[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Klangerzeugung mit einem elektronischen
Musikinstrument, ein elektronisches Musikinstrument und eine Vorrichtung zur Beschickung
einer Speichereinrichtung für ein elektronisches Musikinstrument.
[0002] Das Musikinstrument kann hierbei beispielsweise als Tastenmusikinstrument (Keybord)
oder als reines Klangerzeugungsmodul (Expander) ausgeführt sein, das über externe
Signale gesteuert werden kann.
[0003] Vor der Wiedergabe von Klängen, d.h. beispielsweise bei der Fertigung eines entsprechenden
Musikinstruments, werden Klangmuster in einer Speichereinrichtung in Form von Abtastwerten
digital gespeichert. Bei der Erzeugung der Klänge, beispielsweise bei einem Vortrag
eines Musikers, werden die Abtastwerte aus der Speichereinrichtung ausgelesen, verarbeitet,
digital-analog gewandelt und über eine Audioeinrichtung als Klänge wiedergegeben.
[0004] Dabei tritt das Problem auf, daß nach der Wandlung der digital abgespeicherten Abtastwerte
in Analogwerte diese in nachfolgenden Schritten mehrfach wieder in Digitalwerte und
zurückverwandelt werden müssen, um digital berechnete Effekte, z.B. einen digitalen
Hall, anzuwenden. Um die mehrfache Wandlung von Digitalwerten in Analogwerte und umgekehrt
zu vermeiden, müssen alle Abtastwerte im System in absolut gleichen Intervallen zur
Verfügung stehen. Wenn aber alle Klangmuster mit der gleichen, für das gesamte Musikinstrument
gültigen Abtastrate, der sogenannten Systemabtastrate, abgetastet und abgespeichert
sind, lassen sich diese Klangmuster nicht bei anderen Frequenzen wiedergeben. Beispielsweise
hat der Kammerton a mit 440 Hz bei einer Abtastrate von 44,1 kHz 100,2 Abtastwerte
pro Wellenzug. Will man diesen Ton einen halben Ton tiefer mit der gleichen Abtastfrequenz
abspielen, so werden 106,2 Abtastwerte pro Wellenzug benötigt. Daher ist es erforderlich,
bei der Wiedergabe eine Umwandlung von der abgespeicherten Abtastrate auf die dem
Musikinstrument eigene Systemabtastrate vorzunehmen. Hierzu wird ein Verfahren verwendet,
das unter dem Namen "Sample Rate Conversion" bekannt ist (s. z.B. Chamberlin "Musical
Applications of Microprocessors", Seiten 470 bis 477, Haydn Book Company, Inc., 1980).
Allerdings ist es in vielen Fällen nicht möglich, mehr als drei benachbarte Halbtöne
aus einem einzigen "Sample", d.h. Klangmuster, das durch die Folge von Abtastwerten
dargestellt ist, ohne größere Qualitätsverluste zu erzeugen. Wenn man einen Pianoklang,
d.h. das Klangbild eines Klaviers oder eines Flügels mit einem Umfang von 88 Tasten,
nachbilden will, sind also ca. 30 Samples oder Klangmuster erforderlich. Der Klang
eines Pianos ist aber nicht nur von der Tonhöhe, sondern auch von der Anschlagstärke
abhängig. Weiterhin klingen tiefere Töne erheblich länger aus als hohe Töne. Nimmt
man eine Unterteilung in acht Dynamikstufen an und eine mittlere Aufnahmedauer von
ca. 20 sek. pro Ton, so ergibt sich ein Speicherbedarf von ca. 420 Megabytes, wobei
hierbei lediglich ein einziges Instrument, nämlich das Piano, abgedeckt ist. Dabei
ist noch nicht berücksichtigt, daß bei einem Piano der Klang durch das Dämpfer- und
das Sustainpedal weiter verändert werden kann, so daß für die vollständige Nachbildung
des Pianoklanges ein Vielfaches des angegebenen Speicherbedarfs notwendig wird. Die
mittlere Aufnahmedauer eines Tones läßt sich zwar durch Loopen, d.h. repetives Ausgeben
eines Teilstücks des Tones, unter Inkaufnahme einer Qualitätseinbuße verringern, bei
einer mittleren Aufnahmedauer von ca. 3 sek. ist aber immer noch ein Speicherbedarf
von ca. 60 Megabytes erforderlich. Für andere Instrumente ist der Speicherbedarf höher
oder niedriger. Da man mit einem modernen elektronischen Musikinstrument jedoch eine
Vielzahl von Klängen erzeugen will, wächst der Speicherbedarf praktisch ins Unermeßliche.
Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß Speichermedien immer preiswerter werden,
sind derartig große Datenmengen nur schwer mit der geforderten hohen Geschwindigkeit
verarbeitbar, die das virtuose Spielen des elektronischen Musikinstruments erfordert.
[0005] Die der Sample Rate Conversion zugrundeliegende mathematische Operation läßt sich
durch ein digitales Interpolationsfilter realisieren, d.h. die Interpolation im Zeitbereich
kann auch als Filterung im Frequenzbereich betrachtet werden. Die für diesen Zweck
am besten geeignete Filterfunktion ist ein Tiefpaßfilter, das bis zur halben Abtastfrequenz,
mit der das Klangmuster abgetastet worden ist, alles passieren läßt, darüber hinaus
jedoch alle Frequenzanteile total unterdrückt. Die Abschneidekante soll hier also
praktisch senkrecht auf der Sperrfrequenz verlaufen. Ein ideales Filter läßt sich
bekanntlich nicht realisieren. Das ideale Tiefpaßfilter läßt sich jedoch recht gut
approximieren, wenn man ein Filter mit einer großen Anzahl von Filterpolen verwendet.
Je höher die Anzahl der Filterpole ist, desto besser ist die Annäherung an die ideale
Filtercharakteristik. Eine große Polanzahl hat jedoch im digitalen Fall den Nachteil,
daß pro Pol eine vorbestimmte Anzahl von Rechenoperationen notwendig ist, d.h. beispielsweise
eine Addition und eine Multiplikation pro Filterpol, so daß bei vielen Filterpolen
eine entsprechend große Anzahl von mathematischen Operationen durchzuführen ist, die
das Musikinstrument trotz eines hohen Aufwands relativ langsam machen. Dieser Nachteil
tritt insbesondere dann sehr deutlich zutage, wenn das Musikinstrument polyphon betrieben
werden soll, also gleichzeitig eine Vielzahl von verschiedenen Klangmustern wiedergegeben
werden soll. In diesem Fall müssen die vielen mathematischen Operationen nicht nur
für ein Klangmuster, sondern parallel für eine ganze Reihe von Klangmustern durchgeführt
werden. Auch bei Verwendung von ausgesprochen schnellen Bauteilen gerät das Musikinstrument
über kurz oder lang an eine Grenze, über die hinaus eine Erweiterung der Klangvielfalt
nicht mehr möglich ist, insbesondere auch unter dem Aspekt, daß sehr große Speicher
verwendet werden müssen.
[0006] Es ist deswegen die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben,
bei dem mit geringem Aufwand die Klänge möglichst naturgetreu wiedergegeben werden.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Klangerzeugung mit einem elektronischen
Musikinstrument, bei dem in einem Vorbereitungsabschnitt Klangmuster in einer Speichereinrichtung
in Form von Abtastwerten digital gespeichert werden und in einem Klangerzeugungsabschnitt
die Abtastwerte aus der Speichereinrichtung ausgelesen werden, in einem Interpolationsfilter
digital interpoliert werden und digital-analog gewandelt werden, gelöst, wobei bei
der digitalen Interpolation eine Dämpfung unterhalb der Sperrfrequenz des Interpolationsfilters
zugelassen wird und im Vorbereitungsabschnitt die höherfrequenten Anteile der Klangmuster,
die im Interpolationsfilter gedämpft werden, vor der Speicherung verstärkt werden.
[0008] Bei diesem Verfahren wählt man einen Kompromiß in der Filtereigenschaft, es wird
nämlich eine Dämpfung in einem Bereich zugelassen, der eigentlich noch der Durchlaßbereich
ist. Frequenzanteile, die in diesen Bereich fallen, werden unerwünschterweise stark
gedämpft. Die Dämpfung wird umso stärker, je näher die Frequenzen an die Sperrfrequenz
heranrücken. Aus diesem Grunde hat man bisher die Filter mit einer relativ steilen
Abschneidecharakteristik gewählt. Man kann jedoch die Dämpfung durch eine Preemphasis
kompensieren, die bereits vor dem Abspeichern der Klangmuster die höherfrequenten
Anteile verstärkt oder anhebt. Bei der Interpolation werden diese Anteile entsprechend
gedämpft, so daß am Ausgang des Interpolationsfilters trotz der schlechten Filtereigenschaften
ein Klangmuster zur Verfügung steht, das praktisch dem Original entspricht.
[0009] Bevorzugterweise erfolgt die Verstärkung der höherfrequenten Anteile vor der Abspeicherung
mit einer frequenzabhängigen Verstärkungskennlinie, die der frequenzabhängigen Durchlaßkennlinie
im Durchlaßbereich im wesentlichen umgekehrt proportional ist. Mit anderen Worten
werden die höherfrequenten Anteile frequenzabhängig umso stärker verstärkt, je größer
die Dämpfung im Interpolationsfilter ist. Dadurch läßt sich eine fast rechteckförmige
Filtercharakteristik im Frequenzbereich erzielen, d.h. die Abschneidekante des Filters
steht fast senkrecht auf der Sperrfrequenz des Filters. Durch die Preemphasis nimmt
man natürlich den Nachteil einer um die zusätzliche Verstärkung verminderten Aussteuerbarkeit
in Kauf. Dies spielt jedoch in den betrachteten Frequenzbereichen praktisch keine
Rolle, da der Energieanteil für die höherfrequenten Anteile in der Regel so klein
ist, daß sie ohnehin nicht in den Aussteuerbereich kommen.
[0010] Es ist bevorzugt, daß das Frequenzspektrum der Klangmuster auf Frequenzen unterhalb
einer Grenzfrequenz beschränkt wird, wobei die Grenzfrequenz kleiner als die Sperrfrequenz
des Interpolationsfilters ist. Die Klangmuster werden beispielsweise auf das hörbare
Spektrum, das sogenannte Audiospektrum, begrenzt. Durch die doppelte Maßnahme vor
dem Abspeichern der Klangmuster, d.h. die Preemphasis einerseits und die Beschränkung
des Frequenzspektrums andererseits, erhält man nach der Widergabe Klangmuster, die
bis zur Grenzfrequenz praktisch ungedämpft, darüber hinaus aber praktisch vollständig
unterdrückt sind.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Klangmuster aus einzelnen Klangmerkmalen
zusammengesetzt, die in Form von Abtastwerten digital gespeichert sind, gesteuert
ausgelesen, einer Abtastratenwandlung unterworfen, nach der alle Klangmerkmale mit
einer einheitlichen Systemabtastrate zur Verfügung stehen, und dann zusammengesetzt,
wobei zumindest einige Klangmerkmale Komponenten unterschiedlicher Frequenz aufweisen,
alle Klangmerkmale zum Startzeitpunkt eines Klanges eine vorbestimmte Phasenbeziehung
zueinander aufweisen und die Komponenten eines Klangmerkmales zu diesem Startzeitpunkt
eine vorbestimmte Phasenbeziehung zu den anderen Komponenten des gleichen Klangmerkmals
aufweisen. Diese Ausführungsform kann auch ohne die Merkmale der Preemphasis verwirklicht
werden. Ein Klangmerkmal ist also ein Frequenzgemisch, das in Form einer vorbestimmten
Anzahl von Abtastwerten in dem Speicher abgelegt ist. Würde ein Klangmerkmal lediglich
eine einzige Frequenz enthalten, könnte man aus einer Vielzahl von Klangmerkmalen
praktisch jeden Ton zusammensetzen, wie dies von der harmonischen Synthese bekannt
ist. Hierbei wird jedoch für jeden Oberton ein eigener Sinusoszillator mit eigener
Amplitudensteuerung benötigt. Bei einem obertonreichen, aber tiefen Ton von z.B. 40
Hz mit Obertönen bis zu 10 kHz kommen somit ca. 250 Oszillatoren zusammen. Diese müssen
jeweils angesteuert und verwaltet werden. Erfindungsgemäß werden nicht nur Sinusschwingungen
erzeugt, sondern Frequenzgemische, die bereits eine Vielzahl von Oberschwingungen
enthalten können. Man nutzt dabei die Tatsache aus, daß bei den vielen Klangmustern,
die in dem Speicher abgelegt sind, gewisse Gemeinsamkeiten vorherrschen, die beispielsweise
das charakteristische Klangbild eines Instruments bestimmen. Wenn man den "Grundklang"
eines Instruments als Klangmerkmal extrahiert und speichert, benötigt man für die
Klangmuster, die den einzelnen Tönen des Instruments entsprechen, nur noch einige
wenige weitere Klangmerkmale, um die Töne mit hoher Ähnlichkeit nachzubilden. Das
Erstaunliche dabei ist, daß die akustische Wiedergabe des Grund-Klangmerkmals nicht
unbedingt eine Ähnlichkeit mit dem Klang des nachzubildenden Instruments aufweisen
muß. Ähnlichkeiten, die für die Zusammenfassung von Teilen unterschiedlicher Klangmuster
in gemeinsame Klangmerkmale ausgenutzt werden können, bestehen aber nicht nur zwischen
den Tönen eines einzelnen Instruments, sondern auch zwischen Klangmustern verschiedener
Instrumente, beispielsweise im Fall von Instrumentenfamilien, wie Blechbläser, Holzbläser
oder Streicher. Man kann jedoch auch Instrumentenfamilienübergreifende Klangmerkmale
finden, die weiter zur Verminderung des Speicherbedarfs verwendet werden können. Die
Klangmerkmale können beispielsweise manuell, d.h. aufgrund von Hörproben, herausgefunden
werden. Eine andere Möglichkeit ist die Betrachtung von Wellenzügen, die durch die
einzelnen Instrumente erzeugt worden sind. Auch hierbei lassen sich gewisse Ähnlichkeiten
erkennen, die dann in Form von Klangmerkmalen extrahiert werden können. Schließlich
kann man geeignete Rechenverfahren entwickeln, um die Ähnlichkeiten zwischen einzelnen
Klängen als Klangmerkmale zu extrahieren.
[0012] Wichtig bei der Zusammensetzung von einzelnen Klangmerkmalen zu den gewünschten Klängen
ist die Tatsache, daß die einzelnen Klangmerkmale zum Startzeitpunkt, d.h. beim erstmaligen
Zusammensetzen des Klanges, eine vorbestimmte Phasenbeziehung zueinander haben. Gleiches
gilt für die einzelnen Frequenzkomponenten eines einzelnen Klangmerkmals. Nur in diesem
Fall führt nämlich die Überlagerung der einzelnen Klangmerkmale zu der gewünschten
Synthese, d.h. zu dem nachzubildenden Ton. Haben die einzelnen Klangmerkmale diese
vorbestimmte Phasenbeziehung nicht, d.h. hängt es vom Zufall ab, wann die einzelnen
Klangmerkmale starten, kann es vorkommen, daß sich einzelne Obertöne verstärken oder
auslöschen und damit das Klangbild verfälschen. Die Klangmerkmale sind hierbei nicht
auf eine Periode der Grundwelle beschränkt. Wie beim normalen Sampling, d.h. Abtasten,
können praktisch beliebig lange Klangmuster abgespeichert werden.
[0013] Bevorzugterweise weisen alle Klangmerkmale zum Startzeitpunkt einen Nulldurchgang
auf. Dies erleichtert die Herstellung der gewünschten Phasenbeziehung. Außerdem entspricht
dieser Aufbau im wesentlichen auch dem Vorbild eines natürlichen Musikinstruments.
Auch bei den herkömmlichen Musikinstrumenten beginnt der Ton mit einem Amplitudenwert
von Null.
[0014] Bevorzugt ist auch, daß alle Komponenten eines Klangmerkmals zum Startzeitpunkt einen
Nulldurchgang aufweisen. Die Amplitude einer Komponente kann sich nach dem Startzeitpunkt
positiv oder negativ entwickeln. Wenn sich die Amplitude im Zeitbereich nach dem Start
negativ entwickelt, die erste Ableitung nach der Zeit also negativ ist, bedeutet dies,
daß die betreffende Komponente gleicher Frequenz, die nach dem Startzeitpunkt zunächst
eine Amplitude größer als Null annimmt, um 180° phasenverschoben ist. Eine solche
Komponente kann man im Frequenzspektrum mit negativer Amplitude darstellen. Ein Klangmerkmal
mit einer solchen Komponente wird also die Komponente eines weiteren Klangmerkmals
mit der gleichen Frequenz ganz oder teilweise auslöschen. Die "negative" Amplitude
dient hier natürlich nur als Rechengröße, da für das Ohr der Betrag der Amplitude
entscheidend ist.
[0015] Bevorzugterweise wird jedes Klangmerkmal mit einer Anzahl von Abtastwerten gespeichert,
die eine vorbestimmte Beziehung mit der höchsten in dem Klangmerkmal vorkommenden
Frequenz aufweist, wobei die Sperrfrequenz des Interpolationsfilters abängig von der
Abtastfrequenz gewählt wird, mit der die Abtastwerte aus den Klangmustern erzeugt
worden sind und bevorzugterweise in der Größenordnung von 50 % bis 60 % der Abtastfrequenz
gewählt. In diesem Bereich hat man die größte Sicherheit, daß kein Aliasing auftritt.
Dabei ist es vorteilhaft, daß die Grenzfrequenz in der Größenordnung von 30 % bis
50 % der Abtastfrequenz gewählt wird. Damit lassen sich praktisch beliebige Sperr-
oder Grenzfrequenzen realisieren, so daß auch über die Charakteristik des Interpolationsfilters
eine Beeinflussung der Wiedergabe der Klangmuster möglich ist. Insbesondere kann durch
eine geschickte Wahl der Sperrfrequenz des Interpolationsfilters oder der Grenzfrequenz
der sogenannte Alias-Effekt unterdrückt werden, der gerade mit hohen Frequenzen unerwünschte
Störungen bei der Wiedergabe des Klangmusters bewirkt. Es ist also nicht notwendig,
alle Klangmerkmale mit der gleichen, hohen Abtastfrequenz, also der System-Abtastrate,
abzutasten und die daraus resultierende hohe Anzahl von Abtastwerten abzuspeichern.
Vielmehr wird die Anzahl der Abtastwerte auf das absolut Notwendige beschränkt.
[0016] Vorteilhafterweise werden die Klangmerkmale vor dem Zusammensetzen einer Amplitudensteuerung
unterworfen. Beispielsweise kann ein Klangmerkmal, das überwiegend Obertöne enthält,
in einem Fall verstärkt werden, um einen sehr obertonreichen Klang zu erzeugen, in
einem anderen Fall aber nur mit einer geringen Verstärkung verwendet werden, so daß
die Obertöne nicht so deutlich hörbar sind. Mit dem gleichen Klangmerkmal lassen sich
also bereits durch die Amplitudensteuerung unterschiedliche Klänge erzeugen. Dies
gilt auch bei einem einzigen Klang, um dessen zeitliche Veränderung darzustellen.
[0017] Bevorzugterweise erfolgt die Amplitudensteuerung mit Hilfe von digital gespeicherten
Amplituden-Hüllkurven. In einem Klang lassen sich dann auch wechselnde Frequenzgemische
realisieren. Dies kann zu interessanten Schwebungseffekten führen.
[0018] Dabei wird bevorzugt, daß die Amplituden-Hüllkurven aus Hüllkurven-Merkmalen zusammengesetzt
werden. Die Technik, die Gemeinsamkeiten in den einzelnen Kurven oder Schwingungen
nur einmal abzuspeichern und mehrfach zu verwenden, läßt sich also auch bei den Hüllkurven
verwenden.
[0019] Mit Vorteil werden einzelne Klangmerkmale zur Erzeugung einer Mehrzahl von Klängen
verwendet. Dies ist auch gleichzeitig möglich, da die Klangmerkmale durch das Auslesen
aus dem Speicher ja nicht verlorengehen. Vielmehr läßt sich ein Klangmerkmal, das
gerade ausgelesen wird, auch in mehreren parallel angeordneten Bearbeitungsstrecken
weiter verarbeiten. Auch läßt sich ein Klangmerkmal, von dem bereits einige Komponenten
ausgelesen sind, wieder von Beginn an auslesen, ohne daß das erste Auslesen des Klangmerkmals
gestört wird. Dies ist letztendlich lediglich eine Frage der Speicherverwaltung oder
der Auslesesteuerung. Dadurch läßt sich ein polyphones Spiel realisieren.
[0020] Bevorzugterweise ist durch das Zusammensetzen der Klangmerkmale sowohl eine Verstärkung
als auch eine Abschwächung von Frequenzkomponenten im resultierenden Signal erzielbar.
Diese Verstärkung oder Abschwächung läßt sich einerseits durch das einfache Überlagern
der Klangmerkmale erzielen. Wenn ein Klangmerkmal eine der oben erwähnten Komponenten
mit negativer Amplitude aufweist, wird die entsprechende Frequenz, sofern sie in dem
anderen Klangmerkmal ebenfalls vorkommt, abgeschwächt werden. Der gleiche Effekt,
allerdings nicht auf eine einzelne Frequenz beschränkt, läßt sich dadurch erzielen,
daß das Klangmerkmal mit einer negativen Amplituden-Hüllkurve versehen wird. Der Begriff
der negativen Amplituden-Hüllkurve wird hier ebenfalls nur zu Anschauungszwecken eingeführt.
Damit soll ausgedrückt werden, das Klangmerkmale, die mit einer negativen Amplituden-Hüllkurve
versehen sind, beim Zusammenfügen nicht zu einem anderen Klangmerkmal addiert, sondern
von diesem subtrahiert werden.
[0021] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Auslesen und die Abtastratenwandlung
von mehreren Klangmerkmalen durch für jeweils mehrere Klangmerkmale gemeinsame Einrichtungen,
die die Klangmerkmale seriell oder im Multiplexverfahren abarbeiten. Dies läßt sich
aufgrund der im Verhältnis zu den Frequenzen der Klangmerkmale hohen Verarbeitungsfrequenzen
leicht realisieren. Streng genommen müssen lediglich innerhalb einer Periode der System-Abtastrate
von beispielsweise 44,1 kHz alle Verarbeitungen abgeschlossen sein, um dem Musikinstrument
den Augenblickswert des nachzubildenden Klanges zur Verfügung zu stellen. Bei einer
angenommenen System-Abtastrate von 44,1 kHz sind dies mehr als 20 µs.
[0022] Mit Vorteil wird während des Auslesens eines Abtastwerts eines Klangmerkmals aus
dem Speicher die Abtastratenbearbeitung eines Abtastwerts eines anderen Klangmerkmales
durchgeführt, das im vorausgehenden Zugriff auf den Speicher ausgelesen worden ist.
Die Berechnung von einzelnen Werten erfolgt also zeitlich hintereinander, wodurch
sich ein gewisses Pipelining realisieren läßt.
[0023] Bevorzugterweise erfolgt das Zusammensetzen der einzelnen Klangmerkmale mit Hilfe
eines Akkumulators, in den Augenblickswerte der mit der einheitlichen Systemabtastrate
versehenen Klangmerkmale seriell addiert bzw. subtrahiert werden, wobei der Inhalt
zu einem vorbestimmten Zeitpunkt ausgelesen wird. Für das "Füllen" des Akkumulators
steht dabei eine komplette Periode der Systemabtastrate zur Verfügung. Es ist also
nicht notwendig, daß alle Klangmerkmale eines Klanges gleichzeitig bearbeitet werden.
Vielmehr eröffnet diese bevorzugte Ausführungsform die Möglichkeit einer seriellen
Bearbeitung von einzelnen Klangmerkmalen hintereinander, wobei durch den Akkumulator
die Möglichkeit gegeben ist, die einzelnen Klangmerkmale zusammenzusetzen.
[0024] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist jeder Klang aus maximal sechzehn
Klangmerkmalen zusammengesetzt. In vielen Fällen werden auch zwei bis acht Klangmerkmale
ausreichen. Die Entscheidung, wie viele Klangmerkmale verwendet werden, ist letztlich
eine Frage des Gehörempfindens. Durch die Beschränkung auf sechzehn Klangmerkmale
wird eine Beschränkung der abzuspeichernden und zu verwaltenden Datenmengen bewirkt.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden für einen Klang parallel mehrere
Sätze von Klangmerkmalen zusammengesetzt, die mit gegenläufigen Amplitudensteuerkurven
überlagert werden. Damit läßt sich auf einfache Art und Weise der Klang eines Instruments
nachbilden, der sich auch mit einer Vielzahl von Klangmerkmalen ansonsten schwer nachbilden
ließe. Als Beispiel sei auf eine Trompete verwiesen, in die während des Blasens ein
Dämpfer eingeführt wird. Ein anderes Beispiel ist eine Klarinette oder ein Saxophon,
deren Spieler beim Spielen die Spannung der Unterlippe stark verändert.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Interpolationsfilter verwendet, dessen
Grenzfrequenz sich in Abhängigkeit von der Abtastfrequenz selbsttätig verändert. Damit
läßt sich eine Speicherplatzersparnis bei den Abtastwerten für die Klangmuster erreichen.
Wenn beispielsweise der Kammerton a nur einen geringen Obertongehalt aufweist, z.B.
dann, wenn das Klangmuster von einer Flöte stammt, die im wesentlichen nur die dritte
Oberwelle (1760 Hz) hat, so genügt zur Erzeugung der Abtastwerte eine Abtastfrequenz
von ca. 3,5 kHz, also nur ca. acht Abtastwerte pro Wellenzug. Dies ergibt in diesem
Beispiel eine Speicherersparnis von mehr als 90 %. Bei der Wiedergabe mit der Systemabtastrate
des Musikinstruments von beispielsweise 44,1 kHz müssen dann natürlich wieder 100,2
Abtastwerte erzeugt bzw. errechnet werden. In diesem Zusammenhang zeigt sich auch
der Vorteil der selbsttätigen Anpassung der Grenzfrequenz des digitalen Interpolationsfilters
besonders deutlich. Die Grenzfrequenu stellt sich bei einer Abtastfrequenz von 3,5
kHz beispielsweise auf einen Wert in der Größenordnung von 1,4 kHz ein.
[0027] Der Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, ein elektronisches Musikinstrument
zur Errzeugung von Klängen anzugeben, bei dem mit geringem Aufwand die Klänge möglichst
naturgetreu wiedergegeben werden. Diese Aufgabe wird bei einem elektronischen Mustikinstrument
zur Erzeugung von Klängen mit einer Speichereinrichtung, in der Klangmuster in Form
von Abtastwerten digital gespeichert sind, einer Ausleseeinrichtung, die die Abtastwerte
gesteuert aus der Speichereinrichtung ausliest, einem digitalen Interpolationsfilter,
das eine Abtastratenwandlung durchführt und an seinem Ausgang die Klangmerkmale mit
einer für das gesamte Musikinstrument einheitlichen Systemabtastrate zur Verfügung
stellt, und einem Digital/Analog-Wandler, der an den Ausgang des Interpolationsfilters
angeschlossen ist, gelöst, bei dem das Interpolationsfilter eine ausgeprägte Dämpfung
unterhalb der Sperrfrequenz aufweist, und die Abtastwerte Klangmustern entsprechen,
deren höherfrequente Anteile, die im Interpolationsfilter gedämpft werden, verstärkt
sind.
[0028] Das Musikinstrument hat also die Information, die es zur Erzeugung der Klänge benötigt,
in sich gespeichert. Bei einem Tastendruck oder bei Auftreten eines Erzeugungssignals
liest die Ausleseeinrichtung die gespeicherten Abtastwerte aus, die dann nachfolgend
verarbeitet werden. Dadurch daß die gespeicherten Werte ein anderes Frequenzspektrum
aufweisen als die wiederzugebenden Werte - sie sind nämlich erfindungsgemäß in den
oberen Frequenzbereichen verstärkt -, läßt sich problemlos das Interpolationsfilter
mit der ausgeprägten Dämpfung verwenden, ohne daß am Ausgang des Interpolationfilters
bzw. des nachgeschalteten Digital/Analog-Wandlers unerwünschte Verzerrungen hörbar
werden.
[0029] Bevorzugterweise weist das Musikinstrument einen Akkumulator, der mit dem Ausgang
des Interpolationsfilters verbunden ist und seriell eingelesene Werte aufsummiert
und die Summe ausgibt, wobei das Aufsummieren und das Ausgeben innerhalb einer Periode
der Systemabtastrate erfolgt, und eine Audio-Einrichtung auf, die das Ausgangssignal
des Digital/Analog-Wandlers hörbar macht. In einem derartigen Musikinstrument lassen
sich die einzelnen Klangmerkmale deswegen überlagern, weil das Interpolationsfilter
für eine Abtastratenwandlung sorgt. Die Klangmerkmale stehen beim Ausgang des Interpolationsfilters
zwar nach wie vor in digitaler Form zur Verfügung, jedoch sind sie dort alle mit der
Systemabtastrate abgetastet, d.h. innerhalb jeder Periode der Systemabtastrate steht
ein Augenblickwert jedes Klangmerkmals stabil zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.
[0030] In jeder Periode der Systemabtastrate lassen sich also die einzelnen Augenblickswerte
überlagern. Das Ausgangssignal beinhaltet dann die Addition bzw. Substraktion der
einzelnen Frequenzen, was zum Frequenzspektrum des nachzubildenden Klanges führt.
[0031] Bevorzugterweise weist das Interpolationsfilter 32 oder weniger Pole auf. Dies ist
gegenüber den überlicherweise verwendeten Interpolationsfiltern, die größenordnungsmäßig
100 oder mehr Pole aufweisen, eine erhebliche Rechen- und Verarbeitungszeitersparnis
und ermöglicht eine schnelle Verarbeitung der ausgelesenen Werte, da bei einer geringeren
Anzahl von Polen eine geringere Anzahl von Rechenoperationen notwendig sind. Für den
Fall, daß das Filter für mehrere Klänge gleichzeitig zur Verfügung stehen muß, also
beispielsweise die Rechenoperationen für einen polyphonen Klang durchführen muß, läßt
sich bei den angegebenen 32 oder weniger Polen eine entsprechend größere Klangvielfalt
gleichzeitig erzeugen. Im Vergleich zu den ansonsten üblichen hundert- oder mehr-poligen
Filtern läßt sich die Klangvielfalt praktisch mehr als verdreifachen. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform weist das Interpolationsfilter acht Pole auf. Man erhält
hier zwar einen relativ breiten Übergangsbereich, d.h. die Dämpfung setzt relativ
frühzeitig ein. Durch die vorgesehene Preemphasis läßt sich dieser Effekt jedoch problemlos
ausgleichen.
[0032] Bevorzugterweise ist zwischen dem Interpolationsfilter und dem Akkumulator eine Amplitudensteuereinrichtung
angeordnet. Diese Amplitudensteuereinrichtung sorgt dafür, daß einzelne Klangmerkmale
stärker oder schwächer bei der Zusammensetzung der Klänge Einfluß nehmen.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform sind Ausleseinrichtung, Interpolationsfilter,
Akkumulator und gegebenenfalls Amplitudensteuereinrichtung in einem Klangerzeugungsmodul
zusammengefaßt und mehrere Klangerzeugsmodule sind parallel angeordnet. Dies erweitert
die Möglichkeit der Polyphonie. Mehrere parallel angeordnete Klangerzeugungsmodule
können eine ungleich größere Anzahl von Klängen parallel erzeugen, ohne daß sich eine
Beschränkung in Bezug auf Rechen- oder Verarbeitungszeit ergibt.
[0034] Ein weiterer vorteilhafter Effekt läßt sich erzielen, wenn die einzelnen Klangmerkmale
eine vorbestimmte zusätzliche Veränderung der Phasenverschiebung zueinander aufweisen.
Hierdurch läßt sich erreichen, daß sich beim Zuhörer der Eindruck einstellt, es spielten
eine Vielzahl von Instrumenten gleichzeitig, wie bei einem Orchester.
[0035] Bevorzugterweise weist die Klangerzeugungseinrichtung mindestens einen Transputer
zur Verarbeitung der Klangmerkmale zu Klangsignalen auf. Ein Transputer, wie er z.B.
von der Firma Inmos vertrieben wird, ist eine programmierbare Schaltungskomponente,
die die parallele Bearbeitung von Prozessen mit hoher Geschwindigkeit ermöglicht.
"Transputer" ist ein Kunstwort, das aus der Zusammenziehung von "Transistor" und "Computer"
entstanden ist. Ein Transputer verhält sich also einerseits wie ein Computer, andererseits
aber auch pysikalisch wie ein Halbleiterschaltungselement. Ein Transputer ist eine
in sich geschlossene Einheit, die Prozesse intern verwaltet und lediglich die Eingänge
und die Ausgänge des Prozesses nach außen führt. Transputer ermöglichen die parallele
Bearbeitung von Prozessen mit hoher Geschwindigkeit. Dabei ist es unerheblich, ob
tatsächlich mehrere Einheiten in dem Transputer vorgesehen sind, die parallel arbeiten,
oder ob in einer speziellen Ausführungsform eine Einheit, d.h. ein einzelner Transputer,
die Parallelität simuliert. Dies ist einmal darauf zurückzuführen, daß jeder Transputer
einen lokalen Speicher aufweist, auf den er zurückgreifen kann. Der Transputer kann
sich also in hohem Maße selbst verwalten, ohne auf die Beschränkungen eines Bus oder
eines Controllers für einen externen Speicher, auf den möglicherweise auch noch andere
Prozessoren zugreifen müssen, angewiesen zu sein. Ein anderer Grund für die hohe Geschwindigkeit
bei Parallelverarbeitung ist, daß der Transputer über eine sehr schnelle Schnittstelle,
einen sogenannten Link, verfügt, über den er mit anderen Transputern, anderen Schnittstellen
oder anderen Komponenten kommunizieren kann. Hierbei müssen lediglich die Endergebnisse
der Prozesse, also der Datenbearbeitung, und die Eigendaten nach außen gelangen bzw.
von außen zugeführt werden. Kommunikationsprobleme, wie sie bei der herkömmlichen
Verwendung von Prozessoren als Haupt- und Unterprozessoren oder als parallele Prozessoren
auftraten, kommen bei Transputern nicht vor. Da sich die Verarbeitung von Signalen
zur Klangerzeugung in den meisten Fällen in parallele Prozesse aufteilen läßt, steigt
mit zunehmender Zahl von Transputern die Leistungsfähigkeit des Musikinstruments nahezu
linear an. Gerade bei der Nachbildung von Klängen laufen insbesondere bei polyphonem
Spiel eine Vielzahl von parallelen Prozessen ab. Dies entspricht in vielen Fällen
auch dem Original der Nachbildung, beispielsweise wenn ein Orchester mit vielen parallel
arbeitetenden Instrumenten oder ein Piano, das vollgriffig gespielt wird, nachgebildet
werden soll. Die parallelen Prozesse sind beispielsweise die Erzeugung von Einzeltönen,
die parallel zueinander erzeugt werden. Darüber hinaus laufen aber auch bei der Erzeugung
eines Einzeltones eine Vielzahl von parallelen Prozessen ab, beispielsweise wenn der
Ton durch ein mehrpoliges digitales Filter interpoliert wird. Im Extremfall kann man
jeden Pol als eigenen Prozeß betrachten.
[0036] Bevorzugterweise ist eine Vielzahl von Klangerzeugungsmodulen vorgesehen, wobei die
Kommunikation zwischen der Ausleseeinrichtung und den Klangerzeugungsmodulen mit Hilfe
mindestens eines Transputers erfolgt. Auch hier sind die Vorteile eines Transputers
wieder ersichtlich. Die Kommunikation zwischen der Dateneingangseinrichtung und den
Modulen war bisher immer durch die Leistungsfähigkeit eines Prozessors begrenzt, der
entweder viele Eingangssignale aufnehmen konnte oder viele Module gleichzeitig verwalten
konnte. Durch die Verwendung von Transputern läßt sich nun der Datenfluß zwischen
der Dateneingangseinrichtung und den Modulen der Verarbeitungseinrichtung wesentlich
besser steuern, ohne daß man darauf beschränkt ist, bestimmte Signalpfade von der
Dateneingangseinrichtung bestimmten Modulen in der Verarbeitungseinrichtung zuzuweisen.
Vielmehr können alle Module mit allen Elementen der Dateneingangseinrichtung verbunden
werden, um der Klangerzeugung zu dienen.
[0037] Bevorzugterweise bildet der Transputer in jedem Modul mindestens ein digitales Interpolationsfilter.
Mit Hilfe des Interpolationsfilters lassen sich aus den Abtastwerten, die hier als
Stützstellen dienen, die zeitlichen Amplitudenfolgen eines jeden Klanges nachbilden.
Die Verwendung des Interpolationsfilters hat den Vorteil, daß am Ausgang des Interpolationsfilters
alle Klänge mit einer für das gesamte Musikinstrument einheitlichen Abtastrate, der
sogenannten System-Abtastrate, zur Verfügung stehen. Die Weiterverarbeitung der noch
in digitaler Form zur Verfügung stehenden Daten kann dann ebenfalls in digitaler Form
erfolgen, ohne daß eine Wandlung in analoge Form und wieder zurück, unter Umständen
sogar mehrfach, erforderlich wäre. Durch die Interpolation wird also eine Abtastraten-Wandlung
("Sample Rate Conversion") durchgeführt. Das digitale Interpolationsfilter besteht
aus einer Hintereinanderschaltung von mehreren Addierern und Multiplizierern. Die
Verwendung des Transputers hat den Vorteil, daß jede Addition und jede Multiplikation
als eigener Prozeß aufgefaßt und realisiert werden kann. Da der Transputer mehrere
Prozesse parallel durchführen kann, lassen sich also auch die einzelnen für jeden
Pol erforderlichen mathematischen Operationen parallel durchführen. Aufeinanderfolgende
Werte können dann in Form einer Pipeline gleichzeitig berechnet werden.
[0038] Dabei ist bevorzugt, daß der Transputer in jedem Modul mehrere parallel angeordnete
digitale Interpolationsfilter bildet, die mehrere Klangmuster parallel bearbeiten.
Bereits mit einem Modul lassen sich also mehrere Klänge parallel erzeugen, ohne daß
eine Zeitscheiben-Verwaltung notwendig ist, die jedem Interpolationsfilter nur einen
Bruchteil der in einer Periode der System-Abtastrate zur Verfügung stehenden Zeit
zuweist.
[0039] Es ist weiterhin eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Beschickung
einer Speichereinrichtung für ein elektronisches Musikinstrument anzugeben, bei dem
mit geringem Aufwand die Klänge möglichst naturgetreu wiedergegeben werden.
[0040] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Vorrichtung mit einer Aufnahmeeinrichtung zum Erzeugen
von Klangmusters in Gestalt von elektrischen oder magnetischen Signalen aus Schallwellen,
einer Abtasteinrichtung, die die Klangmuster mit einer Abtastfrequenz zu vorbestimmten
Zeitpunkten abtastet und Abtastwerte erzeugt, und mit einer Speichereinrichtung, die
die Abtastwerte in die Speichereinrichtung einschreibt, versehen, wobei zwischen der
Aufnahmeeinrichtung und der Abtasteinrichtung eine Preemphasis-Einrichtung angeordnet
ist, die die Klangmuster in vorbestimmten Frequenzbereichen verstärkt.
[0041] Die Beschickungsvorrichtung sorgt also im voraus dafür, daß die durch das digitale
Filter erfolgte Dämpfung wieder kompensiert wird.
[0042] Dabei ist bevorzugt, daß die Preemphasis-Einrichtung die Klangmuster in einem Frequenzbereich
verstärkt, der unter 50 % der Abtastfrequenz liegt. Die Verstärkung erfolgt also in
einem relativ breiten Frequenzband, so daß die abgespeicherten Abtastwerte, wenn sie
nicht durch das elektronische Musikinstrument ausgelesen werden, wahrscheinlich gar
nicht als zu den Klangmustern zugehörig erkannt werden könnten.
[0043] Mit Vorteil weist die Preemphasis-Einrichtung eine frequenzabhängige Verstärkungskennlinie
auf, die im wesentlichen umgekehrt proportional, im besten Fall sogar ganau umgekehrt
proportional, zur frequenzabhängigen Durchlaßkennlinie des Interpolationsfilters ist.
Je stärker die Dämpfung im Interpolationsfilter in Abhängigkeit von der Frequenz ist,
desto stärker ist die Verstärkung bzw. die Anhebung der gleichen Frequenzen in der
Preemphasis-Einrichtung. Nachdem das Signal, d.h. die ausgelesenen Abtastwerte, durch
das Interpolationsfilter gelaufen sind, ist die vorher aufgebrachte Preemphasis durch
die Dämpfung des Filters kompensiert worden.
[0044] Es ist auch bevorzugt, daß die Preemphasis-Einrichtung Frequenzanteile oberhalb der
Grenzfrequenz abschwächt. Die Preemphasis-Einrichtung schneidet also Frequenzen oberhalb
der Grenzfrequenz ab bzw. dämpft sie erheblich.
[0045] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der Komponenten eines Musikinstruments,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Tonerzeugungsmoduls,
- Fig. 3
- Klangmerkmale und Klangmuster im Frequenzbereich,
- Fig. 4
- ein Klangmerkmal im Zeitbereich,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer Beschickungseinrichtung,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Filters,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung eines Filterelements,
- Fig. 8
- Frequenzabhängigkeiten von Filterdämpfung und Preemphasis-Verstärker und
- Fig. 9
- eine nähere Darstellung der Verwendung von Transputern.
[0046] Ein elektronisches Musikinstrument weist in der Regel eine Tastatur 1, Bedienungselemente
2 und Schnittstellen 3 auf. Die Tastatur, die ein oder mehrere Manuale mit einem Umfang
von vier bis acht Oktaven und/oder ein Pedal umfaßt, dient dem ausübenden Musiker
zur Erzeugung von Tonfolgen. Beim Niederdrücken einer Taste erklingt in der Regel
auch ein Ton. Das gleichzeitige Niederdrücken mehrerer Tasten bewirkt die polyphone
Erzeugung von mehreren Tönen. Die Klangfarbe kann über die Bedienungselemente 2 eingestellt
bzw. verändert werden. Über die Schnittstellen 3 können Signale von anderen Geräten,
beispielsweise anderen elektronischen Musikinstrumenten, Computern oder Speichermedien,
in das elektronische Musikinstrument eingekoppelt werden. Tastatur 1, Bedienungselement
2 und Schnittstellen 3 sind mit einem Schnittstellenprozessor 4 verbunden, der seinerseits
einen Speicher 5 aufweist. Der Schnittstellenprozessor 4 verwaltet die von der Tastatur
1, den Bedienungselementen 2 und den Schnittstellen 3 empfangenen Signale und erzeugt
einen geeigneten Code, der an einen Hauptprozessor 6 weiter gegeben wird. Der Hauptprozessor
6 weist einen Speicher 7 auf, in dem unter anderem die Verarbeitungsvorschriften für
die vom Schnittstellenprozessor 4 empfangenen Signale abgelegt sind. Nachdem der Hauptprozessor
6 die vom Schnittstellenprozessor 4 empfangenen Signale bearbeitet hat, sendet er
über einen Steuerbus 18 Adressen und/oder Befehle, mit deren Hilfe Tonerzeugungsmodule
8-10 Töne erzeugen können. Es können eine Vielzahl von Tonerzeugungsmodulen 8-10 vorgesehen
sein. Ihre Anzahl wird im Prinzip lediglich durch die Kapazität des Hauptprozessors
6 begrenzt. Jedes Tonerzeugungsmodul 8-10 ist in der Lage, einen oder mehrere Töne
gleichzeitig zu erzeugen. Die Tonerzeugung erfolgt dabei digital, wobei jedes Tonerzeugungsmodul
8-10 auf einen Steuerkurvenspeicher 11 und auf einen Abtastwertspeicher 12, die beide
für alle Tonerzeugungsmodule 8-10 gemeinsam sind, zugreifen kann. Das elektronische
Musikinstrument bildet durch die Tonerzeugungsmodule 8-10 andere Musikinstrumente,
beispielsweise ein Piano, ein Streichinstrument oder ein Blasinstrument oder auch
eine Schlagzeuggruppe, nach. Die Informationen für den Klang sind im Steuerkurvenspeicher
11 und dem Abtastwertspeicher 12 abgelegt.
[0047] Die Tonerzeugungsmodule 8-10 erzeugen digitale Signale, die sie auf einen Audiobus
17 legen. Mit dem Audiobus 17 sind auch Effektprozessoren 13-15 verbunden, die, falls
gewünscht, die digitalen Ausgangssignale der Tonerzeugungsmodule 8-10 einer digitalen
Effekt-Behandlung unterwerfen, beispielsweise der Erzeugung eines Halls, eines Verzerrers,
eines Vibratos oder anderer Effekte.
[0048] Der Aufbau eines Tonerzeugungsmoduls ist schematisch in Fig. 2 dargestellt. Im Prinzip
haben alle Tonerzeugungsmodule 8-10 den gleichen Aufbau. Sie können auch durch die
gleichen Bedienungsanweisungen, d.h. Programme in den einzelnen Prozessoren, gesteuert
werden.
[0049] Das Tonerzeugungsmodul 8 weist einen Steuerprozessor 19 mit Speicher 20 auf, der
über den Steuerbus 18 Informationen vom Hauptprozessor 6 erhält. Der Steuerprozessor
19 ist einerseits mit einem Steuerkurvenprozessor 21 und andererseits mit einem Phasenprozessor
22 verbunden. Der Steuerkurvenprozessor 21 greift nach Anforderung des Steuerprozessors
19 auf den für alle Tonerzeugungsmodule 8-10 gemeinsamen Steuerkurvenspeicher zu,
bestimmt den Wert einer Steuerkurve an der geforderten Stelle durch Interpolation
und berechnet gegebenenfalls aus mehreren solcher Werte einen Endwert, den er an den
Steuerprozessor 19 zurückgibt. Die Steuerkurven werden eingesetzt, um den Frequenzablauf,
den Lautstärkeablauf und die gehörmäßige Wichtigkeit einzelner Komponenten der zu
erzeugenden Klänge für eine Vielzahl von Klanganteilen zu steuern. Die Berechnung
der einzelnen Werte kann dabei hintereinander erfolgen, wobei die Auftrennung von
Speicherzugriff und Verarbeitung die gleichzeitige Durchführung beider Funktionen
für aufeinanderfolgende Aufrufe zuläßt.
[0050] Die Speicherung der Steuerkurvenwerte im Steuerkurvenspeicher 11 kann beispielsweise
in Form von aufeinander folgenden Stützwerten erfolgen. Wenn der Ordinaten-Abstand
aller Stützwerte gleich ist, erfolgt nur die Abspeicherung der Abszissen-Werte. Andernfalls
können Wertepaare aus Ordinaten und Abszisse abgespeichert werden.
[0051] Die Zugriffe der verschiedenen Tonerzeugungsmodule 8-10 auf den Steuerkurvenspeicher
können zyklisch in festgelegten zeitlichen Abständen erfolgen, um Zugriffskonflikte
auszuschließen. In einer anderen Ausführungsform können einzelne Tonerzeugungsmodule
8-10 unterschiedliche Prioritäten haben, wobei das prioritätshöchste Tonerzeugungsmodul
vor allen anderen auf den Steuerkurvenspeicher 11 zugreifen kann, wenn es einen Bedarf
dazu hat.
[0052] Der Steuerprozessor 19 übergibt seine Ausgangsdaten an einen Phasenprozessor 22.
Der Phasenprozessor 22 hat die Aufgabe, aus den vom Steuerprozessor 19 erhaltenen
Informationen die Phase für jede der Klangkomponenten jeweils für ein festes Zeitintervall
nachzuführen. Aus den Phasenwerten berechnet der Phasenprozessor eine Adresse und
greift damit auf den Abtastwertspeicher 12 zu. Im Abtastwertspeicher 12 sind sogenannte
Klangmerkmale in Form von Abtastwerten abgelegt. Die Abtastwerte können dabei lediglich
eine Periode eines Klanges umfassen, sogenannte "waves", sie können aber auch Klangmerkmale
eines gesamten Tones sein, d.h. des Tones vom Anfang bis zum Ende, sogenannte "samples".
Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn sich ein Ton vom Start bis zum Ausklingen
unregelmäßig verändert. Dies ist beispielsweise bei einem Schlagzeugbeckenklang der
Fall. Ein anderes Beispiel ist das Anblasverhalten von Pfeifenorgeln, die im Moment
des Anblasens ein sehr viel reichhaltigeres Frequenzspektrum als im eingeschwungenen
Zustand aufweisen.
[0053] Die vom Abtastwertspeicher 12 mit Hilfe der vom Phasenprozessor 22 erzeugten Adressen
ausgelesenen Daten werden direkt an ein Interpolationsfilter 23 weitergeleitet. Die
Berechnung der einzelnen Phasenwerte kann hier ebenfalls hintereinander erfolgen,
wobei durch die Auftrennung von Speicherzugriff durch den Phasenprozessor 22 und Verarbeiten
durch das Interpolationsfilters 23 die gleichzeitige Durchführung beider Funktionen
für aufeinanderfolgende Werte möglich ist. Das Interpolationsfilter 23 errechnet aus
den im Abtastwertspeicher 12 abgelegten Abtastwerten an einer von durch den Phasenprozessor
vorgegebenen Anzahl Stützstellen Amplitudenwerte. Die Stützstellen sind dabei durch
eine System-Abtastrate bestimmt. Nach dem Durchlaufen des Interpolationsfilters stehen
also alle Töne mit einer einheitlichen System-Abtastrate zur Verfügung. An den durch
die Abtastrate bestimmten Zeitpunkten stehen also im gesamten Musikinstrument immer
die Augenblickswerte der digital nachzubildenden Klänge zur Verfügung. Sie können
dann einfach addiert oder subtrahiert werden, ohne daß man auf unterschiedliche Phasenbeziehungen
achten müßte.
[0054] Mit dem Ausgang des Interpolationsfilters 23 ist ein Amplitudenprozessor 24 verbunden,
der ebenfalls durch den Steuerprozessor 19 gesteuert wird. Der Amplitudenprozessor
24 hat die Aufgabe, die Amplitude des Ausgangssignals des Interpolationsfilters 23
zu steuern. Da der Ausgang des Interpolationsfilters 23 in digitaler Form zur Verfügung
steht, bedeutet dies, daß die einzelnen Digitalwerte vorbestimmten mathematischen
Operationen unterworfen werden. Eine Verstärkung der Amplitude kann beispielsweise
durch Multiplikation mit einem Faktor größer als 1 vorgenommen werden. Eine Abschwächung
erfolgt durch eine Multiplikation mit einem Faktor kleiner als 1. Möglich ist auch
die Ausbildung einer "negativen" Amplitude durch Multiplikation mit einem negativen
Faktor. Eine negative Amplitude ist hier natürlich nur als Rechengröße zu verstehen,
da ein Unterschied zwischen einer positiven und einer negativen Amplitude nicht hörbar
gemacht werden kann.
[0055] Mit dem Ausgang des Amplitudenprozessors 24 ist ein Akkumulator verbunden, der ebenfalls
vom Steuerprozessor 19 gesteuert werden kann. Der Akkumulator hat die Aufgabe, digitale
Signale, die ihm an aufeinanderfolgenden Zeitpunkten zugeführt werden, aufzusummieren
und an einem auf die einzelnen Summationszeitpunkte folgenden Zeitpunkt an den Audiobus
17 weiterzugeben. Im Akkumulator 25 lassen sich also Klänge "zusammensetzen". Dargestellt
ist ein Akkumulator für jedes Tonerzeugungsmodul. Es ist aber auch möglich, nur einen
Akkumulator für das gesamte Musikinstrument vorzusehen. Der Akkumulator kann auch
durch einen Addierer ersetzt werden, der die an seinen Eingängen austretenden digitalen
Größen zu vorbestimmten Zeitpunkten aufsummiert.
[0056] Im Abtastwertspeicher 12 sind die Klänge in Form von Klangmerkmalen abgespeichert.
Ein Klang wird im Akkumulator 25 aus einer Vielzahl von einzelnen Klangmerkmalen zusammengesetzt.
Mindestens ein Klangmerkmal davon weist Komponenten unterschiedlicher Frequenzen auf.
In der Regel werden aber die meisten oder sogar alle Klangmerkmale aus einem Frequenzgemisch
bestehen. Die einzelnen Klangmerkmale sind dabei in zeitlich aufeinanderfolgenden
Abtastwerten gespeichert. Eine Besonderheit dabei ist, daß alle Klangmerkmale mit
einer vorbestimmten Phasenbeziehung zueinander abgespeichert sind. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel beginnen alle Klangmerkmale mit einem Nulldurchgang der Amplitude.
Innerhalb des Klangmerkmals haben auch alle Frequenzkomponenten eine vorbestimmte
Phasenbeziehung zueinander. Auch hierbei ist bevorzugt, daß alle Frequenzkomponenten
am Startzeitpunkt einen Nulldurchgang haben. Durch diese spezielle Vorschrift ist
es möglich, die einzelnen Klangmerkmale problemlos zu überlagen und dabei gezielte
Überlagerungseffekte zu erzeugen. In Fig. 3a ist ein erstes Klangmerkmal mit drei
Frequenzen f1, f3 und f7 dargestellt, die jeweils die Wertigkeit 80, 30 und 10 haben.
Beispielsweise handelt es sich hier um ein Frequenzspektrum mit der Grundwelle f1
und der dritten und siebten Oberwelle f3 bzw. f7. Ein derartiges Klangmerkmal muß
beim Hören nicht unbedingt eine Erinnerung an das mit Hilfe dieses Klangmerkmals nachzubildende
Instrument wecken. Fig. 3b zeigt ein weiteres Klangmerkmal, das allerdings keine Grundwelle,
sondern nur die dritte und siebte Oberwelle f3 und f7 enthält. Bemerkenswert hierbei
ist, daß die siebte Oberwelle mit einer negativen Amplitude dargestellt ist. Dies
bedeutet nichts anderes, als daß die siebte Oberwelle f7 im Startzeitpunkt eine negative
Steigung hat, d.h. ihre Amplitude unmittelbar nach dem Startzeitpunkt kleiner als
Null wird. Sie hat gegenüber einer siebten Oberwelle, die zum Startzeitpunkt eine
positive Steigung hat, eine Phasenverschiebung von 180°.
[0057] Fig. 3c zeigt die Überlagerung der beiden Klangmerkmale aus den Fig. 3a und 3b. Durch
die negative Klangkomponente f7 in Fig. 3b wird die positive Frequenzkomponente f7
in Fig. 3a ausgelöscht. Die Überlagerung führt also zu einem Frequenzspektrum, das
nur noch die Grundwelle und die dritte Oberwelle enthält, wobei die Amplitude der
dritten Oberwelle die Summe der entsprechenden Frequenzkomponenten aus dem Klangmerkmal
von Fig. 3a und dem Klangmerkmal aus Fig. 3b ist.
[0058] Fig. 3d zeigt ein weiteres zusammengesetztes Frequenzspektrum, bei dem ebenfalls
nur die Klangmerkmale aus Fig. 3a und 3b verwendet worden sind. Im Unterschied zu
Fig. 3c, wo die beiden Klangmerkmale von Fig. 3a und b addiert worden sind, wurde
für das Frequenzspektrum aus Fig. 3d das Klangmerkmal aus Fig. 3b vom Klangmerkmal
nach Fig. 3a abgezogen. Die dritte Oberwelle f3 steht also nur noch mit der Differenz
zur Verfügung. Die siebte Oberwelle f7 steht hingegen mit der Summe ihrer Amplituden
zur Verfügung, da das Substrahieren einer negativen Größe der Addition ihres Betrages
entspricht. Die Subtraktion kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß der Ausgangswert
des Interpolationsfilters 23 im Amplitudenprozessor 24 mit einem Faktor (- 1) multipliziert
wird.
[0059] Fig. 3e zeigt ein drittes Frequenzspektrum, das ebenfalls aus den beiden Klangmerkmalen
nach Fig. 3a und b erzeugt worden ist. Während das Klangmerkmal nach Fig. 3a unverändert
in den Akkumulator 25 eingelesen wurde, wurde das Klangmerkmal nach Fig. 3b im Amplitudenprozessor
24 mit einem Faktor 0,5 multipliziert. Folglich werden die Frequenzkomponenten der
dritten und siebten Oberwelle auch nur um einen um den Faktor 0,5 abgeschwächten Betrag
vergrößert bzw. verkleinert.
[0060] Die Verwendung einzelner Klangmerkmale ist nicht unbedingt auf die Nachbildung eines
Klanges eines einzigen Instruments beschränkt. Natürlich ist zu erwarten, daß alle
Töne eines nachzubildenden Instruments eine gewisse Gemeinsamkeit aufweisen. Das Frequenzspektrum
wird jedoch nicht für alle Töne identisch sein. In diesem Fall kann man beispielsweise
das für alle Töne eines Instruments gemeinsame Klangmerkmal extrahieren und in weiteren
Klangmerkmalen lediglich die Differenzen zu den einzelnen Tönen, die über den Tonumfang
des Instruments unterschiedlich sein werden, zusätzlich abspeichern. Überraschenderweise
hat sich aber herausgestellt, daß man durchaus auch einzelne Klangmerkmale herausfinden
kann, die für eine Gruppe von Instrumenten gleich sind. Weiterhin kann man durch geschickte
Wahl der Klangmerkmale erreichen, daß praktisch alle Klangmerkmale für mehrere Töne
oder sogar Klänge eingesetzt werden können. Im vorliegenden Fall wurden der Einfachheit
halber lediglich zwei Klangmerkmale miteinander kombiniert. Der besondere Effekt zeigt
sich jedoch besser, wenn eine größere Anzahl von Klangmerkmalen, beispielsweise drei
oder vier, miteinander kombiniert wird. Die Verwendung von mehr als sechzehn Klangmerkmalen
zur Erzeugung eines Klanges ist jedoch in den meisten Fällen nicht besonders vorteilhaft,
da einerseites jedes Klangmerkmal zusätzlichen Speicherplatz erfordert, andererseits
die Unterschiede, die durch das Hinzufügen eines siebzehnten Klangmerkmals erzeugt
werden sollen, praktisch nicht mehr hörbar sind. Würde man ein einzelnes Klangmerkmal
direkt hörbar machen, ließen sich wahrscheinlich keine oder nur wenige Gemeinsamkeiten
mit dem nachzubildenden Instrument feststellen. Erst durch die Überlagerung von mehreren
Klangmerkmalen ergibt sich der gewünschte Klang.
[0061] Die einzelnen Klangmerkmale sind im Abtastwertspeicher 12 in Form von Abtastwerten
abgelegt. Dabei sind Klangmerkmale mit nur wenigen Obertönen auch nur mit relativ
wenigen Abtastwerten abgespeichert. Aus dem Klangmerkmal selbst läßt sich auch noch
keine Information über die in dem Klangmerkmal vorkommende höchste Frequenz entnehmen.
Die Frequenz, mit der das einzelne Klangmerkmal wiedergegeben wird, ergibt sich erst
durch die Abtastratenwandlung im Interpolationsfilter 23. Dies soll an einem in Fig.
4 dargestellten Beispiel deutlich gemacht werden. Im Abtastwertspeicher 12 sind lediglich
die mit einem x gekennzeichneten Abtastwerte abgelegt. Das Interpolationsfilter 23
berechnet an durch den Phasenprozessor 22 vorgegebenen Stellen, die durch eine senkrechte
Linie gekennzeichnet sind, Zwischenwerte. Diese Zwischenwerte werden mit der System-Abtastrate
in den Akkumulator eingelesen. Nimmt man beispielsweise eine System-Abtastrate von
44,1 kHz an, so summiert der Akkumulator 25 alle Werte auf, die ihm an diskreten Zeiten
innerhalb von 22,7 µs an den Eingang angelegt werden. Am Ende dieser 22,7 µs wird
der aufsummierte Werte dann ausgelesen. In der nicht maßstäblichen Darstellung der
Fig. 4 wird der Ton nach Fig. a innerhalb von 15 Perioden der System-Abtastrate ausgelesen,
in Fig. 4b hingegen innerhalb von 30 Perioden. Der Ton nach Fig. 4b erklingt also
eine Oktave tiefer als der Ton nach Fig. 4a. In einer maßstäblichen Darstellung müßten
die senkrechten Striche wesentlich dichter liegen. Darunter würde allerdings die Übersicht
leiden. Beispielsweise wäre für eine Darstellung eines Tones mit der Frequenz 440
Hz etwa 100 Perioden der Systemabtastrate in der Figur darzustellen.
[0062] Ein einzelnes Klangmerkmal kann also durchaus für verschiedene Tonhöhen eines einzelnen
Klangs verwendet werden. Die im Klangmerkmal abgespeicherten Frequenzen geben dabei
nur die Relation der Frequenzen, also beispielsweise die Beziehung einer Grundfrequenz
zu den Oberwellen, an. Die Umsetzung dieser relativen Frequenzen in ein absolutes
Frequenzspektrum erfolgt erst durch die Abtastratenwandlung im Interpolationsfilter
23. Die Information, die in einem Klangmerkmal abgespeichert ist, beschränkt sich
auf das notwendigste. Die Anzahl der gespeicherten Abtastwerte entspricht dem Doppelten
der höchsten in dem Klangmerkmal vorkommenden Frequenz.
[0063] Klangmuster, die sich über die Zeit stark verändern, können als Klangmerkmals-Sätze
abgelegt werden, die mit Hilfe der Amplitudensteuerung im Verlauf der Zeit unterschiedlich,
also zeitabhängig, gemischt werden. Auch die Überblendung von einem Klang zu einem
anderen ist möglich. Dabei sind die Amplitudensteuerkurven so aufgebaut, daß ihre
Summe immer konstant bleibt. Die einzelnen Amplitudensteuerkurven sind also gegenläufig.
[0064] Das Interpolationsfilter 23 führt eine "Sample Rate Conversion" durch, wie sie beispielsweise
aus "Musical Applications of Microprocessors" von Chamberlin bekannt ist. Auch das
Interpolationsfilter 23 kann über einen Bus mit dem Schnittstellenprozessor 4 verbunden
sein. Dieser Prozessor 4 versorgt das Interpolationsfilter 23 mit Informationen über
die zu erzeugende Tonhöhe, z.B. über die Frequenz, mit der die Abtastwerte aus der
Speichereinrichtung 7 wiedergegeben werden sollen. Die Frequenzinformation wird dem
Interpolationsfilter 23 in Form einer Phaseninformation übermittelt, d.h. das Interpolationsfilter
23 erhält über den Schnittstellenprozessor 4 die Information, welchen Phasenabstand
die einzelnen Stützstellen voneinander haben sollen. Das Interpolationsfilter 23 führt
eine Interpolation zwischen den einzelnen Abtastwerten gemäß seiner gespeicherten
Filterkoeffizienten durch.
[0065] Das fertig bearbeitete digitale Signal wird einem Digital/Analog-Wandler 26 zugeführt,
der das digitale Signal in ein analoges wandelt. Das analoge Signal wird einer Audioeinheit
16 zugeführt, die das analoge, aber elektrische Signal hörbar macht, also daraus Schallwellen
erzeugt und diese an die Luft ankoppelt.
[0066] Fig. 6 zeigt den schematischen Aufbau des Interpolationsfilters 23, wobei acht im
Prinzip gleich aufgebaute Pole 31 dargestellt sind. Jeder Pol erhält über einen Bus
32 die Phaseninformation, d.h. die Information über die Lage der Stützstelle innerhalb
des Klangmusters bei der gewünschten Frequenz, an der aus den Abtastwerten der Augenblickswert
berechnet werden soll. Über den Bus 33 werden die aus der Speichereinrichtung 7 mit
Hilfe einer Ausleseeinrichtung ausgelesenen Abtastwerte dem digitalen Interpolationsfilter
23 zugeführt. Die Abtastwerte, die über den Bus 33 zugeführt werden, stehen jedem
Filterpol, gegebenenfalls zeitlich versetzt, zur Verfügung. Der Ausgang eines Filterpols
wird zum Eingang des jeweils nächsten Filterpols weitergegeben.
[0067] Fig. 7 zeigt schematisch den Aufbau eines einzelnen Filterpols. In einem Speicher
38, der als RAM oder als ROM ausgebildet sein kann, sind Filterkoeffizienten abgelegt,
die unter der Steuerung des über den Bus 32 zugeführten Phasenwerts ausgelesen werden
können. Der Filterkoeffizientenspeicher 38 ist über Busleitungen 39, 40 mit einem
Interpolator 41 verbunden, der ebenfalls die Phasenwert-Information erhält. Der Filterkoeffizientenspeicher
38 stellt über die Busleitungen 39, 40 jeweils zwei aufeinanderfolgende Filterkoeffizienten
zur Verfügung, mit deren Hilfe der Interpolator 41 beispielsweise eine lineare Interpolation
durchführen kann.
[0068] Der Ausgang des Interpolators 41 ist mit einem Multiplizierer 36 verbunden, der den
Ausgang des Interpolators 41 mit den Abtastwerten, die über den Bus 33 zugeführt werden,
multipliziert. Der Ausgang des Multiplizierers 36 ist mit einem Addierer 37 verbunden,
der den Ausgangswert des Multiplizierers 36 zum Ausgangswert des vorherigen Filterpols
addiert. Zu diesem Zweck wird der Ausgang des vorherigen Filterpols über einen Bus
34 dem zweiten Eingang des Addierers 37 zugeführt. Der Ausgang des Addieres 37 wird
über einen Bus 35 zum nächsten Filterpol weitergegeben. Beim letzten Filterpol (Filterpol
8) entspricht der Bus 35 dem Ausgang 42.
[0069] Das Interpolationsfilter 23 ist ein Filter mit relativ niedriger Ordnung, d.h. es
weist nur 32 oder weniger, im vorliegenden Fall sogar nur 8 Pole, auf. Filter mit
einer derart niedrigen Ordnung schneiden bei ihrer Sperrfrequenz f
A nicht scharf ab, sondern haben unterhalb davon schon eine teilweise erhebliche Dämpfung.
Dieser Sachverhalt ist schematisch in Fig. 8 dargestellt. Hier ist im oberen Teil
die Abhängigkeit der Amplitude A von der Frequenz f dargestellt. Es ist deutlich zu
erkennen, daß es sich bei dem vorliegenden Filter 23 um ein Tiefpaßfilter handelt,
das am Ende eines Durchlaßbereichs 43 bereits eine maximale Dämpfung D auf das Eingangssignal
ausübt. Der Durchlaßbereich endet hier bei der Grenzfrequenz f
G, d.h. der höchsten im Klangmuster vorkommenden Frequenz. In einem darin anschließenden
Bereich 44, der im folgenden der Einfachheit halber "Übergangsbereich" bezeichnet
werden soll, werden die Signalanteile mit den entsprechenden Frequenzen zwar noch
durchgelassen, aber schon stärker als mit der Dämpfung D gedämpft. An den Übergangsbereich
44 schließt sich ein Sperrbereich 45 an. Frequenzen in diesem Bereich werden praktisch
vollständig unterdrückt.
[0070] Mit der Tiefpaßfilter-Eigenschaft des Interpolationsfilters 23 soll erreicht werden,
daß störende Frequenzanteile, die durch die Abtastung des ursprünglichen Klangmusters
entstehen, unterdrückt werden. Dazu muß die Grenzfrequenz f
G so gelegt werden, daß sie mindestens so weit unter der halben Abtastfrequenz f
S/2 des ursprünglichen Klangmusters liegt, wie die Sperrfrequenz f
A über f
S/2. Hierbei ergibt sich nun durch die "billige" Ausführung des Filters das Problem,
daß man in dem Fall, wo man den Sperrbereich 45 in der Nähe der Grenzfrequenz f
G beginnen läßt, eine zu starke Dämpfung der Frequenzanteile erhält, die eigentlich
noch vollständig in dem wiederzugebenden Klangmuster enthalten sein müßten. Verschiebt
man hingegen den Durchlaßbereich 44 weiter in Richtung einer höheren Frequenz, d.h.
läßt man die Grenzfrequenz f
G innerhalb des Übergangsbereichs oder sogar an dessen linker Seite liegen, werden
auch störende Frequenzen durchgelassen, die die Wiedergabe des Klangmusters hörbar
und störend verändern.
[0071] Man kann jedoch die Dämpfung im Durchlaßbereich 43, also bei Frequenzen unterhalb
der Grenzfrequenz f
G, dann zulassen, wenn man dafür sorgt, daß die entsprechenden Frequenzen der Klangmuster
vor der Abspeicherung entsprechend angehoben oder verstärkt worden sind. Fig. 5 zeigt
eine dafür geeignete Anordnung. Mit Hilfe eines Mikrophons 46 werden Klangmuster,
beispielsweise von einem herkömmlichen musikalischen Instrument, aufgenommen und in
elektrische Signale umgewandelt. Der Ausgang des Mikrophons 46 wird einer Preemphasis-Einrichtung
47 zugeführt, die ausgewählte Frequenzanteile des vom Mikrophon 46 erzeugten elektrischen
Signals verstärkt.
[0072] Fig. 8 zeigt die Abhängigkeit des Verstärkungsfaktors V von der Frequenz f. Es ist
zu sehen, daß die Verstärkung umso stärker wird, je stärker die Dämpfung im Durchlaßbereich
43 ist. Die derart veränderten Klangmuster werden einer Abtasteinrichtung 40 zugeführt,
die die Klangmuster mit einer Abtastfrequenz abtasten, die dem Doppelten der höchsten
in dem Klangmuster vorkommenden Frequenz entspricht. Die derart abgetasteten Abtastwerte
werden in dem Speicher 7 abgelegt.
[0073] Bei der "Sample Rate Conversion" nach dem Auslesen mit Hilfe des Interpolationsfilters
23 werden die höher frequenten Anteile der Klangmuster zwar gedämpft, diese Dämpfung
wird jedoch durch die vorherige Anhebung kompensiert, so daß ein Signal am Ausgang
des Interpolationsfilter zur Verfügung steht, das alle Frequenzen bis zur Grenzfrequenz
f
G ungedämpft, höhere Frequenzen aber nahezu vollständig gedämpft enthält.
[0074] Durch den Aufbau des Interpolationsfilters erfolgt eine automatische Anpassung der
Grenzfrequenz f
G an die ursprüngliche Abtastrate, mit der das Klangmuster in der Abtasteinrichtung
48 abgetastet worden ist. Das Interpolationsfilter 23 interpoliert entsprechend der
Filterkoeffizienten zwischen zwei aufeinanderfolgenden Abtastwerten, wobei unerheblich
ist, ob die Abtastwerte ursprünglich zeitlich dicht aufeinander gefolgt sind oder
zeitlich weiter voneinander entfernt waren. Die zeitliche Beziehung wird erst durch
die Phaseninformation über die Leitung 32 hergestellt, mit deren Hilfe das Interpolationsfilter
23 die nötige Anzahl von Stützstellen berechnet, die für die weitere Verarbeitung
mit der System-Abtastrate notwendig sind. Die Tiefpaßfilter-Eigenschaft des Interpolationsfilters
23 ergibt sich aus der Art der Interpolation zwischen den beiden aufeinanderfolgenden
Abtastwerten, d.h. die "relative" Grenzfrequenz, also die auf die ursprüngliche Abtastrate
bezogene Grenzfrequenz und wird durch die im Speicher 38 abgelegten Filterkoeffizienten
bestimmt.
[0075] Der Hauptprozessor 6 besteht aus mehreren Transputern 50, 51, 52. Die einzelnen Transputer
dieses Hauptprozessors 6 bearbeiten die eintreffenden Eingangsdaten im wesentlichen
parallel, wobei die Bearbeitung der einzelnen Eingangsdaten in einem der Transputer
50-52 unabhängig von der Bearbeitung in den anderen Transputern 50-52 erfolgt. Es
ist also nur ein sehr geringes Maß an Kommunikation zwischen den einzelnen Transputern
50-52 notwendig. Nachdem der Hauptprozessor 6 die vom Schnittstellenprozessor 4 empfangenen
Signale bearbeitet hat, sendet er über den Steuerbus 18 Adressen und/oder Befehle,
mit deren Hilfe die Tonerzeugungsmodule 8-10, die ebenfalls mit dem Steuerbus 18 verbunden
sind, Töne erzeugen können. Es können eine Vielzahl von Tonerzeugungsmodulen 8-10
vorgesehen sein. Ihre Kapazität wurde bisher durch die Leistungsfähigkeit des verwaltenden
Prozessors begrenzt. Durch den Einsatz des Hauptprozessors 6, der eine beliebige Anzahl
von Transputern 50-52 aufweisen kann, ergeben sich praktisch keine Beschränkungen
mehr in der Anzahl der zu verwaltenden Tonerzeugungsmodule 8-10.
1. Verfahren zur Klangerzeugung mit einem elektronischen Musikinstrument, bei dem in
einem Vorbereitungsabschnitt Klangmuster in einer Speichereinrichtung (7) in Form
von Abtastwerten digital gespeichert werden und in einem Klangerzeugungsabschnitt
die Abtastwerte aus der Speichereinrichtung (7) ausgelesen werden, in einem Interpolationsfilter
(23) digital interpoliert werden und digital-analog gewandelt werden, wobei bei der
digitalen Interpolation eine Dämpfung unterhalb der Sperrfrequenz des Interpolationsfilters
(23) zugelassen wird und im Vorbereitungsabschnitt die höherfrequenten Anteile der
Klangmuster, die im Interpolationsfilter (23) gedämpft werden, vor der Speicherung
verstärkt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung der höherfrequenten
Anteile vor der Abspeicherung mit einer frequenzabhängigen Verstärkungskennlinie erfolgt,
die der frequenzabhängigen Durchlaßkennlinie im Durchlaßbereich (43) im wesentlichen
umgekehrt proportional ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Frequenzspektrum
der Klangmuster auf Frequenzen unterhalb einer Grenzfrequenz beschränkt wird, wobei
die Grenzfrequenz kleiner als die Sperrfrequenz des Interpolationsfilters (23) ist.
4. Verfahren zur Klangerzeugung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Klangmuster aus einzelnen Klangmerkmalen zusammengesetzt werden,
die in Form von Abtastwerten digital abgespeichert sind, gesteuert ausgelesen werden,
einer Abtastratenwandlung unterworfen werden, nach der alle Klangmerkmale mit einer
einheitlichen Systemabtastrate zur Verfügung stehen, und dann zusammengesetzt werden,
wobei zumindest einige Klangmerkmale Komponenten unterschiedlicher Frequenz aufweisen,
alle Klangmerkmale zum Startzeitpunkt eines Klanges eine vorbestimmte Phasenbeziehung
zueinander aufweisen und die Komponenten eines Klangmerkmals zu diesem Startzeitpunkt
eine vorbestimmte Phasenbeziehung zu den anderen Komponenten des gleichen Klangmerkmals
aufweisen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Klangmerkmal
mit einer Anzahl von Abtastwerten gespeichert ist, die eine vorbestimmte Beziehung
mit der höchsten in dem Klangmerkmal vorhandenen Frequenz aufweist, wobei die Sperrfrequenz
des Interpolationsfilters (4) abhängig von der Abtastfrequenz gewählt wird, mit der
die Abtastwerte aus den Klangmustern erzeugt worden sind und insbesondere in der Größenordnung
von 50 % bis 60 % der Abtastfrequenz gewählt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzfrequenz (fG) in der Größenordnung von 30 % bis 50 % der Abtastfrequenz gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Klangmerkmale
vor dem Zusammensetzen einer Amplitudensteuerung, insbesondere mit Hilfe von digital
gespeicherten Amplituden-Hüllkurven, die aus Hüllkurven-Merkmalen zusammengesetzt
werden, unterworfen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Klangmerkmale
zur Erzeugung einer Mehrzahl von Klängen verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß durch das
Zusammensetzen der Klangmerkmale sowohl eine Verstärkung als auch eine Abschwächung
von Frequenzkomponenten im resultierenden Signal erzielbar ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslesen
und die Abtastratenwandlung von mehreren Klangmerkmalen durch für jeweils mehrere
Klangmerkmale gemeinsame Einrichtungen erfolgt, die die Klangmerkmale seriell oder
im Multiplexverfahren bearbeiten, wobei insbesondere während des Auslesens eines Abtastwerts
eines Klangmerkmals aus dem Speicher die Abtastratenbearbeitung eines Abtastwerts
eines anderen Klangmerkmals durchgeführt wird, das im vorausgehenden Zugriff auf den
Speicher ausgelesen worden ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammensetzen
der einzelnen Klangmerkmale mit Hilfe eines Akkumulators erfolgt, in den Augenblickswerte
der mit der einheitlichen Systemabtastrate versehenen Klangmerkmale seriell addiert
bzw. substrahiert werden, wobei der Inhalt zu einem vorbestimmten Zeitpunkt ausgelesen
wird und insbesondere jeder Klang aus maximal sechzehn Klangmerkmalen zusammengesetzt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß für einen
Klang parallel mehrere Sätze von Klangmerkmalen zusammengesetzt werden, die mit gegenläufigen
Amplitudensteuerkurven überlagert werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Interpolationsfilter
(23) verwendet wird, dessen Sperrfrequenz (fA) sich in Abhängigkeit von der Abtastfrequenz (fS) selbsttätig verändert.
14. Elektronisches Musikinstrument zur Erzeugung von Klängen mit einer Speichereinrichtung
(7), in der Klangmuster in Form von Abtastwerten digital gespeichert sind, einer Ausleseeinrichtung
(6) die die Abtastwerte gesteuert aus der Speichereinrichtung (1) ausliest, einem
digitalen Interpolationsfilter (23), das eine Abtastratenwandlung durchführt und an
seinem Ausgang die Klangmerkmale mit einer für das gesamte Musikinstrument einheitlichen
Systemabtastrate zur Verfügung stellt, und einem Digital/Analog-Wandler (26), der
mit dem Ausgang des Interpolationsfilters in Verbindung steht, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das Interpolationsfilter (23)
eine ausgeprägte Dämpfung aufweist, und die Abtastwerte Klangmustern entsprechen,
deren höherfrequente Anteile, die in dem Interpolationsfilter (23) gedämpft werden,
verstärkt sind.
15. Musikinstrument nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch einem Akkumulator (25), der
mit dem Ausgang des Interpolationsfilters (23) verbunden ist und eingelesene Werte
aufsummiert und die Summe ausgibt, wobei das Aufsummieren und das Ausgeben innerhalb
einer Periode der Systemabtastrate erfolgt, und eine Audio-Einrichtung (16), die das
Ausgangssignal des Digital/Analog-Wandlers (26) hörbar macht.
16. Musikinstrument nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Interpolationsfilter
(23) zweiunddreißig oder weniger Pole (31), insbesondere acht Pole (31), aufweist.
17. Musikinstrument nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
Interpolationsfilter (23) und dem Akkumulator (25) eine Amplituden-Steuereinrichtung
(24) angeordnet ist.
18. Musikinstrument nach einem der Ansprühe 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß Ausleseeinrichtung
(22), Interpolationsfilter (23), Akkumulator (25) und gegebenenfalls Amplitudensteuereinrichtung
(24) in einem Klangerzeugungsmodul (8-10) zusammengefaßt sind und mehrere Klangerzeugungsmodule
(8-10) parallel angeordnet sind.
19. Musikinstrument nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangssignale
der einzelnen Klangerzeugungsmodule (8-10) eine vorbestimmte Phasenverschiebung zueinander
aufweisen.
20. Elektronisches Musikinstrument nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klangerzeugungsmodule (4-14) mindestens einen Transputer (4-7) zur Verarbeitung
der Klangmerkmale zu Klangsignalen aufweist.
21. Musikinstrument nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vielzahl von Klangerzeugungsmodulen
(8-10) vorgesehen sind, wobei die Kommunikation zwischen der Ausleseeinrichtung (1-3)
und den Klangerzeugungsmodulen (8-10) mit Hilfe mindestens eines Transputers (5-7)
erfolgt.
22. Musikinstrument nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Transputer
(19, 21-24) in jedem Modul mindestens das digitale Interpolationsfilter (23), insbesondere
mehrere parallel angeordnete digitale Interpolationsfilter (23), die mehrere Klangmuster
parallel bearbeiten, bildet.
23. Vorrichtung zur Beschickung einer Speichereinrichtung für ein elektronisches Musikinstrument
nach einem der Ansprüche 14 bis 22, mit einer Aufnahmeeinrichtung (24) zum Erzeugen
von Klangmustern in Gestalt von elektrischen oder magnetischen Signalen aus Schallwellen,
einer Abtasteinrichtung (26), die die Klangmuster mit einer Abtastfrequenz zu vorbestimmten
Zeitpunkten abtastet und Abtastwerte erzeugt, und mit einer Speicherbeschickungseinrichtung,
die die Abtastwerte in die Speichereinrichtung (1) einschreibt, wobei zwischen der
Aufnahmeinrichtung (24) und der Abtasteinrichtung (26) eine Preemphasis-Einrichtung
(25) angeordnet ist, die die Klangmuster in vorbestimmten Frequenzbereichen verstärkt.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Preemphasis-Einrichtung
(47) die Klangmuster in einem Frequenzbereich verstärkt, der unter 50 % der Abtastfrequenz
liegt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Preemphasis-Einrichtung
eine frequenzabhängige Verstärkungskennlinie aufweist, die im wesentlichen umgekehrt
proportional zur frequenzabhängigen Durchlaßkennlinie des Interpolationsfilters (23)
ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Preemphasis-Einrichtung
(47) Frequenzanteile oberhalb der Grenzfrequenz (fG) abschwächt.