(19)
(11) EP 0 450 410 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.10.1991  Patentblatt  1991/41

(21) Anmeldenummer: 91104380.0

(22) Anmeldetag:  21.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01G 19/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 05.04.1990 CH 1160/90

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Meroni, Roberto
    I-33170 Pordenone (IT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kämmaschine


    (57) Die Kämmaschine besitzt eine Abreissvorrichtung (11, 12, 13, 16) mit einem Abreisswalzenpaar (11, 12) zum Abreissen von ausgekämmten Faserbärten aus einer hin- und herbewegbaren Zange (6, 7, 8, 9, 10). In Abreissrichtung nach dem Abreisswalzenpaar (11, 12) ist ein Lötwalzenpaar (13, 16) zum Löten der abgerissenen Faserbärte zu einem Kammzugvlies angeordnet. Die Lötwalzen (13, 16) sind dazu eingerichtet, das Kammzugvlies nur während eines Teils jeder Hin- und Herbewegung der Zange (6, 7, 8, 9, 10) festzuklemmen. Eine der Abreisswalzen (11) und eine der Lötwalzen (13) sind in der Kämmaschine gestellfest gelagert und kontinuierlich mit konstanter Drehzahl angetrieben. Da so in der Abreissvorrichtung (11, 12, 13, 16) praktisch keine hin- und herdrehenden oder hin- und herbewegten Teile erforderlich sind, sind hohe Arbeitsgeschwindigkeiten möglich.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kämmaschine mit einer Abreissvorrichtung zum Abreissen von Faserbärten aus einer hin- und herbewegbaren Zange und Löte der abgerissenen Faserbärte zu einem Kammzugvlies welche Abreissvorrichtung ein kontinuierlich in Abreissrichtung drehbares Abreisswalzenpaar und ein in Abreissrichtung nach dem Abreisswalzenpaar angeordnetes Lötwalzenpaar besitzt.

    [0002] Eine solche Abreissvorrichtung, in der das Löten erst nach dem Abreisswalzenpaar erfolgt, z.B. wie in der US-A-1 922 030 beschrieben, hat den Vorteil, dass die Abreisswalzen kontinuierlich drehen können, das heisst, nicht mit einer Pilgerschrittbewegung hin- und hergedreht werden müssen. Dadurch sind höhere Arbeitsgeschwindigkeiten bzw. geringere Getriebebelastungen erzielbar. In der Abreissvorrichtung gemäss der genannten US-A-1 922 030 müssen jedoch die beiden Lötwalzen gemeinsam in Richtung zu den Abreisswalzen hin und von diesen weg hin- und herbewegt werden und gleichzeitig mit wechselnden Geschwindigkeiten gedreht werden.

    [0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, in einer Kämmaschine der eingangs angegebenen Art die Abreissvorrichtung so auszubilden, dass Hin- und Herbewegungen in derselben möglichst weitgehend vermieden werden können. Gleichzeitig sollte ein einfacher Aufbau der Abreissvorrichtung und des Antriebes für dieselbe ermöglicht werden.

    [0004] Die Aufgabe wird in der erfindungsgemässen Kämmaschine dadurch gelöst, dass die beiden Lötwalzen dazu eingerichtet sind, das Kammzugvlies nur während eines Teils jeder Hin- und Herbewegung der Zange festzuklemmen.

    [0005] Damit kann in einfacher Weise erreicht werden, dass die Lötwalzen das Kammzugvlies nur während des genannten Teils jeder Hin- und Herbewegung der Zange transportieren; es ist daher möglich, eine der Lötwalzen kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit anzutreiben, wobei die Umfangsgeschwindigkeit dieser Lötwalze etwa gleich gross wie (oder wenig grösser als) die Umfangsgeschwindigkeit der Abreisswalzen ist. Mindestens eine der Lötwalzen, zweckmässig die angetriebene, kann gleich wie die Abreisswalzen im wesentlichen gestellfest gelagert sein.

    [0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In diesen zeigen:

    Fig. 1 einen schematischen Vertikalschnitt durch Teile eines Kämmkopfes einer Kämmaschine,

    Fig. 2 und Fig. 3 je eine ähnliche Ansicht wie der linke Teil von Fig. 1 bei jeweils anderen Stellungen der Teile des Kämmkopfes und

    Fig. 4 eine andere Ausführungsmöglichkeit des Lötwalzenpaares des Kämmkopfes.



