[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schnellschalter für Niederspannungsanlagen mit
einer Einrichtung zum Erfassen eines Kurzschlußstromes und einem elektrodynamischen
Wirbelstromauslöser, der mit einem Antrieb versehen ist, der im Feld einer Spule angeordnet
ist und zur Bewegung eines Kontaktgliedes in einer Löschkammer vorgesehen ist.
[0002] Strombegrenzende Schalter müssen bekanntlich im Kurzschlußfall eine sehr frühe Kontakttrennung
und einen schnellen Bogenspannungsaufbau herbeiführen. Dazu werden schnelle Auslösesysteme,
elektrodynamische Öffnungskräfte und schnelles Bogenlaufen ausgenutzt. Schnelle Magnetauslöser
sind als Tauch-, Klapp- und Hubankersysteme bekannt, bei denen mit einer Magnetspule
das notwendige Magnetfeld im Luftspalt erzeugt wird. Diese Methode ist auf kleinere
Schalternennströme bis etwa 100 A beschränkt, da die Verlustleistung der Spule sonst
zu groß wird und die Schnelligkeit der Auslösung entsprechend abnimmt.
[0003] Strombegrenzende Schalter für höhere Nennströme nutzen häufig elektrodynamische Kontaktöffnungskräfte
zur schnellen Abschaltung aus. Zur Vergrößerung des antreibenden Magnetfeldes wird
das Kontaktsystem mit engen Stromschleifen versehen oder es werden Eisenanordnungen
zur Feldverstärkung eingesetzt. Die elektrodynamischen Kräfte nehmen proportional
oder sogar quadratisch mit dem Strom zu. Derartige Schalter arbeiten deshalb bei großen
Durchlaßströmen verhältnismäßig schnell. Elektrodynamische Schnellauslöser sind in
der Lage, die Schaltkontakte innerhalb der ersten Halbschwingung eines Kurzschlußstromes
aufzutrennen.
[0004] In einer bekannten Ausführungsform eines derartigen Schnellauslösers wird vom Magnetfeld
einer Spule, die vom Wechselstrom oder von einem Strom mit hoher Anstiegsgeschwindigkeit
durchflossen ist, in einem mit ihr magnetisch gekoppelten Antriebsring Strom in entgegengesetzter
Richtung induziert. Durch die abstoßende Wirkung der beiden Ströme erhält ein mit
dem Antriebsring kraftschlüssig verbundenes Kontaktglied eine hohe Beschleunigung.
Durch das Kontaktglied gelangt das bewegliche Schaltstück schnell in die volle Ausgangsstellung.
Mit solchen Auslösern können Schaltzeiten von der Impulseinleitung bis zur Schaltstücktrennung
in der Größenordnung von etwa 0,5 ms erreicht werden. Durch diese kurzen Eigenzeiten
werden ansteigende Kurzschlußströme entsprechend begrenzt (Niederspannungsleistungsschalter
von H. Franken, Springer-Verlag 1980).
[0005] Es ist ferner bekannt, daß ein Lichtbogen mit hoher Stromstärke in einem engen Spalt
gelöscht werden kann. Der Lichtbogen wird entweder durch Kontakttrennung im Spalt
erzeugt oder durch elektrodynamische Kräfte hineingezwängt. Die Lichtbogensäule nimmt
dann im flachen Spalt einen bandförmigen Querschnitt an und kommt dadurch großflächig
mit den Spaltwänden in Berührung, die vorzugsweise aus Isolierstoff bestehen können.
Im Spalt entsteht durch den Lichtbogen eine Druckerhöhung, die eine entsprechende
Erhöhung der Lichtbogenfeldstärke zur Folge hat. Es können beispielsweise in eine
Löschkammer hineinragende, einander radial gegenüberstehende federnde Kontaktstücke
verwendet werden, die bei geschlossenem Schalter miteinander in elektrisch leitender
Verbindung stehen und die während der Ausschaltvorganges durch Zwischenschieben eines
aus Isolierstoff bestehenden Schiebers getrennt werden. Die rohrförmige Löschkammer
hat eine Längsbohrung, die dem Querschnitt des Schiebers angepaßt ist. Ein in den
Schieber eingelegtes Metallstück verbindet die Kontakte in der Einschaltstellung.
Beim Ausschaltvorgang wird der Schieber, der vorzugsweise aus einem bei erhöhter Temperatur
gasabgebenden Material bestehen kann, zwischen die geöffneten Kontakte geschoben (DE-PS
1 590 296).
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schnellschalter anzugeben, der eine
Begrenzung des Kurzschlußstromes in elektrischen Anlagen durch den schnellen Aufbau
einer hohen Bogenspannung ermöglicht und in einfacher Weise aufgebaut ist.
[0007] Es wurde nun erkannt, daß der strombegrenzende Mechanismus bekannter Schalter erst
ab einer vorbestimmten Stromstärke des Kurzschlußstromes und einem dementsprechenden
Zeitverzug einsetzt. Der Einsatz elektronischer Mittel, beispielsweise zur Erfassung
von Über- oder Kurzschlußströmen oder zur Selektivitätssteuerung, kann bei derartigen
Schaltgeräten das Strombegrenzungsvermögen nicht wesentlich verbessern, weil der Schaltvorgang
hier vom Verlauf der Kurzschlußstromkräfte abhängt.
[0008] Die vorerwähnte Aufgabe wird nun erfindungsgemäß gelöst mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1. Dieser Schalter hat einen einfachen Aufbau und ermöglicht die Löschung
von Strömen mit großer Stromstärke in sehr kurzer Zeit. Der zwischen dem Kontaktglied
und der Innenwand der Löschkammer gebildete Spalt wird auch bei sehr hohen Stromstärken
5 mm nicht wesentlich überschreiten und vorzugsweise höchstens 0,5 mm, insbesondere
höchstens 0,2 mm, betragen.
[0009] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des Schnellschalters enthält ein Kontaktglied
mit zylindrischer Oberfläche, die in der Bewegungsrichtung abwechselnd mit Kontaktringen
und Isolierstoffringen versehen ist. Jedem Kontaktring sind zwei Kontaktstifte zugeordnet,
die in der hohlzylindrischen Löschkammer radial einander gegenüberstehen. Beim Ausschalten
wird das Kontaktglied durch den Wirbelstromauslöser in axialer Richtung bewegt und
die beiden am Umfang des Kontaktgliedes einander gegenüber entstehenden Lichtbogen
werden in den Luftspalt gezogen und gelöscht.
[0010] Eine weitere Ausführungsform des Schnellschalters mit in der Bewegungsrichtung des
Kontaktgliedes hintereinander angeordneten Kontaktstiften kann vorteilhaft zum Freischalten
von Halbleiterbauelementen im Kurzschlußfall verwendet werden.
[0011] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
deren Figur 1 ein Ausführungsbeispiel eines Schnellschalters gemäß der Erfindung schematisch
veranschaulicht ist. Figur 2 zeigt den Stromverlauf in einem Diagramm. In Figur 3
ist der Stromimpuls zur Anregung des Wirbelstromauslösers und in Figur 4 der Spannungsverlauf
veranschaulicht. Figur 5 zeigt eine Ausführungsform des Schnellschalters mit Kontaktstiften,
die in der Löschkammer jeweils radial einander gegenüberstehen. Eine Ausführungsform
des Schnellschalters zum Freischalten eines Halbleiterbauelements ist in Figur 6 veranschaulicht.
In Figur 7 ist eine besondere Ausführungsform des Schnellschalters dargestellt.
[0012] In der Ausführungsform eines Schnellschalters gemäß Figur 1 ist ein Kontaktglied
2 in einer Löschkammer 3 in einer Längsrichtung beweglich angeordnet. Die Bewegungsrichtung
des Kontaktgliedes 2 ist durch einen Richtungspfeil 4 angedeutet. Das Kontaktglied
2 ist mit dem Antriebsring 6 eines Wirbelstromauslösers 5 form- und kraftschlüssig
verbunden, dessen Magnetspule in der Figur mit 7 bezeichnet ist. Der Wirbelstromauslöser
5 ist in einem erweiterten Teil der Löschkammer angeordnet, die am anderen Ende mit
einer Öffnung 8 versehen ist. In der Längsrichtung des Kontaktgliedes 2 sind in der
Kammerwand 10 zwei Kontaktstifte 11 und 12 derart hintereinander angeordnet, daß ihre
Enden in der Ruhestellung des Kontaktgliedes 2, das beispielsweise aus einem flachen
Isolierstoffkörper bestehen soll, jeweils auf einem Ende einer Kontaktbrücke 18 ruhen,
die an der Oberfläche durch eine Isolierstoffzwischenlage 19 voneinander getrennt
sind. Die Kontaktstifte 11 und 12 stehen unter einem Anpreßdruck, was in der Figur
durch nicht näher bezeichnete Federn angedeutet ist.
[0013] Die Spule 7 des Wirbelstromauslösers 5 kann beispielsweise an ein elektronisches
Relais angeschlossen sein, das laufend den Stromanstieg des Betriebsstromes überwacht
und beim Überschreiten eines einstellbaren Stromanstiegs oder beim Überschreiten eines
einstellbaren Ansprechwertes, beispielsweise dem 2- bis 5fachen Nennstrom, durch einen
impulsförmigen Auslösestrom die Spule 7 anregt. Durch den Auslösestrom werden im Antriebsring
Wirbelströme mit zum Auslösestrom entgegengesetzter Richtung erzeugt. Die abstoßenden
Kräfte bewegen das Kontaktglied 2 stoßartig in Richtung des Pfeiles 4. Die elektrisch
leitenden Kontaktbereiche an den Enden der Kontaktbrücke 18 sind derart angeordnet,
daß mit der Bewegung des Kontaktgliedes 2 Trennstrecken zwischen den unteren Enden
der Kontaktstifte 11 und 12 und den Kontaktbereichen der Kontaktbrücke 18 geöffnet
werden. Der entstehende Lichtbogen an diesen Trennstellen wird mit der Bewegung der
Kontaktbrücke 18 in einen engen Spalt 20 zwischen dem Kontaktglied 2 und der Kammerwand
10 hineingezogen. Durch die Begrenzung des Bogenvolumens erhält man eine entsprechend
erhöhte Lichtbogenspannung und der Strom wird nach kurzer Zeit gelöscht.
[0014] In der Ausführungsform des Schnellschalters gemäß Figur 1 sind die Kontaktstifte
11 und 12 in der Bewegungsrichtung des Kontaktgliedes 2 hintereinander angeordnet.
Es kann jedoch auch eine Kontaktbrücke vorgesehen sein, deren Kontaktbereiche an der
oberen und unteren Flachseite des Kontaktgliedes 2 einander gegenüberliegen. Die Kontaktstifte
11 und 12 sind dann quer zur Längsrichtung des Kontaktgliedes 2 in der oberen bzw.
unteren Kammerwand 10 angeordnet.
[0015] Gemäß dem Diagramm der Figur 2, in dem der Durchlaßstrom I
D zwischen den Kontaktstiften 11 und 12 des Schnellschalters in Abhängigkeit von der
Zeit t aufgetragen ist, soll in einem Schalter gemäß Figur 1 für einen prospektiven,
einpoligen Kurzschlußstrom von beispielsweise 40 kA bei einer Netzspannung von 240
V∼ zur Zeit t
o ein Durchlaßstrom I
D (letthrough current) ansteigen, der durch den Schnellschalter gelöscht werden soll.
Ein elektronisch vorgewählter Stromschwellwert I
S definiert die Auslösebedingung des Wirbelstromauslösers 5 und soll beispielsweise
etwa 2,5 kA betragen, so daß beispielsweise Anlaufströme für einen Motor mit etwa
100 A Nennstrom nicht zur Auslösung führen können. Durch die Eigenzeit der in Figur
1 nicht dargestellten Elektronik von etwa 30 µs erfolgt gemäß dem Diagramm der Figur
3, in welcher der Auslösestrom I
A in Abhängigkeit von der Zeit t aufgetragen ist, die Ansteuerung der Spule 7 des Wirbelstromauslösers
5 zur Zeit t₁ mit einem Auslösestrom I
A.
[0016] Gemäß dem Diagramm der Figur 4, in dem die Lichtbogenspannung U in Abhängigkeit von
der Zeit t aufgetragen ist, beginnt der Aufbau der Lichtbogenspannung zwischen den
Kontakten 11 und 12 zur Zeit t₂. Der Zeitverzug zwischen dem Ansteuerimpuls I
A zur Zeit t₁ und dem Beginn des steilen Bogenspannungsanstiegs von etwa 2,5 V/µs zur
Zeit t₃ soll beispielsweise etwa 100 µs betragen. Dieser Zeitverzug ist bedingt durch
die Beschleunigungsphase des Kontaktgliedes 2, das zunächst nach dem Antrieb durch
den Antriebsring 6 einen Weg von beispielsweise etwa 2,5 mm zurücklegen muß. Damit
kann gemäß Figur 2 der Durchlaßstrom I
D auf einen Maximalwert von etwa 5,2 kA ansteigen. Die maximale Lichtbogenspannung
beträgt gemäß Figur 4 etwa 700 V. Zur Zeit t₄ ist der Durchlaßstrom I
D gelöscht und die Spannung U an den Kontaktstiften 11 und 12 wird begrenzt eine Spannung
von etwa 340 V∼. Die Löschzeit vom Auslösestrom I
A zur Zeit t₁ bis zum Erlöschen des Durchlaßstromes I
D zur Zeit t₄ beträgt somit weniger als 0,5 ms.
[0017] In der Ausführungsform gemäß Figur 5 ist ein dreiphasiger Schnellschalter mit Kontaktstiften
11 bis 16 versehen, von denen jeweils zwei in der Wand einer hohlzylindrischen Kammer
3 radial einander gegenüberstehen. Das vorzugsweise zylindrische Kontaktglied 2 mit
einem Durchmesser von beispielsweise D = 15 mm ist an seinem Umfang mit Kontaktringen
27 bis 29 versehen, deren Abstand so gewählt ist, daß sie in der Ruhelage des Kontaktgliedes
2 eine elektrisch leitende Verbindung zwischen den einander gegenüberstehenden Kontaktstiften
11 und 14, 12 und 15 sowie 13 und 16 bilden. Mit der Bewegung des Kontaktgliedes 2
entsteht zwischen den Kontaktringen 27 bis 29 und den anliegenden Enden der Kontaktstifte
11 bis 16 jeweils eine Trennstelle, an der ein Lichtbogen gezogen wird. Mit zunehmendem
Abstand zwischen den Kontaktringen 27 bis 29 und den Kontaktstiften 11 bis 16 werden
die Lichtbögen in den Spalt 20 mit einer Breite von beispielsweise 5 = 0,2 mm hineingezogen
und gelöscht. Mit dieser Ausführungsform eines Schnellschalters für eine Schaltspannung
von beispielsweise U
S = 1000 V und einen Nennstrom I
N = 200 A kann bei einem prospektiven Kurzschlußstrom von beispielsweise I
p = 100 kA der Durchlaßstrom I
D auf einen Scheitelwert von etwa 10 kA begrenzt werden.
[0018] Gegebenenfalls können die Schaltstrecken zum betriebsmäßigen Schalten vorgesehen
sein; der Wirbelstromauslöser 5 wird dann nur im Kurzschlußfall bei einem vorbestimmten
Stromschwellwert I
S mit dem Auslösestrom I
A betätigt. In dieser Ausführungsform sind die Schaltstifte 11 bis 16 dann jeweils
mit einem Antrieb für eine feste Ein- und Ausschaltposition versehen, diese Antriebe
sind in der Figur lediglich schematisch angedeutet, mit 21 bis 26 bezeichnet und mit
dem zugeordneten Schaltstift nur durch eine gestrichelte Wirkungslinie verbunden.
[0019] In der Ausführungsform eines Schnellschalters gemäß Figur 6 mit einem hohlzylindrischen
Kontaktglied 2 sind drei Kontaktstifte 11, 12 und 13 in der Bewegungsrichtung des
Kontaktgliedes 2 hintereinander in der Kammerwand 10 angeordnet. Das Kontaktglied
2 ist mit einer besonderen Ausführungsform eines Brückensystems 40 versehen, bei dem
im Einschaltzustand das Kontaktglied 2 die Kontaktstifte 11 und 12 mit einer Kontaktbrücke
38 elektrisch leitend verbindet. Mit der Bewegung des Kontaktgliedes 2 wird zunächst
die elektrische Verbindung zwischen den Kontaktstiften 11 und 12 unterbrochen. Mit
der weiteren Bewegung des Kontaktgliedes 2 wird der Kontaktstift 13 durch eine weitere
Kontaktbrücke 39 an das Brückensystem 40 angeschlossen. Zu diesem Zweck ist die Kontaktbrücke
39 so gestaltet, daß sie eine gemeinsame Kontaktfläche mit der Kontaktbrücke 38 bildet.
Auf dieser Kontaktfläche ruht bei geschlossenem Schalter der Kontaktstift 12. In der
Bewegungsrichtung des Kontaktgliedes 2 ist ihre Länge L etwas geringer als der Abstand
A der Kontaktstifte 12 und 13, so daß mit der Bewegung des Kontaktgliedes 2 die elektrische
Verbindung zum Kontaktstift 12 unterbrochen und zum Kontaktstift 13 geschlossen wird.
[0020] Dieser Schalter ist somit besonders geeignet zur Entlastung eines Halbleiterbauelements
32, beispielsweise eines Thyristors oder eines Triac, im Falle eines Kurzschlusses.
Mit der Bewegung des Kontaktgliedes 2 mit einem Anstieg des Stromes zu einer für das
Halbleiterbauelement 32 unzulässigen Höhe wird zwischen der Kontaktbrücke 38 und den
Kontaktstiften 11 und 12 zunächst je eine Trennstelle gebildet und zugleich mit kleiner
werdendem Abstand der Kontaktbrücke 39 zum unteren Ende des Kontaktstifts 13 eine
neue Kontaktstelle gebildet, so daß der Strom vom Halbleiterbauelement 32 auf die
Kontaktbrücke 39 kommutiert, bevor die Löschung der Lichtbögen erfolgt ist. Mit der
weiteren Bewegung des Kontaktgliedes 2 nimmt die Länge des Lichtbogens zwischen dem
Kontaktstift 11 und der Brücke 38 zu und der Kurzschlußstrom fällt infolge der entsprechend
hohen Bogenspannung schnell auf Null.
[0021] In einer Ausführungsform des Schnellschalters gemäß Figur 5 mit einem zylindrischen
Kontaktglied 2 kann gegebenenfalls eine Drehbewegung des Kontaktgliedes 2 durch den
Wirbelstromantrieb 5 vorgesehen sein. Damit wird die Lichtbogenbelastung auf dem Zylinderumfang
gleichmäßig verteilt.
[0022] Eine besonders vorteilhafte weitere Ausgestaltung des Schnellschalters besteht gemäß
Figur 7 darin, daß ein vorbestimmtes Profil des Außenmantels des Kontaktgliedes 2
vorgesehen ist. In der Figur sind lediglich das Kontaktglied 2 mit seinem Kontaktring
27 und den Kontaktstiften 11 und 14 sowie ein Teil der Kammerwand 10 angedeutet. Durch
die unterschiedliche Weite des Spalts 20 über dem durch den Richtungspfeil 4 angedeuteten
Verschiebeweg kann der Spannungsanstieg des Lichtbogens 34 bei der Bewegung des Kontaktgliedes
2 auf vorbestimmte Werte eingestellt und damit zugleich die Höhe der Bogenspannung
begrenzt werden. Gegebenenfalls kann auch die innere Oberfläche der Kammerwand 10
mit einem derartigen Profil versehen sein.
[0023] Die Kammerwand 10 kann vorzugsweise noch mit Ausblasöffnungen 36 und 37 versehen
sein, aus denen abgetrenntes Material durch den Gasdruck des Lichtbogens herausgeblasen
und ein Verklemmen des Kontaktgliedes 2 vermieden werden kann.
[0024] Zur Begrenzung der Schaltspannung können den einzelnen Schaltstrecken, von denen
beispielsweise eine gemäß Figur 7 durch die beiden Schaltstifte 11 und 14 und den
Kontaktring 27 gebildet wird, ein Varistor 42 parallelgeschaltet werden. Damit kann
die Schaltspannung und dementsprechend auch die Lichtbogenarbeit begrenzt werden.
[0025] In einem vorbestimmten Abstand von den Schaltstiften 11 und 14 kann vorzugsweise
noch ein Kommutierungskontakt 44 vorgesehen sein, der beispielsweise aus einem Kontaktring
bestehen kann, der in die Kammerwand 10 eingelassen ist. Auf diesen Kommutierungskontakt
44 kommutiert der Lichtbogen 34, sobald der Kontaktring 27 mit dem Kontaktglied 2
vorbeibewegt wird. Der Lichtbogen 34 wird somit immer auf eine vorbestimmte Länge
begrenzt.
1. Schnellschalter für Niederspannungsanlagen mit einer Einrichtung zum Erfassen eines
Kurzschlußstromes und einem elektrodynamischen Wirbelstromauslöser, dessen Antriebsring
im Feld einer Spule angeordnet ist und der zur Bewegung eines Kontaktgliedes in einer
Löschkammer vorgesehen ist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Das Kontaktglied (2) ist in seiner Bewegungsrichtung (4) mit abwechselnd elektrisch
leitenden Kontaktbereichen und nichtleitenden Oberflächenbereichen versehen,
b) die Löschkammer (3) enthält Kontaktstifte (12, 13), deren Enden formschlüssig verbunden
sind mit der Oberfläche des Kontaktgliedes (2),
c) zwischen den Kontaktbereichen des Kontaktgliedes (2) und der Innenwand der Löschkammer
(3) befindet sich ein enger Spalt (20) (Figur 1).
2. Schnellschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt (20) höchstens 5 mm, vorzugsweise höchstens 0,5 mm, insbesondere höchstens
0,2 mm, beträgt.
3. Schnellschalter nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Kontaktglied (2) mit zylindrischer
Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktglied (2) mit Kontaktringen (22 bis 24) versehen ist und daß jedem
Kontaktring (22 bis 24) zwei Kontaktstifte (12, 22; 13, 23; 14, 24) zugeordnet sind,
die am Umfang des Kontaktgliedes (2) in der hohlzylindrischen Löschkammer (3) radial
einander gegenüberstehen (Figur 5).
4. Schnellschalter nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine vierpolige Ausführung.
5. Schnellschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Löschkammer (3) ein erster, zweiter und dritter Kontaktstift (12 bis 14)
angeordnet sind und daß das Kontaktglied (2) mit einem Brückensystem (30) versehen
ist, das so gestaltet ist, daß es bei geschlossenem Schalter nur den ersten und den
zweiten Kontaktstift (12 bzw. 13) elektrisch leitend verbindet und daß mit der Bewegung
des Kontaktgliedes (2) die elektrische Verbindung zwischen diesem ersten und zweiten
Kontakt (12, 13) unterbrochen und der dritte Kontaktstift (14) an das Brückensystem
(30) angeschlossen wird. (Figur 6).
6. Schnellschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Brückensystem (30) eine erste Kontaktbrücke (28) enthält, die zwischen dem
ersten Kontaktstift (12) und dem zweiten Kontaktstift (13) mit einem Oberflächenbereich
des Kontaktgliedes (2) aus Isolierstoff versehen ist, und daß das Brückensystem eine
zweite Kontaktbrücke (29) enthält, die zum Anschluß des dritten Kontaktstifts (14)
vorgesehen ist und die bei geschlossenem Schalter in elektrisch leitender Verbindung
mit dem zweiten Kontaktstift (13) steht und deren Länge (L) in der Bewegungsrichtung
des Kontaktgliedes (2) geringer ist als der Abstand (A) des zweiten Kontaktstifts
(13) vom dritten Kontaktstift (14).
7. Schnellschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine in Achsrichtung des Kontaktgliedes (2) unterschiedliche Größe des Spalts
(20) (Figur 7).
8. Schnellschalter nach Anspruch 5 mit einem zylindrischen Kontaktglied, dadurch gekennzeichnet, daß der Axialbewegung des Kontaktgliedes (2) eine Drehbewegung überlagert ist.
9. Schnellschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltstifte (11 bis 16) zum betriebsmäßigen Schalten mit einem Antrieb (21
bis 26) für eine feste Ein- und Ausschaltposition versehen sind.
10. Schnellschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils einer aus zwei Kontaktstiften (11, 16) und einem Kontaktbereich gebildeten
Schaltstrecke ein Varistor (42) parallelgeschaltet ist (Figur 7).
11. Schnellschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Begrenzung der Bogenlänge und somit der Bogenspannung Kommutierungskontakte
44 in der Kammerwand 10 vorgesehen sind (Figur 7).