(19)
(11) EP 0 447 945 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.1991  Patentblatt  1991/39

(21) Anmeldenummer: 91103870.1

(22) Anmeldetag:  14.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01G 19/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 23.03.1990 CH 983/90

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Clement, Heinz
    CH-8406 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zange für eine Kämmaschine


    (57) Die Zange hat einen Zangenunterteil mit einem Rahmen (8) und einer von dem Rahmen (8) getragenen Unterzangenplatte (9). Eine Oberzangenplatte (10) ist bezüglich der Unterzangenplatte (9) bewegbar, um zwischen einem Rand der Oberzangenplatte (10) und einem vorderen Rand der Unterzangenplatte (9) einen auszukämmenden Faserbart festzuklemmen. Der Zangenunterteil (8, 9) trägt zwei seitliche Führungselemente (18, 19), welche vor dem vorderen Rand der Unterzangenplatte (9) einander zugekehrte Faserführungsflächen (20, 21) aufweisen. Die Faserführungsflächen (20, 21) führen die Seitenränder des ausgekämmten Faserbartes, wenn die Zange (9, 10) geöffnet wird und der Faserbart einem Abreisszylinderpaar zugeführt wird. Dadurch bleiben die Seitenränder des Faserbartes kompakt und ohne seitlich abstehende Fasern. Das Abreisszylinderpaar kann ein regelmässigeres Kammzugvlies bilden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zange für eine Kämmaschine, mit einem Zangenunterteil, der einen Rahmen und eine von dem Rahmen getragene Unterzangenplatte besitzt, und mit einer Oberzangenplatte, die bezüglich der Unterzangenplatte bewegbar ist, um einen Rand der Oberzangenplatte gegen einen vorderen Rand der Unterzangenplatte zu drücken.

    [0002] Solche Zangen werden üblicherweise in Kämmaschinen verwendet, um im geschlossenen Zustand einen Faserbart zu halten, der von einem rotierenden Rundkamm ausgekämmt wird. Anschliessend wird die Zange geöffnet, und der ausgekämmte Faserbart wird einem Abreisszylinderpaar zugeführt, welches den Faserbart mit dem Ende des zu-vor gebildeten Kammzugvlieses verbindet und von der in der Zange liegenden Watte abreisst. Kammzugvliese, die von bekannten Kämmaschinen erzeugt werden, weisen stets gewisse Unregelmässigkeiten auf.

    [0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die eingangs angegebene Zange so auszubilden, dass damit in einer Kämmaschine gleichmässigere Kammzugvliese erhalten werden können.

    [0004] Die Aufgabe wird mit der erfindungsgemässen Zange dadurch gelöst, dass der Zangenunterteil seitliche Führungselemente trägt, welche vor dem vorderen Rand der Unterzangenplatte einander zugekehrte Faserführungsflächen aufweisen.

    [0005] Es ist gefunden worden, dass in bekannten Kämmaschinen unregelmässige Seitenränder des Kammzugvlieses dadurch entstehen, dass die Seitenränder des Faserbartes, der den Abreisszylindern zugeführt wird, zu wenig kompakt und auch dünner als der mittlere Bereich des Faserbartes sind und seitlich abstehende Fasern aufweisen. In der erfindungsgemässen Zange dienen die von dem vorderen Rand der Unterzangenplatte liegenden seitlichen Faserführungsflächen nun dazu, in der Kämmaschine die Seitenränder des aus der Zange herausragenden Faserbartes zu führen, während die Zange geöffnet wird und der Faserbart dem Abreisszylinderpaar zugeführt wird. Dadurch bleiben die Seitenränder des Faserbartes kompakt und haben etwa die gleiche Dicke wie der mittlere Bereich des Faserbartes. Das führt, wie gefunden worden ist, zu einem Kammzugvlies, das insbesondere im Bereich seiner Seitenränder gleichmässiger ist. Gleichzeitig wird durch die Faserführungsflächen die Gefahr verringert, dass bei den Seitenrändern des Faserbartes seitlich abstehende Fasern auftreten, die von den Abreisszylindern nicht erfasst werden und sich dann irgendwo absetzen und zu Störungen führen können, z.B. zu Wicklern auf den Abreisszylindern.

    [0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:

    Fig. 1 einen schematischen Vertikalschnitt durch Teile eines Kämmkopfes einer Kämmaschine in der Stellung bei Beendigung der Hauptkämmung,

    Fig. 2 einen gleichen Schnitt wie Fig. 1 in einer nachfolgenden Stellung der Teile,

    Fig. 3 die Rundkammwalze und Teile der Zange von Fig. 2 in einer Draufsicht,

    Fig. 4 eine Seitenansicht von links zu Fig. 3, ohne die Rundkammwalze, und

    Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V - V in Fig. 2.



    [0007] Der Kämmkopf, von dem in den Zeichnungen Teile dargestellt sind, besitzt eine rotierende Rundkammwelle 1, zwei Abreisszylinder 2 und 3 und eine oszillierend drehbare Zangenwelle 4, die alle in einem nicht dargestellten Maschinengestell gelagert sind. Die Zangenwelle 4 trägt Kurbelarme 5, an welchen das hintere Ende eines Zangenunterteils 6 angelenkt ist. Das vordere Ende des Zangenunterteils 6 ist an Vorderstützen 7 angelenkt, die um die Achse der Rundkammwelle 1 schwenkbar gelagert sind. Der Zangenunterteil 6 besteht aus einem Rahmen 8 und einer von diesem getragenen Unterzangenplatte 9. Mit der Unterzangenplatte 9 wirkt eine Oberzangenplatte 10 zusammen, die von mit dem Rahmen 8 schwenkbar verbundenen Armen 11 getragen ist.

    [0008] Die kontinuierlich drehende Rundkammwelle 1 trägt in üblicher Weise einen Walzenkörper 12, auf welchem ein mit Kämmnadeln oder Kämmgarnituren 13 besetztes Rundkammsegment 14 befestigt ist.

    [0009] In Fig. 1 ist die Zange 6, 10 in einer zurückgezogenen, geschlossenen Stellung dargestellt. Zwischen dem unteren Rand der Oberzangenplatte 10 und dem vorderen Rand der Unterzangenplatte 9 ist von der in der Zange liegenden, zu kämmenden Watte W ein Faserbart F festgeklemmt. Dieser Faserbart F ist soeben von den Kämmnadeln oder Kämmgarnituren 13 des Rundkammsegmentes 14 ausgekämmt worden; das in Bewegungsrichtung hintere Ende des Rundkammsegmentes 14 hat den Faserbart F erreicht. (Die Bewegungsrichtung der Rundkammwalze - Gegenuhrzeigersinn in Fig. 1 - wird von den Kämmnadeln oder Kämmgarnituren 13 angezeigt, diese sind in der Bewegungsrichtung nach vorwärts geneigt.)

    [0010] Wenn sich die Rundkammwalze aus der Stellung gemäss Fig. 1 weiterdreht, verlässt das hintere Ende des Rundkammsegmentes 14 den Faserbart F. Damit sich dann keine Fasern von den Seitenrändern des Faserbartes F abspreizen, sind auf dem Walzenkörper 12 im Anschluss an das hintere Ende des Rundkammsegmentes 14 bei beiden Seiten des Walzenkörpers 12 Führungsleisten 15 für die Faserbart-Seitenränder angeordnet. Die Führungsleisten 15 erstrecken sich in Umfangsrichtung vom hinteren Ende des Rundkammsegmentes 14 aus über einen Winkel (von der Achse der Rundkammwalze aus gesehen) von wenigstens 20o, vorzugsweise wenigstens 30o, so dass sie die Seitenränder des Faserbartes F so lange führen, bis die Zange 6, 10 ihre zurückgezogene Stellung gemäss Fig. 1 verlässt, sich gegen die in Fig. 2 gezeigte Stellung bewegt und dabei öffnet. Die radiale Höhe der Führungsleisten 15 ist so gewählt, dass die radial äussersten Teile der Führungsleisten - das sind bei der gezeichneten Form der Führungsleisten deren zylindrische äussere Umfangsflächen - von der Achse des Walzen-Körpers 12 etwa den gleichen Abstand haben wie die Spitzen der Kämmnadeln bzw. Kämmgarnituren 13. Die Führungsleisten 15 könnten auch etwas niedriger sein; ihre radial äussersten Teile sollten aber von der Achse des WalzenKörpers 12 zweckmässig wenigstens den gleichen Abstand haben wie die Füsse der Kämmnadeln oder Kämmgarnituren 13 bzw. wie die äussere Umfangsfläche des Rundkammsegmentes 14.

    [0011] Auf dem WalzenKörper 12 ist im Anschluss an das hintere Ende des Rundkammsegmentes 14 auch ein Faserstützsegment 16 angeordnet, das sich in Umfangsrichtung über einen Winkel von wenigstens 20o erstreckt, vorzugsweise über einen Winkel von 30 bis 90o. Die radial äussersten Teile des Faserstützsegmentes 16 können von der Achse des Walzenkörpers 12 einen Abstand haben, der im gleichen Bereich liegt wie vorstehend für die radial äussersten Teile der Führungsleisten 15 beschrieben. Zwischen den radial äussersten Teilen des Faserstützsegmentes 16 und den radial äussersten Teilen jeder der beiden Führungsleisten 15 muss dann aber je eine sich in Umfangsrichtung erstreckende Ausnehmung 17 vorhanden sein. Die Ausnehmungen 17 nehmen die Seitenränder des Faserbartes F auf, so dass diese Seitenränder wie beschrieben von den einander zugekehrten Seitenflächen der beiden Führungsleisten 15 geführt werden können.

    [0012] Die Führungsleisten 15 können wie in Fig. 5 dargestellt auf dem Faserstützsegment 16 befestigt sein; sie können aber auch einstückig mit dem Faserstützsegment ausgebildet sein.

    [0013] Das Faserstützsegment 16 dient zunächst dazu, den Faserbart F von unten zu unterstützen, nachdem das hintere Ende des Rundkammsegmentes 14 den Faserbart F verlassen hat. Dadurch wird der Faserbart F Kompakter und hat weniger nach unten abstehende Fasern. Gleichzeitig wird der Faserbart etwas nach oben gehoben und erhält eine mehr horizontale Stellung. Das ist vorteilhaft für das nachfolgende Auflegen des Faserbartes F auf das Ende eines zuvor gebildeten Kammzugvlieses K, welches wie in Fig. 2 gezeigt durch Rückwärtsdrehen der Abreisszylinder 2, 3 aus der Klemmlinie derselben heraus bewegt wird. In der Stellung gemäss Fig. 2 dient das Faserstützsegment 16 auch dazu, alle Fasern des Endes des Kammzugvlieses K nach unten zu legen. Dank des Faserstützsegmentes 16 hat also das Ende des Kammzugvlieses K weniger nach oben abstehende Fasern, und der Faserbart F hat weniger nach unten abstehende Fasern. Daher treten beim Auflegen des Faserbartes F auf dass Ende des Kammzugvlieses K weniger Faserkollisionen auf, und es Kann eine regelmässigere Lötung erreicht werden.

    [0014] Die Führungsleisten 15 führen die Seitenränder des Faserbartes F wie beschrieben so lange, bis die Zange 6, 10 ihre zurückgezogene Stellung (Fig. 1 ) verlässt und sich öffnet. Danach wird die Führung der Seitenränder des Faserbartes von zwei seitlichen Führungselementen 18 und 19 übernommen, welche vom Zangenunterteil 6 getragen sind. Die Führungselemente 18 und 19 besitzen von dem vorderen Rand der Unterzangenplatte 9 einander zugekehrte Faserführungsflächen 20 bzw. 21 (Fig. 3, 4). Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Führungselemente 18 und 19 von zwei weiteren seitlichen Führungselementen 22 bzw. 23 getragen, welche hinter dem vorderen Rand der Unterzangenplatte 9 auf dieser befestigt sind. Die Führungselemente 18 und 19 können mit dem jeweiligen weiteren Führungselement 22 bzw. 23 einstücKig verbunden sein. Die weiteren Führungselemente 22 und 23 haben ebenfalls einander zugekehrte Faserführungsflächen 24 bzw. 25. Diese führen die Seitenränder der Watte W, die zum vorderen Rand der Unterzangenplatte 9 läuft.

    [0015] Die Faserführungsflächen 20 und 21, welche nach dem Oeffnen der Zange 6, 10 die Seitenränder des ausgekämmten Faserbartes F führen, haben voneinander in Richtung der Breite des Faserbartes F, d.h. parallel zum vorderen Rand der Unterzangenplatte 9 gemessen, einen Abstand, der in einer zur Ebene der Unterzangenplatte 9 senkrechten Richtung, von unten nach oben, abnimmt. Dadurch werden beim Oeffnen der Zange 6, 10, wenn sich der Faserbart F nach oben bewegt, die Seitenränder des Faserbartes etwas nach innen gedrängt. Der kleinste Abstand zwischen den Faserführungsflächen 20 und 21 ist jedoch etwas grösser, beispielsweise um etwa 4 mm, als der kleinste Abstand zwischen den hinteren Faserführungsflächen 24 und 25, damit sich der Faserbart F bezüglich der zugeführten Watte W ganz leicht ausbreiten kann.


    Ansprüche

    1. Zange für eine Kämmaschine, mit einem Zangenunterteil (6), der einen Rahmen (8) und eine von dem Rahmen getragene Unterzangenplatte (9) besitzt, und mit einer Oberzangenplatte (10), die bezüglich der Unterzangenplatte (9) bewegbar ist, um einen Rand der Oberzangenplatte gegen einen vorderen Rand der Unterzangenplatte zu drücken, dadurch gekennzeichnet, dass der Zangenunterteil (6) seitliche Führungselemente (18, 19) trägt, welche vor dem vorderen Rand der Unterzangenplatte (9) einander zugekehrte Faserführungsflächen (20, 21) aufweisen.
     
    2. Zange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der parallel zum vorderen Rand der Unterzangenplatte (9) gemessene Abstand zwischen den Faserführungsflächen (20, 21) in einer zur Ebene der Unterzangenplatte (9) senkrechten Richtung abnimmt.
     
    3. Zange nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Unterzangenplatte (9) hinter dem vorderen Rand derselben weitere seitliche Führungselemente (22, 23) mit einander zugekehrten Faserführungsflächen (24, 25) angeordnet sind.
     
    4. Zange nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass parallel zum vorderen Rand der Unterzangenplatte (9) gemessen der kleinste Abstand zwischen den Faserführungsflächen (20, 21) der erstgenannten Führungselemente (18, 19) grösser ist als der Kleinste Abstand zwischen den Faserführungsflächen (24, 25) der weiteren Führungselemente (22, 23).
     
    5. Zange nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass jedes der erstgenannten Führungselemente (18, 19) jeweils von einem der weiteren Führungselemente (22, 23) getragen ist, das auf der Unterzangenplatte (9) befestigt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht