[0001] Moderne zerlegbare Brücken für Katastrophenfälle und ähnliche Zwecke sollen einerseits
innerhalb möglichst kurzer Zeit eingebaut und an unterschiedliche Spannweiten angepaßt
werden können, andererseits bei ihrem Transport die im normalen Straßenverkehr zulässigen
Breiten einhalten. Zerlegbare Brücken für den militärischen Gefechtsfeldeinsatz sollen
darüber hinaus auch beim Einbau zum Schutz vor Entdeckung eine möglichst niedrige
Silhouette aufweisen.
[0002] Ein für den Einbau derartiger Brücken häufig angewendetes Verfahren besteht im Vorschieben
der Brücke vom diesseitigen zum jenseitigen Ufer über die zu überbrückende Öffnung
hinweg. Sind hierbei größere Öffnungen zu überwinden (z.B. mehr als 35 m), ist es
meist nicht möglich, die Brücke selbst über die Öffnung vorzuschieben, weil hierbei
ein zu großes Gegengewicht zur Erhaltung des Gleichgewichtes am diesseitigen Ufer
erforderlich wäre. In derartigen Fällen ist es bekannt, statt der Brücke selbst zunächst
einen Vorbauträger (Schnabel) mit wesentlich niedrigerem Gewicht je Längeneinheit
vorzustrecken und dann die Brücke über diesen hinweg nachzuschieben, wobei sie sich
so lange auf dem Vorbauträger abstützt, bis ihr vorderes Ende das jenseitige Ufer
erreicht hat.
[0003] Bei Spurträgerbrücken ist es ferner bekannt, den Raum zwischen den Spurträgern für
die Unterbringung derartiger Vorbauträger zu nutzen, diese nach beendetem Einbauvorgang
dort zu belassen und für das Abtragen der von der Brücke zu übernehmenden Lasten mit
heranzuziehen.
[0004] Die gleichzeitige Erfüllung der obengenannten Forderungen nach kurzer Einbauzeit,
leichter Anpassbarkeit an unterschiedliche Stützweiten und Einhaltung der zulässigen
Transportbreiten ist bei den bekannten Spurträgerbrücken nicht möglich: Entweder werden
bei diesen die Abschnitte des Vorbauträgers und die Spurträgerabschnitte einzeln am
diesseitigen Ufer zusammengesetzt, wodurch sich sehr lange Einbauzeiten ergeben, oder
die Transporteinheiten der Brückenabschnitte bestehen zwar schon jeweils aus den beiden
Spurträgerabschnitten, sind aber für den normalen Straßen- oder Geländetransport zu
breit und enthalten noch nicht den zugehörigen Vorbauträgerabschnitt.
[0005] Diese Nachteile vermeidet die Erfindung dadurch, daß die jedem Brückenabschnitt zugehörigen
zwei Abschnitte des Spurträgers und der dazwischen angeordnete Abschnitt des Vorbauträgers
eine Transporteinheit bilden und vom im wesentlichen aus Verlegefahrzeug, Vorschubrahmen,
Verlegearm und Hilfsarm bestehenden Verlegesystem beim Zusammenbau gleichzeitig mit
den entsprechenden Spur- und Vorbauträgerabschnitten des anschließenden Brückenabschnittes
gekuppelt werden, wobei die zu jedem Brückenabschnitt gehörenden zwei Abschnitte des
Spurträgers und der aus zwei Hälften bestehende Abschnitt des Vorbauträgers in Querrichtung
verschiebbar sind und für den Transport zusammen-, für den Einbau auseinandergeschoben
werden.
[0006] Bei einer erfindungsgemäßen Ausführung haben die beiden Spurträger und der Vorbauträger
U-Rahmenquerschnitte mit vertikalen Rahmenstielen und obenliegenden Rahmenriegeln.
[0007] Eine besonders einfache und günstige Lösung ergibt sich dann, wenn die Profile der
Vorbauträgeruntergurte und der Spurträgeruntergurte seitlich nutartige Führungen aufweisen,
über die sich mit Hilfe von Führungsrollen einerseits der Vorbauträger am Verlegearm,
andererseits die Spurträger am Vorbauträger abstützen.
[0008] Die Riegel des Vorbauträger-Rahmenquerschnittes und die in der Höhe des darüberliegenden
Fahrbahnteiles angeordneten Querträger können herausnehmbar sein oder mit jeweils
zwei Endgelenken und einem Mittengelenk mit Arretierungsmöglichkeiten versehen und
für die Transportstellung nach dem Prinzip eines Kniehebels eingeklappt werden. Alternativ
ist es auch möglich, Riegel und Querträger einteilig auszuführen, einseitig mit arretierbaren
Endgelenken auszustatten und das gegenüberliegende Ende mit einer lösbaren Verbindung
zu versehen. Für den Transport werden dann die Riegel und Querträger einseitig beigeklappt.
[0009] Bei einer weiteren Abwandlung der Erfindung weisen die Spurträger einhüftige, näherungsweise
L-artige Rahmenquerschnitte mit einem vertikalen, innen oder außen angeordneten und
einem horizontalen, obenliegenden Schenkel auf.
[0010] Einzelheiten zeigen die Abbildungen.
[0011] Fig. 1 - 10 zeigen verschiedene Phasen der Kupplungs- und Einbauvorgänge mit dem
Verlegefahrzeug (1), dem verschieblich damit verbundenen Vorschubrahmen (2), den um
quer zum Verlegefahrzeug (1) verlaufende Achsen schwenkbar am Vorschubrahmen (2) befestigten
Verlege- und Hilfsarmen (3.1) und (3.2), den beiden aus mehreren Abschnitten zusammengesetzten
Spurträgern (4), den beiden, ebenfalls aus mehreren Abschnitten zusammengesetzten
Vorbauträgerhälften (5), wobei die Länge der Vorbauträgerabschnitte gleich ist der
Länge der zugehörigen Spurträgerabschnitte. Die Anzahl der Brückenabschnitte richtet
sich nach der Größe der zu überbrückenden Öffnung und den Auflageflächen auf dem diesseitigen
Ufer (6) und dem jenseitigen Ufer (7).
[0012] Fig. 1 zeigt vier Rampenabschnitte (4 R) des Spurträgers (4) und vier Hälften von
Rampenabschnitten (5 R) des Vorbauträgers (5) in Kupplungsposition vor dem Kuppeln
auf dem Verlegefahrzeug (1), dessen Vorschubrahmen (2) ausgefahren und abgestützt
ist, und das auf dem diesseitigen Ufer (6) steht. Das Kuppeln wird für alle beteiligten
Abschnitte gleichzeitig durch das Schwenken des Verlegearmes (3.1) um seine Achse
bewirkt; Fig. 2 zeigt die gleiche Anordnung nach dem Kuppeln. Fig. 3 und 4 zeigen
das ebenfalls durch Schwenken des Verlegearmes (3.1) erfolgende gleichzeitige Kuppeln
von Rampenabschnitten (4 R) (5 R) mit Mittelabschnitten (4 M) (5 M). In analoger Weise
wird auch das hier nicht dargestellte gleichzeitige Kuppeln von Mittelabschnitten
(4 M) (5 M) eines Brückenabschnittes mit den zugehörigen Mittelabschnitten (4 M) (5
M) des anschließenden Brückenabschnittes bewirkt. Das Entkuppeln erfolgt beim Schwenken
des Verlegearmes in umgekehrter Drehrichtung.
[0013] In Fig. 5 liegt die aus den Spurträgern (4) und dem Vorbauträger (5) vollständig
zusammengebaute Brücke einbaufertig auf dem Verlegefahrzeug (1). In der folgenden
Phase wird, wie auf Fig. 6 zu erkennen ist, der Vorbauträger (5) vorgeschoben, bis
seine Spitze die Höhe des jenseitigen Ufers (7) erreicht, wobei die Spurträger (4)
durch den Hilfsarm (3.2) zusätzlich vertikal und horizontal gehalten werden. Danach
wird durch Schwenken des Verlegearmes (3.1) das diesseitige Spurträgerende angehoben
und die Spitze des Vorbauträgers (5) soweit abgesenkt, daß sie auf dem jenseitigen
Ufer (7) aufliegt, wie auf Fig. 7 dargestellt ist. Anschließend werden die Spurträger
(4) nachgeschoben, wobei sie sich auf dem Vorbauträger (5) abstützen bis auch ihr
vorderes Ende das jenseitige Ufer (7) erreicht (siehe Fig. 8). Mit Hilfe des Verlegearmes
(3.1) werden die rückwärtigen Enden der Spurträger (4) und des Vorbauträgers (5) abgesenkt
(siehe Fig. 9). Nach dem Einziehen der Abstützung wird der Vorschubrahmen (2) auf
das Verlegefahrzeug (1) zurückgezogen, womit der Montagevorgang abgeschlossen und
die Brücke benutzbar ist (siehe Fig. 10). Der Ausbau der Brücke kann von jedem Ufer
aus vorgenommen werden und erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie der Einbau.
[0014] Fig. 11 zeigt den Brückenquerschnitt im Bereich des Verlegearmes (3.1) während des
Einbauvorganges. Der Brückenquerschnitt besteht aus den beiden Spurträgern (4) und
dem aus zwei Hälften zusammengesetzten Vorbauträger (5). Die Spurträger (4) haben
vorzugsweise U-Rahmenquerschnitt mit den Rahmenstielen (11) und den obenliegenden
Rahmenriegeln (12), die die Fahrbahnteile (13) und die Untergurtteile (14) miteinander
verbinden. Sie sind etwa in der Höhe der Fahrbahnteile (13) durch Querträger (15)
in Querrichtung miteinander verbunden. In ähnlicher Weise hat der Vorbauträger (5)
vorzugsweise U-Rahmenquerschnitt mit den Rahmenstielen (16), die die Untergurte (17)
mit den Obergurten (18) verbinden. Die Rahmenriegel (19) verbinden die Obergurte (18)
miteinander.
[0015] An dem Verlegearm (3.1) ist eine Anzahl von Rollen (21) befestigt, die in das seitlich
mit nutartigen Führungen versehene Profil der Vorbauträgeruntergurte (17) eingreifen
und diese unterstützen. Durch am Verlegearm (3.1) drehbar angebrachte Triebstockritzel
(22), die in die Bolzen (23) der an den Vorbauträgeruntergurten (17) angebrachten
Triebstockverzahnungen eingreifen, wird der Vorbauträger (5) in Längsrichtung verschoben.
[0016] In analoger Weise stützt sich der Untergurt (14) jedes Spurträgers (4) über eine
Anzahl von Rollen (24) ab im zugehörigen Untergurt (17) des Vorbauträgers (5). Durch
drehbar am Verlegearm (3.1) angebrachte Triebstockritzel (25), die in die Bolzen (26)
der an den Spurträgeruntergurten (14) angebrachten Triebstockverzahnungen eingreifen,
werden die Spurträger (4) in Längsrichtung verschoben.
[0017] Die die Spurträger (4) in Querrichtung miteinander verbindenden Querträger (15) können
nach dem Lösen der Verbindungen (27) herausgenommen werden; in analoger Weise können
die die Vorbauträgerobergurte (18) verbindenden Rahmenriegel (19) nach dem Lösen der
Verbindungen (28) herausgenommen werden. Solange die Querträger (15) und die Rahmenriegel
(19) herausgenommen sind, lassen sich die jeweils aus einem Abschnitt eines Spurträgers
(4) und einem halben Abschnitt des Vorbauträgers (5) zusammengesetzten Brückenabschnittshälften
in Querrichtung gegeneinander verschieben.
[0018] Wie in Fig. 12 dargestellt ist, können die Querträger (15) und die Rahmenriegel (19)
alternativ auch mit Endgelenken (29) und mit Mittengelenken (30) versehen werden,
die beim Zusammenschieben der
[0019] Brückenabschnittshälften kniehebelartig einklappen. Wenigstens zwei der drei Gelenke
(29, 30) in jedem Querträger (15) und in jedem Rahmenriegel (19) werden dann in an
sich bekannter Weise arretierbar ausgebildet.
[0020] Als weitere Alternative zu der in Fig. 11 gezeigten Anordnung können die Querträger
(15) und die Rahmenriegel (19) auf einer Seite mit Endgelenken (29) mit Arretiermöglichkeit
versehen werden und auf der gegenüberliegenden Seite beispielsweise durch lösbare
Steckverbindungen (27, 28) mit den Rahmenriegeln (12) des einen Spurträgers (4) und
dem Obergurt (18) des Vorbauträgers (5) verbunden werden. Beim Zusammenschieben der
Brückenabschnittshälften für den Transport werden die Querträger (15) und die Rahmenriegel
(19) einseitig an die Spurträger (4) beigeklappt.
[0021] Fig. 13 zeigt eine weitere Abwandlung der Erfindung, bei der die beiden Spurträger
(4) einhüftige, näherungsweise L-artige Rahmenquerschnitte mit einem vertikalen, außen
angeordneten Stiel (11) und einem horizontalen, obenliegenden Riegel (12) aufweisen.
1. Zerlegbare Spurträgerbrücke mit zwischen den Spurträgern angeordnetem Vorbauträger,
dadurch gekennzeichnet,
daß die jedem Brückenabschnitt zugehörigen zwei Abschnitte des Spurträgers (4) und
der dazwischen angeordnete Abschnitt des Vorbauträgers (5) eine Transporteinheit bilden
und vom im wesentlichen aus Verlegefahrzeug (1), Vorschubrahmen (2), Verlegearm (3.1)
und Hilfsarm (3.2) bestehenden Verlegesystem beim Zusammenbau gleichzeitig mit den
entsprechenden Spur- und Vorbauträgerabschnitten des anschließenden Brückenabschnittes
gekuppelt werden, wobei die zu jedem Brückenabschnitt gehörenden zwei Abschnitte des
Spurträgers (4) und der aus zwei Hälften bestehende Abschnitt des Vorbauträgers (5)
in Querrichtung verschiebbar sind und für den Transport zusammen-, für den Einbau
auseinandergeschoben werden.
2. Zerlegbare Spurträgerbrücke nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Spurträger (4) und der Vorbauträger (5) U-Rahmenquerschnitte mit vertikalen
Rahmenstielen (11, 16) und obenliegenden Rahmenriegeln (12, 19) aufweisen.
3. Zerlegbare Spurträgerbrücke nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Profile der Vorbauträgeruntergurte (17) und der Spurträgeruntergurte (14)
seitlich nutartige Führungen aufweisen, über die sich mit Hilfe von Führungsrollen
(21, 24) einerseits der Vorbauträger (5) am Verlegearm (3.1), andererseits die Spurträger
(4) am Vorbauträger (5) abstützen.
4. Zerlegbare Spurträgerbrücke nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rahmenriegel (19) des Vorbauträgerrahmenquerschnittes und die in der Höhe
des darüberliegenden Fahrbahnteiles angeordneten Querträger (15) herausnehmbar sind.
5. Zerlegbare Spurträgerbrücke nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rahmenriegel (19) des Vorbauträgerrahmenquerschnittes und die in der Höhe
des darüberliegenden Fahrbahnteiles angeordneten Querträger (15) jeweils zwei Endgelenke
(29) und ein Mittengelenk (30) mit Arretierungsmöglichkeiten aufweisen und für den
Transport nach dem Prinzip eines Kniehebels einklappbar sind.
6. Zerlegbare Spurträgerbrücke nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rahmenriegel (19) des Vorbauträgerrahmenquerschnittes und die in der Höhe
des darüberliegenden Fahrbahnteiles angeordneten Querträger (15) auf der einen Seite
Endgelenke (29) mit Arretierungsmöglichkeit und auf der gegenüberliegenden Seite lösbare
Verbindungen (27, 28) zu den dortigen Rahmenriegeln (12) des Spurträgers (4) und zum
Obergurt (18) des Vorbauträgers (5) aufweisen und für den Transport einseitig beiklappbar
sind.
7. Zerlegbare Spurträgerbrücke nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Spurträger (4) einhüftige, näherungsweise L-artige Rahmenquerschnitte
mit einem vertikalen, innen oder außen angeordneten Stiel (11) und einem horizontalen,
obenliegenden Riegel (12) aufweisen.