[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Übertragung eines Bildmotivs auf
eine Dekorfolie nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Folien werden auf Leichtbauverbundplatten aufgebracht, die als Innenausstattungsteile
von Flugzeugkabinen Verwendung finden. Diese Folien zeigen einen Schichtaufbau mit
einer aus Polyvinylfluorid bestehenden Deckschicht mit einer strukturierten Oberfläche.
Die Oberflächenstruktur kann beispielsweise kunstlederartig oder genarbt sein. Die
Leichtbauverbundplatten sind aus faserverstärktem Kunststoff aufgebaut und weisen,
entsprechend ihrem Verwendungszweck, eine ebene oder gekrümmte Formgebung auf. Zur
dekorativen Gestaltung sind die strukturierten Dekorfolien im Siebdruckverfahren bedruckbar.
Hierbei können aufgrund des Druckverfahrens im Prinzip nur ein- oder mehrfarbige Strichmotive
hergestellt werden. Ein Aufbringen beispielsweise von fotografisch aufgenommenen Motiven
auf die betreffenden Folien ist damit nicht möglich. Es ist jedoch bekannt, derartige
Motive mittels des an sich bekannten Transferdruckverfahrens beispielsweise auf Acryglasplatten
zu übertragen.
[0003] Die EP 01 10 220 A2 zeigt ein entsprechendes Verfahren zum Transferdrucken auf feste
Gegenstände aus Kunststoff oder mit einer Oberflächenschicht aus Lack oder Kunststoff
von einem flächigen Farbträger bei einer zum Farbstofftransfer geeigneten Temperatur
unter Andrücken des Farbträgers an die zu bedruckende Oberfläche des Gegenstandes,
wobei der flächige Farbträger während des Farbstofftransfers mittels überatmosphärischem
Gasdruck an die zu bedruckende Oberfläche angedrückt wird, und die Oberfläche auf
einer Temperatur unterhalb des thermoplastischen Bereiches gehalten wird. Hierdurch
wird erreicht, daß die ursprünglich glänzende Oberfläche eines zu bedruckenden Gegenstandes
erhalten bleibt. Hierzu wird einerseits die Eigenschaft bestimmter Arten von Acrylglas
genutzt, daß diese bei Erwärmung zwar in einen thermoelastischen, aber nicht in einen
thermoplastischen Zustand übergehen, andererseits werden bestimmte Maßnahmen angegeben,
um den Farb- oder Motivträger nur für kurze Zeit mit dem Gegenstand in Kontakt zu
bringen. Die dieser Druckschrift entnehmbare Verwendung eines Filztuches ist für den
Fall vorgesehen, daß der Gegenstand durch das Bedrucken eine matte Oberfläche erhalten
soll. Hierbei wird dem zu bedruckenden Gegenstand gewissermaßen eine Oberflächenstruktur
aufgeprägt.
[0004] Die DE-OS 27 31 121 zeigt ein Verfahren zur Herstellung von bindemittelfreien Drucken
auf Oberflächen von Formkörpern aus thermoplastischen Kunststoffen mit Dispersionsfarbstoffen,
wobei die Farbstoffe zunächst mit Hilfe der üblichen Drucktechniken auf einen Zwischenträger
aufgedruckt werden und der Druck von diesem Zwischenträger durch engen Kontakt und
unter gleichzeitiger Wärmeanwendung auf die Oberfläche des Formkörpers übertragen
wird, wobei eine zur Sublimation und zur Diffusion der Farbstoffe ausreichende Temperatur
angewendet wird. Hierdurch wird die Aufgabe gelöst, auch Formkörper aus thermoplastischen
Kunststoffen zu bedrucken, ohne daß deren Form wegen der für die Durchführung des
Verfahrens nötigen Temperaturen zerstört wird.
[0005] Die genannten Transferdruckverfahren sind nicht geeignet, einen Gegenstand mit einer
beispielsweise kunstlederartig strukturierten Oberfläche so zu bedrucken, daß auch
in den tiefer liegenden Strukturtälern ein einwandfreier Farbtransfer erfolgt.
[0006] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren
derart anzugeben, daß damit die Übertragung eines Bildmotivs im Transferdruck auf
eine Dekorfolie mit einer strukturierten Oberfläche ermöglicht wird, wobei auch in
den Strukturtälern ein einwandfreier Farbtransfer erfolgt.
[0007] Diese Aufgabe ist bei dem gattungsgemäßen Verfahren durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Dabei ist insbesondere von Vorteil, daß damit nicht nur fotografisch aufgenommene
Motive sondern auch die bisher durch Siebdruck aufgebrachten Strichmotive auf die
Bauteile übertragbar sind und sich Kostensenkungen dadurch ergeben, daß die Motivträger
aus Papier im Rotationsverfahren vorteilhafter herzustellen sind als im Siebdruckverfahren.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung beispielhaft dargestellt und nachfolgend näher
erläutert.
[0011] Das Bild zeigt in einer Explosionsdarstellung eine Anordnung zur Durchführung des
Verfahrens, bestehend aus einem Artikeltisch 1, einer Dekorfolie 2, einem Motivträger
3, einer Strukturmatte 4 und einem Spannrahmen 5 mit einem Vakuumtuch 6. Zur Übertragung
des Farbmotivs vom Motivträger 3 auf die Dekorfolie 2 werden die gezeigten Gegenstände
in der ersichtlichen Reihenfolge auf dem Artikeltisch 1 aufeinandergestapelt. Dabei
liegt der Spannrahmen 5 dichtend auf dem Artikeltisch 1 auf, so daß sich die Dekorfolie
2, der Motivträger 3 und die Strukturmatte 4 innerhalb eines durch den Artikeltisch
1 und das Vakuumtuch 6 eingeschlossenen Hohlraumes befinden. Dieser Hohlraum ist mit
einer Vakuumpumpe verbunden, so daß die hier eingeschlossene Luft abgepumpt werden
kann. Bei Erreichung eines Unterdruckes von ca. 0,9 bar wird das Vakuumtuch 6 fest
gegen die Strukturmatte 4 gepreßt, so daß auch der Motivträger 3 fest auf die Dekorfolie
2 gepreßt wird. Infolge der Nachgiebigkeit der Strukturmatte 4 gelangt der Motivträger
3 mit der Dekorfolie 2 auch in deren Strukturtälern in engen Kontakt. In diesem Zustand
wird der gesamte Stapel nun zur Durchführung des Diffusionsprozesses auf 130°C aufgeheizt.
Nach einer Dauer von 5 min ist der Vorgang abgeschlossen, so daß die mit dem Motiv
versehene Dekorfolie 2 nach Abkühlung des Stapels und Belüftung des Vakuumtuches 6
entnommen werden kann. Bei dieser Dekorfolie 2 sind auch die Strukturtäler der Oberfläche
einwandfrei "bedruckt". Diese neuartige Wirkung wird durch das Vakuumtuch 6 in Verbindung
mit der Strukturmatte 4 erreicht. Das auf dem Motivträger 3 vorliegende Motiv besteht
aus fachüblichen Transferfarben auf der Basis organischer dispersiver Farbstoffmoleküle.
Als Materialien für die Dekorfolie 2 kommen alle geeigneten organischen Werkstoffe
in Betracht, wie Polycarbonat, Polyamid, Polyurethan, Polyetheretherketon, Polyetherimid
oder Polyvinylfluorid. In dem Falle, daß die Dekorfolie einen geschichteten Aufbau
aufweist, genügt es zur Erzielung guter Ergebnisse, wenn deren Deckschicht aus einem
der vorgenannten Kunststoffe besteht. Als Strukturmatte 4 wird in dem vorbeschriebenen
Verfahren ein geeigneter Nadelfilz, beispielsweise unter der Bezeichnung RC 3000 bekannt,
verwendet. Die jeweils einzuhaltenden Temperaturen und Prozeßzeiten richten sich nach
den verwendeten Materialien. So sind die angegeben 130°C erforderlich, um einen einwandfreien
Farbtransfer zu erreichen. In dem oben beschriebenen Fall besteht die Deckschicht
der Dekorfolie 2 aus Polyvinylfluorid.
[0012] Es ist denkbar, daß mittels des angegebenen Verfahrens auch Platten bedruckt werden,
wobei diese mindestens im Bereich der zu bedruckenden Oberfläche aus einem der vorgenannten
Kunststoffe bestehen.
[0013] Es ist auch denkbar, daß die Strukturmatte 4 aus einem gummielastischen Material,
beispielsweise aus Silikonkautschuk besteht. Hierdurch wird die Möglichkeit eröffnet,
den erforderlichen Anpreßdruck in einer Heizpresse aufzubringen, wodurch sich kürzere
Arbeitszyklen ergeben würden.
[0014] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Beispielausführungen
beschränkt. Sie erstreckt sich vielmehr auf alle Ausgestaltungen, die im Rahmen der
Ansprüche denkbar sind.
1. Verfahren zur Übertragung eines Bildmotivs auf eine Dekorfolie, bestehend aus einem
organischen Werkstoff wie Polyvinylfluorid, insbesondere für die Innenausstattung
einer Flugzeugkabine im Transferdruckverfahren, wobei die Dekorfolie zur Übertragung
des Bildmotivs mit einem Motivträger, der das aus organischen dispersiven Farbstoffen
gebildete Motiv enthält, durch Anpressen über eine Strukturmatte in engen Kontakt
gebracht wird und die Übertragung des Motivs unter Wärmezufuhr durch Diffusion erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu bedruckende Dekorfolie (2) eine strukturierte Oberfläche aufweist und
die Farbübertragung bei einer Temperatur geschieht, wobei im wesentlichen noch keine
Plastifizierung der Folienoberfläche eintritt und die Strukturmatte (4) aus einem
derart nachgiebigen Material besteht, daß der Motivträger (3) bei Druckanwendung auch
in den Strukturtälern mit der Dekorfolie (2) in engen Kontakt kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Strukturmatte (4) ein Nadelfilz verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strukturmatte (4) aus einem gummielastischen Material, vorzugsweise aus
Silikonkautschuk besteht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpressen des Motivträgers (3) durch Anwendung eines Vakuumtuches (6) geschieht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpressen des Motivträgers (3) innerhalb einer Heizpresse geschieht.