(19)
(11) EP 0 448 914 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.10.1991  Patentblatt  1991/40

(21) Anmeldenummer: 90810999.4

(22) Anmeldetag:  18.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/34, D03D 51/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE

(30) Priorität: 29.03.1990 CH 1048/90

(71) Anmelder: SULZER RÜTI AG
CH-8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Kaufmann, Josef
    CH-8352 Elsau (CH)

(74) Vertreter: Heubeck, Bernhard 
c/o Sulzer Management AG KS Patente/0007
CH-8401 Winterthur
CH-8401 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung für Webmaschinen, die Schussfadenspeicher, Fadenvorrat und Fadenübergabeorgan umfasst


    (57) Die Vorrichtung (1) für schützenlose Webmaschinen umfasst einen Fadenvorrat, der aus mindestens zwei Spulen (2, 3) besteht, sowie mindestens einen Schussfadenspeicher (10) und ein diesem zugeordnetes Fadenübergabeorgan (30), mit dem das freie Fadenende (3a) einer Reservespule (3) zum Speicher (10) gereicht wird. Der Speicher (10) weist eine Eingangsvorrichtung (11) auf, die bei einem Schussfadenbruch zum Entfernen des Fadens aus dem Speicher (10) und zum Zuführen eines neuen Schussfadens (3a) dient. Die erfindungsgemässe Vorrichtung (1) ermöglicht, bei einer sebsttätig ablaufenden Schussfaden-Bruchbehebung mit einem minimalem Bedarf an Platz den Schussfaden zwischen Spule (3) und Speicher (10) zu ersetzen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Webmaschine, insbesondere eine Projektil- oder Greiferwebmaschine, mit einer solchen Vorrichtung.

    [0002] Bei einem Schussfadenbruch muss die Webmaschine angehalten werden, der gebrochene Schussfaden entfernt und ein Faden in den Vorlagevorrichtungen neu eingelegt werden. Diese Aufgaben können durch einen Weber ausgeführt werden. Da dies aber meistens eine längere Stillstandzeit der Webmaschine zur Folge hat, ist man dazu übergegangen, mit selbsttätig arbeitenden Hilfsmitteln einen Ersatz für das Wirken des Webers im Anschluss an einen Schussfadenbruch zu schaffen. So ist aus der JP,A,1-92452 (wie aus den Figuren hervorgeht) eine Vorrichtung bekannt, bei der mit mechanischen Mitteln das freie Fadenende einer Vorratsspule geholt und dem Schussfadenspeicher zugeführt wird. Mit einem verschwenkbaren Arm wird das Fadenende von der Spule zu zusätzlichen Hilfsvorrichtungen gebracht, mit denen anschliessend der Faden in den Speicher eingeführt wird. Diese Hilfsvorrichtungen und besonders der verschwenkbare Arm machen einen ziemlich grossen Bewegungsspielraum erforderlich.

    [0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, für die Fadenübergabe von Spule an Speicher Mittel zu schaffen, die für die Ausübung ihrer Funktion weniger Platz als die entsprechenden Mittel der bekannten Vorrichtung benötigen.

    [0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe einerseits durch eine Eingangsvorrichtung des Speichers, wie sie durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gegeben sind, und andererseits durch ein Fadenübertragungsorgan, wie es gemäss Anspruch 8 gekennzeichnet ist. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind durch die Ansprüche 2 bis 7 sowie 9 bis 12 näher gekennzeichnet. Durch die Ansprüche 13 und 14 ist eine zusätzliche Hilfsvorrichtung gekennzeichnet, mit der die Fadenübergabe von der Spule zum Kopfstück des Fadenübertragungsorgans vorgenommen werden kann. Mit dem Anspruch 15 wird schliesslich der Schutz von Projektil- oder Greiferwebmaschinen beansprucht, welche die erfindungsgemässe Vorrichtung aufweisen.

    [0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
    Fig.1
    die erfindungsgemässe Vorrichtung mit Fadenvorrat, Speicher und Fadenübergabeorgan,
    Fig.2
    die erfindungsgemässe Eingangsvorrichtung des Speichers,
    Fig.3a
    ein Kopfstück des erfindungsgemässen Fadenübergabeorgans,
    Fig.3b
    ein zweites Kopfstück, das am Speichereingang angelegt hat und
    Fig.4
    die Kombination von Fadenübergabeorgan und Spulen auf einem verschwenkbaren Träger,
    Fig.5a
    eine erfindungsgemässe Vorrichtung mit Spulenhalter, die als Injektordüsen ausgebildet sind und
    Fig.5b
    einen Längsschnitt durch eine Spulenhalter-Injektordüse.


