[0001] Die Erfindung betrifft eine Spindel zum Herstellen eines Fadens, insbesondere Doppeldraht-Zwirns
oder eines Kablierfadens, mit einem einen Spindelhohlschaft aufweisenden Spindelrotor,
einer mit dem Spindelrotor rotierenden Fadenspeicherscheibe, die einen an den Spindelhohlschaft
anschließenden, sich radial erstreckenden Fadenleitkanal für den Faden aufweist, der
in einer ersten Umlenkstelle zwischen dem Spindelhohlschaft und dem Fadenleitkanal
aus einer axialen Bewegungsbahn in eine im wesentlichen radiale Bewegungsbahn umgelenkt
und nach dem Austritt aus dem Fadenleitkanal unter Bildung eines Fadenballons zu einer
in der Verlängerung des Spindelhohlschaftes liegenden zweiten Umlenkstelle gefördert
wird, in der er wieder in eine im wesentlichen axiale Bewegungsbahn umgelenkt wird
und mit mindestens einem die Betriebsweise der Spindel und/oder den Fadenlauf beeinflussenden
Organ, das in der Spindel innerhalb des während des Spindelbetriebes gebildeten Fadenballons
liegt.
[0002] Es ist üblich, an derartigen Spindeln beispielsweise Fadenbremsen, Zwirnflügelbremsen,
Zwirn flügelanordnungen oder dergleichen anzuordnen. Diese für den Fadenlauf oder
die Betriebsweise der Spindel wichtigen Elemente sind während des ordnungsgemäßen
Spindellaufes praktisch einer Einflußnahme von außen entzogen oder zumindest ist eine
solche Einflußnahme erschwert. Dies ist nachteilig, und es sind Maßnahmen erwünscht,
die es ermöglichen, auf derartige Elemente, die beispielsweise innerhalb des stillstehenden,
auf der Spindel gelagerten Lieferspulenträgers vorgesehen sind, Einfluß zu nehmen,
ohne daß verwickelte Einrichtungen erforderlich sind.
[0003] Es ist bekannt, die steuerbaren Funktionselemente elektrisch und/oder magnetisch
zu beeinflussen wie es beispielsweise in den DE-PS'en 15 10 853 und 15 10 854 beschrieben
ist.
[0004] Bis heute sind jedoch praktisch keine funktionssicheren Maßnahmen bekannt, mit denen
es möglich ist, während des Spindelbetriebes von außen auf bewegbare Steuerorgane
oder sonstige Funktionselemente am bzw. im Lieferspulenträger einzuwirken.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der es
möglich ist von außen mechanisch auf Funktionselemente oder Steuerorgane Einfluß zu
nehmen, die im Bereich des Lieferspulenträgers angeordnet sind und während des ordnungsgemäßen
Spindelbetriebes von dem bisher als undurchlässig angesehenen Fadenballon eingehüllt
werden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgemäße Spindel dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der zweiten Umlenkstelle eine zum Spindelhohlschaft koaxiale und in
Axialrichtung verschiebbare Hülse angeordnet ist, die mindestens mit einer seitlichen
Öffnung versehen ist, und daß an der Hülse einerseits ein Hülsenbetätigungselement
und andererseits eine Stelleinrichtung für das die Betriebsweise und/oder den Fadenlauf
beeinflussende Organ angreift.
[0007] Die Betriebs- und Funktionsweise einer derartigen Anordnung ergibt sich im wesentlichen
aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Patentansprüchen sind diverse Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Lösung beschrieben, und zwar in Verbindung mit einigen Funktionselementen
bzw. Steuerorganen, mit denen es möglich ist, auf die Betriebsweise der Spindel und/oder
den Fadenlauf Einfluß zu nehmen.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- teilweise im Schnitt eine Seitenansicht einer Ausführungsform einer Doppeldraht-Zwirnspindel
mit einer sogenannten Doppelaufsteckung von Vorlage- bzw. Lieferspulen;
- Fig. 2
- in vergrößerter Darstellung eine Schnittansicht eines Details einer abgewandelten
Ausführungsform einer Doppeldraht-Zwirnspindel, und
- Fig. 3
- teiweise im Schnitt eine Seitenansicht des oberen Abschnitts einer Doppeldraht-Zwirnspindel.
[0009] Fig. 1 zeigt von einer Doppeldraht-Zwirnspindel das obere Ende des Spulentopfmantels
62, das obere Ende des Fadeneinlaufrohres 63, dessen Öffnung trichterförmig erweitert
ist, und zwei übereinander aufgesteckte Vorlagespulen 64 und 65, von denen die Fäden
über Kopf, d.h. nach oben abgezogen werden und gemeinsam in das Fadeneinlaufrohr 63
einlaufen.
[0010] Die beiden Fäden F4 und F5 durchlaufen dann gemeinsam die Spindelhohlachse, bevor
sie die übliche, nicht darstellte Fadenspeicherscheibe durch den radial verlaufenden
Fadenleitkanal verlassen und unter Ballonbildung zu der im Bereich des Scheitelpunktes
des Ballons angeordneten Hülse 61 laufen, die im vorliegenden Fall die Funktion des
ansonsten üblichen Ballonfadenführers ausübt.
[0011] Die Hülse 61 ist zum Eintritt des Zwirnfadens F4, F5 mit einer seitlichen Öffnung
61.1 in Form eines Längsschlitzes versehen. Die Hülse 61 ist mittels eines Lagers
50 drehbar in einem in der Verlängerung der Hülse liegenden Halterohr 71 gelagert,
das seinerseits in axialer Richtung verstellbar an dem nicht dargestellten Maschinengestell
gelagert ist.
[0012] In das untere Ende der Hülse ist ein weiteres Lager 51 für einen zur Spindelachse
koaxialen Bolzen 52 eingesetzt, der an seinem unteren Ende einen Kegelkörper 52.1
trägt, dessen Form vorzugsweise an die Form des Einlauftrichters am oberen Ende des
Fadeneinlaufrohres 63 angepaßt ist. Um den Bolzen 52 gegen eine Rotation zu sichern,
ist vorzugsweise in dem Kegelkörper 52.1 ein Haltemagnet 52.2 eingesetzt, dem Gegenmagnete
63.1 im oberen Ende des Fadeneinlaufrohres 63 zugeordnet sind.
[0013] Der Bolzen 52 dient gemäß Fig. 1 als Lagerbolzen für eine Zwirnflügelanordnung. Zu
diesem Zweck ist auf den Lagerbolzen 52 eine Buchse 66 aufgeschoben, an der ein Träger
66.1 angebracht ist. An dem Träger 66.1 ist ein abgewinkelter Hebelarm 67 angelenkt,
der an seinem freien Ende einen Hebelabschnitt 67.1 aufweist, der in den Spalt zwischen
dem Schutztopfmantel 62 und der oberen Vorlagespule 65 ragt. An dem unteren Ende dieses
Hebelabschnittes 67.1 ist eine Rolle 68 angebracht, die um eine im wesentlichen vertikale
Achse drehbar ist. An dem Hebelabschnitt 67.1 ist außerdem eine Fadenleitrolle 69
drehbar gelagert, über die der von der unteren Vorlagespule 64 kommende Faden F4 läuft.
Der von der oberen Vorlagespule 65 kommende Faden F5 läuft ohne Unterstützung einer
Ablaufhilfe direkt zum Fadeneinlaufrohr 63.
[0014] Mit kleiner werdendem Spulendurchmesser wird die Zwirnflügelanordnung weiter zum
Zentrum der Spindelachse verschwenkt. Dabei ist stets sichergestellt, daß der von
der unteren Vorlagespule 64 kommende Faden F4 berührungsfrei gegenüber der oberen
Vorlagespule 65 abgezogen werden kann. Dadurch wird gewährleistet, daß der von der
unteren Vorlagespule kommende Faden F4 störungsfrei an der oberen Vorlagespule 65
vorbeiläuft.
[0015] Im Falle eines Fadenbruchs kann durch axiales Absenken des Halterohres 71 der Kegelkörper
52.1 in das obere Ende des Fadeneinlaufrohres 63 eingefahren werden, um einen eventuellen
weiteren ungewollten Abzug des Fadens zu verhindern.
[0016] Bei der Anordnung gemäß Fig. 1 wird die Hülse 61 von dem seitlich in die Hülse entretenden
Zwirnfaden F4, F5 in Drehung versetzt. Der Durchmesser der als Ballonfadenführer arbeitenden
geschlitzten Hülse 61 ist vorzugsweise so gewählt, daß der seitlich in den Schlitz
61.1 einlaufende Faden F4, F5 ein genügend hohes Drehmoment auf die Hülse 61 ausübt.
[0017] Gemäß der Ausführungsform von Fig. 2 ist auf den Bolzen 52 eine nach unten offene
Kappe 70 aufgeschoben, die einen nach außen gerichteten Flanschring 70.1 aufweist,
der dem oberen Rand des trichterförmig erweiterten Fadeneinlaufrohres 63 gegenüberliegt.
Diese Kappe 70 bildet eine Einlaufhilfe in Form eines Belastungsgewichtes. Eine derartige
Einlaufhilfe kommt dann zu Anwendung, wenn es gilt, Fäden vor dem Einlauf in das Fadeneinlaufrohr
zusätzlich zu bremsen, wobei eine weitere besondere Aufgabe darin liegt, das Einlaufen
von Schlingen im Einzelfaden in das Fadeneinlaufrohr bzw. die Spindelhohachse zu verhindern.
[0018] Die durch die Kappe 70 ausgeübte Bremskraft kann gegebenenfalls durch Auflage von
Zusatzgewichten verändert werden, oder aber durch die Auswahl von entsprechenden Kappen
mit unterschiedlichen Gewichten.
[0019] Zum Absenken des Halterohres 71 und damit der Hülse 61 und des mit dem Kegelkörper
52.1 versehenen Bolzens 52 in Richtung des Pfeiles f8 kann jede geeignete Verstelleinrichtung
verwendet werden, vorzugsweise eine pneumatische Kolben-Zylinderanordnung etwa derart,
daß an dem Halterohr 71 ein in einem Druckzylinder 72 geführter Kolben 73 angebracht
ist.
[0020] Um die Bedienung einer derartigen Doppeldraht-Zwirnspindel zu erleichtern, ist gemäß
Fig. 3 vorzugsweise das Halterohr 71 oder der zum Verstellen des Halterohres 71 vorgesehene
Druckzylinder 72 schwenkbar (Pfeil f9) am Maschinengestell gelagert. Zu diesem Zweck
ist an dem Druckzylinder 72 seitlich eine Lasche 76 befestigt, die um die Achse 77
schwenkbar an einer Halterung 78 gelagert ist. Die Halterung 78 ist an dem Maschinengestell
gelagert, welches durch einen Balken 79 repräsentiert ist, durch den eine Druckluftleitung
80 geführt ist. An diese Druckluftleitung 80 ist eine Zweigleitung 81 angeschlossen,
die zu dem Druckzylinder 72 führt, derart, daß die Oberseite des Kolbens 73 entgegen
der Kraft einer Rückstellfeder 74 mit Druckluft beaufschlagt werden kann, um die Schiebehülse
61 zusammen mit dem Bolzen 52 nach unten zu verstellen.
[0021] An der Unterseite des Druckzylinders 72 ist vorzugsweise eine Schutzkappe 75 befestigt.
1. Spindel zum Herstellen eines Fadens, mit einem einen Spindelhohlschaft aufweisenden
Spindelrotor, einer mit dem Spindelrotor rotierenden Fadenspeicherscheibe (3 bzw.
33), die einen sich an den Spindelhohlschaft anschließenden, radial erstreckenden
Fadenleitkanal für den Faden aufweist, der in einer ersten Umlenkstelle zwischen dem
Spindelhohlschaft und dem Fadenleitkanal aus einer axialen Bewegungsbahn in eine im
wesentlichen radiale Bewegungsbahn umgelenkt und nach dem Austritt aus dem Fadenleitkanal
unter Bildung eines Fadenballons zu einer in der Verlängerung des Spindelhohlschaftes
liegenden zweiten Umlenkstelle gefördert wird, in der er wieder in eine im wesentlichen
axiale Bewegungsbahn umgelenkt wird, und mit mindestens einem die Betriebsweise der
Spindel und/oder den Fadenlauf beeinflußenden Organ, das in der Spindel innerhalb
des während des Spindelbetriebes gebildeten Fadenballons liegt, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der zweiten Umlenkstelle eine zum Spindelhohlschaft koaxiale und in
Axialrichtung verschiebbare Hülse (61) angeordnet ist, die mit mindestens einer seitlichen
Öffnung (61.1) versehen ist, und daß an der Hülse (61) einerseits ein Hülsenbetätigungselement
und andererseits eine Stelleinrichtung für das die Betriebsweise der Spindel und/oder
den Fadenlauf beeinflußende Organ angreift.
2. Spindel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Hülse (61) im Bereich des
oberen Scheitelpunktes des während des Spindelbetriebes um die Spindel herumlaufenden
Fadenballons angeordnet ist.
3. Spindel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Ende der Hülse (61)
mittels eines Lagers (50) drehbar an einem Halterohr (71) gelagert ist, das zusammen
mit der Hülse (61) in axialer Richtung verstellbar ist.
4. Spindel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Halterohr (71) ein in
einem Druckzylinder (72) geführter Kolben (73) angebracht ist, der auf der einen Seite
mit Druckluft beaufschlagbar ist, während seine andere Seite von einer Rückstellfeder
(74) abgestützt ist.
5. Spindel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Druckzylinder (72) seitlich
eine Lasche (76) befestigt ist, die um eine Achse (77) schwenkbar an einer am Maschinengestell
angebrachten Halterung (78) gelagert ist.
6. Spindel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Ende der Hülse (61)
unter Zwischenschaltung eines Lagers (51) ein Bolzen (52) gelagert ist, der an seinem
untern Ende eine Verdickung, vorzugsweise in Form eines Kegelkörpers (52.1) aufweist,
mit der er in das obere Ende des vorzugsweise trichterförmig erweiterten Fadeneinlaufrohres
(63) einfahrbar ist.
7. Spindel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Bolzen (52) eine nach
unten offene Kappe (70) aufgeschoben ist, die einen nach außen gerichteten Flanschring
(70.1) aufweist der dem oberen Rand des Fadeneinlaufrohres (63) gegenüberliegt.
8. Spindel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflagegewicht der Kappe
(70) veränderbar ist.
9. Spindel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (52) der Lagerbolzen
für eine Zwirnflügelanordnung ist.
10. Spindel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Lagerbolzen (52) eine
unten abgestützte Buchse (66) augeschoben ist, an er ein abgewinkelter Hebelarm (67)
angelenkt ist, der an seinem freien Ende einen Hebelabschnitt (67.1) aufweist, der
bei einer Doppelaufsteckung von Spulen auf die Spindel in den Spalt zwischen dem Schutztopfmantel
(62) un der oberen Vorlagespule (65) ragt, und an dessen unterem Ende eine Rolle (68)
angebracht ist, die um eine im wesentlichen vertikale Achse drehbar ist.
11. Spindel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Hebelabschnitt (67.1)
eine Fadenleitrolle (69) für einen von einer unteren Vorlagespule (64) kommenden Faden
drehbar gelagert ist.
12. Spindel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (52) an seinem unteren
Ende mindestens einen Haltemagneten (52.2) trägt, dem im oberen Ende des Fadeneinlaufrohres
(63) mindestens ein Gegenmagnet (63.1) zugeordnet ist.