[0001] Bekannte Abreissvorrichtungen in Kämmaschinen enthalten ein Abreisswalzenpaar, dessen
Walzen im Betrieb mit einer Pilgerschrittbewegung hin- und hergedreht werden müssen,
damit das vordere Ende eines aus einer Zange abzureissenden Faserbartes jeweils auf
das hintere Ende des zuvor gebildeten Kammzugvlieses aufgelegt und dann durch die
Abreisswalzen mit diesem verbunden ("gelötet") werden kann. Das erforderliche Hin-
und Herdrehen der Abreisswalzen beschränkt die Arbeitsgeschwindigkeit und führt zu
erheblichen Getriebebelastungen. Man hat auch schon Abreissvorrichtungen mit zwei
kontinuierlich nur in Abreissrichtung drehenden Abreisswalzen vorgeschlagen, z.B.
in der US-A-1 922 030. In solchen Abreissvorrichtungen folgt dann aber auf die Abreisswalzen
ein Lötwalzenpaar zum Verbinden der nacheinander abgerissenen Faserbärte zu einem
Kammzugvlies, in welchem Lötwalzenpaar die beiden Lötwalzen unterschiedlich in Richtung
zu den Abreisswalzen hin und von diesen weg hin- und herbewegt werden und gleichzeitig
mit wechselnden Geschwindigkeiten gedreht werden.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Abreissvorrichtung in einer Kämmaschine
so auszubilden, dass sie keine hin und her zu drehenden Walzen benötigt. Gleichzeitig
sollten höchstens einfache oder vorzugsweise gar keine Hin- und Herbewegungen von
Teilen der Abreissvorrichtung erforderlich sein.
[0003] Die erfindungdsgemässe Abreissvorrichtung, mit der die Aufgabe gelöst wird, ist gekennzeichnet
durch zwei nebeneinander angeordnete Abreisswalzenpaare, denen ausgekämmte Faserbärte
von wenigstens einer Zange abwechselndzuführbar sind und die durch Transportbänder
mit einem gemeinsamen Transportwalzenpaar verbunden sind.
[0004] In dieser Abreissvorrichtung ist es möglich, die beiden Abreisswalzenpaare und das
Transportwalzenpaar stets nur in Abreissrichtung zu drehen, vorzugsweise kontinuierlich
mit konstanter Geschwindigkeit, und zwar derart, dass das hintere Ende eines abgerissenen
Faserbartes die Klemmlinie jedes Abreisswalzenpaares verlässt, bevor dem gleichen
Abreisswalzenpaar das vordere Ende eines nächsten abzureissenden Faserbartes zugeführt
wird. Im Transportwalzenpaar können die abwechselnd von den beiden Abreisswalzenpaaren
kommenden Faserbärte dann überlappend aufeinandergelegt werden.
[0005] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In diesen zeigen:
Fig. 1, 2 und 3 schematische Vertikalschnitte durch Teile eines Kämmkopfes einer Kämmaschine
bei verschiedenen Stellungen dieser Teile,
Fig. 4 schematisch im Vertikalschnitt eine andere Ausführungsform der Abreissvorrichtung
für den Kämmkopf und
Fig. 5 einen schematischen Vertikalschnitt durch Teile eines Kämmkopfes mit zwei Zangen.
[0006] Die Kämmaschine gemäss den Fig. 1 bis 3 besitzt in üblicher Weise eine Rundkammwelle
1 und eine Zangenwelle 2, die je in einem nicht dargestellten Maschinengestell gelagert
sind. Die Rundkammwelle 1, die im Betrieb der Kämmaschine kontinuierlich mit konstanter
Geschwindigkeit gedreht wird, trägt eine Rundkammwalze 3 mit einen mit Kämmnadeln
oder Kämmgarnituren besetzten Rundkammsegment 4. Die Zangenwelle 2 wird hin- und hergeschwenkt.
sie trägt Zangenarme 5, an welchen das hintere Ende eines Unterzangenrahmens 6 angelenkt
ist. Das vordere Ende des Unterzangensrahmens 6 ist an Vorderstützen 7 angelenkt,
die um die Achse der Rundkammwelle 1 schwenkbar sind. Der Unterzangenrahmen 6 trägt
eine Unterzangenplatte 8, deren vorderer Rand mit dem unteren Rand einer Oberzangenplatte
9 zusammenwirkt, welche von bezüglich des Unterzangenrahmens 6 schwenkbaren Oberzangenarmen
10 gehalten ist.
[0007] Durch die Schwenkbewegungen der Zangenwelle 2 wird die Zange 6, 8, 9, 10 zwischen
der in den Fig. 1 und 3 gezeigten, vorgeschobenen, geöffneten Stellung und der in
Fig. 2 gezeigten, zurückgezogenen, geschlossenen Stellung hin- und herbewegt. In der
zurückgezogenen Stellung hält die geschlossene Zange dem Rundkamm einen Faserbart
vor, der vom Rundkammsegment 4 ausgekämmt wird. In der vorgeschobenen Stellung wird
jeweils ein zuvor ausgekämmter Faserbart von einer Abreissvorrichtung aus der geöffneten
Zange abgerissen.
[0008] Die Abreissvorrichtung enthält zwei nebeneinander angeordnete Abreisswalzenpaare,
nämlich ein erstes Paar mit zwei Abreisswalzen 12 und 13 und ein zweites Paar mit
zwei Abreisswalzen 14 und 15. Die Abreisswalzenpaare sind durch Transportbänder mit
einem gemeinsamen Transportwalzenpaar 16, 17 verbunden, in dem ein erstes Transportband
18 um die Abreisswalze 12 und um die Transportwalze 16 läuft und ein zweites Transportband
19 um die Abreisswalze 14 und um die Transportwalze 17 läuft. Ein drittes Transportband
20 läuft um die Abreisswalze 13 und um einen Stützkörper 21, und ein viertes Transportband
22 läuft um die Abreisswalze 15 und um einen Stützkörper 23. Die Abreisswalzen 12,
13, 14 und 15 und die Transportwalzen 16 und 17 sind in einem gemeinsamen Rahmen 24
gelagert, der bezüglich des Maschinengestells bewegbar ist. In der dargestellten Ausführungsform
ist der Rahmen 24 von einem Hydraulikzylinder 25 bezüglich des Maschinengestells um
eine zu den Walzen parallele Achse 26 schwenkbar.
[0009] Der Rahmen 24 trägt auch einen Motor 27, der die Walzen 12, 13, 14, 15, 16, 17 dreht,
vorzugsweise kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit. Eine schrittweise Drehung,
jeweils nur während des Abreissens, ist jedoch ebenfalls möglich. Beispielsweise treibt
ein Ritzel 28 auf der Welle des Motors 27 ein Zahnrad auf der Welle der Transportwalze
16, das seinerseits mit einem Zahnrad auf der Welle der Transportwalze 17 kämmt. Diese
beiden Zahnräder und auch die nachstehend beschriebenen Zahnräder und Zahnriemen sind
in der Zeichnung nicht dargestellt. Die Welle der Transportwalze 16 ist mit der Welle
der Abreisswalze 12 über zwei Zahnräder und einen Zahnriemen gekuppelt, und in gleicher
Weise ist die Welle der Transportwalze 17 mit der Welle der Abreisswalze 14 über zwei
Zahnräder und einen Zahnriemen gekuppelt. Ferner können die Wellen der Abreisswalzen
12 und 14 Zahnräder tragen, die mit Zahnrädern auf den Wellen der Abreisswalzen 13
bzw. 15 kämmen.
[0010] In Fig. 1 ist die Zange 6, 8, 9, 10 wie schon erwähnt in ihrer vorgeschobenen, geöffneten
Stellung. Die Abreisswalzen 14 und 15, die sich vor dem vorderen Rand der Unterzangenplatte
8 befinden, reissen von der in der Zange liegenden Watte W einen ausgekämmten Faserbart
ab.
[0011] Die Zange 6, 8, 9, 10 geht dann in ihre in Fig. 2 gezeigte zurückgezogene, geschlossene
Stellung, in der ein nächster Faserbart von der Watte W durch das Rundkammsegment
4 ausgekämmt wird. Unterdessen schwenkt der Hydraulikzylinder 25 den Rahmen 24 mit
den Abreisswalzen 12, 13, 14, 15 nach unten.
[0012] Wenn die Zange 6, 8, 9, 10 danach wie in Fig. 3 gezeigt wieder ihre vorgeschobene,
geöffnete Stellung erreicht, dann befinden sich die Abreisswalzen 12 und 13 vor dem
vorderen Rand der Unterzangenplatte 8 und reissen den nächsten Faserbart von der Watte
W ab.
[0013] In dieser Weise werden ausgekämmte Faserbärte aus der Zange 6, 8, 9, 10 abwechselnd
einmal durch das Abreisswalzenpaar 12, 13 und einmal durch das Abreisswalzenpaar 14,
15 abgerissen. Die Faserbärte werden von den Transportbändern 18 und 20 bzw. von den
Transportbändern 19 und 22 nacheinander zwischen die Transportwalzen 16 und 17 geführt,
wo sich die Faserbärte von den Bändern 18, 20 mit demjenigen von den Bändern 19, 22
überlappend zu einem Kammzugvlies übereinanderlegen. Damit das geschieht, muss die
Umfangsgeschwindigkeit der Bänder 18, 20, 19, 22 und der Walzen 12, 13, 14, 15, 16,
17 kleiner sein als die Länge eines Faserbartes multipliziert mit der Zahl der Hin-
und Herbewegungen der Zange 6, 8, 9, 10 pro Zeiteinheit.
[0014] Unter Umständen kann eine höhere Umfangsgeschwindigkeit der Abreisswalzen wünschbar
sein. Eine solche ist in einer abgewandelten Abreissvorrichtung möglich, wie sie in
Fig. 4 schematisch dargestellt ist. In dieser Abreissvorrichtung werden die aufeinanderfolgenden
Faserbärte von den Transportbändern 18, 20 und 19, 22 nicht schon vor dem Transportwalzenpaar
16, 17 überlappend aufeinandergelegt, sondern erst vor einem Lötwalzenpaar 30, 31,
das in Bewegungsrichtung der Faserbärte nach dem Transportwalzenpaar 16, 17 angeordnet
ist. Hier muss die Umfangsgeschwindigkeit der Lötwalzen 30, 31 kleiner seinals der
vorstehend angegebene Wert; die Umfangsgeschwindigkeit der Bänder 18, 20, 19, 22 und
der Walzen 12, 13, 14, 15, 16, 17 kann jedoch höher sein.
[0015] In der Ausführungsform gemäss den Fig. 1 bis 3 werden die Abreisswalzen 12, 13, 14
und 15 mit dem Rahmen 24 hin- und hergeschwenkt, damit sie abwechselnd vor den vorderen
Rand der Unterzangenplatte 8 der geöffneten Zange 6, 8, 9, 10 zu liegen kommen. Die
Abreisswalzen können jedoch auch bezüglich des Maschinengestells feststehend gelagert
werden, wenn man die Zange jeweils nach dem Auskämmen eines Faserbartes so bewegt,
dass sie den ausgekämmten Faserbart abwechselnd einmal dem einen Abreisswalzenpaar
und einmal dem anderen Abreisswalzenpaar zuführt. Eine andere Möglichkeit für bezüglich
des Maschinengestells feststehend gelagerte Abreisswalzen besteht darin, zwei Zangen
zu verwenden, von denen die eine Faserbärte dem einen Abreisswalzenpaar zuführt, während
die andere Zange dem anderen Abreisswalzenpaar Faserbärte zuführt. Eine solche Ausführungsform
ist in Fig. 5 schematisch dargestellt.
[0016] Die Kämmaschine gemäss Fig. 5 enthält wieder die Rundkammwelle 1 mit der Rundkammwalze
3 und dem Rundkammsegment 4 und die Zange mit dem Unterzangenrahmen 6, der Unterzangenplatte
8 und der von Oberzangenarmen 10 getragenen Oberzangenplatte 9. Spiegelbildlich dazu
sind eine zweite Rundkammwelle 1.1 mit Rundkammwalze 3.1 und Rundkammsegment 4.1 und
eine zweite Zange mit Unterzangenrahmen 6.1, Unterzangenplatte 8.1, Oberzangenarmen
10.1 und Oberzangenplatte 9.1 angeordnet. Zwischen den beiden Zangen befindet sich
eine Abreissvorrichtung mit einem ersten Abreisswalzenpaar mit zwei Abreisswalzen
32 und 33 und einem zweiten Abreisswalzenpaar mit zwei Abreisswalzen 34 und 35. Um
die Abreisswalzen 32, 33, 34, 35 laufen ähnlich wie in den Fig. 1 bis 4 Transportbänder
38 bzw. 40 bzw. 39 bzw. 42, von denen die Bänder 38 und 39 auch um Transportwalzen
36 bzw. 37 laufen. Die Walzen 32, 33, 34, 35, 36, 37 werden wie anhand der Fig. 1
bis 3 beschrieben angetrieben.
[0017] Die Zange 6, 8, 9, 10 befindet sich in Fig. 5 in ihrer vorgeschobenen, geöffneten
Stellung, der vordere Rand der Unterzangenplatte 8 steht beim Abreisswalzenpaar 34,
35, das einen ausgekämmten Faserbart von der in der Zange liegenden Watte W abreisst.
Die Zange 6.1, 8.1, 9.1, 10.1 befindet sich gleichzeitig in ihrer zurückgezogenen;
geschlossenen Stellung und hält dem Rundkammsegment 4.1 einen Faserbart von der Watte
W.1 zum Auskämmen vor. Nach einer halben Umdrehung der Rundkammwellen 1 und 1.1 gibt
die Zange 6.1, 8.1, 9.1, 10.1 diesen Faserbart dann an das Abreisswalzenpaar 32, 33
ab, während die Zange 6, 8, 9, 10 in ihrer zurückgezogenen Stellung ist und dem Rundkammsegment
4 einen nächsten Faserbart von der Watte W zum Auskämmen vorhält. In dieser Weise
führen die beiden Zangen ausgekämmte Faserbärte abwechselnd zu den beiden Abreisswalzenpaaren
32, 33 und 34, 35 der Abreissvorrichtung. Die Faserbärte von den beiden Abreisswalzenpaaren
werden dann vor und zwischen den Transportwalzen 36, 37 überlappend aufeinandergelegt
und zu einem Kammzugvlies vereinigt.
1. Abreissvorrichtung in einer Kämmaschine, gekennzeichnet durch zwei nebeneinander angeordnete
Abreisswalzenpaare (12, 13, 14, 15; 32, 33, 34, 35), denen ausgekämmte Faserbärte
von wenigstens einer Zange (6, 8, 9, 10; 6.1, 8.1, 9.1, 10.1) abwechselnd zuführbar
sind und die durch Transportbänder (18, 19, 20, 22; 38, 39, 40, 42) mit einem gemeinsamen
Transportwalzenpaar (16, 17; 36, 37) verbunden sind.
2. Abreissvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes der Transportbänder
(18; 38) um eine der Abreisswalzen (12; 32) des einen Abreisswalzenpaares und um eine
der Transportwalzen (16; 36) läuft und ein zweites der Transportbänder (19; 39) um
eine der Abreisswalzen (14; 34) des anderen Abreisswalzenpaares und um die andere
Transportwalze (17; 37) läuft.
3. Abreissvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abreisswalzen
(12, 13, 14, 15) und die Transportwalzen (16, 17) in einem gemeinsamen Rahmen (24)
gelagert sind, der bezüglich eines Maschinengestells der Kämmaschine bewegbar ist.
4. Abreissvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (24) auch
einen Antriebsmotor 27 zum kontinuierlichen Drehen der Walzen (12, 13, 14, 15, 16,
17) trägt.
5. Abreissvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kämmaschine
für jedes Abreisswalzenpaar (32, 33, 34, 35) je eine eigene Zange (6, 8, 9, 10, 6.1,
8.1, 9.1, 10.1) für die Zufuhr von Faserbärten enthält.