    [0006] In Fig.1 ist eine einfache Version der erfindungsgemässen Vorrichtung 1 dargestellt, die zwei Spulen 2 und 3, einen Schussfadenspeicher 10 und ein Fadenübergabeorgan 30 umfasst und die sich auf einem fahrbaren Gestell 4 befindet. Das Fadenübergabeorgan 30 wird über den Kasten 5 betrieben, der über eine Steuerleitung 6 Instruktionen empfängt. Der Antrieb des Fadenübergabeorgans 30 kann beispielsweise pneumatisch über Druckluftleitungen 7 erfolgen.

    [0007] Der Speicher 10 ist im wesentlichen eine bekannte Vorrichtung, wie sie beispielsweise in der DE-OS 3123760 beschrieben ist, bei der jedoch eine zusätzliche Eingangsvorrichtung 11 aufgesetzt ist, die spezielle, durch die Erfindung gekennzeichnete Funktionen bei der Behebung eines Schussfadenbruchs erfüllt. In der Situation, wie sie in Fig.1 dargestellt ist, wird der Schussfaden 2a von der Spule 2 abgezogen. Nach einem Fadenbruch wird nach Verfahren, wie sie weiter unten näher erläutert werden, der gebrochene Schussfaden aus dem Speicher 10 entfernt und daran anschliessend mittels des Fadenübergabeorgans 30 das bereitgehaltene Fadenende 3a von der in Reserve stehenden Spule 3 zum Speichereingang hinübergereicht, wobei der Teleskoparm 31 ausfährt und zum Speicher 10 dreht, bis der Kopfteil 32 am Speichereingang anlegt. Ein Sensor 19 beim Speichereingang beispielsweise überwacht das richtige Anlegen des Fadenübergabeorgans 30. Ein anderer, nicht dargestellter Sensor beim Speichereingang dient als Fadenwächter.

    [0008] Mit einem Schliessorgan 12 kann der Luftdurchtritt durch den Speichereingang unterdrückt werden. Ein Schneidorgan 15 dient dazu, einen gebrochenen Schussfaden, der seitlich aus der Eingangsvorrichtung 11 ausgeblasen wird, abzuschneiden. Diese beiden Hilfsorgane 12 und 15 können beispielsweise mittels doppelwirkender Pneumatikzylinder betätigt werden. In der Fig.2 sind innere Details der Eingangsvorrichtung 11 gezeigt. Der Pfropfen 12a ist durch das Schliessorgan 12 hin- und herverschiebbar. Bei geschlossenem Speichereingang berührt der Pfropfen 12a einen diametral gegenüberliegenden Propfen 13, der lösbar in der Seitenwand der Eingangsvorrichtung 11 befestigt ist. Zwei Injektordüsen 14 und 16 mit den Druckluftanschlüssen 14a beziehungsweise 16a lassen sich für den Fadentransport betreiben. Eine solche Düse besteht mit Vorteil aus einer Ringdüse für den Treibstrahl und einer zentralen Durchtrittsöffnung für den Faden. Die Injektordüse 14 wirkt in Richtung Schneidorgan, das symbolisch durch die Schere 15' angedeutet ist. Die Injektordüse 16 wirkt in Richtung Speicher, der durch den gestrichelt gezeichneten Zylinder 10' angedeutet ist.

    [0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform, wie sie in Fig.2 dargestellt ist, sind die beiden Pfropfen 12a und 13 zylindrischer Form, weisen den gleichen Durchmesser auf und liegen fluchtend einander gegenüber. Ihr Durchmesser stimmt in Fig.2 mit dem Durchmesser des Eingangskanals 18 überein, kann aber auch grösser sein. Beim Schliessen wird der Pfropfen 12a nur schwach gegen den Pfropfen 13 gedrückt, sodass ein im Eingangskanal 18 sich befindender Faden nur festgeklemmt jedoch nicht beschädigt wird. Als Material für die beiden Pfropfen 12a und 13 wird mit Vorteil ein abriebfester Kunststoff wie beispielsweise Vulkolan gewählt.

    [0010] Nun soll die Wirkungsweise der Eingangsvorrichtung 11 im Anschluss an einen Schussfadenbruch erläutert werden. Es können dabei zwei Fälle unterschieden werden: Im ersten Fall bricht der Faden nach dem Speicher 10 und im zweiten zwischen Spule 2 und Speichereingang.

