(19)
(11) EP 0 447 774 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.1991  Patentblatt  1991/39

(21) Anmeldenummer: 91101426.4

(22) Anmeldetag:  04.02.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B02C 13/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.03.1990 DE 4006329

(71) Anmelder: NOELL Service und Maschinentechnik GmbH
D-30853 Langenhagen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bergmann, Werner
    W-4400 Münster (DE)
  • Heukamp, Volker
    W-4540 Lengerich (DE)
  • Hemesath, Gerhard
    W-4409 Havixbeck (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Festlegen von Schlagleisten in Randausschnitten von Prallmühlenrotoren


    (57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Festlegen von Schlagleisten 9 in Randausschnitten 8 von Prallmühlenrotoren 2. In den Randausschnitten 8 sind fest am Rotor 2 Halteteile 10, 11 vorgesehen, die mit entsprechenden Teilen der eingesetzten Schlagleiste 9 in Eingriff kommen und sie dadurch gegen eine Bewegung radial nach außen festlegen. Außerdem sind in den Randausschnitten Keile 16 vorgesehen, die die Halteteile 10, 11 in Eingriff halten und die durch Druckelemente 17, 18 die sich gegen den Rotor 2 abstützen, in ihrer Klemmlage gehalten werden. Die einer Schlagleiste zugeordneten Druckelemente 17,18 sind über Querbohrungen mit einer Längsbohrung 20 eines sich achsparallel erstreckenden Bauteils 19 verbunden. Erfindungsgemäß ist das Bauteil 19 als Druckleitungsschiene ausgebildet, die im Grunde der Randausschnitte 8 angeordnet ist, wobei die Druckelemente 17 auf der den Keilen 16 zugewendeten Seite der Druckleitungsschiene auf dieser angeordnet sind, so daß sie sich über die Druckleitungsschiene gegen den Rotor 2 abstützen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Festlegen von Schlagleisten in Randausschnitten von Prallmühlenrotoren, insbesondere von Rotoren, bei denen die Randausschnitte in mit Abstand voneinander angeordneten Rotorenscheiben vorgesehen sind, wobei auf der einen Seite der Randausschnitte fest am Rotor vorgesehene Halteteile angeordnet sind, die mit entsprechenden Teilen der eingesetzten Schlagleisten in Eingriff kommen und sie dadurch gegen eine Bewegung radial nach außen festlegen, und bei der auf der anderen Seite der Randausschnitte zwischen der Seitenwand jedes Ausschnittes und der Schlagleiste Keile vorgesehen sind, die die Schlagleiste mit den Halteteilen in Eingriff halten und durch sich gegen den Rotor abstützende Druckelemente in ihrer Klemmlage gehalten werden, wobei die einer Schlagleiste zugeordneten Druckelemente mit einer gemeinsamen, achsparallelen Druckleitung verbunden sind, die mit einem Anschlußstück mit Ventil versehen ist.

    [0002] Bei einer bekannten Prallmühle mit Einrichtungen dieser Art (DE-OS 21 48 752 und danach hergestellte Prallmühle) sind die hierfür erforderlichen Druckleitungen im Rotorkörper selbst vorgesehen, beispielsweise als axiale und radiale Bohrungen in der Rotorwelle und in den Rotorscheiben. Infolge der im Betrieb von Prallmühlen auftretenden harten Schläge wurden die Anschlüsse der Druckelemente an die Mündungen der in den Rotorscheiben vorgesehenen Bohrungen leicht undicht, was zu kostspieligen Reparaturen führt. Auch ist die Herstellung der im Rotor vorgesehenen Bohrungen umständlich und teuer.

    [0003] Es ist aus der DE-OS 35 21 588 auch bereits bekannt, die gemeinsame achsparallele Druckleitung als Längsbohrung in die vom Rotor unabhängigen Keile zu legen und die Druckelemente als Stempel auszubilden, die in radial nach innen gerichteten Querbohrungen der Keile angeordnet sind und sich gegen den Rotor anlegen, um die Keile radial nach außen in ihre Klemmstellung zu drücken.

    [0004] Die Keile müssen sich hierbei zumindest über die halbe oder über die ganze Länge des Rotors erstrecken, weil eine solche Bauart nur dann einen Sinn hat, wenn mehrere Druckelemente an eine Druckleitung angeschlossen sind. Dadurch ergeben sich jedoch erhebliche Nachteile, denn die langgestreckten Keile können im Hinblick auf Gußungenauigkeiten der Schlagleisten keine individuell angepaßte Anlage gegen die Schlagleisten an den Stellen haben, wo sie sich gegen die Rotorscheiben abstützen. Außerdem sind die in exponierter Außenlage am Rotor angeordneten Keile zwischen den Rotorscheiben einem erheblichen Verschleiß ausgesetzt, so daß diese in der Herstellung teuren Bauteile häufig ersetzt werden müssen.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile der beiden bekannten Bauarten zu vermeiden und trotzdem ein vom Rotor unabhängiges Druckleitungssystem zu erhalten, das in der Herstellung billiger ist und durch dessen Anordnungsmerkmale unvermeidliche Beschädigungen durch Verschleiß gering gehalten werden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das die Druckleitung enthaltende Bauteile als Druckleitungsschiene ausgebildet ist, die im Grunde der Randausschnitte des Rotors angeordnet ist, und daß die Druckelemente auf der den Keilen zugewendeten Seite der Druckleitungsschiene auf dieser angeordnet sind, so daß sie sich über die Druckleitungsschiene gegen den Rotor abstützen.

    [0006] Diese Druckleitungsschiene kann über ihre gesamte Länge ganz glatt ausgebildet sein, so daß sie aus handelsüblichem Halbzeug gefertigt sein und bei Beschädigungen leicht ausgebaut und ersetzt werden kann. Im Gegensatz zu der aus der DE-OS 35 21 588 bekannten Bauart können außerdem die Keile, wie dies an sich üblich ist, in axialer Richtung nur so lang sein wie die Rotorscheiben breit sind, so daß sie sich vollkommen im Verschleißschatten der Rotorscheiben befinden und daher gegen Verschleiß geschützt sind. Die individuelle Anlage der Keile gegen die Schlagleisten ist gewährleistet. Schließlich sind die zwischen den Rotorscheiben liegenden Teile der Druckleitungsschiene deshalb einem geringen Verschleiß ausgesetzt, weil sie weiter innen im Rotor angeordnet sind, wohin Mahlgutteile kaum einmal gelangen.

    [0007] Durch den auf die Druckleitungsschiene wirkenden Rückdruck wird die Druckleitungsschiene in ihrer Lage gehalten, so daß außer einer Sicherung in achsparalleler Richtung keine Befestigung benötigt wird. Es ist aber vorteilhaft, wenn in den Randausschnitten des Rotors miteinander fluchtende Nuten vorgesehen sind, in denen die Druckleitungsschiene beim Einsetzen in den Rotor seitlich geführt und danach in der richtigen Lage gehalten wird.

    [0008] Damit bei Undichtigkeiten einer Druckleitung der Anpreßdruck der Druckelemente nicht beeinträchtigt wird, sind die Druckelemente über Rückschlagventile mit der Druckleitung verbunden.

    [0009] Die Anschlußstücke für die Druckleitungen können in bekannter Weise an einem Ende jeder Druckleitungsschiene und dadurch im Bereich einer Stirnfläche des Rotors vorgesehen sein. Sie sind dann durch eine in der Gehäuseseitenwand entsprechend angeordnete verschließbare Öffnung zwecks Anschließens einer Druckpumpe oder dergleichen erreichbar.

    [0010] Die Anschlußstücke können aber auch außerhalb des Gehäuses angeordnet sein. Damit dazu nicht, wie bekannt, Bohrungen in der Rotorwelle vorgesehen werden müssen, erfolgt gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Verbindung zwischen den in den Druckleitungsschienen vorgesehenen Druckleitungen und den Anschlußstücken über Bohrungen, die in einer mit der Rotorwelle umlaufenden Büchse vorgesehen sind, die die Rotorwelle im Bereich der Gehäusewand umgibt. Dabei ist in der Büchse für jede Druckleitungsschiene eine Bohrung vorgesehen, die innerhalb und außerhalb des Gehäuses je einen Anschlußstutzen aufweist. An den inneren Anschlußstutzen wird eine zu der entsprechenden Druckleitung führende Verbindungsleitung angeschlossen, z.B. ein geschützt verlegter Schlauch oder ein ebenso verlegtes Rohr, während in den äußeren Anschlußstutzen das mit einem Ventil versehene Anschlußstück eingeschraubt wird. Parallel zu diesem Anschlußstück kann auch ein unter Federwirkung stehender Druckanzeiger vorgesehen sein, der beispielsweise mit einem Sensor zusammenarbeitet, der ein Signal gibt, wenn der Druck in einer der Druckleitungen absinkt.

    [0011] In der Zeichnung ist ein Prallmühlenrotor mit einer hydraulischen Festlegeeinrichtung für die Schlagleisten gemäß der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt
    Fig. 1
    eine Stirnansicht des Rotors und
    Fig. 2
    einen Teil-Längsschnitt durch den Rotor nach der Linie I-II und III-IV in Fig. 1.


    [0012] Die Prallmühle ist innerhalb ihres Gehäuses, von dem nur eine Seitenwand 1 dargestellt ist, mit einem Rotor 2 versehen, der auf einer außerhalb des Gehäuses gelagerten Welle 3 angeordnet ist. Er besteht aus mehreren Rotorscheiben 4 aus Stahlguß, die mit ihren verbreiterten Naben 5 aneinanderliegen, durch Paßstifte 6 zentriert und durch eine Ringschweißnaht 7 untereinander verbunden eine steife Trommel bilden, die nur an ihren beiden Enden mit der Welle 3 verbunden ist.

    [0013] Jede Rotorscheibe 4 weist auf den Umfang verteilt sechs Randausschnitte 8 auf, in die Schlagleisten 9 einsetzbar sind. Auf der in Umlaufrichtung (Pfeil a) des Rotors hinteren Seite der Randausschnitte weisen die Rotorscheiben in axialer Richtung breitere Backen 10 auf, die mit Rippen 11 versehen sind, die in entsprechende Nuten der Schlagleisten 9 eingreifen. Die in Umlaufrichtung vordere Seite der Randausschnitte weist eine von der Radialen nach hinten etwas abweichende Fläche 12 auf, die mit einer Führungsnut 13 versehen ist, während in der Grundfläche 14 jedes Randausschnittes eine achsparallel verlaufende Nut 15 vorgesehen ist.

    [0014] Zwischen der Schlagleiste 9 und den vorderen Flächen 12 der Randausschnitte 8 ist in jedem Randausschnitt ein Keil 16 angeordnet, der die Schlagleiste mit den Rippen 11 der Backen 10 in Eingriff hält. In etwa radialer Richtung innerhalb der Keile 16 ist in jedem Randausschnitt 8 ein hydraulisches Druckelement 17 angeordnet, dessen Stempel 18 von innen gegen den Keil 16 anliegt.

    [0015] Die einer Schlagleiste zugeordneten Druckelemente 17 sind auf einer Druckleitungsschiene 19 befestigt, die in den Nuten 15 geführt ist und in der eine Längsbohrung 20 und von dieser ausgehende, zu den Druckelementen 17 führende Querbohrungen 21 vorgesehen sind. Infolge dieser Anordnung stützen sich die Druckelemente 17 bei ihrer Druckausübung gegen die Keile 16 über die Druckleitungsschiene 19 nach innen gegen die Rotorscheiben 4 ab.

    [0016] An dem in Fig. 2 linken Ende jeder Druckleitungsschiene 19 bzw. der in dieser vorgesehenen Längsbohrung 20 kann ein mit einem Kupplungsventil versehenes Anschlußstück vorgesehen sein, das durch eine in der Gehäusewand 1 vorgesehene, verschließbare Öffnung zugänglich ist.

    [0017] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die in den Druckleitungsschienen 19 vorgesehenen Längsbohrungen 20 durch Rohre 22 mit Bohrungen 23 verbunden, die in einer Büchse 24 vorgesehen sind, die die Rotorwelle 3 an der Stelle umschließt, wo sie durch die Gehäusewand 1 nach außen ragt. An den nach außen gehenden Mündungen der Bohrungen 23 sind die erwähnten, mit einem Kupplungsventil versehenen Anschlußstücke 25 vorgesehen, über die die Druckleitungen 23, 22, 20, 21 und damit die Druckelemente 17, z.B. mittels einer Handpumpe, unter Druck gesetzt werden können. An den Bohrungen 23 der Büchse 24 können an einem zweiten Außenauslaß Meßeinrichtungen 26 für die in den einzelnen Druckleitungssystemen herrschenden Drücke vorgesehen sein, denen ein Sensor 27 zugeordnet ist, der ein Signal gibt, wenn der Druck in einem der Systeme unzulässig absinken sollte. Zum Schutz der Rohre 22 sind Stege 28 vorgesehen, die in Umlaufrichtung des Rotors vor den Rohren angeordnet sind.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Festlegen von Schlagleisten in Randausschnitten von Prallmühlenrotoren, insbesondere von Rotoren, bei denen die Randausschnitte in mit Abstand voneinander angeordneten Rotorenscheiben vorgesehen sind, wobei auf der einen Seite der Randausschnitte fest am Rotor vorgesehene Halteteile angeordnet sind, die mit entsprechenden Teilen der eingesetzten Schlagleisten in Eingriff kommen und sie dadurch gegen eine Bewegung radial nach außen festlegen, und bei der auf der anderen Seite der Randausschnitte zwischen der Seitenwand jedes Ausschnittes und der Schlagleiste Keile vorgesehen sind, die die Schlagleiste mit den Halteteilen in Eingriff halten und durch sich gegen den Rotor abstützende Druckelemente in ihrer Klemmlage gehalten werden, wobei die einer Schlagleiste zugeordneten Druckelemente über Querbohrungen mit einer gemeinsamen, an ihrem Ende mit einem Anschlußstück mit Ventil versehenen, ein Druckmittel enthaltenden Längsbohrung eines sich achsparallel erstreckenden Bauteils verbunden sind, das in den für die Schlagleiste vorgesehenen Randausschnitten des Rotors angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil als Druckleitungsschiene (19) ausgebildet ist, die im Grunde (14) der Randausschnitte (8) angeordnet ist, und daß die Druckelemente (17) auf der den Keilen zugewendeten Seite der Druckleitungsschiene auf dieser angeordnet sind, so daß sie sich über die Druckleitungsschiene gegen den Rotor (2) abstützen.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Druckelemente (17) mit der Druckleitungsschiene (19) fest verbunden und zusammen mit dieser in den Rotor (2) ein- und ausbaubar sind.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Druckleitungsschiene (19) in miteinander fluchtenden Nuten (15) der Randausschnitte (8) des Rotors (2) geführt ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Druckelemente (17) über Rückschlagventile mit der Druckleitung (20) verbunden sind.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Anschlußstück an einem Ende der Druckleitungsschiene (19) angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die in den Druckleitungsschienen (19) vorgesehenen Druckleitungen (20) mit außerhalb des Prallmühlengehäuses (1) angeordneten Anschlußstücken (25) verbunden sind, die in einer mit der Rotorwelle (3) umlaufenden Büchse (24) vorgesehen sind, die die Rotorwelle im Bereich der Gehäusewand (1) umgibt.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Druckleitungen (20) mit den in der Büchse (24) vorgesehenen Bohrungen (23) mittels Schläuchen oder Rohren (22) verbunden sind.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
    daß an den außerhalb des Prallmühlengehäuses liegenden Ausmündungen der in der Büchse (24) vorgesehenen Bohrungen (23) außer den Anschlußstücken (25) Mittel (26) zur Überwachung des in den Druckleitungen (20) herrschenden Drucks vorgesehen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht