[0001] Die Erfindung betrifft ein Gurtschloß für ein Sicherheitsgurtsystem, das mit einer
Rückstrammeinrichtung versehen ist, die zwischen dem Gurtschloß und einer Verankerungsstelle
am Fahrzeugaufbau oder an einem Fahrzeugsitz wirksam wird.
[0002] Gurtschlösser für Sicherheitsgurtsysteme sind in zahlreichen Ausführungen bekannt.
Bewährt hat sich eine Bauform, bei der in dem Gehäuse des Gurtschlosses eine Führungsbahn
für die Steckzunge gebildet ist und ein am Gehäuse quer zur Führungsbahn verschiebbar
geführter oder verschwenkbar gelagerter Riegel mit einer Rastöffnung der Steckzunge
zusammenwirkt. Ein parallel zur Führungsbahn in dem Gehäuse verschiebbar geführtes
Sperrglied hält den Riegel in seiner Verriegelungsstellung, solange eine gleichfalls
parallel zur Führungsbahn in dem Gehäuse verschiebbar geführte Auslösetaste sich in
ihrer Ruhestellung befindet. Die Auslösetaste ist mit dem Sperrglied gekoppelt, um
dieses bei Betätigung in eine Freigabestellung zu bewegen, in welcher der Riegel aus
der Rastöffnung der Steckzunge freikommt.
[0003] Die Verwendung eines solchen Gurtschlosses in Sicherheitsgurtsystemen mit einer Rückstrammeinrichtung
ist unproblematisch, wenn die Rückstrammkraft beispielsweise am Gurtaufroller wirksam
wird. Es wurden auch bereits Rückstrammeinrichtungen vorgeschlagen, die zwischen dem
Gurtschloß und seiner Befestigungsstelle am Fahrzeugaufbau oder einem Fahrzeugsitz
wirksam werden. Derartige Rückstrammeinrichtungen verkürzen den Abstand zwischen der
Befestigungsstelle des Gurtschlosses und dem Schloß selbst um einige Zentimeter, beispielsweise
10 cm. Die in solchen Fällen verwendeten Rückstrammeinrichtungen sind mechanisch ausgebildet
und verfügen über einen Kraftspeicher in Form einer gespannten Feder, die durch einen
auf Trägheitskräfte ansprechenden Sensor freigegeben wird und im Bedarfsfalle eine
Rückstrammung bewirkt.
[0004] Mechanische Rückstrammeinrichtungen benötigen zur Bereitstellung der geforderten
Rückstrammkraft eine sehr stark dimensionierte Feder. Die fahrzeugsensitive Auslösung
einer solchen Feder bei gut reproduzierbaren Auslöseschwellen bereitet große Schwierigkeiten.
[0005] Mit einer pyrotechnischen Rückstrammeinrichtung, die als Rückstrammantrieb einen
Kolben/Zylinder-Linearantrieb mit einem den Kolben im Zylinder im Auslösefall mit
Druckgas beaufschlagenden pyrotechnischen Gasgenerator aufweist, lassen sich hohe
Rückstrammkräfte vergleichsweise leicht erzielen. Es wurde nun aber gefunden, daß
ein Gurtschloß der eingangs beschriebenen Art bei Verwendung im Zusammenhang mit einer
solchen pyrotechnischen Rückstrammeinrichtung zu einem selbsttätigen Öffnen neigt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gurtschloß der eingangs angegebenen
Art dahingehend weiterzubilden, daß es problemlos in Sicherheitsgurtsystemen verwendbar
ist, die mit Rückstrammeinrichtungen ausgestattet sind, die relativ hohe Rückstrammbeschleunigungen
erzeugen, und daß es hinsichtlich seiner Bauform, Größe und Konstruktion mit nicht
speziell für diesen Verwendungszweck vorgesehenen Schloßkonstruktionen übereinstimmt.
[0007] Diese Aufgabe wird bei dem Gurtschloß der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Auslösetaste mittels einer Sperrklinke am Gehäuse entgegen
einer Bewegung in Betätigungsrichtung arretierbar ist, daß die Sperrklinke durch Vorspannmittel
in eine Lage vorgespannt ist, in der sie den Betätigungshub der Auslösetaste nicht
behindert, daß die Sperrklinke am Gehäuse oder an der Auslösetaste schwenkbar gelagert
ist und daß der Schwerpunkt der Sperrklinke um einen solchen Wert senkrecht zu der
Verlagerungsrichtung um Gurtschlosses bei der Rückstrammbewegung gegenüber der Schwenkachse
der Sperrklinke versetzt ist, daß die Sperrklinke unter der Wirkung einer einen vorbestimmten
Schwellwert überschreitenden Verzögerung des Gurtschlosses in seiner Verlagerungsrichtung
unter Überwindung der Vorspannmittel in ihre Eingriffsstellung verlagert wird, in
der sie die Auslösetaste am Gehäuse arretiert. Im normalen Gebrauch wird die Sperrklinke
durch die Vorspannmittel in ihrer Ruhelage gehalten, so daß die Auslösetaste unbehindert
betätigt werden kann. Bei einem Rückstrammvorgang wird das Gurtschloß mit hoher Beschleunigung
zu seinem Verankerungspunkt hin verlagert. Am Ende dieses Rückstrammhubes wird die
Rückstrammbewegung abrupt beendet, so daß am Gurtschloß und den darin enthaltenen
Funktionsteilen hohe Verzögerungen auftreten. Die Auslösetaste ist nun bestrebt, unter
der Wirkung ihrer Massenträgheit einen Auslösehub zu vollführen. Dabei führt sie zunächst
einen Leerhub aus, der bei allen gängigen Schloßkonstruktionen vorgesehen ist, um
einer unbeabsichtigten Öffnung des Gurtschlosses vorzubeugen. Bevor nun die Auslösetaste
das Ende ihres Leerhubes erreicht hat, ist die Sperrklinke unter der Wirkung derselben
Verzögerung in ihre Eingriffsstellung verschwenkt worden, so daß sie eine Weiterbewegung
der Auslösetaste in Betätigungsrichtung derselben verhindert. Es hat sich gezeigt,
daß eine solche Sperrklinke vorhandenen Gurtschloßkonstruktionen zugeordnet werden
kann, ohne die Bauform, Baugröße und Konstruktion zu verändern. Es ist daher leicht
möglich, sie in vorhandene Konstruktionen nachträglich zu integrieren, um bewährte
Gurtschloßkonstruktionen für die Verwendung in Rückhaltesystemen mit Rückstrammeinrichtung
geeignet zu machen.
[0008] Einige vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsformen der Erfindung und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen
wird. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht einer Rückstrammeinrichtung, die an einem Gurtschloß
angreift;
- Fig. 2
- eine teils im Schnitt gezeigte Seitenansicht der Rückstrammeinrichtung;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Gurtschlosses im Zustand der betätigten
Auslösetaste;
- Fig. 4
- eine analoge Schnittansicht des Gurtschlosses im Zustand der eingeschobenen und verriegelten
Steckzunge;
- Fig. 5
- eine Schnittansicht des Gurtschlosses entlang Linie V-V in Fig. 4;
- Fig. 6
- einen Querschnitt des Gurtschlosses entlang der Linie VI-VI in Fig. 5;
- Fig. 7
- eine schematische Perspektivansicht der Funktionsteile des Gurtschlosses;
- Fig. 8
- eine Explosivansicht der Funktionsteile des Gurtschlosses; und
- Fig. 9 und 10
- vergrößerte Detailansichten zweier Ausführungsformen zur Erläuterung ihrer Wirkungsweise.
[0010] Die in Fig. 1 gezeigte Rückstrammeinrichtung besteht aus einem pyrotechnischen Kolben/Zylinder-Rückstrammantrieb
10, dessen Zylinder am Fahrzeugaufbau verankert ist, einer Längsführung für das Gurtschloß
12 in Form einer mit einem Langloch 14 versehenen gestreckten Verankerungsplatte 16,
einem Zugseil 18, welches den Kolben 20 mit dem Befestigungsbeschlag 22 des Gurtschlosses
verbindet, und einer Umlenkrolle 24, über die das Zugseil 18 geführt ist und die auf
einem Befestigungsbolzen 26 gelagert ist, mittels welchem die Verankerungsplatte 16
am Fahrzeugaufbau befestigt ist.
[0011] Die Figuren 1 und 2 zeigen die Rückstrammeinrichtung im nichtaktivierten Zustand.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist eine Stirnseite des Koblens 20 durch Druckgase
beaufschlagbar, die von einem pyrotechnischen Gasgenerator 28 erzeugt werden. unter
der Wirkung der Druckgase wird der Kolben 20 mit extrem hoher Beschleunigung angetrieben
und zieht über das Zugseil 18 und den Befestigungsbeschlag 22 das Gurtschloß 12 nach
unten. Am unteren Ende des Langlochs 14 wird die Bewegung des Gurtschlosses 12 plötzlich
abgebremst. Durch eine in den Kolben 20 integrierte Rücklaufsperre wird verhindert,
daß nach erfolgter Rückstrammung das Gurtschloß 12 in Richtung seiner Ausgangsstellung
verlagert werden kann.
[0012] Wenn das Gurtschloß 12 am Ende des Rückstrammhubes plötzlich abgebremst wird, treten
an der Auslösetaste 30 und den mit ihr verbundenen Teilen hohe Trägheitskräfte auf,
die in Richtung der Auslösebewegung der Auslösetaste orientiert sind.
[0013] Durch die nun unter Bezugnahme auf die Figuren 3 bis 10 beschriebene Ausbildung des
Gurtschlosses wird vermieden, daß diese Trägheitskräfte zu einem unbeabsichtigten
Öffnen des Gurtschlosses führen.
[0014] Der Verankerungsbeschlag 22 ist durch eine Nietverbindung mit dem lasttragenden Teil
des Schloßgehäuses 32 verbunden. Dieses Gehäuse 32 ist von einer Abdeckung in Form
einer Kunststoffschale 34 umgeben. Das Schloßgehäuse 32 ist mit einem in Draufsicht
U-förmigen, hochgezogenen Lagerbügel versehen, zwischen dessen beiden parallelen Schenkeln
36, 38 ein Schwenkriegel 40 mittels eines Lagerbolzens 42 gelagert ist. Die Auslösetaste
30 besitzt zwei sich in das Schloßinnere erstreckende parallele Arme 30A, 30B, die
an ihrem freien Ende mit einem Führungsschlitz versehen sind, den die äußeren Enden
des Lagerbolzens 42 durchgreifen. Die Auslösetaste 30 ist an den Außenseiten der Schenkel
36, 38 gleitverschiebbar geführt.
[0015] Das Schloßgehäuse 32 ist mit einer Führungsbahn 44 für eine Steckzunge 46 versehen,
die eine Rastöffnung 48 aufweist. Ein Steuernocken 50 des Schwenkriegels 40 ragt in
die Führungsbahn 44 hinein. Der Schwenkriegel 40 ist ferner mit einer Rastnase 52
im Bereich seines freien Endes versehen.
[0016] Zwischen den beiden Armen 30A, 30B der Auslösetaste 30 ist ein Sperrglied 54 in Form
einer Stahlplatte oberhalb eines Ansatzes 56 am freien Ende des Schwenkriegels 40
befestigt. Eine Druckfeder 58 stützt sich mit ihrem einen Ende an dem Sperrglied 54
und ihrem anderen Ende an einem Hebelarm 60 des Schwenkriegels 40 ab, welcher dem
Steuernocken 50 gegenüberliegt.
[0017] Bei der in Fig. 3 gezeigten Stellung hintergreift der Ansatz 56 des Schwenkriegels
40 die vordere Kante des Sperrgliedes 54, so daß die Rastnase 52 aus der Führungsbahn
44 durch die Druckfeder 58 herausgeschwenkt wird. Die Auslösetaste 30 ist in ihrer
betätigten Stellung gezeigt.
[0018] Bei dem in Fig. 4 gezeigten Zustand ist die Steckzung 46 eingeschoben und die Rastnase
52 in der Rastöffnung 48 verrastet.
[0019] Bei der in den Figuren 5 bis 9 gezeigten Ausführungsform ist an der Auslösetaste
30 eine Sperrklinke 70 schwenkbar auf einem Lagerstift 72 gelagert, dessen Achse senkrecht
zur Führungsbahn 44 ausgerichtet ist. Die Sperrklinke 70 ist als einarmiger Hebel
ausgebildet, an dessen einem Ende die Sperrklinke gelagert ist und dessen anderes,
freies Ende die Klinkenspitze 74 bildet. Diese Klinkenspitze 74 wirkt mit einer Rastkante
76 an einer rechteckigen Öffnung 78 in dem Schenkel 38 zusammen. Die Sperrklinke 70
wird durch eine aus Federdraht gebogene Feder 80 in ihre Ruhestellung außer Eingriff
mit der Rastkante 76 vorgespannt. Da die Sperrklinke 70 als schmaler, länglicher Hebel
ausgebildet ist, der sich parallel zu dem Schenkel 38 und in unmittelbarer Nähe neben
diesem erstreckt, kann sie leicht innerhalb der Kunststoffschale 34 untergebracht
werden, ohne deren Form zu verändern, insbesondere ohne Vergrößerung ihrer Maße.
[0020] Unter Bezugnahme auf Fig. 9 wird nun die Funktionsweise des Gurtschlosses beschrieben.
Fig. 9 zeigt die Orientierung des Gurtschlosses und der Sperrklinke im normalen Gebrauch:
Die Längsachse des Gurtschlosses, die mit seiner Verlagerungsrichtung im Rückstrammfalle
übereinstimmt, ist gegenüber der Vertikalen um einen Winkel von beispielsweise etwa
35° geneigt. Aufgrund dieser Anordnung wirkt auf die Sperrklinke 70 eine Schwerkraftkomponente
ein, durch welche diese in ihre normale Ruhestellung vorgespannt wird. Diese Vorspannung
in die Ruhestellung wird durch die in Fig. 9 zur Vereinfachung nicht gezeigte Feder
80 noch unterstützt. Es sind aber auch Ausführungen möglich, bei denen die Vorspannung
der Sperrklinke 70 in ihre Ruhestellung entweder allein durch Schwerkraft oder allein
durch Federvorspannung erreicht wird.
[0021] Wenn wie bei der Ausführungsform nach Fig. 9 keine zusätzliche Feder verwendet wird,
wirkt auf die Sperrklinke 70 eine Schwerkraftkomponente G, die mit dem Hebelarm X
am Schwerpunkt S der Sperrklinke angreift. Andererseits ist der Schwerpunkt S gegenüber
der mit A bezeichneten Schwenkachse der Sperrklinke 70 senkrecht zur Verlagerungsrichtung
des Gurtschlosses im Rückstrammfalle um ein Maß y versetzt. Durch diese Versetzung
werden die am Schwerpunkt S angreifenden Massenträgheitskräfte bei abrupter Verzögerung
der Sperrklinke 70 mit dem Hebelarm y wirksam, um die Sperrklinke 70 in ihre Eingriffsstellung
an der Sperrkante 76 der Öffnung 78 zu verschwenken. Die Eingriffsbewegung der Sperrklinke
70 kommt aber erst zustande, nachdem die sie in ihrer Ruhestellung haltende Vorspannkraft
überwunden ist. Es gilt also folgende Beziehung:
worin m die auf den Schwerpunkt S bezogene Masse der Sperrklinke 70 und a ein vorbestimmter
Schwellwert der Verzögerung ist, bei dessen Überschreitung die Sperrklinke 70 in ihre
Eingriffsstellung verschwenkt wird.
[0022] Wie aus Fig. 9 ersichtlich ist, liegt die Klinkenspitze 74 in ihrer Ruhestellung
in einem Abstand d von der Rastkante 76. Dieser Abstand d ist ausreichend groß bemessen,
damit die Sperrklinke 70 mit Sicherheit in die Öffnung 78 eingetreten ist, bevor sie
die Höhe der Rastkante 76 erreicht. Andererseits ist dieser Abstand d deutlich kleiner
als der in Fig. 9 ebenfalls gezeigte Leerhub L der Auslösetaste 30, wodurch gewährleistet
ist, daß die Auslösetaste 30 arretiert wird, bevor das Ende des Leerhubes L erreicht
ist.
[0023] Bei der Bemessung des Maßes y ist unter Berücksichtigung der Masse der Sperrklinke
70 darauf zu achten, daß die die Einsteuerung der Sperrklinke in ihre Eingriffsstellung
bewirkenden Kräfte ausreichend groß sind, um die Sperrklinke sehr schnell in die Öffnung
78 einzusteuern. Aus demselben Grunde wird der vorbestimmte Schwellwert für die Verzögerung
a, ab welcher die Vorspannkraft überwunden wird, relativ klein gewählt. Ein Wert von
etwa -5 g ist ein geeigneter Wert, um einerseits den die Einsteuerung der Sperrklinke
70 bewirkenden Kräften nur wenig entgegenzuwirken, andererseits aber einen sicheren
Verbleib der Sperrklinke in ihrer Ruhestellung im normalen Betriebszustand zu gewährleisten.
Nach denselben Kriterien läßt sich die Stärke der Feder 80 berechnen, wenn diese allein
oder im Zusammenwirken mit der Schwerkraft die Vorspannung erzeugen soll.
[0024] Bei der Ausführungsform nach Fig. 10 ist die Sperrklinke 70 am Gehäuse schwenkbar
gelagert. Mit ihrer Klinkenspitze 74 ist sie in die Bewegungsbahn einer Rippe 30a
der Auslösetaste 30 hinein bewegbar. Durch die an ihrem Schwerpunkt S mit dem Hebelarm
X angreifende Schwerkraftkomponente wird die Sperrklinke 70 in ihrer normalen Ruhestellung
gehalten, in welcher sie den Lösehub der Taste 30 nicht behindert. Im Rückstrammfalle
greift am Ende des Rückstrammhubes aufgrund der dann auftretenden hohen Verzögerungen
am Schwerpunkt S eine Trägheitskraft mit dem Hebelarm y an, der eine Verschwenkung
der Sperrklinke 70 entgegen dem Uhrzeigersinn in die Eingriffsstellung derselben bewirkt.
Für die Bemessung des Abstandes d sowie der Maße y und X gelten dieselben Betrachtungen
wie für die Ausführungsform nach Fig. 9.
1. Gurtschloß für ein Sicherheitsgurtsystem, das mit einer Rückstrammeinrichtung versehen
ist, die zwischen dem Gurtschloß und einer Verankerungsstelle am Fahrzeugaufbau oder
einem Fahrzeugsitz wirksam wird, indem sie das Gurtschloß zu der Verankerungsstelle
hin verlagert, mit folgenden Merkmalen:
- in dem Gehäuse des Gurtschlosses ist eine Führungsbahn für die Steckzunge gebildet;
- ein am Gehäuse gelagerter Riegel wirkt mit einer Rastöffnung der Steckzunge zusammen;
- eine parallel zur Führungsbahn in dem Gehäuse verschiebbar geführte Auslösetaste
ist zur Freigabe des Riegels zur Lösung desselben aus der Rastöffnung der Steckzunge
vorgesehen und mit einem Leerhub zur Sicherung gegen unbeabsichtigte Auslösung gesichert;
dadurch gekennzeichnet, daß
die Auslösetaste (30) mittels einer Sperrklinke (70) am Gehäuse entgegen einer Bewegung
in Betätigungsrichtung arretierbar ist, daß die Sperrklinke (70) durch Vorspannmittel
(G, 80) in eine Lage vorgespannt ist, in der sie den Betätigungshub der Auslösetaste
(30) nicht behindert, daß die Sperrklinke (70) am Gehäuse oder an der Auslösetaste
(30) schwenkbar gelagert ist und daß der Schwerpunkt (S) der Sperrklinke (70) um ein
solches Maß (y) senkrecht zu der Verlagerungsrichtung des Gurtschlosses bei der Rückstrammbewegung
gegenüber der Schwenkachse (A) der Sperrklinke (70) versetzt ist, daß die Sperrklinke
unter der Wirkung einer einen vorbestimmten Schwellwert (a) überschreitenden Verzögerung
des Gurtschlosses in seiner Verlagerungsrichtung unter Überwindung der Vorspannmittel
(G, 80) in ihre Eingriffsstellung verlagert wird, in der sie die Auslösetaste (30)
am Gehäuse arretiert.
2. Gurtschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannmittel (G) zumindest teilweise durch die an der Sperrklinke wirksame
Schwerkraft gebildet sind.
3. Gurtschloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannmittel zumindest teilweise durch eine Feder (80) gebildet sind.
4. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (70) an der Auslösetaste (30) gelagert ist und mit einer Rastkante
(76) am Gehäuse zusammenwirkt, die bei unbetätigter Auslösetaste (30) in Verlagerungsrichtung
des Gurtschlosses im Abstand von der Klinkenspitze (74) der Sperrklinke (70) gelegen
ist.
5. Gurtschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (70) am Gehäuse gelagert ist und mit ihrer Klinkenspitze (74)
in die Bewegungsbahn eines Teils (30a) der Auslösetaste (30) diese sperrend hineinbewegbar
ist und daß dieses Teil (30a) bei unbetätigter Auslösetaste (30) im Abstand von der
Klinkenspitze (74) gelegen ist.
6. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (70) einen einarmigen Hebel bildet, der sich allgemein parallel
zur Verlagerungsrichtung des Gurtschlosses erstreckt.
7. Gurtschloß nach einem der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Schwellwert (a) der Verzögerung und der Leerhub (L) der Auslösetaste
(30) so aufeinander abgestimmt sind, daß die Sperrklinke (70) unter der Wirkung der
am Ende des Rückstrammweges auftretenden Verzögerung in ihre Eingriffsstellung verlagert
wird, bevor die Auslösetaste (30) unter der Wirkung derselben Verzögerung und aufgrund
ihrer Massenträgheit das Ende ihres Leerhubes (L) erreicht hat.
8. Gurtschloß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Schwellwert (a) etwa -5 g beträgt.