    [0007] Die Kämmaschine gemäss Fig. 1 besitzt in üblicher Weise eine Rundkammwelle 1 und eine Zangenwelle 2, die je in einem nicht dargestellten Maschinengestell gelagert sind. Die Rundkammwelle 1, die im Betrieb der Kämmmaschine kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit gedreht wird, trägt eine Rundkammwalze 3 mit einem mit Kämmnadeln oder Kämmgarnituren besetzten Rundkammsegment 4. Die Zangenwelle 2 wird hin- und hergeschwenkt, sie trägt Zangenarme 5, an welchen das hintere Ende eines Unterzangenrahmens 6 angelenkt ist. Das vordere Ende des Unterzangenrahmens 6 ist an Vorderstützen 7 angelenkt, die um die Achse der Rundkammwelle 1 schwenkbar sind. Der Unterzangenrahmen 6 trägt eine Unterzangenplatte 8, deren vorderer Rand mit dem unteren Rand einer Oberzangenplatte 9 zusammenwirkt, welche von bezüglich des Unterzangenrahmens 6 schwenkbaren Oberzangenarmen 10 gehalten ist.

    [0008] Der Zange 6, 7, 8, 9, 10 wird zu kämmendes Fasermaterial in Form einer Watte W zugeführt. In Fig. 1 ist die Zange in einer zurückgezogenen, geschlossenen Stellung dargestellt, der vordere Endabschnitt der Watte W ist zwischen den Zangenplatten 8 und 9 festgeklemmt, und der aus der Zange heraus vorstehende Faserbart wird vom Rundkammsegment 4 ausgekämmt.

    [0009] Danach wird die Zange 6, 7, 8, 9, 10 wie in den Fig. 2 und 3 gezeigt gegen eine vorgeschobene, geöffnete Stellung bei einer Abreissvorrichtung bewegt. Die Abreissvorrichtung enthält eine untere Abreisswalze 11, die in der Kämmaschine gestellfest gelagert ist und kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit in Abreissrichtung gedreht wird, und eine obere Abreisswalze 12, die von einer Kraftbelastung gegen die untere Abreisswalze 11 gedrückt ist und von dieser mitgenommen wird. In Abreissrichtung nach den Abreisswalzen 11, 12 enthält die Abreissvorrichtung eine obere Lötwalze 13, die in der Kämmaschine gestellfest gelagert ist und ebenfalls kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit in Abreissrichtung gedreht wird. Beispielsweise kann die obere Lötwalze 13 wie in Fig. 1 mit strich-punktierten Linien angedeutet durch Zahnräder 14 und 15 direkt mit der unteren Abreisswalze 11 gekuppelt sein. Mit der oberen Lötwalze 13 wirkt eine untere Lötwalze 16 zusammen, die in Hebeln 17 gelagert ist, welche um eine gestellfeste Achse 18 schwenkbar sind. Die Hebel 17 werden von einem nicht dargestellten Antrieb auf- und abgeschwenkt, so dass sie die untere Lötwalze 16 nur während eines Teils jeder Hin- und Herbewegung der Zange 6, 7, 8, 9, 10 gegen die obere Lötwalze 13 drücken, wie im Nachstehenden noch erläutert wird.

    [0010] In Fig. 3 hat die Zange 6, 7, 8, 9, 10 ihre vordere Endlage erreicht, das vordere Ende des zuvor vom Rundkammsegment 4 ausgekämmten Faserbartes wird von den Abreisswalzen 11, 12 erfasst. Die Abreisswalzen 11, 12 reissen dann den Faserbart von der in der Zange liegenden Watte W ab, wobei das hintere Ende des Faserbartes durch einen Fixkamm 19 hindurchgezogen und von diesem ausgekämmt wird.

    [0011] Nachstehend wird erläutert, wie die Faserbärte, die von den kontinuierlich drehenden Abreisswalzen 11, 12 nacheinander aus der Zange abgerissen und in Abreissrichtung weitertransportiert werden, durch die Wirkung der Lötwalzen 13, 16 zu einem Kammzugvlies vereinigt werden. In Fig. 1 halten die Hebel 17 die untere Lötwalze 16 in einer unteren, von der oberen Lötwalze 13 entfernten Lage. Das Kammzugvlies, das auf der unteren Lötwalze 16 und auf einer ebenfalls von den Hebeln 17 getragenen Führungsplatte 20 liegt, wird daher nicht transportiert, obwohl die obere Lötwalze 13 kontinuierlich gedreht wird. Die untere Lötwalze 16 steht still. Das hintere Ende des Kammzugvlieses steht in einem Abstand hinter der Klemmlinie der Lötwalzen 13, 16. Gleichzeitig transportieren die Abreisswalzen 11, 12 einen Faserbart, der zuvor von der Watte W abgerissen worden ist.