    [0011] Nach einem Schussfadenbruch hält der Speicher an; das Schliessorgan 12 verschliesst den Eingangskanal 18 und klemmt dabei - im ersten Fall - den Faden 2a fest. Die Injektordüse 14 wird darauf in Betrieb gesetzt und der Wickelmechanismus des Speichers 10 in Rückwärtsrichtung gedreht und zwar so, dass der Faden im Speicher 10 freigesetzt und über den Ausblaskanal 20 entfernt wird. Beim Ausstossen des Fadens aus dem Ausblaskanal 20 bildet sich am Austritt ein Knäuel, da ein Weitertransport wegen des im Schliessorgan 12 festgeklemmten Faden 2a verhindert wird. Durch periodisches öffnen des Schliessorgans 12 lässt sich intermittierend der geknäuelte Faden weiterfördern, wobei jeweils ein zusätzliches Stück Faden 2a von der Spule 2 abgezogen wird.

    [0012] Nach vollständigem Ausblasen des Fadens aus dem Speicher 10 tritt das Schneidorgan 15 in Aktion, wodurch der durch das Schliessorgan 12 festgehaltene Faden eine wohldefinierte Länge erhält. Anschliessend nimmt anstelle der Injektordüse 14 die andere Injektordüse 16 die Tätigkeit auf und saugt das Fadenende aus dem Ausblaskanal 20 in den Zuführkanal 18, über den der Faden wieder dem Wickelmechanismus des Speichers 10 zugeführt wird. Durch öffnen des Schliessorgans 12 kann nun der Einfädelvorgang beginnen, durch den selbsttätig die Beladung des Fadenspeichers 10 und das Einfädeln bis zum Webfach erneut zustande kommt. Ein solcher Einfädelvorgang ist beispielsweise aus der schon zitierten JP,A,1-92452 bekannt.

    [0013] Im zweiten Fall, d.h. wenn der Faden 2a vor dem Speichereingang bricht, läuft der Vorgang der Schussfaden-Bruchbehebung etwas anders ab. Zunächst muss der Faden bis zur Bruchstelle in den Speicher 10 eingetreten sein, was durch einen Fadenwächter am Speichereingang registriert wird. Erst dann schliesst der Speichereingang, wobei hier nun die Funktion des Schliessorgans 12 als Fadenklemme entfällt. Das darauf einsetzende Entfernen des Fadens aus dem Speicher 10 erfolgt gleich wie im oben beschriebenen ersten Fall. Allerdings muss zwischen Speicher 10 und Webmaschine, beispielsweise durch die Schere vor dem Webfach, zuvor der Faden vom im Webfach liegenden Schussfaden abgetrennt werden.

    [0014] Während der Zeitdauer, da der Faden aus dem Speicher 10 entfernt wird, kann das Fadenübergabeorgan 30 das Fadenende 3a der Spule 3 zum Speichereingang bringen. Dabei legt der Kopfteil 32 an der Mündung 21 des Speichereingangs an. Diese Mündung 21 ist trichterförmig; ihre Oberfläche kann kegelförmig sein, aber auch mit einer konvexen Rundung versehen sein, wie es in Fig.2 angedeutet ist. Bei der Übergabe des Fadens durch das Fadenübergabeorgan 30 an den Speicher 10, die nach dem öffnen des Schliessorgans 12 erfolgt, kommen Eigenschaften des Kopfteils 32 zu spielen, die anhand der Fig.3a und Fig.3b näher erläutert werden können.

    [0015] Der am Teleskoparm 31 aufgesetzte Kopfteil 32 in Fig.3a weist eine Fadenklemme 34 und eine Kopfspitze 36 auf. Die Fadenklemme 34 besteht aus mehreren Teilen: eine Hülse 34a mit einer öffnung 34b; ein Rohrstück 34c, das innerhalb der Hülse 34a dicht eingepasst gleitet, das durch ein nicht dargestelltes Anschlagelement daran gehindert wird, aus der Hülse 34a auszutreten, und das einen Durchbruch 34d aufweist; eine Druckfeder 34e, die zwischen dem Rohrstück 34c und der Hülse 34a wirkt. Die beiden Durchbrüche 34b und 34d sind benachbart angeordnet und zwar so, dass sie sich im Klemmzustand am Rand berühren oder leicht überlappen und auf diese Weise einen durch die beiden Durchbrüche tretenden Faden festhalten können. Durch eine Krafteinwirkung auf das Kopfstück 32 in Richtung Teleskoparm 31 öffnet sich die Fadenklemme 34.

