[0001] Die Erfindung betrifft eine Spritzpistole zum Versprühen von Farbe oder dergleichen,
mit einem Pistolenkörper und einer Spritzdüse, wobei in dem Pistolenkörper eine Düsennadel
gelagert ist, zum betätigbaren Verschluß der Spritzdüse durch eine Düsennadelspitze
und weiter die Düsennadel durch eine Dichtung geführt ist.
[0002] Eine derartige Spritzpistole ist in ihrem grundsätzlichen Aufbau beispielsweise aus
dem deutschen Patent 1 858 891 bekannt. Weiter ist bezüglich eines Spritzdüsenkörpers
in abgewandelter Ausführung auf die OS 25 54 475 zu verweisen. Diesen Ausführungsformen
ist gemeinsam, daß die Düsenöffnung durch die Nadelspitze einer Düsennadel verschließbar
ist. Die Düsennadel ist auch jeweils durch eine Dichtung hindurchgeführt. Hiermit
wird die Mischkammer bzw. die Ansaugkammer für den Farbvorrat in der Pistole nach
außen abgedichtet. Bei der bekannten Pistole ist die Dichtung der Düsennadel von einer
hinteren Stirnfläche des Pistolenkörpers aus einzusetzen. Die Dichtung befindet sich
hierbei im einzelnen bei der insgesamt umgekehrt U-förmigen Gestalt der bekannten
Spritzpistole an der Innenseite des vorderen Schenkels der U-Form. Nach Herausnehmen
der Düsennadel muß zum Demontieren und beispielsweise Erneuern der Dichtung zwischen
den Griffbereich und dem vorderen Anschluß für den Farbvorrat gearbeitet werden. Diese
Dichtung besteht aus einem Einschraubelement, das eine Durchgangsbohrung aufweist
für die Düsennadel. Das Einschraubelement klemmt eine Dichtungpackung, die gleichfalls
eine Durchgangsbohrung aufweist, gegen eine innere Wandung einer insgesamt zylindrischen
Bohrung in dem Pistolenkörper.
[0003] Diese bekannte Spritzpistole ist noch nicht in jeder Hinsicht zufriedenstellend.
Im Hinblick auf die Dichtung wird die Zuverlässigkeit der Dichtung und die Handhabbarkeit
beim Wechseln der Dichtungen noch als verbesserungsbedürftig empfunden.
[0004] Ausgehend von dem vorbeschriebenen Stand der Technik stellt sich der Erfindung die
Aufgabe, die bekannte Spritzpistole zum Versprühen von Farbe oder dergleichen so auszugestalten
und weiterzubilden, daß ein höherer Gebrauchswert erzielt ist.
[0005] Diese Aufgabe ist bei der Spritzpistole gemäß dem Anspruch 1 gelöst, wobei darauf
abgestellt ist, daß die Dichtung im wesentlichen senkrecht zu einer Mittelachse der
Düsennadel in den Pistolenkörper einsetzbar und entsprechend wieder herausnehmbar
ist. Die Dichtung kann bei der erfindungsgemäßen Spritzpistole also seitlich entnommen
werden - natürlich nachdem die Düsennadel zuvor wie bei der bekannten Spritzpistole
auch herausgenommen worden ist. In der Handhabung führt dies zu einer wesentlichen
Erleichterung. Die Dichtung kann auch bei auf der Seite liegender Pistole entnommen
werden. Es ist nicht erforderlich, die Spritzpistole insgesamt beim Dichtungswechsel
in der Hand zu halten. Dies gilt jedenfalls so lange, wie keine Dichtungspackung verwendet
wird, die geschlitzt ist oder in sonstiger Weise auch ein seitliches Übergreifen der
- eingesetzten - Düsennadel ermöglicht. Gewöhnlich wird eine kreisringförmige Dichtungspackung
eingesetzt. In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Dichtung im Einbauzustand
in Längsrichtung der Düsennadel beidseitig im Pistolenkörper abgestützt ist. Es ist
weiter in dem Pistolenkörper eine seitliche, d. h. in einer Querrichtung zu einer
Erstreckung der Düsennadel offene Aufnahmekammer für die Dichtung ausgebildet. Die
Aufnahmekammer kann im wesentlichen senkrecht zu einer durch einen Griff und den Pistolenkörper
etwa mittig durchsetzenden Ebene geöffnet sein. Dies bedeutet, wie auch schon weiter
oben grundsätzlich angedeutet, daß die Aufnahmekammer seitlich, zu einer Seite, geöffnet
ist. Die Dichtung ist in Nachbarschaft zu der Düse, im wesentlichen vor einem Betätigungshebel
angeordnet. Der Betätigungshebel ist gewöhnlich in einem oberen Bereich der Spritzpistole
drehbeweglich gelagert. Im unbetätigten Zustand verläuft er von dem Drehpunkt nach
unten und vorne, also schräg. Aufgrund dieser Schräglage und in Abhängigkeit von der
Erstreckung des Betätigungshebels kann es in Draufsicht möglich sein, daß sich der
Betätigungshebel auch teilweise im Bereich (unterhalb) der Dichtung erstreckt. Insofern
ist formuliert worden, daß die Dichtung im wesentlichen vor dem Betätigungshebel angeordnet
ist. Im einzelnen besteht die Dichtung aus zwei ineinander geführten, gegensinnig
geöffneten Hülsen, einer Innenhülse und einer Außenhülse. In der Innenhülse ist die
Dichtungspackung aufgenommen. Die Innenhülse und die Außenhülse sind federnd gegeneinander
abgestützt. Die Innenhülse ist weiter bevorzugt mit einem äußeren Betätigungsfortsatz
ausgebildet, der einen Längsschlitz der Außenhülse durchsetzt. Mittels dieses Betätigungsfortsatzes
kann die Innenhülse gegen die Federkraft verschoben werden, so, daß sich die Gesamtlänge
der Dichtung verringert und die Dichtung aus der Aufnahmekammer in dem Pistolenkörper
entnommen werden kann. Hierzu ist bevorzugt weiter vorgesehen, daß die Innenhülse
oder die Außenhülse in Längsrichtung einen äußeren Halterungsvorsprung ausbildet,
zur Aufnahme in einer entsprechend in dem Pistolenkörper ausgebildeten Ausnehmung.
