[0001] Die Erfindung betrifft einen Drallkörper, insbesondere für Flyerflügel an Vorspinnmaschinen,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiger bekannter Drallkörper für Flyerflügel (DD 246 798 A1) weist einen
Bund und einen rohrförmigen Ansatz auf. Durch den Drallkörper erstreckt sich dabei
eine Bohrung, die sich im Bereich des Bundes so erweitert, daß sie eine trichterförmige
Einlauföffnung bildet, auf deren Innenoberfläche in Axialrichtung spiralförmig verlaufende
Stege angeordnet sind, die sich über reichlich ein Drittel der Länge der Bohrung erstrecken.
[0003] Die spiralförmigen Stege sind dabei unter einem Steigungswinkel von mindestens 60
angeordnet. Die Breite der Stege, deren Anzahl sowie deren Höhe sind dabei so auf
den Durchmesser des Abzugskanals abgestimmt, daß die Vorgarnlunte abrollen kann und
nicht springt.
[0004] Der Drallkörper bietet also der Lunte quer zu ihrer Längsrichtung eine gewellte Oberfläche
dar, während er in Abzugsrichtung der Lunte eine im wesentlichen glatte Oberfläche
aufweist. Infolge der Abzugskraft für die Faserlunte wird diese im gesamten Bereich
der Einlauföffnung an die Oberfläche der Einlauföffnung gedrückt, wodurch eine Abplattung
der Lunte sowie erhebliche Reibungskräfte auftreten können, die die Luntenherstellung
behindern und die zu Luntenbrüchen führen können.
[0005] Bei einer bekannten Abzugsdüse für Vorspinn- und Spinneinrichtungen (DE 36 19 356
A1) ist es bekannt, in einen Grundkörper mit einer trichterförmiden Öffnung eine Drahtspirale
einzusetzen. Diese Drahtspirale, die mit ihren in Abzugsrichtung der Faserlunte letzten
Windungen bereits im Abzugskanal angeordnet ist, bietet für die einlaufende Faserlunte
in deren Längsrichtung eine Vielzahl von Auflagepunkten. Dabei wird die Steigung der
einzelnen Bindungen so gewählt, daß sie im axialen Abschnitt, also im Bereich des
Abzugskanals, etwas größer ist als im Einlaufbereich. Jedoch darf die Steigung nicht
zu groß gewählt werden, um Aufrauhungen des Garnes bzw. der Lunte zu vermeiden.
[0006] Weiter sind Drallkörper bekannt (DE 30 23 546 A1) bei denen die trichterförmige Einlauföffnung
gezahnt oder in ähnlicher Weise ausgebildet ist. Beispielsweise können ovale Kerben
vorgesehen sein, deren Längsrichtung im wesentlichen mit der Lunteneinlaufrichtung
zusammenfällt.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Drallkörper der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit dem eine Lunte mit gleichmäßiger und konstanter Drehungsverteilung
herstellbar ist, die eine gleichmäßige und glatte Oberfläche aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0009] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Anordnung der Rippen, durch die die Lunte im
Bereich der Einlauföffnung zum einem punktweise und zum anderen zumindest teilweise
flächig abgestützt wird, läßt sich eine regelmäßigere und glatte Oberflächenstruktur
der Lunte erzielen. Durch die wenigen ausgeprägten Auflagepunkte für die Lunte im
Eingangsbereich der Einlauföffnung wird eine geringe Luntenlängskraft bei gleichzeitiger
optimaler Drehungsfortpflanzung im Bereich des Drallkörpers erreicht. Hierdurch wird
eine Produktionserhöhung bei gleichzeitig verbesserter Qualität der Lunten bzw. Vorgarne
erzielt.
[0010] Da erfindungsgemäß im Abzugskanal keine Rippen vorhanden sind, die dort eine stark
aufrauhende Wirkung haben, was eine haarige Lunte erzeugt, wird die in der trichterförmigen
Einlauföffnung geglättete Lunte nicht beeinträchtigt. Die Glättung der Lunte ergibt
sich durch eine Streichbewegung, die die Rippen im Einlaufbereich relativ zur Lunte
ausführen, wodurch abstehende Fasern angelegt und in der richtigen Steigung um die
Lunte gelegt werden.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 beschrieben.
[0012] Um den drallstauenden Effekt in Rücklaufkanalnähe mit dem Streicheffekt im konischen
Teil der trichterförmigen Einlauföffnung zu kombinieren, ist die Ausführungsform der
Erfindung nach Anspruch 7 vorgesehen.
[0013] Die Ausführungsformen nach Anspruch 8 oder 9 weisen dabei eine eher drallstauende
Wirkung auf, währen die Ausführungsbeispiele nach Anspruch 10 bis 13 eher den Streicheffekt
verstärken.
[0014] Besonders vorteilhafte Materialien sind im Anspruch 14 beschrieben.
[0015] Für die Herstellung und Montage besonders gut geeignete Ausführungsformen in der
Erfindung sind in den Ansprüchen 15 bis 17 angegeben.
[0016] Die Erfindung wird im folgenden beispielweise anhand der Zeichnung näher erläutert;
in dieser zeigt:
- Figur 1
- einen Schnitt durch einen Drallkörper,
- Figur 2 bis 4
- Draufsichten auf die Einlauföffnung verschiedener Drallkörper mit unterschiedlicher
Rippenanordnung,
- Figur 5
- eine schematische teilweise Draufsicht auf eine über eine Rippe laufende Faserlunte
und
- Figur 6 und 7
- jeweils einen Ausschnitt einer Faserlunte, wobei die Relativbewegung zwischen Faserlunte
und Rippe in Bezug auf die Drehung der Lunte dargestellt ist.
[0017] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind einander entsprechende Teile mit
gleichen Bezugszeichen versehen.
[0018] Der in Figur 1 dargestellte Drallkörper weist eine Haltehülse 15 auf, die einen sich
radial nach außen erstreckenden Flansch 16 und einen im wesentlichen zylindrischen
Abschnitt 17 mit einer umfangsmäßig umlaufenden, im wesentlichen V-förmigen Haltenut
18 besitzt. In die Haltehülse 15 ist eine Trichterhülse 14 aus Kunststoff oder Keramik
so eingesetzt, daß die Trichterhülse 14 die Innenoberfläche der Haltehülse 15 und
die obere Stirnfläche des Flansches 16 auskleidet.
[0019] Wird ein derartiger Drallkörper z.B. auf einem Flyerflügel verwendet, so lassen sich
bei geeigneter Anbringung die Vorteile einer flexiblen befestigung nutzen. Hierfür
kann in vorteilhafterweise eine Haltehülse 15 aus einem elastischen Kunststoff verwendet
werden.
[0020] In der Trichterhülse 14 ist eine trichterförmige oder konische Einlauföffnung 10
vorgesehen, auf deren Innenoberfläche 13 Rippen 11 angeordnet sind. An die Einlauföffnung
10 schließt sich ein Abzugskanal 12 an, der an seinem in Luntenabzugsrichtung R gelegenen
Auslaß eine konisch erweiterte Abzugsöffnung 19 aufweist.
[0021] Figur 2 zeigt die Einlauföffnung 10 einer Trichterhülse 14 in Draufsicht, so daß
man den Verlauf der drei Rippen 11 vom Bereich des Abzugskanals 12 bis zum äußeren
Rand der Einlauföffnung 10 verfolgen kann. Dabei erstreckt sich jede Rippe 11 über
360 und bildet somit einen vollständigen Umlauf einer Spirale. Auf diese Weise wird
sichergestellt, daß die Anzahl von Auflagepunkten P einer Faserlunte 9 auf den Rippen
11 über den gesamten Umfang der Einlauföffnung gleich bleibt.
[0022] Bei dem in Figur 3 dargestellten Drallkörper sind in der Einlauföffnung 10 ebenfalls
drei spiralförmig umlaufende Rippen 11 angeordnet, die zueinander umfangsmäßig jeweils
um 120° versetzt sind. Die einzelnen Rippen 11 erstrecken sich im Umfangsrichtung
der Einlauföffnung 10 jedoch nur über 270°, so daß erste und zweite Sektorabschnitte
A1, A2 gebildet werden, in denen die Anzahl der Auflagepunkte P für eine Faserlunte
9 zwei bzw. drei beträgt.
[0023] Figur 4 zeigt eine Einlauföffnung 10 mit einer einzigen Rippe 11, die insgesamt etwas
über drei Spiralwindungen umläuft. Auf diese Weise wird ebenfalls ein erster und ein
zweiter Sektorabschnitt A1 bzw. A2 gebildet. Im ersten Sektorabschnitt A1 liegt die
Faserlunte 9 dabei an vier Auflagepunkten p auf der Rippe 11 auf.
[0024] Infolge der variablen Steigung der Rippen ändert sich von Auflagepunkt P zu Auflagepunkt
P jeweils der Winkel zwischen der Faserlunte 9 und der Tangente an die Rippe 11 im
jeweiligen Auflagepunkt P.
[0025] Die beschriebenen Drallkörper werden insbesondere an Vorspinnmaschinen bzw. Flyern
eingesetzt, wobei sie auf den Flügelaufsätzen angeordnet sind. Dabei wird die Faserlunte
9, die von einem Spinndreieck am entsprechenden Streckwerk eines Flyers kommt, durch
die Einlauföffnung 10 und den Abzugskanal 12 hindurch zum Flyerflügel geführt, um
schließlich auf einer entsprechenden Vorgarnspule aufgewickelt zu werden.
[0026] Da sich der Drallkörper zusammen mit dem Flyerflügel dreht, tritt zwischen der Faserlunte
9 und der jeweiligen Rippe 11 eine Relativbewegung auf, die anhand von Figur 5 beschrieben
wird.
[0027] Wie in Figur 5 dargestellt, wird die Faserlunte 9 in Richtung des Pfeiles R mit einer
Geschwindigkeit Va abgezogen. Hierdurch wird eine Verschiebung des Auflagepunktes
P entlang der Faser entgegengesetzt zur Abzugsrichtung bewirkt, die durch den Pfeil
Va' dargestellt ist. Der Pfeil Vr beschreibt die Bewegung der Rippe 11 gegenüber der
Faserlunte 9 in Folge der Rotationsbewegung des Drallkörpers. Betrachtet man nun der
Einfachheit halber die Bewegung der Rippe 11 gegenüber einer ruhenden Faserlunte 9
so würde der Auflagepunkt P entgegen der Abzugsrichtung R um die Strecke verschoben
werden, die durch den Pfeil v dargestellt ist.
[0028] Bei ruhender Faserlunte 9 würde also der Auflagepunkt P entsprechend dem Pfeil Vr'
verschoben werden. Hieraus ergibt sich durch normale Vektoraddition die Richtung der
Relativbewegung Vrel der Faserlunte 9 gegenüber der Rippe 11 im Auflagepunkt P.
[0029] Die Relativbewegung Vrel ist also abhängig von der Abzugsgeschwindigkeit Va, der
Steigung der Rippe 11 im Auflagepunkt P, also dem Winkel α zwischen der Längsrichtung
L der Rippe 11 und dem die Rotationsbewegung des Punktes P darstellenden Pfeiles Vr,
und von der Geschwindigkeit des Punktes P, die wiederum vom Abstand des Punktes P
vom Abzugskanal 12 sowie von der Drehgeschwindigkeit des Drallkörpers abhängt.
[0030] Wird nun die Relativverschiebung zwischen Rippe 11 und Faserlunte 9 wie in Figur
6 dargestellt etwa parallel zur Steigung der Fasern im Garn gewählt, so ergibt sich
eine im wesentlichen drallstauende Wirkung. Wird andererseits, wie anhand von Figur
7 gezeigt, die Relativbewegung Vrel flacher als die Steigung der Fasern in der Faserlunte
9 gewählt, so ergibt sich eine im wesentlichen faserumwindende Wirkung. Durch eine
geeignete Wahl der Variation der Steigung der Rippe von innen nach außen, also entgegen
der Faserluntenabzugsrichtung R kann somit in unterschiedlichen Radialbereichen der
Einlauföffnung 10 mehr eine drallstauende oder eine faserumwindende Wirkung erzielt
werden. Auf diese Weise lassen sich sehr gleichmäßige Faserlunten mit glatter Oberfläche
und gleichmäßiger Drehungsverteilung erzeugen, wobei die Gefahr von Luntenbrüchen
wesentlich verringert ist.
1. Drallkörper, insbesondere für Flyerflügel an Vorspinnmaschinen, mit einer trichterförmigen
Einlauföffnung für Faserlunten, auf deren Innenoberfläche spiralförmig verlaufende
Rippen angeordnet sind, und mit einem daran anschließenden Abzugskanal,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (11) nach Anzahl und axialer Steigung so angeordnet sind, daß die einlaufende
Faserlunte (9) ständig im Bereich der trichterförmigen Einlauföffnung (10) an zumindest
zwei Auflagepunkten (P) auf den Rippen (11) aufliegt und in dem Einlaufkanal (12)
benachbarten Bereich der Einlauföffnung (10) zumindest teilweise mit der Innenoberfläche
(13) der Einlauföffnung zwischen den Rippen (11) in Eingriff ist.
2. Drallkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens drei Auflagepunkte (P) für die einlaufende Faserlunte (9) vorgesehen
sind.
3. Drallkörper nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der Auflagepunkte (P) in Umfangsrichtung der Einlauföffnung (10) abschnittsweise
wechselt.
4. Drallkörper nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der für die einlaufende Faserlunte (9) vorgesehenen Auflagepunkte (P)
in ersten umfangsmäßig verteilt angeordneten Sektorabschnitten (A1) der Einlauföffnung
(10) um 1 geringer ist, als in jeweils umfangsmäßig benachbart dazu angeordneten zweiten
Sektorabschnitten (A2).
5. Drallkörper nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die einlaufende Faserlunte (9) in den ersten Sektorabschnitten (A1) drei und
in den zweiten Sektorabschnitten (A2) vier Auflagepunkte (P) vorgesehen sind.
6. Drallkörper nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der für die einlaufende Faserlunte (9) vorgesehenen Auflagepunkte (P)
in Umfangsrichtung der Einlauföffnung (10) gleich bleibt.
7. Drallkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die spiralförmig verlaufenden Rippen (11) eine variable Steigung aufweisen.
8. Drallkörper nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine einzelne spiralförmig verlaufenden Rippe (9) vorgesehen ist, deren Steigung
von innen nach außen, also entgegen der Luntenabzugsrichtung (R), von etwa 60° auf
etwa 10° abnimmt.
9. Drallkörper nach Anspruch 8.
dadurch gekennzeichnet,
daß die von der einen Rippe (11) gebildete Spirale wenigstens drei Windungen aufweist.
10. Drallköprer nach Anspruch 7.
dadurch gekennzeichnet,
daß drei spiralförmig verlaufende Rippen (11) vorgesehen sind, deren Steigung jeweils
von innen nach außen, also entgegen der Luntenabzugsrichtung (R), von etwa 30° auf
etwa 10° abnimmt.
11. Drallkörper nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (11) nach Art einer dreigängigen Spirale in Umfangsrichtung der Einlauföffnung
(10) gleichmäßig verteilt angeordnet sind.
12. Drallkörper nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich jede Rippe (11) in Umfangsrichtung der Einlauföffnung (10) über etwa 360°
erstreckt.
13. Drallkörper nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich jede Rippe in Umfangsrichtung der Einlauföffnung (10) über zumindest 270°
erstreckt.
14. Drallkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er aus Keramik , Kunststoff oder Metall hergestellt ist.
15. Drallkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einlauföffnung (10) und der Einlaufkanal (12) an der Innenseite einer Trichterhülse
(14) ausgebildet sind, die in einer Haltehülse (15) eingesetzt ist.
16. Drallkörper nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trichterhülse (14) aus Metall, Keramik oder Kunststoff besteht.
17. Drallkörper nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltehülse (15) aus Metall oder Kunststoff besteht.