    [0016] Die Kopfspitze 36 besteht aus einem fest mit dem Kopfstück 32 verbundenen Teil 36a, der eine mit zwei Durchbrüchen versehene Hohlkugel ist, und einem Koppelstück 36b, das einerseits bewegbar auf dem Teil 36a lagert und andererseits auf die Mündung 21 des Speichereingangs passt. Dies ist in Fig.3b veranschaulicht, wo die Kopfspitze 36 teilweise aufgeschnitten dargestellt ist. Wie dort auch erkennbar ist, wird der Faden 3a bei am Speichereingang angelegtem Kopfstück 32 zwischen der Oberfläche der Mündung 21 und dem Koppelstück 36b eingeklemmt. Wird das Kopfstück 32 gegen die Mündung 21 gedrückt, so löst sich die Fadenklemme 34. In diesem Zustand kann das im Kopfstück 32 liegende Fadenende in den Speicher 10 eingesogen oder eingeblasen werden. Der Weitertransport des Fadens 3a erfolgt dann mittels der Injektordüse 16.

    [0017] Bei brüchigen, beispielsweise aus Glasfasern bestehenden Fäden besteht die Gefahr, dass beim Anpressen des Kopfstücks 32 an die Mündung 21 der Faden 2a bricht. Dies lässt sich verhindern, wenn das Koppelstück 36b mit einem elastisch nachgiebigen Material ummantelt wird.

    [0018] In Fig.3a ist auch eine weiterentwickelte Form der Fadenklemme 34 dargestellt. Ein Stutzen 33a mit einem flexiblen Rohr 33 (siehe auch Fig.1) befindet sich über der öffnung 34b (Fig.3a). Das bereitgestellte Fadenende 3a der Reservespule 3 kann zur Aufnahme durch das Fadenübergabeorgan 30 über das Rohr 33 angesogen werden. Bei der Fadenübergabe an den Speicher 10 lässt sich das Fadenende 3a beispielsweise über dieses Rohr 33 auch wieder ausblasen.

    [0019] Das Bereitstellen des Fadenendes 3a kann manuell erfolgen oder durch eine selbsttätige Hilfsvorrichtung, wie sie beispielhaft weiter unten im Zusammenhang mit der Erläuterung der Fig.4 beschrieben wird. Bei manueller Bereitstellung setzt man mit Vorteil auch eine spezielle Hilfsvorrichtung ein, mit der beispielsweise der Faden 3a dem Kopfstück 32 vorgelegt, die Fadenklemme 34 geöffnet und schliesslich der Faden 3a in das Kopfstück 32 eingesogen wird. Bei einer solchen Hilfsvorrichtung verwendet man ein Kopfstück 32 nach Fig.3a.

    [0020] In Fig.4 ist eine erfindungsgemässe Vorrichtung dargestellt, bei der die Spulen 2, 3 und das Fadenübergabeorgan 30 auf einem gemeinsamen Träger 40 angebracht sind, der mittels eines Schwenkantriebs 41 an einem Gestell 45 verschwenkbar ist. Der Träger 40 ist ein Gehäuse, in dem sich Antriebsmittel für die Spulen 2, 3 und für das Fadenübergabeorgan 30 befinden. Eine nur teilweise dargestellte Hilfsvorrichtung 50 dient zur Übertragung des Fadenendes 3a von der in Reserve stehenden Spule 3 zum Kopfstück 32 des Fadenübergabeorgans 30.

    [0021] Die Hilfsvorrichtung 50 kann zwischen mindestens zwei Stellungen bewegt werden. In einer ersten Stellung, die durch die gestrichtelt gezeichnete Hilfsvorrichtung 50' dargestellt ist, wird das Fadenende 3a an der sich drehenden Spule 3 durch eine trichterartige Saugdüse 51 gesucht, angesogen und durch ein, in Fig.4 nur angedeuteten, Klemmorgan 52 festgehalten. In einer zweiten Stellung übernimmt das Fadenübergabeorgan 30 aus der Saugdüse 51 das bereitgehaltene Fadenende 3a, wobei das Kopfstück 32 in entsprechender Weise wie beim Speichereingang in Aktion tritt. Bei geöffneten Fadenklemmen bläst die Hilfsvorrichtung 50 das Fadenende 3a in das Kopfstück 32. Das Blasen wie auch das Saugen wird durch den nicht dargestellten Teil der Hilfsvorrichtung 50 entsprechend den Pfeilen S und B in Fig.4 ausgeübt. Mit Vorteil weist die Hilfsvorrichtung 50 ein Schneidorgan 53 auf, das den Faden 3a auf eine wohl definierte Länge kürzt. Mit einem Sensor 54 wird das Ansaugen des Fadens 3a überwacht.

    [0022] Da das Fadenende 3a in das Kopfstück 32 durch Blasen eingetragen wird, ist hier kein Rohr 33 gemäss Fig.3b nötig, sondern die einfachere Variante gemäss Fig.3a reicht aus. Eine Fadenübernahme durch Ansaugen wäre aber auch vorteilhaft, da in diesem Fall auf die Blasfunktion der Hilfsvorrichtung 50 verzichtet werden könnte.

    [0023] Nach der Fadenübernahme geht das Fadenübergabeorgan 30 durch Längenveränderungen des Teleskoparms 31 und durch eine Schwenkbewegung in die gestrichelt gezeichnete Lage 30' über, in der die Fadenübergabe an der Eingangsmündung 21 des Speichers 10 stattfindet. Gleichzeitig mit den Bewegungen des Fadenübergabeorgans 30 wird auch der Träger 40 mittels des Schwenkantriebs 41 um 180 Grad gedreht, sodass die Positionen der beiden Spulen 2 und 3 bezüglich des Gestelles 45 vertauscht werden. Der Faden 3a kommt dadurch an die Stelle des Fadens 2a zu liegen.

    [0024] Mit den Pfeilen A, C, C' und D werden verschiedene Dreh- und Schwenkbewegung in Fig.4 angedeutet, wobei der angegebene Drehsinn auch umgekehrt sein kann. Die Schwenkbewegungen des Fadenübergabeorgans 30 (Pfeil A) und des Trägers 40 (Peile C, C') erfolgen um eine Drehachse, die parallel zur x-Achse des in Fig.4 miteingezeichneten kartesischen Bezugssystems verläuft. Die Drehbewegung der Spule 3 (Pfeil D) erfolgt um eine zur y-Achse parallelen Drehachse.

    [0025] Die anhand der Fig.4 beschriebene Vorrichtung ist nur als besonderes Ausführungsbeispiel zu verstehen. So können in einem andern Beispiel mehr als zwei Spulen auf einem verschwenkbaren Träger angeordnet sein, wobei der Winkel, um den der Schwenkantrieb den Träger dreht, entsprechend kleiner ist. Die Spulen können anders ausgerichtet sein, beispielsweise so, dass die Spule 2 in Fig.4 mit ihrer Symmetrieachse in Richtung Speichermündung 21 weist, was für den Fadenabzug zum Speicher 10 von Vorteil ist. Die Spulenstellung, wie sie in Fig.4 dargestellt ist, kann bei einer automatischen Spulenbeschickung vorteilhaft sein. Bei einer weitern Ausführungsart können zwei oder mehr solcher Vorrichtungen mit verschwenkbarem Träger 40 vorhanden sein; dabei kann eine einzige Hilfsvorrichtung 50 die Fadenvorbereitung für mehrere oder alle Fadenübergabeorgane 30 durchführen.

    [0026] In Fig.5a ist als weiteres Ausführungsbeispiel eine Vorrichtung dargestellt, bei der das Fadenübergabeorgan aus einer Injektordüse 300 besteht, deren Mischrohr 302 als Halter der Spule 2 ausgebildet ist. Einen Längsschnitt durch die Düse 300 zeigt Fig.5b (strichpunktiert angedeutet sind Spule 2', Faden 2a' und Halter 4'). Die Blasrichtung 310 der Düse 300 ist auf die Mündung 21 des Speichers 10 ausgerichtet. Jede Spule ist auf eine solche Injektordüse 300 aufgesetzt. Das Fadenende einer Reservespule ist - wie in Fig.5b angedeutet - in die Düse 300 eingelegt. Durch Luftzufuhr über die Druckluftleitung 303 wird das Fadenende zur Mündung 21 getrieben, wo es unter Mitwirkung der Injektordüse 16 (Fig.2) in den Speicher 10 eingetragen wird.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung (1) für schützenlose Webmaschinen, mit einem Fadenvorrat bestehend aus mindestens zwei Spulen (2, 3) sowie mit mindestens einem Schussfaden-Speicher (10) und einem diesem zugeordneten Fadenübergabeorgan (30) zum Liefern des freien Fadenendes (3a) einer in Reserve stehenden Spule (3) an den Eingang des Speichers (10),
    dadurch gekennzeichnet, dass der Speicher (10) eine Eingangsvorrichtung (11) mit mehrern Komponenten (12, 14, 16) aufweist, nämlich zum Verschliessen des Eingangs und gleichzeitigen Festklemmen des Fadens, zum seitlichen Ausblasen und Entfernen eines gebrochenen Schussfadenstückes aus einem Zuführkanal (19) und schliesslich zum Einblasen eines bereitgestellten Schussfadens aus dem Eingangskanal (18) in den Zuführkanal (19).
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente zum Verschliessen des Speichereingangs aus einem Propfen (12a) besteht, der in den Eingangskanal (18) von der Seite her eingeschoben werden kann und dessen Durchmesser mindestens gleich gross wie der Durchmesser des Eingangskanals (18) ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass seitlich am Eingangskanal (18) diametral gegenüber dem Verschluss-Propfen (12a) ein zweiter Pfropfen (13) angeordnet ist, der lösbar befestigt ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfropfen (12a, 13) aus abriebfestem Kunststoff bestehen.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Speicher (10) der Zuführkanal (19) und der Ausblaskanal (20) je mindestens eine Injektordüse (14, 16) aufweisen, mit denen sich der Transport des Fadens ausgeführen lässt.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Ausblaskanal (20) des Speichers (10) ein Schneidorgan (15) zum Ablängen des gebrochenen Schussfadens angeordnet ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Eintrittsöffnung des Speichers (10) eine trichterförmige Mündung (21) aufweist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenübergabeorgan (30) aus einem schwenkbaren Teleskoparm (31) und einem Kopfstück (32) besteht, wobei das Kopfstück (32) Mittel (34) zum Festklemmen des bei der Spule (3) bereitgehaltenen Fadens (3a) aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfstück (32) des Fadenübergabeorgans (30) ein bewegliches Koppelstück (36b) aufweist, das auf die Mündung (21) des Speichereingangs passt.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfstück (32) des Fadenübergabeorgans (30) eine Fadenklemme (34) hat, die unter Krafteinwirkung auf die Spitze des Kopfstücks (32) in Richtung des Teleskoparms (31) öffnet.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfstück (32) des Fadenübergabeorgans (30) einen Anschlussstutzen (33a) mit einem flexiblen Rohr (33) aufweist, über das der dem Kopfstück (32) vorgelegte Faden (3a) angesogen oder der im Kopfstück (32) gehaltene Faden (3a) ausgeblasen werden kann.
     
    12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fadenübergabeorgan (30) jeweils mit mindestens zwei Spulen (2, 3) auf einem verschwenkbaren Träger (40) angeordnet ist, wobei jede Spule (2, 3) auf einem durch einen Antrieb drehbaren Halter sitzt und ein auf einem Gestell (45) angebrachter Schwenkantrieb (41) den Träger (40) so drehen kann, dass die Positionen der Spulen (2, 3) bezüglich des Gestelles (45) vertauscht werden.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hilfsvorrichtung (50) für eine Übertragung des Fadenendes (3a) von der in Reserve stehenden Spulen (3) zum Kopfstück (32) des Fadenübergabeorgans (30) sorgt, wobei die Hilfsvorrichtung (50) in einer ersten Stellung das Fadenende (3a) auf der sich um die eigene Achse drehenden Spule (3) sucht und ansaugt und anschliessend in einer zweiten Stellung an das Fadenübergabeorgan (30) weitergibt.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfsvorrichtung (50) für die Fadenlieferung an das Fadenübergabeorgan (30) Komponenten (52, 53) zum Klemmen und zum Schneiden des Fadens und einen Sensor (54) zum Registrieren der Anwesenheit des Fadens (3a) aufweist.
     
    15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenübergabeorgan aus Injektordüsen (300) besteht, deren Mischrohre (302) als Halter der Spulen (2, 3) ausgebildet sind, wobei die Blasrichtungen (310) der Düsen (300) auf die Mündung (21) des Speichers (10) ausgerichtet sind.
     
    16. Webmaschine, insbesondere Projektil- oder Greiferwebmaschine, mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht