[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Erosionsschutz- und Pflanzmatte mit mindestens
einem aus strapazfähigen, verrottbaren, organischen Fasern, vorzugsweise aus Sisal-
und/oder Kokosfasern gefertigtem, grobmaschigem Gewebe und einem damit verbundenen
Vlies mit darin eingebettetem Pflanzensamen, wobei das Vlies vorzugsweise zum überwiegenden
Teil aus verrottbaren Fasern besteht.
[0002] Erosionsschutzmatten und Pflanzmatten sind in vielen verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. Bei einer solchen bekannten Matte ist auf einer Papierschichte eine organische
Schichte aufgebracht mit Grassamen. Diese Schichte ist von einer Matte aus pflanzlichen
Mulchstoffen und Kokosfasern überdeckt, das Ganze ist mit einem Netzgewebe versteppt.
Zum Schutz dieser hatte muß ein zusätzliches Befestigungsgewebe aufgebracht werden,
um Erosionen zu verhindern, da die Versteppung mit dem Netzgewebe, insbesondere in
steilem Gelände, nicht zur Hangbefestigung vorgesehen und eingesetzt werden kann.
[0003] Ferner ist es bekannt, auf dem gewachsenen Erdboden eine Stroh- und Humusschichte
aufzubringen, die als Vegetationsschichte dient und in welche Samen ein- oder aufgestreut
oder Pflanzen eingesetzt werden. Diese Stroh-und/ oder Humusschüttung wird dann mit
einem Kokosgewebe überdeckt, das im Boden verankert wird. Hier sind zwei Arbeitsgänge
notwendig, nämlich einerseits und vorerst muß der Mull aufgebracht werden, dann ist
das Gewebe aufzubringen und entsprechend zu verankern.
[0004] Weiterhin ist zu erwähnen ein bekanntes Gewebe aus biologisch abbaubaren Fasern,
auf welchem eine Strohmatte aufgenäht ist. Das Saatgut wird in den vorbereiteten Boden
eingebracht und anschließend mit dieser Matte überdeckt, die dann auch im Boden und
im Boden verankert wird. Hier steht die Erzeugung eines Nährbodens im Vordergrund
und auch hier sind mehrere Arbeitsgänge notwendig.
[0005] Wenn der zu befestigende Boden sehr uneben ist oder von relativ großen Steinen bedeckt
oder übersät ist, ist es nicht ausgeschlossen, daß die ausgelegte und an verschiedenen
Stellen des zu befestigenden Bodens mit diesem verankerte Matte evtl. zu einem großen
Teil ihrer Ausdehnung zwischen den erwähnten Unebenheiten den Boden sozusagen frei
überspannt, so daß die Wurzeln des keimenden Samens kein Erdreich finden. Auch ist
zu bedenken, daß verrottbare Naturfasern, insbesondere Sisal- und Kokosfasern, unter
der Einwirkung von Nässe und Feuchtigkeit, die ja witterungsbedingt sind, stark schrumpfen,
so daß, selbst wenn die Matte ursprünglich auch auf dem zu befestigenden Boden aufgelegen
hat, es nicht auszuschließen ist, daß unter der Einwirkung von witterungsbedingter
Feuchtigkeit und Nässe durch die erwähnte Schrumpfung die Matte vom Boden abgehoben
wird, so daß auch in diesem Fall die Wurzeln des keimenden Samens in der Luft hängen
und dann rasch verdorren und so der Samen die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen
kann.
[0006] In diesem Zusammenhang sind auch vliesartige Matten zu erwähnen, die für gartenbauliche
Zwecke entwickelt wurden und welche ausführlich in der WO-Al-85/01418 beschrieben
und erläutert worden sind. Diese vliesartigen Matten bestehen aus Holzfasern, die
aus Erlenhölzern gewonnen werden, welche relativ rasch verrotten. Diese Holzfasern
werden mit einem wasserlöslichen Mittel zu einem Vlies gebunden, wobei die Bindung
so gewählt wird, daß die Matte einerseits locker und durchlässig ist, andererseits
aber doch einen so starken Zusammenhalt besitzt, daß sie manipuliert werden kann.
Diese Matten werden in quadratischer Form gefertigt, die Kantenlänge dieser Quadrate
beträgt ca. 40 cm. In der Mitte dieser quadratischen Matte ist eine Öffnung ausgespart,
ferner besitzt diese quadratische Matte einen vom Rand ausgehenden zur mittigen Aussparung
führenden Schlitz. Diese Matten werden um junge Pflanzen auf den Boden gelegt und
sie hat die Aufgabe, einerseits als Wasserspeicher zu dienen, andererseits soll sie
verhindern, daß der Boden im Bereich der Wurzeln der jungen Pflanze zu rasch austrocknet
und brüchig und rissig wird. Materialien dieser Art werden aber auch in Bahnform gefertigt,
wobei in diesen Bahnen Grassamen und eventuell Düngemittel eingearbeitet werden. Solche
Matten mit Grassamen werden dort eingesetzt, wo schwer zugängliche Geländebereiche
sind, auf welchen auf üblichem Wege ein Rasen nur schwer gezüchtet werden kann. Solche
Matten sind auch dazu geeignet, stark beanspruchte Rasenbereiche auszubessern. Zur
Verfestigung von erosionsgefährdeten Böden sind diese Rasenmatten wegen ihres relativ
lockeren Aufbaues jedoch nicht geeignet.
[0007] Von diesem Stand der Technik geht nun die Erfindung aus, die darauf abzielt, die
Matte so weiter zu entwickeln, daß in einem einzigen Arbeitsgang der Nährboden mit
dem Samen aufgebracht und gleichzeitig die notwendige Befestigung erzielt werden kann,
ohne dabei geschultes Fachpersonal und spezielle Geräte und Maschinen einsetzen zu
müssen, wobei vor allem aber die Matte so ausgelegt ist, daß der erwähnte Nachteil
unter der Einwirkung von feuchten oder nassen Witterungseinflüssen nicht eintreten
kann. Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Gewebe und Vlies zusammenhaltenden
Verbindungsmittel aus einem Material bestehen, welches unter Einwirkung von Feuchtigkeit
und Nässe seine Festigkeit verliert, insbesondere sich auflöst. Ist die Matte nun
feuchten Witterungseinflüssen ausgesetzt, so lösen sich die Gewebe und Vlies zusammenhaltenden
Verbindungsmittel allmählich auf und das die Pflanzensamen beinhaltende Vlies sinkt
ab und legt sich unmittelbar auf den zu schützenden Boden.
[0008] Die Verbindungsmittel können Gewebe und Vlies punktuell miteinander verbinden. Zweckmäßig
sind diese Verbindungsmittel als Fasern, Fäden oder Garne ausgebildet, und Vlies und
Gewebe sind wenigstens abschnittsweise miteinander vernäht.
[0009] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Matte in schematischer Darstellung;
Fig. 2 die Matte nach Fig. 1 auf einem mit großen Steinen übersäten, zu befestigenden
Boden verlegt;
Fig. 3 entspricht der Darstellung nach Fig. 2, jedoch nach Witterungseinflüssen mit
hohem Feuchtigkeitsgehalt;
Fig. 4 ist eine Darstellung entsprechend der Fig. 3, jedoch ist hier das Verhalten
einer Matte herkömmlichen Aufbaues gezeigt.
[0010] Ein grobmaschiges Gewebe 1 aus Sisal- oder Kokosfasern trägt an seiner Unterseite
ein Vlies 2, das vorzugsweise aus dunklen oder dunkel gefärbten Fasern aufgebaut ist.
Unter grobmaschigem Gewebe im Sinne der gegenständlichen Erfindung wird ein solches
verstanden, das relativ große Porenvolumina zwischen den Fäden hat, ein sogenanntes
undichtes Gewebe. In dem erwähnten Vlies 2 sind Pflanzensamen 3 eingebettet, und zweckmäßigerweise
kann hier auch ein Dünger miteingeschlossen sein. Mittels vereinzelter Nähte 5 sind
Gewebe 1 und Vlies 2 fabriksseitig miteinander verbunden. Diese Nähte 5 sind nun aus
Garnen hergestellt, die unter der Einwirkung von Nässe und Feuchtigkeit ihre Festigkeit
verlieren, insbesondere sich auflösen, z.B. Garne auf Basis Polyphenylalkohol (PVA).
[0011] Fig. 2 veranschaulicht nun, wie die aus Fig. 1 ersichtliche, fabriksseitig gefertigte
Matte auf einem zu befestigenden Boden 6 verlegt ist, wobei dieser Boden von relativ
großen Steinen 7 übersät ist. Die Matte ist so verlegt, daß sie zwischen benachbarten
Steinen 7 durchhängt und auf dem zu befestigenden Boden aufliegt. Um die Lage der
Matte zu fixieren, vor allem dann, wenn es sich um geneigte Bodenflächen handelt,
können an verschiedenen Stellen Anker im Boden befestigt sein, mit welchen die Matte
dann unlösbar verbunden wird.
[0012] Ist die Matte nassen Witterungseinflüssen ausgesetzt, so verlieren die Nähte 5 ihre
Festigkeit, sie lösen sich auf, und damit wird die Verbindung zwischen Vlies 2 und
Gewebe 1 unterbrochen, so daß das unter den genannten Witterungseinflüssen stark schrumpfende
und sich dadurch verkürzende Gewebe in der Folge zwischen zwei benachbarten Auflagern,
hier zwischen den Steinen 7, angehoben wird, wobei jedoch das mit Samen und evtl.
Dünger durchsetzte Vlies 2 nunmehr am Boden 6 verbleibt und die keimenden Samen bzw.
deren Wurzeln die für ihre Entwicklung notwendigen Bedingungen vorfinden.
[0013] Demgegenüber zeigt eine Matte, bei welcher Vlies und Gewebe mit Fäden oder Garnen
herkömmlicher Art verbunden sind, jenes Bild, das schematisch in Fig. 4 veranschaulicht
ist: Die zwischen zwei benachbarten Auflagern (Steine 7) in Folge der Schrumpfung
anhebende Matte zieht zwangsläufig das mit ihr verbundene Vlies 2 mit, hebt es damit
vom Boden 6 ab, und die Wurzeln 8 der keimenden Samen hängen frei in der Luft, wo
sie in Bälde verdorren. Da der erwähnte Schrumpfungsprozeß irreversibel ist, können
sich die keimenden Samen in diesem Fall nicht entwickeln, der Samen kann seine ihm
zugedachte Funktion nicht erfüllen.
1. Erosionsschutz- und Pflanzmatte mit mindestens einem aus strapazfähigen, verrottbaren,
organischen Fasern, vorzugsweise aus Sisal- und/oder Kokosfasern gefertigtem, grobmaschigem
Gewebe und einem damit verbundenen Vlies mit darin eingebettetem Pflanzensamen, wobei
das Vlies vorzugsweise zum überwiegenden Teil aus verrottbaren Fasern besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gewebe (1) und Vlies (2) zusammenhaltenden Verbindungsmittel
aus einem Material bestehen, welches unter Einwirkung von Feuchtigkeit und Nässe seine
Festigkeit verliert, insbesondere sich auflöst.
2. Erosionsschutz- und Pflanzmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungsmittel
Fasern, Fäden oder Garne vorgesehen sind.
3. Erosionsschutz- und Pflanzmatte nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Gewebe (1) und Vlies (2) miteinander vernäht sind.
4. Erosionsschutz- und Pflanzmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsmittel Garne auf Basis Polyphenylalkohol (PVA) sind.