[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum seitlichen Beschneiden
von aus Papierbogen bestehenden Druckprodukten gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine Einrichtung dieser Art ist aus der CH-PS 650 967 bekannt. Um zu erreichen, dass
auch bei relativ dicken Druckprodukten mit hoher Leistung im laufenden Schuppenstrom
der Druckprodukte ein sauberen Kopf-, Fuss- und/oder Vorderschnitt erzielt wird, schliessen
bei der bekannten Einrichtung die Schneidkanten der Messer beim Auftreffen auf die
Papierbogen der Druckprodukte mit der Förderebene einen Winkel von 0 bis 15⁰ und bei
der stärksten Ueberlappung mit dem Gegenmesser einen Winkel von 15 bis 45⁰ ein.
[0003] In der Praxis hat es sich nun aber gezeigt, dass trotz dieser an sich günstigen Schneidmassnahme
bei Druckprodukten mit höherer Seitenzahl die obenliegenden Druckprodukte durch die
von oben wirkende Schnittkraft einreissen, und zwar an einer Stelle, die etwa in der
Mitte in Längsrichtung der zu beschneidenden Seiten der Druckprodukte liegt. Durch
eine Aenderung des Schnittwinkels bei der stärksten Ueberlappung der Messer mit dem
Gegenmesser wie auch durch eine Aenderung der Drehzahl und der Form des Gegenmessers
konnte keine wesentliche Verbesserung dieser nachteiligen Erscheinung, die auch bei
Schneideinrichtungen anderer Art auftritt, erzielt werden.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den erwähnten Nachteil zu beheben und
eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche ein glattes seitliches
Beschneiden von relativ dicken Druckprodukten wie Broschüren, Zeitschriften usw. ohne
seitliche Einreissgefahr ermöglicht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe weist die erfindungsgemässe Einrichtung das Merkmal auf,
dass sich die vorlaufenden Kanten der überlappend transportierten Druckprodukte auf
der Seite des Gegenmessers befinden.
[0006] Ueberraschenderweise hat es sich erwiesen, dass diese einfache und im Gegensatz zu
den überlieferten Regeln der Ausbildung des Schuppenstroms der transportierten Druckprodukte
stehende Massnahme in jedem Fall ein einwandfreies seitliches Beschneiden der Druckprodukte
bewirkt.
[0007] In üblicher Weise kann die Schneidvorrichtung oberhalb des Gegenmessers angeordnet
sein. Dann hat nach der Erfindung jedes vorangehende Druckprodukt auf dem nachfolgenden
Druckprodukt aufzuliegen. Mit anderen Worten ist der ankommende Schuppenstrom der
Druckprodukte vor dem seitlichen Beschneiden in seiner Längsachse um 180⁰ zu wenden,
da im ankommenden Schuppenstrom sich die vorlaufenden Kanten immer auf der Oberseite
befinden, das heisst jedes nachfolgende Druckprodukt auf dem vorangehenden Druckprodukt
aufliegt.
[0008] Wenn der ankommende Schuppenstrom nicht um 180⁰ gewendet werden soll, kann alternativ
die Schneidvorrichtung unterhalb des Gegenmessers angeordnet werden, wobei dann in
an sich bekannter Weise jedes nachfolgende Druckprodukt auf dem vorangehenden Druckprodukt
aufliegt.
[0009] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Einrichtung werden nachstehend anhand
der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen vertikalen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel entsprechend
dem Schnitt I - I in Fig. 2;
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II - II ind Fig. 1;
Fig. 3 einen vertikalen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel entsprechend
dem Schnitt III - III in Fig. 3; und
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV - IV in Fig. 3.
[0010] Gemäss Fig. 1 und 2 weist in Uebereinstimmung mit der aus der CH-PS 650 967 bekannten
Einrichtung eine Fördereinrichtung 1 drei parallele, endlose Bänder 2 auf, die über
auf Wellen 5 bzw. 6 sitzende Umlenkrollen 3 und 4 geführt und mittels der Welle 6
angetrieben sind. Die oberen Trums der Bänder 2 bilden zusammen mit einem Gleitblech
7 eine Transportebene 8, auf der ein Schuppenstrom 9 von Druckprodukten, das heisst
gefalzten Papierbogen, in Richtung des eingezeichneten Pfeiles transportiert wird.
Ueber dem Schuppenstrom 9 sind drei parallele, endlose Pressbänder 10 angeordnet,
die um auf Wellen 11 und 12 sitzende Umlenkrollen 13 und 13' geführt sind, wobei die
Welle 12 angetrieben ist. Die Bänder 2 und 10 sind mit gleicher Geschwindigkeit angetrieben,
wobei die Pressbänder 10 den Schuppenstrom 9 gegen die Transportebene 8 pressen, so
dass die einzelnen Druckbogen relativ zueinander unverschiebbar sind.
[0011] Seitlich schliessen an das Gleitblech 7 zwei ortsfeste Gegenmesser 14 bzw. 15 an,
die mit ihren oberen Schneidkanten 16 in der Transportebene 8 liegen (Fig. 2). Ueber
jedem der beiden Gegenmessen 14, 15 ist je eine Messerscheibe 17 bzw. 18 angeordnet,
welche auf zugeordneten Antriebswellen 19 drehfest aufgesetzt sind. Jede der Messerscheiben
17, 18 besteht aus einem Trägerteller 20, an dem eine Vielzahl von Messern 21 befestigt
sind. Die Messer 21 sind mit einer Schneidkante 22 versehen, die mit den Schneidkanten
16 der Gegenmesser 14, 15 zusammenwirken. Vorzugsweise schliessen die Schneidkanten
22 bezüglich des Schuppenstroms 9 bzw. der Transportebene 8 die eingangs genannten
Winkel ein.
[0012] Beim Betrieb der Einrichtung wird der Schuppenstrom 9 kontinuierlich auf die Fördereinrichtung
1 geleitet, mittels der Bänder 10 gegen die Ebene 8 gepresst und dabei gleichzeitig
in Richtung des Pfeils weitertransportiert. Aus Fig. 1 ist jedoch ersichtlich, dass
im Schuppenstrom 9 die Druckbogen nicht in der üblichen Weise gestapelt sind, wie
sie aus der Druckmaschine kommen, nämlich nicht mit vorlaufenden Kanten der Druckbogen
auf der Oberseite des Schuppenstroms 9, das heisst auf der Seite der Messer 21. Vielmehr
ist der Schuppenstrom der Fördereinrichtung 1 derart zugeführt, dass die vorlaufenden
Kanten der Druckbogen auf der Seite der Gegenmesser 14, 15 liegen und deshalb jeder
vorangehende Druckbogen im Schuppenstrom 9 auf dem nachfolgenden Druckbogen von oben
her aufliegt. Wie bei der bekannten Einrichtung werden auch die Messerscheiben 17
und 18 angetrieben, wobei ihre Umfangsgeschwindigkeit wesentlich grösser als diejenige
der Bänder 2 und 10 ist. Ebenso werden die kopf- und fusseitig über die Schneidkanten
16 der Gegenmesser 14 und 15 hinausragenden Teile der Druckbogen von den Messern 17
und 18 abgetrennt. Ein seitliches Einreissen und Beschädigen der Druckbogen tritt
aber beim Schneidvorgang zufolge der um 180⁰ gewendeten Orientierung der überlappenden
Druckbogen im Schuppenstrom 9 nicht mehr auf.
[0013] Um die beschriebene, erfindungsgemässe Lage der Druckbogen des Schuppenstroms bezüglich
der Gegenmesser 14, 15 zu erzielen, muss im allgemeinen der von der Druckmaschine
kommende Schuppenstrom vor seiner Einführung in die Fördereinrichtung 1 in seiner
Längsachse um 180⁰ gewendet werden. Geeignete Wendeeinrichtungen sind bekannt, beispielsweise
aus der DE-OS 32 21 153, und können der Fördereinrichtung 1 ohne weiteres vorgeschaltet
werden.
[0014] Gemäss dem weiteren, in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel kann die
erwähnte Orientierung des Schuppenstroms bezüglich der Gegenmesser erreicht werden,
ohne dass dieser vorgewendet wird.
[0015] Das Ausführungsbeispiel umfasst eine Fördereinrichtung 24, die im wesentlichen gleich
ausgebildet ist, wie die Fördereinrichtung 1 der Fig. 1 und 2. Somit weist die Fördereinrichtung
24 wiederum ein Paar von drei parallelen, endlosen Bändern 2 und 10 auf, zwischen
welchen ein Schuppenstrom von Druckprodukten 25 (gefalzten Papierbogen) in Richtung
des eingezeichneten Pfeiles transportiert wird. Unterschiedlich ist, dass hier kein
Gleitblech 7 (Fig. 1, 2) angeordnet ist. Vielmehr sind die unteren Abschnitte der
drei parallelen Bänder 10 durch Rollen 26 am Ausweichen nach oben gehindert. Um die
Papierbogen 25 des Schuppenstroms gegen diese unteren Abschnitte der Bänder 10 zu
drücken, sind auf der Innenseite der oberen Abschnitte der Bänder 2 weitere Rollen
27 angeordnet, die einzeln der Kraft von Federn 28 ausgesetzt sind. Die unteren Abschnitte
der oberen Bänder 10 üben demnach die Funktion einer Transportfläche 29 entsprechend
dem Gleitblech 7 der Fig. 1 und 2 aus.
[0016] Seitlich schliessen an die Transportfläche 29 die beiden Gegenmesser 14 und 15 an,
die feststehend oder rotierend sein können und die mit ihren unteren Schneidkanten
16 in der Ebene der Transportfläche 29 liegen. Unter jedem der beiden Gegenmesser
14, 15 sind die gleichen Messerscheiben 17, 18 wie gemäss Fig. 1 und 2 angeordnet,
die aus den Trägertellern 20 und der Vielzahl von Messern
21 mit Schneidkanten 22 bestehen. Die Schneidkanten 22 der Messer 21 wirken mit
den Schneidkanten 16 der Gegenmesser 14, 15 zusammen. Es ist ersichtlich, dass beim
Ausführungsbeispiel der Fig. 3, 4 die Messerscheiben 17, 18 auf der unteren Seite
der überlappend transportierten Druckprodukte 25 und die Gegenmesser 14, 15 auf deren
oberen Seite angeordnet sind.
[0017] Der Schuppenstrom der Druckprodukte 25 ist erfindungsgemäss so gestaltet, dass sich
die vorlaufenden Kanten 30 der überlappend transportierten Druckprodukte 25 auf der
Seite der Gegenmesser 14, 15 befinden. Somit liegt jedes nachfolgende Druckprodukt
25 auf dem vorangehenden Druckprodukt 25 von oben her auf. Da diese Gestaltung des
Schuppenstroms der Druckprodukte 25 der Lage der überlappenden Druckprodukte beim
Verlassen der Druckmaschine entspricht, erübrigt sich ein vorgängiges Wenden des Schuppenstroms.
[0018] Es besteht die Möglichkeit, in nicht dargestellter Weise die erfindungsgemässe Massnahme
auch dadurch zu verwirklichen, dass bei einer Einrichtung der eingangs genannten Art
der Drehsinn der rotierenden Messerscheiben 17, 18 umgekehrt wird, wobei dann selbstverständlich
auch die Schneidkanten 22 der Messer 21 auf der anderen Längsseite der Messer 21 ausgebildet
werden müssen. Da in diesem Fall jedoch die Richtung der Umfangsbewegung der Schneidkanten
22 am Ort ihrer Einwirkung auf die Druckprodukte entgegengesetzt der Transportrichtung
der Druckprodukte ist, können unter Umständen andere nachteilige Schwierigkeiten beim
Schneidevorgang auftreten, auch wenn die Messer 21 mit wesentlich höherer Umfangsgeschwindigkeit
als die Transportgeschwindigkeit der Bänder 2, 10 rotieren.
1. Einrichtung zum seitlichen Beschneiden von aus Papierbogen bestehenden Druckprodukten
(9, 25), mit einer die Druckprodukte (9, 25) überlappend gegen eine Schneidvorrichtung
transportierenden Fördereinrichtung (1, 24), wobei die Schneidvorrichtung eine rotierende,
gegen ein Gegenmesser (14, 15) arbeitende, mit mehreren Messern (21) versehene Messerscheibe
(17, 18) aufweist, und das Gegenmesser (14, 15) mit einer Gegenschneidkante (16) in
einer Transportebene (8, 29) auf der einen Seite der überlappend transportierten Druckprodukte
(9, 25) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass sich die vorlaufenden Kanten
(23, 30) der überlappend transportierten Druckprodukte (9, 25) auf der Seite des Gegenmessers
(14, 15) befinden.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (17,
18, 21) auf der oberen Seite der überlappend transportierten Druckprodukte (9) und
das Gegenmesser (14, 15) auf deren unteren Seite angeordnet sind, und dass jedes vorangehende
Druckprodukt (9) auf dem nachfolgenden Druckprodukt (9) aufliegt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (17,
18, 21) auf der unteren Seite der überlappend transportierten Druckprodukte (25) und
das Gegenmesser (14, 15) auf deren oberen Seite angeordnet sind, und dass jedes nachfolgende
Druckprodukt (25) auf dem vorangehenden Druckprodukt (25) aufliegt.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (24)
zwei in der Transportrichtung mit gleicher Geschwindigkeit bewegbare Bandführungen
(2, 10) für die obere bzw. die untere Seite der Druckprodukte (25) aufweist, und dass
die obere Bandführung (10) feststehend angeordnet ist, während die untere Bandführung
(2) in der Höhe verschiebbar und mit der Kraft von Federn (28) gegen die Druckprodukte
(25) anstellbar ausgebildet ist.