etiketten und insbesondere der Folienzuschnitte
gelingt, sind der Waschflüssigkeit Lösemittel zugesetzt. Diese zum Teil aggressiven
Lösungsmittel, aber auch die durch dieses Lösungsmittel aufgelösten Teile der Etiketten
und Folienzuschnitte machen es aus Gründen einer möglichst geringen Umweltbelastung
notwendig, daß aufwendige Aufbereitungsverfahren der Waschflüssigkeit angewandt werden.
In Kenntnis dieser Problematik hat man seit langem versucht, alternative Wege beim
Einsatz von mit Etiketten und Folienzuschnitten zu versehenden Mehrwegbehältern zu
gehen.
[0002] Während bisher Etiketten und Folienzuschnitte nach rückseitiger Beleimung an den
Behältern angeklebt wurden, werden neuerdings Etiketten eingesetzt, die auf ihrer
Rückseite mit einer mittels verschiedener Medien aktivierbaren Substanz versehen sind
(DE 35 08 150 A1). Wegen der aktivierbaren Substanz lassen sich die an dem Behälter
haftenden Etiketten nach erneuter Aktivierung der Substanz durch Strahlen, beispielsweise
Druckluft oder Wasser, oder Bürsten entfernen. Dabei bleiben die Etiketten oder Folien
in ihrer Substanz erhalten. Für die Praxis taugliche Erfolge hat man mit dieser Art
des Ablösens von Etiketten und Folienzuschnitten von den Behältern allerdings nicht
erzielt.
[0003] Ferner ist eine Vorrichtung zum Entfernen von auf Flaschen haftenden Etiketten und
Folienzuschnitten bekannt (DE-GM 86 30 471), die nach Art eines herkömmlichen Drehtisches
in einer Etikettierstation ausgebildet ist, bei der also die Flaschen zwischen einem
Drehteller und einem Spannkopf axial eingespannt sind. Als mechanisch wirkende Trennelemente
sind den eingespannten Flaschen auf dem Drehtisch angeordnete, auf die Etiketten einwirkende
rotierende Bürsten zugeordnet. Auch diese Vorrichtung ist bis heute in der Praxis
noch nicht eingesetzt worden.
[0004] Der Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Entfernen von auf Behältern,
insbesondere Flaschen, in unterschiedlicher Höhe haftenden Etiketten und Folienzuschnitten,
bestehend aus einem einen Einlauf und einen Auslauf für die Behälter aufweisenden
Drehtisch, an dessen Umfang die Behälter zwischen einem angetriebenen Drehteller und
einem Spannkopf axial einspannbar sind, und aus auf dem Drehtisch innenseitig von
den Behältern angeordneten, auf die Etiketten und die Folienzuschnitte der eingespannten
Behälter ablösend einwirkenden Trennelementen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer solchen Vorrichtung sowohl das
Ablösen der Etiketten und Folienzuschnitte von den Behältern zu verbessern, als auch
Mittel vorzusehen, die ein getrenntes Abführen der verschiedenartigen Etiketten und
Folienzuschnitte aus dem Bereich des Drehtisches sicherstellen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Vorrichtung der vorgenannten Art dadurch
gelöst, daß die Trennelemente als Hochdruckdüsen ausgebildet sind, deren Strahlen
mit im wesentlichen radial nach außen gerichteter Strahlrichtung zumindest annähernd
tangential auf die Oberfläche des zu drehenden Behälters derart auftreffen, daß bei
Drehung des Behälters dessen Etiketten und Folienzuschnitte in den Bereich der Strahlen
mit den Strahlen zugekehrten freiliegenden Vorderkanten gelangen, und daß am Außenrand
des Drehtisches eine stationäre Sammelvorrichtung mit Weiche für die Trennung der
in unterschiedlicher Höhe anfallenden, von den Strahlen abgelösten und radial nach
außen geförderten Etiketten und Folienzuschnitte angeordnet ist.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung schälen die Strahlen die Etiketten und Folienzuschnitte
von der Oberfläche des Behälters ab und sorgen gleichzeitig dafür, daß sie aus dem
Bereich des Drehtisches radial nach außen der Sammelvorrichtung zugeführt werden.
Für die getrennte Abfuhr der verschiedenartigen Etiketten und Folienzuschnitte wird
die Tatsache ausgenutzt, daß die Etiketten und Folienzuschnitte in unterschiedlicher
Höhe an den Behältern angebracht sind, so daß allein die Beförderung der Etiketten
radial nach außen in Verbindung mit der Weiche die getrennte Abfuhr der Etiketten
und Folienzuschnitte sicherstellt.
[0008] Das Abschälen der Etiketten und Folienzuschnitte durch die Strahlen wird erleichtert,
wenn die Etiketten rückseitig mit einem Trennmittel versehen sind. Auch beim Einsatz
eines solchen Trennmittels können die Etiketten auf herkömmlichen Etikettiermaschinen
mit Leim an den Behältern angeklebt werden. In diesem Fall wirkt wegen der geringeren
Haftung das Trennmittel als Soll-Trennschicht, so daß je nach Art des Strahlenmediums
mehr oder weniger Leim an der Behälteroberfläche verbleibt. Dieser an der Behälteroberfläche
verbleibende Leim stellt kein Problem dar, weil die Behälter anschließend ohnehin
einem Waschprozeß zugeführt werden. Entscheidend ist, daß bei diesem Waschprozeß die
Waschflüssigkeit von Etiketten und Folienzuschnitten freigehalten wird. Deshalb ist
dessen Regenerierung weniger aufwendig. Entsprechendes gilt für das Medium der Strahlen,
beispielsweise Wasser, denn auch hier werden die Etiketten und Folienzuschnitte aus
dem Prozeß entfernt.
[0009] Im Fall von Rundumetiketten und Folienzuschnitten überlappen die seitlichen Enden
der Etiketten und Folienzuschnitte einander, so daß es nur eine freie Kante gibt.
Damit auch diese freie Kante von den Strahlen vorderseitig erfaßt werden kann, ist
nach einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Drehteller für Rechts-
und Linkslauf eingerichtet sind und dem Einspannplatz eines jeden Behälters zwei Sätze
Hochdruckdüsen zugeordnet sind, von denen der eine Satz bei Rechtslauf und der andere
Satz bei Linkslauf wirksam sind.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Im einzelnen zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Entfernen von auf Flaschen haftenden Etiketten und Folienzuschnitten
in schematischer Darstellung in Seitenansicht und
- Figur 2
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 im vergrößerten Ausschnitt in Aufsicht.
[0011] Die Vorrichtung besteht aus einem Drehtisch 1 mit einem in der Zeichnung nicht dargestellten,
beispielsweise als Einlaufstern ausgebildeten Einlauf und einem, beispielsweise als
Auslaufstern ausgebildeten Auslauf für Flaschen. An seinem Umfang weist der Drehtisch
angetriebene Drehteller 2 und frei drehbare Spannköpfe 3 auf, zwischen denen Flaschen
4 axial eingespannt sind. Die Drehteller 2 sind von Rechts- auf Linkslauf umschaltbar.
Der Drehtisch 1 weist ferner auf der Innenseite der einzuspannenden Flaschen 4 Hochdruckdüsen
5,6 auf, die jedem Einspannplatz zugeordnet sind. Die Hochdruckdüsen 5,6 sind in unterschiedlicher
Höhe entsprechend einem am Flaschenrumpf angebrachten Etikett 7 und einem am Flaschenhals
angebrachten Folienzuschnitt 8 angeordnet. Wie durch die Pfeile angedeutet, lassen
sie sich in der Höhe, aber auch radial auf die abzulösenden Etiketten und Folienzuschnitte
ausrichten.
[0012] Wie aus Figur 2 zu entnehmen ist, sind die Strahlen 10 der Hochdruckdüsen 5 tangential
auf die Oberfläche der Flaschen 5 derart gerichtet, daß die Strahlen 10 bei Drehung
der Flasche 4 die freiliegende Vorderkante des Etiketts 7 dem Strahl 10 zukehren,
so daß dieser in der Lage ist, das Etikett 7 abzuschälen, wie in Figur 2 für verschiedene
Phasen dargestellt ist.
[0013] Am Außenumfang des Flaschenträgers 1 ist eine stationäre Sammelvorrichtung 11 für
die von den Strahlen 10 abgelösten und radial nach außen transportierten Etiketten
7' und Folienzuschnitte angeordnet. Diese Sammelvorrichtung weist eine Weiche 12 auf,
die die in unterschiedlicher Höhe anfallenden Etiketten 7 und Folienzuschnitte 8 trennt
und als ringförmige Rinnen ausgebildeten Sammelbehältern 14,15 zufördert. Der Boden
dieser Sammelbehälter 14,15 wird von Sieben 16,17 gebildet, so daß das anfallende
Wasser der Strahlen einem Feinstfilter 18 und einer Pumpe 19 zugeleitet und von hier
den Hochdruckstrahldüsen wieder zugeführt werden kann. Die nach ihrer Art getrennten
Etiketten 7 und Folienzuschnitte 8 werden von Hand oder über nicht dargestellte mechanische
Förderer aus den rinnenförmigen Behältern 14,15 entfernt und gepreßt und stehen gegebenenfalls
für Recycling zur Verfügung.
[0014] Solange nur Etiketten von Flaschen mit beidseitig freiliegenden oder zu einer bestimmten
Seite freiliegenden Kanten von den Behältern gelöst werden sollen, kommt man mit einer
Hochdruckstrahldüse aus, weil bei Drehung des Behälters die freiliegende Kante in
jedem Fall in den Wirkungsbereich des Strahls gebracht werden kann. Bei einander überlappenden
Etiketten und Folienzuschnitten ist es dagegen erforderlich, jeder eingespannten Flasche
4 auf beiden Seiten eine Strahldüse zuzuordnen, damit im Zusammenwirken mit der wechselnden
Drehrichtung der Flaschen 4 die freiliegende Kante dem einen oder anderen Strahl zugekehrt
wird.
[0015] Es versteht sich, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auch für Behälter eingesetzt
werden kann, die nur mit einem einzigen Etikett, also ohne Folienzuschnitt, etikettiert
sind. In diesem Fall ist die obere Hochdruckdüse 6 unwirksam. Das bedeutet, daß in
diesem Fall auch auf den zweiten Behälter 14 verzichtet werden kann. Auf die Weiche
kann verzichtet werden, wenn eine Trennung von Etiketten und Folienzuschnitten nicht
erforderlich ist. In jedem Fall bleibt das Prinzip erhalten, daß durch den Strahl
das Etikett und gegebenenfalls die Folienzuschnitte nicht nur abgelöst, sondern auch
radial nach außen einem Sammelbehälter zugefördert werden.
1. Vorrichtung zum Entfernen von auf Behältern (4), insbesondere Flaschen, in unterschiedlicher
Höhe haftenden Etiketten (7) und Folienzuschnitten (8), bestehend aus einem einen
Einlauf und einen Auslauf für die Behälter (4) aufweisenden Drehtisch (1), an dessen
Umfang die Behälter (4) zwischen einem angetriebenen Drehteller (2) und einem Spannkopf
(3) einspannbar sind, und aus auf dem Drehtisch (1) innenseitig von den Behältern
(4) angeordneten, auf die Etiketten (7) und die Folienzuschnitte (8) der eingespannten
Behälter (4) ablösend einwirkenden Trennelementen (5,6),
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennelemente (5,6) als Hochdruckdüsen ausgebildet sind, deren Strahlen (10)
mit im wesentlichen radial nach außen gerichteter Strahlrichtung zumindest annähernd
tangential auf die Oberfläche des zu drehenden Behälters (4) derart auftreffen, daß
bei Drehung des Behälters (4) dessen Etikett (7) und Folienzuschnitt (8) in den Bereich
der Strahlen (10) mit den Strahlen (10) zugekehrten freiliegenden Vorderkanten gelangen,
und daß am Außenumfang des Drehtisches eine stationäre Sammelvorrichtung (11) mit
Weiche (12) für die Trennung der in unterschiedlicher Höhe anfallenden, von den Strahlen
(10) abgelösten und radial nach außen geförderten Etiketten (7) und Folienzuschnitte
(8) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehteller (2) für Rechts- und Linkslauf eingerichtet sind und dem Einspannplatz
eines Jeden Behälters (4) zwei Sätze Hochdrückdüsen (5,6) zugeordnet sind, von denen
der eine Satz bei Rechtslauf und der andere bei Linkslauf wirksam sind.