[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein schlickergegossenes keramisches Bauteil mit
einer unterbrochenen Innenfase sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Der Schlickerguß ist zur Massenfertigung von komplizierten, insbesondere hintergriffigen
Geometrien geeignet. Allerdings liefert er in der Regel eine konstante Wandstärke.
Definierte Wandstärkeabstufungen innerhalb eines Hohlgußteils oder Fasen an demselbigen
lassen sich mit dieser Methode der Massenfertigung nicht realisieren.
[0003] Um das Problem zu veranschaulichen, sei das Beispiel des Distanzringes angeführt,
welcher zur Positionierung der wabenförmigen Katalysatorblöcke im Abgasstrang dient.
Stirnseitig ist das Teil mit einer Innenfase (2) ausgestattet, Fig. 1. Diese ist gegebenenfalls
an mehreren Stellen durch einen Vorsprung (1) unterbrochen. Entsprechende Distanzringe
werden durch Schleifen der Innenkontur erhalten.
[0004] Der Schleifvorgang muß dabei an den nach innen gerichteten Vorsprüngen unterbrochen
werden. Dies bedingt, daß die Fase mit einer aufwendigen bahngesteuerten Innenschleifmaschine
herausgearbeitet werden muß.
[0005] Aufgabe dieser Erfindung ist die Bereitstellung entsprechender schlickergegossener
keramischer Bauteile, die nach einem ökonomischen Verfahren erhältlich sind.
[0006] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Anforderungen erfüllt werden durch
ein schlickergegossenes Bauteil, bei dem die gegebenenfalls unterbrochene Innenfase
dadurch erreicht wird, daß am Rohling das zu entfernende Volumen nach außen gelegt
wird, und das Spanen zum Erreichen der Endgeometrie des keramischen Bauteils durch
Außenbearbeitung erzielt wird.
[0007] In der Fig. 1 ist ein nach herkömmlicher Methode erhaltener Distanzring schematisch
dargestellt, in Fig. 2 das erfindungsgemäße Bauteil. Hierbei bedeuten (1) den Vorsprung
der Innenfase, (2) die Fase und (3) das zu entfernende Volumen. Bevorzugt ist das
erfindungsgemäße keramische Bauteil ein Distanzring für den Katalysatoreinsatz mit
variabler Wandstärke und gegebenenfalls unterbrochener Innenfase.
[0008] Die Erfindung bezieht sich jedoch nicht nur auf rotationssymmetrische Teile. Das
erfindungsgemäße Konzept läßt sich auch ohne weiteres auf nicht-rotationssymmetrische
Teile mit elliptischen oder komplizierteren Geometrien übertragen.
[0009] Die erfindungsgemäß vorzunehmende spanende Bearbeitung kann vorteilhaft sowohl am
Rohling als auch am vorgesinterten oder fertig gebrannten Sinterkörper vorgenommen
werden. Bei Rotationssymmetrischen keramischen Bauteilen wird dann bevorzugt das Außenbearbeiten
durch Außendrehen oder Außenrundschleifen vorgenommen. Im Falle nicht-rotationssymmetrischer
Teile bieten sich andere Bearbeitungsmethoden, wie z.B. das bahngesteuerte Außenschleifen
an.
[0010] Gegenstand dieser Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines schlickergegossenen
keramischen Bauteils mit einer unterbrochenen Innenfase durch spanende Bearbeitung
des Bauteils, welches dadurch erhältlich ist, daß bei der Herstellung des keramischen
Bauteils vor dem Spanen am Rohling das zu entfernende Volumen nach außen gelegt und
das Spanen zum Erreichen der Geometrie des keramischen Bauteils durch Außenbearbeitung
erzielt wurde.
[0011] Der Schleifvorgang wird außen nicht mehr durch die Vorsprünge unterbrochen, was zu
einer deutlichen Verkürzung der Taktzeiten führt. Weiterhin ist beim Außenschleifen
der Schleifenscheiben- und Spindeldurchmesser nicht derartig begrenzt wie beim Innenschleifen,
d.h. es können optimale Schleifscheibengrößen eingesetzt werden.
[0012] Schließlich ist es möglich, mehrere Ringe in einer Aufspannung zu fassen und gleichzeitig
bzw. nacheinander zu bearbeiten.
[0013] Vorzugsweise handelt es sich beim erfindungsgemäßen keramischen Bauteil um einen
Distanzring für den Katalysatoreinsatz mit variabler Wandstärke und gegebenenfalls
unterbrochener Innenfase. Die spanende Bearbeitung kann dabei vorteilhaft sowohl am
Rohling als auch am vorgesinterten oder gebrannten Sinterkörper vorgenommen werden.
Im Falle von rotationssymmetrischen Bauteilen wird das Außenbearbeiten vorteilhafterweise
durch Außendrehen oder Außenrundschleifen erzielt. Im Falle nicht-rotationssymmetrischer
Teile mit elliptischen oder komplizierteren Geometrien kann das Außenbearbeiten durch
andere Methoden, z.B. durch bahngesteuertes Außenschleifen erfolgen.
Beispiel 1: Keramischer Distanzring mit Innenfase
[0014] Die konstruktionsseitig geforderte Geometrie ist der Figur 3 zu entnehmen.
[0015] Die Innenfase wird vorteilhaft entsprechend Figur 4 gefertigt.
[0016] Die Vorteile sind: Außenschleifen mit beliebigem Scheibendurchmesser; es können steife
Spindeln eingesetzt werden, die mehrere Schleifscheiben gleichzeitig aufnehmen können,
um damit mehrere Bauteile in einem Arbeitsgang zu bearbeiten; es ergibt sich auch
die Möglichkeit, den Schleif- und den Trennvorgang zu kombinieren, falls der Formgebungsprozeß
eine Ringkombination liefert.
Beispiel 2: Keramischer Distanzring mit unterbrochener Innenfase
[0017] Die konstruktionsseitig geforderte Geometrie entspricht Figur 1.
[0018] Die unterbrochene Innenfase wird vorteilhaft entsprechend Figur 5 gefertigt.
[0019] Durch diese Geometrieänderung läßt sich die aufwendige Innenbearbeitung von Einzelringen
oder von Ringkombinationen vermeiden.
1. Schlickergegossenes keramisches Bauteil mit einer Innenfase, dadurch erhältlich, daß
bei der Herstellung des keramischen Bauteils, d.h. am Rohling das zu entfernende Volumen
nach außen gelegt und das Spanen zum Erreichen der Geometrie des keramischen Bauteils
durch Außenbearbeitung erzielt wurde.
2. Keramisches Bauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfase unterbrochen
ist.
3. Keramisches Bauteil gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das keramische Bauteil ein Distanzring für den Katalysatoreinsatz mit variabler Wandstärke
und Innenfase ist.
4. Keramisches Bauteil gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die spanende Bearbeitung am Rohling vorgenommen wurde.
5. Keramisches Bauteil gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die spanende Behandlung am vorgesinterten oder fertig gebrannten Sinterkörper
vorgenommen wurde.
6. Keramisches Bauteil gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Außenbearbeiten durch Außendrehen oder Außenrundschleifen vorgenommen wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines schlickergegossenen keramischen Bauteils gemäß eines
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß am Rohling das zu
entfernende Volumen nach außen gelegt und das Spanen zum Erreichen der Geometrie des
keramischen Bauteils durch Außenbearbeiten erzielt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das keramische Bauteil ein
Distanzring für den Katalysatoreinsatz mit variabler Wandstärke und unterbrochener
Innenfase ist.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die spanende
Bearbeitung am Rohling vorgenommen wird.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die spanende
Behandlung am vorgesinteren oder fertig gebrannten Sinterkörper vorgenommen wird.