[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf neue Zusammensetzungen auf der Basis von
wasserstoffhaltigen Fluorchlorkohlenwasserstoffen aus der Gruppe der Dichlorpentafluorpropane
im Gemisch mit Aceton, auf deren Verwendungen, sowie auf ein Verfahren zur Reinigung
von Oberflächen von Gegenständen mit diesen Zusammensetzungen und ein Verfahren zur
Fixierung von auf einem Aufzeichnungsmaterial aufgebrachten Toner in der Fixiereinrichtung
von Druck- und Kopiergeräten.
[0002] An Lösungsmittel für Reinigungszwecke und zur Fixierung von Toner werden sehr strenge
Anforderungen gestellt. Solche Lösungsmittel sollten einen relativ niedrigen Siedepunkt
aufweisen und nicht entflammbar und weitgehend untoxisch sein sowie günstige Löseeigenschaften
für zu entfernende Verunreinigungen bzw. für auf einem Aufzeichnungsmaterial aufgebrachte
und durch Anlösen zu fixierende Tonerpartikel aufweisen. Diese Anforderungen lassen
sich in der Regel aber nicht mit nur einem einzigen, reinen Lösungsmittel erfüllen.
Daher kommen in der Praxis eine Vielzahl von Lösungsmittelgemischen mit mehr oder
weniger unterschiedlichen Zusammensetzungen zur Anwendung. So ist es allgemein bekannt,
für industrielle Reinigungsverfahren oder für die Dampfentfettung neben reinen chlorierten
und/oder fluorierten Kohlenwasserstoffen auch Gemische von Fluorchlorkohlenwasserstoffen
(als Hauptlösungsmittel) mit einem Colösungsmittel einzusetzen. Solche Gemische können
sowohl nichtazeotrop als auch azeotrop bzw. azeotropartig sein. Unter azeotropartig
wird dabei verstanden, daß Gemische über einen größeren Konzentrationsbereich im wesentlichen
konstant sieden (Änderung der Siedetemperatur um nicht mehr als 5 °C) und sich für
den praktischen Einsatz daher ähnlich wie Azeotrope verhalten. Als Azeotrope werden
solche Lösungsmittelgemische angesehen, die beim Sieden in der Dampfphase die Lösungsmittelkomponenten
des Gemisches in derselben relativen Zusammensetzung wie in der Flüssigphase enthalten.
Lösungsmittelgemische, die sich für die Anwendung in Fixiereinrichtungen von Druck-
und Kopiergeräten eignen, bestehen in der Regel aus wenigstens zwei Lösungsmittelkomponenten,
von denen wenigstens eine toneranlösende Eigenschaften haben muß. Da Lösungsmittelgemische
in modernen Fixiereinrichtungen im Dampfzustand auf den Toner einwirken, sollte, um
auch über längere Anwendungszeiträume eine gleichbleibend gute Fixierung des Toners
auf dem Aufzeichnungsmaterial gewährleisten zu können, das Lösungsmittelgemisch möglichst
gleichmäßig, d.h. ohne Auftrennung in die Komponenten bzw. wenigstens ohne größere
Verschiebungen der Mengenverhältnisse der Komponenten verdampfen. Hierfür ist es zweckmäßig,
wenn das in der Fixiereinrichtung eingesetzte Lösungsmittelgemisch wenigstens azeotropartige,
insbesondere aber azeotrope, Siedeeigenschaften besitzt. Es ist jedoch nicht möglich,
die Bildung von azeotropen oder azeotropartigen Zusammensetzungen vorauszusagen, wodurch
die Suche nach neuen azeotropen bzw. azeotropartigen Lösungsmittelsystemen erschwert
wird.
[0003] Zwar wurden bereits viele Anstrengungen unternommen, um für verschiedene Anwendungsgebiete
Zusammensetzungen mit den gewünschten Eigenschaften zu erzielen, doch sind die bekannten
Gemische in ihren anwendungstechnischen, toxikologischen und die Umwelt beeinflussenden
Eigenschaften immer noch verbesserungsbedürftig. So haben sich z.B. im Zusammenhang
mit den technischen Weiterentwicklungen im Bereich der Flußmittel neue Anforderungen
hinsichtlich der Entfernung dieser neuentwickelten Flußmittel ergeben. Diese Anforderungen
werden durch die bekannten Lösungsmittelgemische nicht immer oder häufig nur unbefriedigend
erfüllt. Bekannte Lösungsmittelgemische sind ferner oftmals kompliziert zusammengesetzte
Vielkomponentensysteme oder enthalten größere Anteile an toxikologisch und unter Sicherheitsaspekten
(niedriger Flammpunkt) bedenklichen Lösungsmitteln. Für eine Reihe von Lösungsmittelbestandteilen
ist aufgrund ihrer die Umwelt beeinflussenden Eigenschaften darüber hinaus ein Ersatz
durch andere, für die jeweiligen Anwendungszwecke mindestens gleichermaßen gut geeignete
Lösungsmittel wünschenswert. Es besteht daher ein Bedarf an neuen Lösungsmittelgemischen
mit neuen speziellen Eigenschaften, die darüber hinaus auch hinsichtlich der Kriterien
Toxikologie und insbesondere Umweltbeeinflussung erhöhte Unbedenklichkeit aufweisen.
[0004] Es bestand daher die Aufgabe, neue azeotropartige, insbesondere azeotrope Lösungsmittelgemische
zur Verfügung zu stellen, die die Nachteile des Standes der Technik überwinden und
einerseits zu Reinigungszwecken, insbesondere auch zur Entfernung moderner Flußmittel,
sowie zur Verwendung als Lösungsmittel in der Fixiereinrichtung von Druck- und Kopiergeräten
besonders gut geeignet sind.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung neue azeotropartige Zusammensetzungen
vor, die sich durch einen Gehalt an 90,0 bis 80,0 Gew.-% wenigstens eines wasserstoffhaltigen
Fluorchlorkohlenwasserstoffes aus der Gruppe der Dichlorpentafluorpropane und 10,0
bis 20,0 Gew.-% Aceton auszeichnen, wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.-% ist.
[0006] Dichlorpentafluorpropane im Sinne der Erfindung sind die ein Wasserstoffatom tragenden
Fluorchlorkohlenwasserstoffe der Summenformel C₃HCl₂F₅. Es handelt sich insbesondere
um die nicht vollhalogenierten isomeren Fluorchlorkohlenwasserstoffe 1,2-Dichlor-1,1,2,3,3-pentafluorpropan,
2,3-Dichlor-1,1,1,2,3-pentafluorpropan, 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan (=
3,3-Dichlor-1,1,1,2,2-pentafluorpropan), 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan, 1,1-Dichlor-1,2,2,3,3-pentafluorpropan,
1,2-Dichlor-1,1,3,3,3-pentafluorpropan, 1,1-Dichlor-1,2,3,3,3-pentafluorpropan. Bevorzugte
Dichlorpentafluorpropane sind insbesondere das 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) oder das 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) sowie ein Gemisch
derselben.
[0007] Die Zusammensetzungen der Erfindung zeichnen sich durch ein azeotropartiges bzw.
azeotropes Verhalten aus. Solche azeotropen bzw. azeotropartigen Zusammensetzungen
von Lösungsmitteln weisen eine Reihe von anwendungstechnischen Vorteilen auf. Einerseits
sieden sie konstant bzw. im wesentlichen konstant und andererseits bleibt dabei auch
die Zusammensetzung der Gemische konstant bzw. im wesentlichen konstant. Bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen kommt es somit nicht zur Fraktionierung der
Lösungsmittelbestandteile der Zusammensetzungen, wodurch unerwünschte Eigenschaftsveränderungen,
wie z.B. veränderte Lösekraft, verminderte Inertheit gegenüber zu reinigenden Gegenständen
oder erhöhte Entflammbarkeit durch Anreicherung entzündlichen Colösungsmittels, vermieden
werden. Darüber hinaus lassen sich die azeotropen bzw. azeotropartigen Zusammensetzungen
nach Gebrauch leicht durch gewöhnliche Destillation reinigen und stehen somit in einfacher
Weise für die Wiederverwendung zur Verfügung, ohne daß die Charakteristika der ursprünglichen
Zusammensetzung verloren gehen.
[0008] Bevorzugte erfindungsgemäße binäre oder ternäre Zusammensetzungen aus 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) und/oder 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) einerseits und Aceton
andererseits weisen sehr enge azeotropartige Siedebereiche auf. Die bevorzugten binären
azeotropartigen Zusammensetzungen, die 90,0 bis 80,0 Gew.-% 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropanol
(R225ca) oder 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) im Gemisch mit 10,0
bis 20,0 Gew.-% Aceton enthalten, sieden in einem Bereich von 51 bis 56 °C (Atmosphärendruck).
Eine besonders günstige binäre azeotrope Zusammensetzung mit etwa 85,2 Gew.-% 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) und 14,8 Gew.-% Aceton weist einen Siedepunkt von etwa 55,5 °C bei Atmosphärendruck
auf. Die bevorzugten ternären azeotropartigen Zusammensetzungen der Erfindung enthalten
90,0 bis 80,0 Gew.-% eines Gemisches aus den Isomeren 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) und 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) einerseits im Gemisch
mit 10,0 bis 20,0 Gew.-% Aceton andererseits und sieden in einem Bereich von 55 bis
56,5 °C (Atmosphärendruck). In sehr zweckmäßigen Ausgestaltungen dieser vorstehenden
ternären Zusammensetzungen, zeichnen sich diese dadurch aus, daß die Isomeren 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) und 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) im Gewichtsverhältnis
1:3 bis 1:5,5 zueinander vorliegen. Besonders bevorzugt sind hierbei Gewichtsverhältnisse
von etwa 1:4 für das Isomerengemisch aus R225ca und R225cb. Eine besonders günstige
ternäre azeotrope Zusammensetzung mit etwa 85,8 Gew.-% eines Gemisches aus den Isomeren
1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan (R225ca) und 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan
(R225cb) einerseits und 14,2 Gew.-% Aceton andererseits weist hierbei einen Siedepunkt
von etwa 55,7 °C bei Atmosphärendruck auf.
[0009] Die azeotropen bzw. azeotropartigen Zusammensetzungen der Erfindung besitzen günstige
Löseeigenschaften. Hierdurch sind sie für viele Anwendungszwecke, z.B. als Lösungsmittel
zur Reinigung der Oberflächen von Gegenständen bzw. als Lösungsmittel in Fixiereinrichtungen
von Druck- und Kopiergeräten, besonders geeignet.
[0010] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind bei Raumtemperatur klare Lösungen, denen
an sich bekannte Additive zugesetzt werden können (hierdurch wird das relative Verhältnis
von Dichlorpentafluorpropan zu Aceton, welches durch die obigen Gew. -%-Angaben festgelegt
ist, nicht verändert).
[0011] Eine Gruppe an sich bekannter Additive sind Stabilisatoren. Unter dieser Gruppe werden
solche Verbindungen zusammengefaßt, die eine unerwünschte Reaktion von Bestandteilen
der Zusammensetzung untereinander oder mit anderen Reaktionspartnern, wie beispielsweise
Luftsauerstoff, Metall, Wasser usw., verhindern. Bekannte Stabilisatoren sind beispielsweise
Nitroalkane, insbesondere Nitromethan, Nitroethan, Alkylenoxide, insbesondere Butylenoxid,
oder verzweigte Alkinole wie z.B. 2-Methylbutin-(3)-ol-(2). Diese Stabilisatoren können
allein oder miteinander in Kombination eingesetzt sein, wobei Mengen von 0,01 bis
5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,05 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch gut geeignet
sind.
[0012] Eine weitere Gruppe von Additiven umfaßt an sich bekannte Verbindungen aus der Gruppe
der Korrosionsinhibitoren, nichtionische oder ionische Emulgatoren, Farbstoffe etc.
[0013] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen haben zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
auf dem Sektor der Reinigung und/ oder Dampfentfettung. Bei diesen an sich bekannten
Verfahren wird der zu reinigende Gegenstand in einer oder mehreren Stufen in flüssiges
und/oder dampfförmiges Reinigungsgemisch getaucht oder mit flüssigem Reinigungsgemisch
besprüht. Die Reinigungswirkung kann in bekannten Verfahren durch Anwendung bei Siedetemperatur
und/oder Ultraschall und/oder Rühren gesteigert werden. Ebenso ist eine Verbesserung
der Reinigungswirkung durch mechanische Einwirkung, wie z.B. Bürsten, bekannt.
[0014] Beispielsweise verwendet die elektronische Industrie für Lötverfahren vorherrschend
organische Harzflußmittel, deren Überschüsse nach dem Lötvorgang von Leiterplatten
entfernt werden müssen. Dieses erfolgt mit organischen Lösungsmitteln, die mit den
Leiterplatten und den elektronischen Teilen verträglich sind, d.h. das Lösungsmittel
darf nicht mit diesen reagieren. Die zu entfernenden Harzflußmittel sind Gemische
polarer und nichtpolarer Verbindungen und enthalten oftmals zusätzlich spezielle Aktivatoren.
Dichlorpentafluorpropane allein, die nichtpolar sind, sind zur Entfernung der polaren
Komponenten der Harze nicht wirksam. Auch sind sie nicht in der Lage, insbesondere
spezielle hochaktivatorhaltige Flußmittel vollständig zu entfernen. Überraschenderweise
können aber die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen aus Dichlorpentafluorpropanen
und Aceton sowohl die polaren als auch die nicht-polaren Komponenten entfernen und
sind daher als Entfernungsmittel für Harzflußmittel, insbesondere für solche mit hohem
Aktivatorgehalt, auf breiter Basis wirksam. Besonders gut geeignet für diese Anwendung
sind die Zusammensetzungen mit 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan (R225ca), insbesondere
in den azeotropen, ggf. Stabilisator-haltigen Zusammensetzungen.
[0015] So lassen sich unbestückte und bestückte (insbesondere auch SMD-bestückte) Leiterplatten
auch bei Verwendung von Flußmitteln mit hohem Aktivatoranteil problemlos mit den erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen reinigen, ohne daß es zu den bei Einsatz der üblichen Reinigungsmittel
gefürchteten "weißen Belägen" kommt.
[0016] Die niedrige Oberflächenspannung, die hohe Benetzungsfähigkeit und die Dichte der
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung machen diese besonders geeignet zur Reinigung
von Kapillarsystemen.
[0017] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können beispielsweise auch wie folgt eingesetzt
werden:
- zur Reinigung von Kleinteilen bzw. Schüttgut (vorzugsweise in geschlossenen Anlagen),
- zum Strippen von Lack,
- als spezielles Lösungs-, Extraktions- und/oder Umkristallisationsmittel in der chemischen
und pharmazeutischen Industrie.
[0018] Die neuen azeotropartigen und azeotropen Zusammensetzungen gemäß der Erfindung sind
auch erwünschte Systeme für die Fixierung von Toner auf Aufzeichnungsträgern in Druck-
und Kopiergeraten. Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung dieser azeotropartigen
oder azeotropen Zusammensetzungen in der Fixiervorrichtung von Druck- und Kopiergeräten.
Die hierfür verwendeten erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch Stabilisatoren
enthalten.
[0019] Die erfindungsgemäßen azeotropartigen oder azeotropen Zusammensetzungen lösen insbesondere
Trockentoner auf Polystyrolbasis sehr gut an. Beim Druck- und Kopiervorgang wird durch
Ablichten der Druck- bzw. Kopiervorlage zunächst auf einer Fotoleitertrommel ein Ladungsbild
(Negativbild) erzeugt, welches in einer nachfolgenden Entwicklerstation entwickelt
wird, d.h. das Ladungsbild wird mit Toner versehen. Die entwickelten Ladungsbilder
auf der Fotoleitertrommel gelangen anschließend in eine Umdruckstation. Durch ein
in der Umdruckstation bestehendes elektrostatisches Feld wird das Tonerbild auf einen
der Umdruckstation zugeführten Aufzeichnungsträger, z.B. eine Papierbahn oder auch
ein Einzelblatt, herübergezogen. Das Tonerbild haftet nunmehr, allerdings verwischbar,
auf der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers. Der mit dem Tonerbild (Positivbild) versehene
Aufzeichnungsträger wird hiernach durch eine Fixiereinrichtung hindurchgeführt. In
dieser Fixiereinrichtung wird der zum Fixieren erforderliche Dampf erzeugt. Dazu ist
das Lösungsmittel am Boden des Gehäuses der Fixiervorrichtung angeordnet. Der Boden
der Fixiervorrichtung wird mittels einer Heizvorrichtung erwärmt, so daß das Lösungsmittel
vom Boden verdampft. Der hierdurch erzeugte Lösungsmitteldampf wirkt auf den Aufzeichnungsträger
insbesondere auf den darauf aufgebrachten Toner, ein. Der Toner wird hierdurch angelöst,
so daß dieser in den Aufzeichnungsträger eindringen kann. Nach diesems Fixiervorgang
werden die Aufzeichnungsträger durch Trocknen von ggf. noch anhaftenden Resten des
Lösungsmitteldampfes befreit und man erhält ein trockenes, gut haftendes und nicht
verwischbares Tonerbild auf dem Aufzeichnungsträger.
[0020] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen auf der Basis der nicht vollhalogenierten
Fluorchlorkohlenwasserstoffe aus der Gruppe der Dichlorpentafluorpropane, die als
Colösungsmittel Aceton enthalten, gewährleisten in hohem Maße den hohen Reinheitsgrad,
der in speziellen Einsatzgebieten, z.B. bei der Reinigung von Bauteilen und Leiterplatten
in der elektronischen Industrie, erforderlich ist. In ihren Eigenschaften stehen sie
den bisher im Stand der Technik bekannten Zusammensetzungen mit vollhalogenierten
Fluorchlorkohlenwasserstoffen nicht nach. Es überrascht hierbei um so mehr, daß die
neuen erfindungsgemäßen Zusammensetzungen im Gegensatz zu vielen Gemischen des Standes
der Technik auch ohne weitere polare Zusätze zur Erhöhung der Lösekraft hervorragende
Reinigungseigenschaften zeigen und für die genannten Anwendungen sehr gut geeignet
sind. Ferner besitzen die erfindungsgemäßen azeotropartigen und azeotropen Zusammensetzungen
sehr gute toneranlösende Eigenschaften, insbesondere für Trockentoner auf Polystyrolbasis.
Diese Zusammensetzungen vermögen einerseits die Tonerpartikel sehr gut anzulösen ohne
aber andererseits zu einem unerwünschten Zerfließen des Toners auf dem Aufzeichnungsträger
zu führen. Hierdurch ist es möglich, gut haftende und nicht verwischende Bilder mit
hoher Auflösung bzw. Schärfe auf dem Aufzeichnungsträger zu erzeugen. Ein weiterer
Vorteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen besteht darin, daß diese erhöhte und
im Falle der Azeotrope sogar keine Flammpunkte (Methode: geschlossener Tiegel) aufweisen.
Durch die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen werden daher auf vielen Anwendungsgebieten
neue Problemlösungen ermöglicht. Darüber hinaus erweist es sich als vorteilhaft, daß
die eingesetzten, nicht vollhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittel
gegenüber vollhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffen leichtere Abbaubarkeit und
somit deutlich erhöhte Umweltverträglichkeit zeigen.
[0021] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch in
ihrem Umfang zu begrenzen. Sofern nicht anders angegeben, sind % immer Gew.-%.
Beispiel 1: Reinigung von Leiterplatten, Glaslinsen und Aluminiumplatten
[0022] In einer handelsüblichen 2-Kammer-Reinigungsanlage wurden Reinigungsversuche mit
Leiterplatten, die sowohl mit üblichen halogenhaltigen Lötflußmitteln als auch mit
stark aktivatorhaltigen Lötflußmitteln verunreinigt waren, vorgenommen. Sowohl die
Verunreinigungen durch übliche halogenhaltige als auch durch stark aktivatorhaltige
Lötflußmittel konnten von den Leiterplatten mit hervorragenden Reinigungsergebnissen
entfernt werden. Ferner wurden mit Öl und/oder Fett verunreinigte Glaslinsen und Aluminiumplatten
gereinigt. Die Reinigungszusammensetzungen, Reinigungsbedingungen und Reinigungsergebnisse
sind in der Tabelle 1 wiedergegeben.

[0023] In den in der Spalte "Ergebnis" mit "++" gekennzeichneten Fällen ist eine sehr gute
Reinigungswirkung erzielt worden und es kam nicht zur Bildung "weißer Beläge". Im
Falle der Reinigung von Glaslinsen und Aluminiumplatten waren diese nach der Reinigung
völlig frei von Öl bzw. Fett. Es ist deutlich sichtbar, daß die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen hervorragende Reinigungsleistungen zeigen.
Beispiel 2: Reinigung von Schüttgut
[0024]
a) Schüttgut (Transistoren-Kappen) wurden zur Entfernung von Ziehölen in einer 2-Kammer-Anlage
(3 Minuten Ultraschall, 1 Minute Dampfentfettung) mit einer azeotropen Zusammensetzung
aus 85,2 % R225ca und 14,8 % Aceton gereinigt. Nach Behandlung war das Schüttgut einwandfrei
sauber.
b) Schüttgut (Transistoren-Kappen) wurden zur Entfernung von Ziehölen in einer 2-Kammer-Anlage
(3 Minuten Ultraschall, 1 Minute Dampfentfettung) mit einer azeotropen Zusammensetzung
aus 85,8 % R225 (R225ca:R225cb im Gewichtsverhältnis 1:4) und 14,2 % Aceton gereinigt.
Nach Behandlung war das Schüttgut einwandfrei sauber.
1. Azeotropartige Zusammensetzungen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 90,0 bis 80,0
Gew.-% wenigstens eines wasserstoffhaltigen Fluorchlorkohlenwasserstoffes aus der
Gruppe der Dichlorpentafluorpropane und 10,0 bis 20,0 Gew.-% Aceton, wobei die Summe
der Bestandteile 100 Gew.-% ist.
2. Zusammensetzungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichlorpentafluorpropan
1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan (R225ca), 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan
(R225cb) oder ein Gemisch derselben ist.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine azeotrope Zusammensetzung
von annähernd 85,2 Gew.-% 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan (R225ca) und 14,8
Gew.-% Aceton mit einem Siedepunkt von etwa 55,5 °C bei Atmosphärendruck.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine ternäre azeotrope Zusammensetzung
von annähernd 85,8 Gew.-% eines Gemisches aus den Isomeren 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) und 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) einerseits und 14,2 Gew.-%
Aceton andererseits mit einem Siedepunkt von etwa 55,7 °C bei Atmosphärendruck.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Isomeren 1,1-Dichlor-2,2,3,3,3-pentafluorpropan
(R225ca) und 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb) zueinander im Gewichtsverhältnis
1:3 pentafluorpropan (R225ca) und 1,3-Dichlor-1,1,2,2,3-pentafluorpropan (R225cb)
zueinander im Gewichtsverhältnis 1:3 bis 1:5,5, vorzugsweise etwa im Gewichtsverhältnis
1:4 vorliegen.
6. Zusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen
zusätzlichen Gehalt an Stabilisator von 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 1
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch, vorzugsweise aus der Gruppe Nitroalkan, Alkylenoxid
und/oder Alkinol.
7. Verwendung der Zusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche in Tauch-
und/oder Sprüh-Reinigungsverfahren oder bei der Dampfentfettung.
8. Verwendung der Zusammensetzungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 als Lösungsmittel
in der Fixiervorrichtung von Druck- und Kopiergeräten.
9. Verfahren zum Reinigen von Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen
mit Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 6 behandelt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die zu reinigenden Oberflächen
mit Lötflußmittel oder Lötflußmittelrückständen verunreinigte gedruckte Leiterplatten
sind.
11. Verfahren zum Fixieren von auf einem Aufzeichnungsträger aufgebrachten auf Polystyrolbasis
aufgebauten Toner, wobei ein in der Fixiervorrichtung von Druck- oder Kopiergeräten
enthaltenes, gegebenenfalls Stabilisatorhaltiges, Lösungsmittel aus einem azeotropartigen
oder azeotropen Gemisch von reinen Flüssigkeiten, von denen mindestens eine toneranlösende
Eigenschaft hat, verdampft wird und in diesem Zustand auf den Toner einwirkt und diesen
anlöst, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel in der Fixiereinrichtung eine
Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 eingesetzt wird.