(19)
(11) EP 0 447 797 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.1991  Patentblatt  1991/39

(21) Anmeldenummer: 91102075.8

(22) Anmeldetag:  14.02.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G10K 11/16, E04B 1/84
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 20.03.1990 DE 4008861

(71) Anmelder: Priehs, Friedrich
D-28832 Achim (DE)

(72) Erfinder:
  • Priehs, Friedrich
    D-28832 Achim (DE)

(74) Vertreter: Gramm, Werner, Prof., Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Gramm + Lins Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schalldämmbauteil


    (57) Die Erfindung betrifft ein Schalldämmbauteil mit Oberflächenprofilierungen. Zur Verbesserung der Schalldämmung wird vorgeschlagen, daß die Oberflächenprofilierungen parallel zueinander verlaufende, durch wulstartige Stege voneinander getrennte, nach außen offene Nuten sind, deren Querschnitt eine leicht hinterschnittene Form aufweist, so daß der Schalleintrittsschlitz in einen sich erweiternden Nutinnenraum übergeht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Schalldämmbauteil mit Oberflächenprofilierungen.

    [0002] Es ist bekannt, bei Schalldämmbauteilen die der Schallquelle zugewandte Oberfläche mit trapez-, kegel- oder pyramidenförmigen Erhebungen zu versehen.

    [0003] Durch die DE-B1-28 34 683 ist ein Schallabsorber bekannt geworden, der aus einer Polyäthylenschaum-Platte besteht, die kanalförmige Hohlräume mit verschiedenen Querschnitten aufweist, die über Schlitze mit der Umgebung (Außenluft) in Verbindung stehen. Dabei können die Hohlraumquerschnitte rund oder eckig sein. Die Tiefe der genannten Schlitze ist unterschiedlich. Dieser Schallabsorber ist somit nicht mit Oberflächenprofilierungen versehen, sondern weist eine plane Oberfläche auf, wobei der Abstand der Schlitze voneinander ein Vielfaches der Schlitzbreite beträgt.

    [0004] Die DE-A1 32 42 940 offenbart ein akkustisch wirksames Bauelement aus einer gelochten oder geschlitzten Tafel, auf die ein Faservlies aufgebracht ist, das die Lochungen der Tafel trommelfellartig überspannt und dadurch im Bereich der Lochungen einen erhöhten Strömungswiderstand bewirkt, der die angestrebte Schallschluckfähigkeit des Bauelementes definiert. Die von dem Faservlies abgedeckte Oberfläche des Bauelementes ist glattflächig ausgebildet. Die Lochungen bilden mit der Plattenoberfläche scharfe Kanten.

    [0005] Die DE-A1-26 02 839 offenbart eine Platte, die aus einer eine Armierung bildenden doppelseitigen Wellpappe sowie aus einer weiteren Platte und aus Bänden aus Polyurethanschaumstoff besteht, die als Polsterung der Wellpappe und zum Ausfüllen und verstärken der durch das Formen erzeugten Falten und Brüche dienen. Vorgesehen ist ferner ein Verkleidungsüberzug und eine Elastomerlösung, die gleichzeitig diejenige Verbindung der verschiedenen Bestandteile der Platte und - nach ihrer Polymerisation - die Starrheit des Schaumstoffes und der Pappe gewährleistet.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schalldämmwirkung der vorstehend beschriebenen Bauteile zu verbessern.

    [0007] Ausgehend von einem Schalldämmbauteil mit Oberflächenprofilierungen wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Oberflächenprofilierungen parallel zueinander verlaufende, durch wulstartige Stege voneinander getrennte, nach außen offene Nuten sind, deren Querschnitt eine leicht hinterschnittene Form aufweist, so daß der Schalleintrittsschlitz in einen sich erweiternden Nutinnenraum übergeht.

    [0008] Erfindungsgemäß liegen also die Nuten dicht nebeneinander und sind voneinander lediglich durch wulstartig ausgebildete Stege getrennt. Der Schalleintrittsschlitz ist somit vergleichsweise sehr viel breiter ausgebildet als bei dem eingangs erläuterten Schallabsorber. Die Oberfläche des erfindungsgemäß ausgebildeten Schalldämmbauteiles ist somit überwiegend offen für den Eintritt von Schallwellen in die Nuten, wobei diesem Schallwelleneintritt lediglich die linienförmig verlaufenden, auf ihrer Außenkontur abgerundeten Stege entgegenstehen, die aber keine glatten bzw. scharfkantigen Reflektionsflächen bilden.

    [0009] Dabei kann der Nutquerschnitt etwa einem Kreisflächensegment mit mehr als 180 Umfangsgrad entsprechen oder aber in einer Alternativlösung etwa W-förmig gestaltet sein.

    [0010] Die Schallauftrefffläche dieser Nutprofilierungen ist erheblich größer als bei den bekannten Oberflächenerhebungen. Durch die hinterschnittene Ausbildung der Nuten läßt sich innerhalb jeder Nut ein mehrfaches Auftreffen der Schallwellen an den Nutinnenwandungen erzielen, so daß sich zumindest ein Teil der Schallwellen praktisch "totläuft". Die Breite des Schalleintrittsschlitzes und/oder die Innenkontur der Nuten kann bei einer ständig gleichbleibenden Frequenz einer Schallquelle entsprechend angepaßt werden, um eine optimale Schallabsorption zu erzielen.

    [0011] Das erfindungsgemäße Schalldämmbauteil besteht vorzugsweise zumindest überwiegend aus Papierschaum oder -fluff, der sich zweckmäßig zusammensetzt aus fünfzig Teilen Papier und/oder Pappe, dreißig Teilen Stärke, z. B. Weizen und zwanzig Teilen Polyvinylalkohol (PVA).

    [0012] Der PVA kann als feingemahlenes Granulat, als wässrige Lösung oder als Dispersion zugegeben werden und führt im Endprodukt zu einer besseren Aufschäumung mit guter Elastizität/Flexibilität. Außerdem können noch Weichmacher und/oder Gleitmittel, z.B. Glycerol, zugegeben werden.

    [0013] Das Schalldämmbauteil gemäß vorstehender Beschreibung kann gepreßt oder auch extrudiert werden. In einer abgewandelten Ausführungsform ist es auch möglich, daß die die Nuten bildende Oberfläche durch eine entsprechend verformte Abdeckfolie gebildet ist, die auf einem aus Papierschaum oder -fluff bestehenden Trägermaterial festgelegt ist. Dabei ist die Abdeckfolie vorzugsweise schalldurchlässig ausgebildet und kann ein Lochblech oder Drahtgewebe sein.

    [0014] Zur Erhöhung der Schalldämmung ist es zusätzlich vorteilhaft, wenn das Trägermaterial auf seiner der Abdeckfolie zugewandten Oberfläche ebenfalls parallel zueinander verlaufende Nuten aufweist, die in ihrem Querschnitt ähnlich dem der Abdeckfoliennuten ausgebildet sind aber quer zu diesen verlaufen.

    [0015] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden in Verbindung mit weiteren Vorteilen der Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

    [0016] In der Zeichnung sind einige als Beispiele dienende Ausführungsformen der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
    Figur 1
    - im Ausschnitt einen Querschnitt durch ein plattenförmig ausgebildetes Schalldämmbauteil;
    Figur 2
    - eine abgewandelte Ausführungsform in einer Darstellung gemäß Figur 1;
    Figur 3
    - eine abgewandelte Ausführungsform in einer Darstellung gemäß Figur 1;
    Figur 4
    - einen Querschnitt durch ein rohrförmig ausgebildetes Schalldämmbauteil;
    Figur 5
    - in schaubildlicher Darstellung ein plattenförmiges, aus mehreren Lagen gebildetes Schalldämmbauteil und
    Figur 6
    - eine Stirnansicht der Darstellung gemäß Figur 5.


    [0017] Figur 1 zeigt im Ausschnitt den Eckbereich der Stirnansicht eines plattenförmig ausgebildeten Schalldämmbauteils mit einer nach außen offenen Nut 1, deren Querschnitt etwa einem Kreisflächensegment mit mehr als 180 Umfangsgrad entspricht, so daß der Schalleintrittsschlitz 2 in einen sich erweiternden Nutinnenraum 3 übergeht. Durch die Schallwellen symbolisierende Linien 4 wird verdeutlicht, daß sich ein Teil der Schallwellen durch mehrfaches Auftreffen an der Nutinnenwandung "totläuft".

    [0018] Figur 2 zeigt für den Nutquerschnitt eine abgewandelte Ausführungsform. Die Nutinnenkontur ist etwa W-förmig gestaltet und setzt sich aus nach außen und innen gewölbten Nutwandungen 5, 6 zusammen.

    [0019] Bei ständig gleichbleibender Frequenz einer Schallquelle können zur Optimierung der Schalldämmung Durchmesser und/oder Umfangsgrade der Nuten der zu dämmenden Schallfrequenz angepaßt werden.

    [0020] Figur 3 zeigt ein plattenförmig ausgebildetes Schalldämmbauteil mit sich gegenüberliegenden, um jeweils eine halbe Nutteilung gegeneinander versetzt angeordneten Nuten (1). Derartige Bauteile lassen sich z. B. als Trittschallplatten einsetzen, wobei sich dann zwischen einer nicht dargestellten Abdeckplatte und dem erfindungsgemäßen Bauteil nur punktuelle bzw. linienförmige Belastungen ergeben. Durch die versetzte Nutanordnung liegen die zweckmäßigerweise jeweils wulstartig ausgebildeten, die Nuten 1 voneinander trennenden Stege 7 jeweils einer Nut 1 gegenüber. Hierdurch wird die Festigkeit des Bauteils erhöht.

    [0021] Figur 4 läßt erkennen, daß das Schalldämmbauteil auch rohrförmig ausgebildet sein kann. Auch bei dieser Ausbildung wären beidseitig angeordnete, sich jeweils gegenüberliegende und um eine halbe Nutteilung gegeneinander versetzt angeordnete Nuten möglich, wobei dann die innenliegenden Nuten 1 in Verbindung mit den sie trennenden Stegen 7 eine zusätzliche Isolierung des Rohres 8 bewirken würden.

    [0022] Die in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Schalldämmbauteile können aus Papierschaum oder Papierfluff bestehen, der sich vorzugsweise aus Papier und/oder Pappe, Stärke und Polyvinylalkohol (PVA) zusammensetzt. Derartige Bauteile können gepreßt oder aber auch extrudiert werden, wobei der wasserlösliche, als Granulat oder Dispersion zugegebene PVA als Weichmacher dient, der dem Papierschaum bzw. Papierfluff eine höhere Flexibilität verleiht. Dem Material können noch entzündungshemmende Zusätze, Farbstoffe o. dergl. zugegeben werden.

    [0023] Es ist aber auch möglich, die die Nuten 1 bildende Oberfläche durch eine entsprechend verformte Abdeckfolie 9 zu bilden, die auf einem Trägermaterial 10 festgelegt ist, das aus Papierschaum oder -fluff besteht. Die Abdeckfolie 9 ist vorzugsweise schalldurchlässig ausgebildet und kann z. B. ein Lochblech oder Drahtgewebe sein.

    [0024] Zwischen der Abdeckfolie 9 und dem Trägermaterial 10 kann insbesondere zur Feuchtigkeitaufnahme ein Fließstoff vorgesehen werden.

    [0025] Zur Vergrößerung der Schalldämmwirkung kann eine Ausführungsform gemäß Figur 5 vorgesehen werden, bei der das Trägermaterial 10 auf seiner der Abdeckfolie 9 zugewandten Oberfläche ebenfalls parallel zueinander verlaufende Nuten 1 aufweist, die in ihrem Querschnitt ähnlich dem der Abdeckfoliennuten ausgebildet sind, aber quer zu diesen verlaufen. Das Trägermaterial 10 besteht dann aus einem Körper z. B. gemäß Figur 1 oder 2. Auftreffende Schallwellen, die aufgrund ihrer Intensität noch durch die Abdeckfolie 9 hindurchdringen, werden anschließend erneut mehrfach gebrochen, absorbiert und nahezu vollständig gedämmt. Eine solche Dämmplattenkonstruktion wird zweckmäßigerweise durch eine biegesteife Rückwand, aus Holz, Blech o. dgl. abgestützt und mittels eines nicht dargestellten Rahmens gefaßt.


    Ansprüche

    1. Schalldämmbauteil mit Oberflächenprofilierungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenprofilierungen parallel zueinander verlaufende, durch wulstartige Stege (7) voneinander getrennte, nach außen offene Nuten (1) sind, deren Querschnitt eine leicht hinterschnittene Form aufweist, so daß der Schalleintrittsschlitz (2) in einen sich erweiternden Nutinnenraum (3) übergeht.
     
    2. Schalldämmbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nutquerschnitt etwa einem Kreisflächensegment mit mehr als 180 Umfangsgrad entspricht. (Figur 1)
     
    3. Schalldämmbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nutquerschnitt etwa W-förmig gestaltet ist. (Figur 2)
     
    4. Schalldämmbauteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Nutquerschnitt aus nach außen und innen gewölbten Nutwandungen (5, 6) zusammensetzt. (Figur 2)
     
    5. Schalldämmbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zumindest überwiegend aus Papierschaum oder -fluff besteht.
     
    6. Schalldämmbauteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Papierschaum oder -fluff neben Papier und/oder Pappe auch Stärke, z. B. Weizen, und Polyvinylalkohol (PVA) enthält.
     
    7. Schalldämmbauteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Papierschaum oder -fluff zusammensetzt aus fünfzig Teilen Papier und/oder Pappe, dreißig Teilen Stärke und zwanzig Teilen PVA.
     
    8. Schalldämmbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Nuten (1) bildende Oberfläche durch eine entsprechend verformte Abdeckfolie (9) gebildet ist, die auf einem Trägermaterial (10) gemäß den Ansprüchen 6, 7 oder 8 festgelegt ist.
     
    9. Schalldämmbauteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckfolie (9) schalldurchlässig ausgebildet ist.
     
    10. Schalldämmbauteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckfolie (9) ein Lochblech oder Drahtgewebe ist.
     
    11. Schalldämmbauteil nach Anspruch 8, 9, oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial (10) auf seiner der Abdeckfolie (9) zugewandten Oberfläche ebenfalls parallel zueinander verlaufende Nuten (1) aufweist, die in ihrem Querschnitt ähnlich dem der Abdeckfoliennuten ausgebildet sind, aber quer zu diesen verlaufen. (Figur 5)
     
    12. Schalldämmbauteil nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Abdeckfolie (9) und Trägermaterial (10) ein Fließstoff vorgesehen ist.
     
    13. Schalldämmbauteil nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der Abdeckfolie (9) abgewandten Seite eine biegesteife Rückwand (11) angeordnet ist. (Figur 5)
     
    14. Schalldämmbauteil nach einem der Ansprüche 8 bis 13, gekennzeichnet durch einen die einzelnen Materiallagen (9, 10, 11) zusammenfassenden Rahmen.
     
    15. Schalldämmbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch sich gegenüberliegende, um jeweils eine halbe Nutteilung gegeneinander versetzt angeordnete Nuten (1). (Figur 3)
     




    Zeichnung