Im eingesetzten Zustand ist die Dichtung also formschlüssig in dem Pistolenkörper
aufgenommen, auch wenn die Düsennadel noch nicht eingesetzt ist.
[0006] Nachstehend ist die Erfindung desweiteren anhand der beigefügten Zeichnung, die jedoch
lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellt, erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen oberen Bereich einer Spritzpistole;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch den Gegenstand gemäß Fig. 1, geschnitten entlang der Linie
II-II;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Spritzpistole;
- Fig. 4
- eine Ansicht von oben der Spritzpistole;
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch die Dichtung in vergrößerter Einzeldarstellung bei herausgenommener
Düsennadel;
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch die Innenhülse entlang der Linie V-V in Fig. 4;
- Fig. 7
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles A in Fig. 4, in teilweiser Darstellung;
- Fig. 8
- einen Querschnitt durch die Außenhülse, entsprechend der Darstellung in Fig. 4; und
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf die Außenhülse gemäß Fig. 7.
[0007] Dargestellt und beschrieben ist eine Spritzpistole 1 zum Versprühen von Farbe oder
dergleichen. Die Spritzpistole 1 besitzt einen Pistolenkörper 2 und eine Spritzdüse
3. In dem Pistolenkörper 2 ist eine Düsennadel 30 gelagert. Mittels einer Düsennadelspitze
5 ist eine Öffnung 4 in der Spritzdüse 3 verschließbar. An einen Anschluß 6 ist ein
Farbvorratsbehältnis, das im einzelnen nicht dargestellt ist, anschließbar. Durch
einen weiteren Anschluß 7 im Spritzpistolengriff 8 wird Druckluft zugeführt. Durch
einen erzeugten Unterdruck wird aus dem Farbvorratsbehältnis durch die Düsenkammer
9 Farbe zum Verspritzen ausgetragen, nachdem die Düsennadel 3 zurückgezogen ist und
aufgrund des geöffneten Ventiles 10 die Druckluft entweichen kann.
[0008] Die Düsennadel 30 ist gegenüber der Düsenkammer 9 durch eine Dichtung 11 abgedichtet.
Die Dichtung 11 ist im wesentlichen senkrecht zu einer Mittelachse 12 der Düsennadel
30 in den Pistolenkörper 2 einsetzbar bzw. herausnehmbar.
[0009] In der Darstellung gemäß Fig. 2 ist ein Querschnitt durch die Spritzpistole gemäß
Fig. 1 entlang der Linie II-II dargestellt, bei herausgenommener Dichtung. Es ist
die seitlich öffnende Dichtungskammer 13 zu erkennen.
[0010] Wie weiter Fig. 1 und den Fig. 3 und 4 zu entnehmen ist, ist die Dichtung 11 im wesentlichen
vor dem Betätigungshebel 14 angeordnet.
[0011] Im einzelnen besteht die Dichtung 11, mit Bezug zu den Fig. 5 bis 9, aus zwei ineinander
geführten gegensinnig geöffneten Hülsen, nämlich einer Innenhülse 15 und einer Außenhülse
16. In der Innenhülse 15 ist eine Dichtungspackung aufgenommen, die aus zwei Dichtungspackungselementen
17, 18 besteht. Diese Dichtungspackungselemente 17, 18 sind innen konisch zulaufend
ausgebildet. Äußerlich besitzen sie eine Abstufung 19, in welche jeweils ein Dichtungs-O-Ring
20 eingelegt ist. Der engste Durchmesser eines Dichtungspackungselementes 17 bzw.
18 ist enger gewählt als der Durchmesser der Düsennadel 3.
[0012] Die Innenhülse 15 ist gegen die Außenhülse 16 durch eine Feder 21 verspannt. Im entspannten
Zustand, also nach Ausbau oder vor Einbau, ist die Gesamtlänge L der Dichtung 11 größer
als die Länge der Dichtungskammer 13. Im eingebauten Zustand liegen die Außenhülse
16 und die Innenhülse 15 entsprechend jeweils mit Vorspannung an den Stirnflächen
der Dichtungskammer 13 an.
[0013] Die Innenhülse 15 besitzt weiter, mit Bezug insbesondere auch zu den Fig. 6 und 7,
einen äußeren Betätigungsfortsatz 22. Der Betätigungsfortsatz 22 ist über einen Steg
23 mit der im Querschnitt im wesentliche kreisförmig ausgebildeten Innenhülse 15 verbunden.
Der Steg 23 durchsetzt einen Schlitz 24 in der Außenhülse 16 (vgl. Fig. 9). Stirnflächig
besitzt die Außenhülse 16 eine Durchgangsbohrung 25, um die Düsennadel 3 hindurchführen
zu können.
[0014] Die Innenhülse 15 besitzt weiter einen äußeren Halterungsvorsprung 26, der in einer
entsprechenden Aufnahme 26' (vgl. insbesondere Fig. 1) in dem Pistolenkörper 2 im
Einbauzustand aufgenommen ist. Der Halterungsvorsprung ist mit einer radialen Nut
27 ausgebildet, in welcher ein weiterer Dichtungs-O-Ring 28 einliegt. Der Befestigungsfortsatz
22 ist oberseitig mit einer quer verlaufenden Riffelung 27 versehen, um sie geeignet
betätigen zu können. Vorderseitig (vgl. Fig. 7) besitzt der Befestigungsfortsatz 22
unterseitig eine querverlaufende Auskehlung 31.
[0015] Im Einbauzustand wird die Dichtung 11 zunächst durch die sie durchsetzende Düsennadel
3 in dem Pistolenkörper 2 gehaltert. Bei herausgenommener Düsennadel 3 ist darüber
hinaus noch die Halterung durch den Halterungsvorsprung 26 wirksam. Mittels des Befestigungsfortsatzes
22 kann die Innenhülse 15 dann zur Herausnahme der Dichtung 11 nach hinten - in Fig.
5 auf die Durchgangsbohrung 25 hin der Außenhülse 16 - verschoben werden, bis der
Halterungsvorsprung 26 aus der entsprechenden Aufnahme 26' herausgefahren ist. Sodann
kann die Dichtung 11 insgesamt mittels des Befestigungsfortsatzes 22 seitlich aus
der Dichtungskammer 13 in dem Pistolenkörper 2 entnommen werden.
[0016] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein. Alle offenbarten Merkmale sind
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermmit auch der Offenbarungsinhalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich
mit einbezogen.
1. Spritzpistole (1) zum Versprühen von Farbe oder dergleichen, mit einem Pistolenkörper
(2) und einer Spritzdüse (3), wobei in dem Pistolenkörper (2) eine Düsennadel (3)
gelagert ist, zum betätigbaren Verschluß der Spritzdüse (3) durch eine Düsennadelspitze
(5), und weiter die Düsennadel (3) durch eine Dichtung (11) geführt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtung (11) im wesentlichen senkrecht zu einer Mittelachse (12) der Düsennadel
(3) in den Pistolenkörper (2) einsetzbar ist.
2. Spritzpistole, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung
(11) in Längsrichtung der Düsennadel (3) beidseitig im Pistolenkörper (2) abgestützt
ist.
3. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Pistolenkörper (2) eine in einer Querrichtung zu
einer Erstreckung der Düsennadel (3) offene Dichtungskammer (13) für die Dichtung
(11) ausgebildet ist.
4. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungskammer (13) im wesentlichen senkrecht zu
einer durch einen Betätigungshebel (14) und den Pistolenkörper (2) etwa mittig durchsetzenden
Ebene geöffnet ist.
5. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (11) in Nachbarschaft zu der Düse (3) im
wesentlichen vor dem Betätigungshebel (14) angeordnet ist.
6. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (11) aus zwei ineinander geführten, gegensinnig
geöffneten Hülsen besteht, einer Innenhülse (15) und einer Außenhülse (16), und daß
in der Innenhülse (15) eine Dichtungspackung (17, 18) aufgenommen ist.
7. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hülsen (15, 16) federnd gegeneinander abgestützt sind.
8. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Innenhülse (15) mit einem äußeren Betätigungsfortsatz
(22) ausgebildet ist, der einen Längsschlitz (24) der Außenhülse (16) durchsetzt.
9. Spritzpistole, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Innenhülse (15) oder die Außenhülse (16) in Längsrichtung
einen äußeren Halterungsvorsprung (26) ausbildet, zur Aufnahme in einer entsprechend
in dem Pistolenkörper (2) ausgebildeten Ausnehmung (26').