    [0012] Wenn die Zange 6, 7, 8, 9, 10 danach die in Fig. 2 gezeigte Stellung erreicht und der von den Abreisswalzen 11, 12 transportierte Faserbart die Klemmlinie der Abreisswalzen verlässt und sich mit seinem vorderen Ende der Klemmlinie der Lötwalzen 13, 16 nähert, heben die Hebel 17 die untere Lötwalze 16 nach oben und drücken sie gegen die obere Lötwalze 13, so dass sich das vordere Ende des von den Abreisswalzen 11, 12 abgegebenen Faserbartes schuppenartig überlappend auf das hintere Ende des Kammzugvlieses legt und die obere Lötwalze 13 das Kammzugvlies in Abreissrichtung zu transportieren beginnt.

    [0013] In Fig. 3 ist das Kammzugvlies dann etwas weitertransportiert, das vordere Ende des zuletzt angefügten Faserbartes hat die Klemmlinie der Lötwalzen 13, 16 bereits passiert.

    [0014] Wenn dann das hintere Ende des zuletzt angefügten Faserbartes die in Fig. 1 gezeigte Stellung im Abstand hinter der Klemmlinie der Lötwalzen 13, 16 erreicht hat, senken die Hebel 17 die untere Klemmwalze 16 wieder, um das Kammzugvlies stillzusetzen, bis der nächste abgerissene Faserbart von den Abreisswalzen 11, 12 abgegeben wird.

    [0015] Die Fig. 4 zeigt eine andere Ausführungsform einer Abreissvorrichtung, die in dem Kämmkopf die beschriebenen Funktionen ausüben kann. Die Abreisswalzen 11, 12 sind gleich ausgebildet wie anhand der Fig. 1 bis 3 beschrieben, die Walze 11 ist im Betrieb kontinuierlich in Abreissrichtung angetrieben. Die untere Lötwalze besitzt einen gestellfest gelagerten, im Betrieb kontinuierlich in Abreissrichtung angetriebenen Walzenkörper 21, welcher drei voneinander getrennte Umfangssegmente 22 trägt. Jedes Umfangssegment 22 klemmt das Kammzugvlies nur während eines Teils einer Hin- und Herbewegung der Zange des Kämmkopfes gegen die obere Lötwalze 13, so dass das Kammzugvlies nur während dieses Teils der Zangenbewegung transportiert wird, wie anhand der Fig. 1 bis 3 beschrieben. Die Stellung gemäss Fig. 4 entspricht der Stellung gemäss Fig. 2, der Transport des Kammzugvlieses beginnt. Der Transport des Kammzugvlieses hört wieder auf, wenn das hintere Ende des Kammzugvlieses ähnlich wie in Fig. 1 im Abstand hinter der Klemmlinie der Lötwalzen 13 und 21, 22 steht, in diesem Moment verlässt das in Fig. 4 obere Umfangssegment 22 die obere Lötwalze 13.


    Ansprüche

    1. Kämmaschine, mit einer Abreissvorrichtung zum Abreissen von Faserbärten aus einer hin- und herbewegbaren Zange (6, 7, 8, 9, 10) und Löten der abgerissenen Faserbärte zu einem Kammzugvlies, welche Abreissvorrichtung ein kontinuierlich in Abreissrichtung drehbares Abreisswalzenpaar (11, 12) und ein in Abreissrichtung nach dem Abreisswalzenpaar angeordnetes Lötwalzenpaar (13, 16; 13, 21, 22) besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Lötwalzen (13, 16; 13, 21, 22) dazu eingerichtet sind, das Kammzugvlies nur während eines Teils jeder Hin- und Herbewegung der Zange (6, 7, 8, 9, 10) festzuklemmen.
     
    2. Kämmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Lötwalzen (13, 16) bezüglich einander senkrecht zu ihren Achsen hin- und herbewegbar sind.
     
    3. Kämmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Lötwalzen (21, 22) mehrere voneinander getrennte Umfangssegmente (22) aufweist.
     
    4. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Lötwalzen (13; 21, 22) in der Kämmaschine kontinuierlich mit konstanter Drehzahl drehbar ist.
     
    5. Kämmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die antreibbare Lötwalze (13; 21, 22) in direkter Getriebeverbindung (14, 15) mit einer der Abreisswalzen (11) steht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht