(19)
(11) EP 0 450 338 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.10.1991  Patentblatt  1991/41

(21) Anmeldenummer: 91103546.7

(22) Anmeldetag:  08.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B26D 1/24, B26D 7/18, B65H 35/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT

(30) Priorität: 02.04.1990 CH 1093/90

(71) Anmelder: GRAPHA-HOLDING AG
CH-6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Heutschi, Kurt
    CH-4806 Wikon (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum seitlichen Beschneiden von aus Papierbogen bestehenden Druckprodukten


    (57) Eine Fördereinrichtung (1) mit unteren und oberen endlosen Bändern (2, 10) transportiert Druckprodukte (9) wie Broschüren, Zeitschriften und dergleichen überlappend gegen eine Schneidvorrichtung. Die Schneidvorrichtung weist eine rotierende, gegen ein Gegenmesser (14) arbeitende, mit mehreren Messern (21) versehene Messerscheibe (17) auf. Das Gegenmesser (14) ist mit einer Gegenschneidkante in einer Transportebene (7) auf der einen Seite der überlappend transportierten Druckprodukte (9) angeordnet. Die vorlaufenden Kanten (23) der überlappend transportierten Druckprodukte (9) befinden sich auf der Seite des Gegenmessers (14), womit jedes vorangehende Druckprodukt (9) auf dem nachfolgenden Druckprodukt (9) aufliegt. Dadurch wird ein glatter Schnitt ohne Gefahr eines Einreissens der Papierbogen erzielt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum seitlichen Beschneiden von aus Papierbogen bestehenden Druckprodukten gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Eine Einrichtung dieser Art ist aus der CH-PS 650 967 bekannt. Um zu erreichen, dass auch bei relativ dicken Druckprodukten mit hoher Leistung im laufenden Schuppenstrom der Druckprodukte ein sauberen Kopf-, Fuss- und/oder Vorderschnitt erzielt wird, schliessen bei der bekannten Einrichtung die Schneidkanten der Messer beim Auftreffen auf die Papierbogen der Druckprodukte mit der Förderebene einen Winkel von 0 bis 15⁰ und bei der stärksten Ueberlappung mit dem Gegenmesser einen Winkel von 15 bis 45⁰ ein.

    [0003] In der Praxis hat es sich nun aber gezeigt, dass trotz dieser an sich günstigen Schneidmassnahme bei Druckprodukten mit höherer Seitenzahl die obenliegenden Druckprodukte durch die von oben wirkende Schnittkraft einreissen, und zwar an einer Stelle, die etwa in der Mitte in Längsrichtung der zu beschneidenden Seiten der Druckprodukte liegt. Durch eine Aenderung des Schnittwinkels bei der stärksten Ueberlappung der Messer mit dem Gegenmesser wie auch durch eine Aenderung der Drehzahl und der Form des Gegenmessers konnte keine wesentliche Verbesserung dieser nachteiligen Erscheinung, die auch bei Schneideinrichtungen anderer Art auftritt, erzielt werden.

    [0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den erwähnten Nachteil zu beheben und eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche ein glattes seitliches Beschneiden von relativ dicken Druckprodukten wie Broschüren, Zeitschriften usw. ohne seitliche Einreissgefahr ermöglicht.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe weist die erfindungsgemässe Einrichtung das Merkmal auf, dass sich die vorlaufenden Kanten der überlappend transportierten Druckprodukte auf der Seite des Gegenmessers befinden.

    [0006] Ueberraschenderweise hat es sich erwiesen, dass diese einfache und im Gegensatz zu den überlieferten Regeln der Ausbildung des Schuppenstroms der transportierten Druckprodukte stehende Massnahme in jedem Fall ein einwandfreies seitliches Beschneiden der Druckprodukte bewirkt.

    [0007] In üblicher Weise kann die Schneidvorrichtung oberhalb des Gegenmessers angeordnet sein. Dann hat nach der Erfindung jedes vorangehende Druckprodukt auf dem nachfolgenden Druckprodukt aufzuliegen. Mit anderen Worten ist der ankommende Schuppenstrom der Druckprodukte vor dem seitlichen Beschneiden in seiner Längsachse um 180⁰ zu wenden, da im ankommenden Schuppenstrom sich die vorlaufenden Kanten immer auf der Oberseite befinden, das heisst jedes nachfolgende Druckprodukt auf dem vorangehenden Druckprodukt aufliegt.

    [0008] Wenn der ankommende Schuppenstrom nicht um 180⁰ gewendet werden soll, kann alternativ die Schneidvorrichtung unterhalb des Gegenmessers angeordnet werden, wobei dann in an sich bekannter Weise jedes nachfolgende Druckprodukt auf dem vorangehenden Druckprodukt aufliegt.

    [0009] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Einrichtung werden nachstehend anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen vertikalen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel entsprechend dem Schnitt I - I in Fig. 2;

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II - II ind Fig. 1;

    Fig. 3 einen vertikalen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel entsprechend dem Schnitt III - III in Fig. 3; und

    Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV - IV in Fig. 3.



    [0010] Gemäss Fig. 1 und 2 weist in Uebereinstimmung mit der aus der CH-PS 650 967 bekannten Einrichtung eine Fördereinrichtung 1 drei parallele, endlose Bänder 2 auf, die über auf Wellen 5 bzw. 6 sitzende Umlenkrollen 3 und 4 geführt und mittels der Welle 6 angetrieben sind. Die oberen Trums der Bänder 2 bilden zusammen mit einem Gleitblech 7 eine Transportebene 8, auf der ein Schuppenstrom 9 von Druckprodukten, das heisst gefalzten Papierbogen, in Richtung des eingezeichneten Pfeiles transportiert wird. Ueber dem Schuppenstrom 9 sind drei parallele, endlose Pressbänder 10 angeordnet, die um auf Wellen 11 und 12 sitzende Umlenkrollen 13 und 13' geführt sind, wobei die Welle 12 angetrieben ist. Die Bänder 2 und 10 sind mit gleicher Geschwindigkeit angetrieben, wobei die Pressbänder 10 den Schuppenstrom 9 gegen die Transportebene 8 pressen, so dass die einzelnen Druckbogen relativ zueinander unverschiebbar sind.

    [0011] Seitlich schliessen an das Gleitblech 7 zwei ortsfeste Gegenmesser 14 bzw. 15 an, die mit ihren oberen Schneidkanten 16 in der Transportebene 8 liegen (Fig. 2). Ueber jedem der beiden Gegenmessen 14, 15 ist je eine Messerscheibe 17 bzw. 18 angeordnet, welche auf zugeordneten Antriebswellen 19 drehfest aufgesetzt sind. Jede der Messerscheiben 17, 18 besteht aus einem Trägerteller 20, an dem eine Vielzahl von Messern 21 befestigt sind. Die Messer 21 sind mit einer Schneidkante 22 versehen, die mit den Schneidkanten 16 der Gegenmesser 14, 15 zusammenwirken. Vorzugsweise schliessen die Schneidkanten 22 bezüglich des Schuppenstroms 9 bzw. der Transportebene 8 die eingangs genannten Winkel ein.

    [0012] Beim Betrieb der Einrichtung wird der Schuppenstrom 9 kontinuierlich auf die Fördereinrichtung 1 geleitet, mittels der Bänder 10 gegen die Ebene 8 gepresst und dabei gleichzeitig in Richtung des Pfeils weitertransportiert. Aus Fig. 1 ist jedoch ersichtlich, dass im Schuppenstrom 9 die Druckbogen nicht in der üblichen Weise gestapelt sind, wie sie aus der Druckmaschine kommen, nämlich nicht mit vorlaufenden Kanten der Druckbogen auf der Oberseite des Schuppenstroms 9, das heisst auf der Seite der Messer 21. Vielmehr ist der Schuppenstrom der Fördereinrichtung 1 derart zugeführt, dass die vorlaufenden Kanten der Druckbogen auf der Seite der Gegenmesser 14, 15 liegen und deshalb jeder vorangehende Druckbogen im Schuppenstrom 9 auf dem nachfolgenden Druckbogen von oben her aufliegt. Wie bei der bekannten Einrichtung werden auch die Messerscheiben 17 und 18 angetrieben, wobei ihre Umfangsgeschwindigkeit wesentlich grösser als diejenige der Bänder 2 und 10 ist. Ebenso werden die kopf- und fusseitig über die Schneidkanten 16 der Gegenmesser 14 und 15 hinausragenden Teile der Druckbogen von den Messern 17 und 18 abgetrennt. Ein seitliches Einreissen und Beschädigen der Druckbogen tritt aber beim Schneidvorgang zufolge der um 180⁰ gewendeten Orientierung der überlappenden Druckbogen im Schuppenstrom 9 nicht mehr auf.

    [0013] Um die beschriebene, erfindungsgemässe Lage der Druckbogen des Schuppenstroms bezüglich der Gegenmesser 14, 15 zu erzielen, muss im allgemeinen der von der Druckmaschine kommende Schuppenstrom vor seiner Einführung in die Fördereinrichtung 1 in seiner Längsachse um 180⁰ gewendet werden. Geeignete Wendeeinrichtungen sind bekannt, beispielsweise aus der DE-OS 32 21 153, und können der Fördereinrichtung 1 ohne weiteres vorgeschaltet werden.

    [0014] Gemäss dem weiteren, in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel kann die erwähnte Orientierung des Schuppenstroms bezüglich der Gegenmesser erreicht werden, ohne dass dieser vorgewendet wird.

    [0015] Das Ausführungsbeispiel umfasst eine Fördereinrichtung 24, die im wesentlichen gleich ausgebildet ist, wie die Fördereinrichtung 1 der Fig. 1 und 2. Somit weist die Fördereinrichtung 24 wiederum ein Paar von drei parallelen, endlosen Bändern 2 und 10 auf, zwischen welchen ein Schuppenstrom von Druckprodukten 25 (gefalzten Papierbogen) in Richtung des eingezeichneten Pfeiles transportiert wird. Unterschiedlich ist, dass hier kein Gleitblech 7 (Fig. 1, 2) angeordnet ist. Vielmehr sind die unteren Abschnitte der drei parallelen Bänder 10 durch Rollen 26 am Ausweichen nach oben gehindert. Um die Papierbogen 25 des Schuppenstroms gegen diese unteren Abschnitte der Bänder 10 zu drücken, sind auf der Innenseite der oberen Abschnitte der Bänder 2 weitere Rollen 27 angeordnet, die einzeln der Kraft von Federn 28 ausgesetzt sind. Die unteren Abschnitte der oberen Bänder 10 üben demnach die Funktion einer Transportfläche 29 entsprechend dem Gleitblech 7 der Fig. 1 und 2 aus.

    [0016] Seitlich schliessen an die Transportfläche 29 die beiden Gegenmesser 14 und 15 an, die feststehend oder rotierend sein können und die mit ihren unteren Schneidkanten 16 in der Ebene der Transportfläche 29 liegen. Unter jedem der beiden Gegenmesser 14, 15 sind die gleichen Messerscheiben 17, 18 wie gemäss Fig. 1 und 2 angeordnet, die aus den Trägertellern 20 und der Vielzahl von Messern
       21 mit Schneidkanten 22 bestehen. Die Schneidkanten 22 der Messer 21 wirken mit den Schneidkanten 16 der Gegenmesser 14, 15 zusammen. Es ist ersichtlich, dass beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3, 4 die Messerscheiben 17, 18 auf der unteren Seite der überlappend transportierten Druckprodukte 25 und die Gegenmesser 14, 15 auf deren oberen Seite angeordnet sind.

    [0017] Der Schuppenstrom der Druckprodukte 25 ist erfindungsgemäss so gestaltet, dass sich die vorlaufenden Kanten 30 der überlappend transportierten Druckprodukte 25 auf der Seite der Gegenmesser 14, 15 befinden. Somit liegt jedes nachfolgende Druckprodukt 25 auf dem vorangehenden Druckprodukt 25 von oben her auf. Da diese Gestaltung des Schuppenstroms der Druckprodukte 25 der Lage der überlappenden Druckprodukte beim Verlassen der Druckmaschine entspricht, erübrigt sich ein vorgängiges Wenden des Schuppenstroms.

    [0018] Es besteht die Möglichkeit, in nicht dargestellter Weise die erfindungsgemässe Massnahme auch dadurch zu verwirklichen, dass bei einer Einrichtung der eingangs genannten Art der Drehsinn der rotierenden Messerscheiben 17, 18 umgekehrt wird, wobei dann selbstverständlich auch die Schneidkanten 22 der Messer 21 auf der anderen Längsseite der Messer 21 ausgebildet werden müssen. Da in diesem Fall jedoch die Richtung der Umfangsbewegung der Schneidkanten 22 am Ort ihrer Einwirkung auf die Druckprodukte entgegengesetzt der Transportrichtung der Druckprodukte ist, können unter Umständen andere nachteilige Schwierigkeiten beim Schneidevorgang auftreten, auch wenn die Messer 21 mit wesentlich höherer Umfangsgeschwindigkeit als die Transportgeschwindigkeit der Bänder 2, 10 rotieren.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum seitlichen Beschneiden von aus Papierbogen bestehenden Druckprodukten (9, 25), mit einer die Druckprodukte (9, 25) überlappend gegen eine Schneidvorrichtung transportierenden Fördereinrichtung (1, 24), wobei die Schneidvorrichtung eine rotierende, gegen ein Gegenmesser (14, 15) arbeitende, mit mehreren Messern (21) versehene Messerscheibe (17, 18) aufweist, und das Gegenmesser (14, 15) mit einer Gegenschneidkante (16) in einer Transportebene (8, 29) auf der einen Seite der überlappend transportierten Druckprodukte (9, 25) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass sich die vorlaufenden Kanten (23, 30) der überlappend transportierten Druckprodukte (9, 25) auf der Seite des Gegenmessers (14, 15) befinden.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (17, 18, 21) auf der oberen Seite der überlappend transportierten Druckprodukte (9) und das Gegenmesser (14, 15) auf deren unteren Seite angeordnet sind, und dass jedes vorangehende Druckprodukt (9) auf dem nachfolgenden Druckprodukt (9) aufliegt.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (17, 18, 21) auf der unteren Seite der überlappend transportierten Druckprodukte (25) und das Gegenmesser (14, 15) auf deren oberen Seite angeordnet sind, und dass jedes nachfolgende Druckprodukt (25) auf dem vorangehenden Druckprodukt (25) aufliegt.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (24) zwei in der Transportrichtung mit gleicher Geschwindigkeit bewegbare Bandführungen (2, 10) für die obere bzw. die untere Seite der Druckprodukte (25) aufweist, und dass die obere Bandführung (10) feststehend angeordnet ist, während die untere Bandführung (2) in der Höhe verschiebbar und mit der Kraft von Federn (28) gegen die Druckprodukte (25) anstellbar ausgebildet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht