[0001] Die Erfindung betrifft ein Müllfahrzeug mit einer rotierenden Trommel als Sammelbehälter,
dessen heckseitige, offene Stirnwand mit einem nach oben schwenkbaren Deckel, welcher
an einem Kegelstumpf ein schraubenförmiges Leitblech aufweist, verschließbar ist,
wobei dieser Deckel in bezug auf den Trommelbehälter ruhend ausgeführt ist und die
heckseitige Lagerung über ein Großkugellager unter Befestigung seines Innenringes
am unteren Träger erfolgt, welcher sich seinerseits radial an einen Fahrzeughilfsrahmen
abstützt und wobei der Außenring des Großkugellagers gleichzeitig als Zahnkranz ausgebildet
ist, bzw. die Befestigung eines Zahnkranzes ermöglicht.
[0002] Es sind bereits Müllfahrzeuge bekannt (AT-PS 362 721), welche ein Großkugellager
verwenden, an dessen Außenring ein insgesamt umfassender Kastenträger für den unteren
Deckel die Verriegelungen, sowie das Ritzel für den Antrieb vorgesehen ist, wobei
der untere Bereich mittels Zapfen an einem Fahrzeugrahmen befestigt ist. Der Innenring
des Großkugellagers ist dabei mit dem Trommelbehälter fest verbunden. Der Antrieb
des Trommelbehälters erfolgt über einen parallel zum Großkugellager angeordneten Zahnkranz.
Der hintere Deckel trägt einen in das Innere der Trommel ragenden Kegelstumpf, an
dessen Mantelaußenseite ein schraubenförmiges Leitblech befestigt ist, welches zur
Förderung und Verdichtung des eingebrachten Mülls in bekannter Weise dient. Die Kräfte
des Verdichtungsdruckes, welche auf das Leitblech wirken, werden somit auf den Deckel
und dessen Lagerungen sowie die unterhalb der Mittellinie angeordneten Verriegelungen
übertragen.
[0003] Diese Ausführungsform mit der Verwendung des Außenringes des Großkugellagers als
ruhenden Befestigungsteil besitzt den Nachteil, daß zum Antrieb ein zusätzlicher,
im Abstand vom Großkugellager angeordneter Zahnkranz vorgesehen werden muß und somit
mehr Platz- und Gewichtsbedarf die Folge sind. Zudem erfordert die Befestigung eines
Kastenträgers am Außenring naturgemäß einen großen Platzbedarf. Es wurde auch schon
vorgeschlagen, den Innenring des Großkugellagers breiter als sonst auszuführen und
den Überstand zu verzahnen, was naturgemäß sehr teuer und schwierig durchzuführen
ist. Um diese Nachteile zu vermeiden, schlägt die Erfindung vor, die starre Verbindung
der rotierenden Mülltrommel mit dem Außenring des Großkugellagers vorzunehmen und
den Kastenträger am dann ruhenden Innenring zu befestigen. Das bietet den großen Vorteil,
daß der Außenring gleichzeitig bequem als Zahnkranz dienen kann, ohne zusätzlichen
Materialaufwand bzw. am Außenring Zahnradsegmente montierbar sind.
[0004] Der Ölmotor zum Antrieb der Mülltrommel ist dann praktisch am Innenring gelagert
bzw. am am Innenring angeschraubten Kastenträger, welcher geteilt oder aus einem Stück
ausgeführt sein kann. Zudem ist somit eine extrem leichte Lagerbauart möglich, da
durch Anbringung des Kastenträgers am Innenring geringere Verformungsmomente auftreten.
Bei der erfindungsgemäßen Ausführung kann das Größtmaß des Kastenträgers zudem kleiner
ausgeführt werden, da nicht der Außenring umschlossen werden braucht, sondern nur
die Maße des Innenringes erreicht werden müssen und somit zumindest im Bereich des
Großkugellagers eine gewichtssparende Ausführung ermöglicht wird. Zur Kompensation
des Antriebsdrehmomentes im geschlossenen Kastenträgersystem dient die Anordnung des
Ölmotors mit Antriebsritzel am Innenring des Großkugellagers, von welchem die Kräfte
auf den hinteren Deckel bzw. die Preßschnecke geleitet werden und von dort wieder
zur Behälterwand mit dem rotierenden Außenring des Großkugellagers. Es werden somit
keine Kräfte auf den Fahrzeugrahmen durch den Antrieb der Mülltrommel abgeleitet.
Ein weiterer Vorteil ist, daß die Zahneingriffsstelle in der Nähe der vertikalen Ebene
des Großkugellagers liegt, und somit auch keine Verformungsmomente vom Behälter bzw.
von den Lagerungen aufzunehmen sind.
[0005] Anhand von Zeichnungen soll nun die erfindungsgemäße Ausführung in beispielsweiser
Form näher beschrieben werden:
[0006] Fig. 1 zeigt ein Müllfahrzeug in Seitenansicht mit dem Behälter 1, dem Fahrerhaus
2, sowie dem Fahrzeugrahmen 4 und dem Hilfsrahmen 5. Im Heckbereich ist der schwenkbare
Deckel 3 angeordnet, welcher um die Lagerstellen 9 mittels Hydraulikzylinder 8 hochschwenkbar
ist. Im unteren Bereich dient eine Verriegelung 6 zum Festhalten des geschlossenen
Behälters. Der hintere Deckel 3 trägt ein kegelförmiges Blech, an welchem die Preßschnecke
12 angeordnet ist. Das Großkugellager 7 ist mit Hilfe eines Flansches 22 an seinem
Außenring 7a mit dem Behälter 1 fest verbunden. Im Inneren des Behälters 1 befindet
sich ein zusätzliches Schraubenblech 13 zur weiteren Beförderung des Mülls in bekannter
Art.
[0007] Fig. 2 zeigt die hintere Lagerung in Draufsicht ohne Darstellung des Müllbehälters
1 bzw. des hinteren Deckels 3. Ein Lagerblech 10, welches am Innenring des Großkugellagers
7 befestigt ist, stützt sich an einer Konsole 21, welche am Hilfsrahmen 5 befestigt
ist, ab, in der Form, daß das senkrecht stehende Lagerblech 10 von zwei Bolzen 19,20
in axialer Richtung gehalten wird und zusätzlich durch einen Stift 16 gegen Verrutschen
in eine Richtung quer zur Fahrtrichtung festgehalten wird. Gleichzeitig sind zu beiden
Seiten der Konsole 21 Gleitstellen vorgesehen, an welchen mit dem Lagerblech 10 verbundene
Gleitschuhe 17,18 verschweißt sind. Durch diese Konstruktion wird die an sich bekannte
Dreipunktlagerung realisiert, wobei jedoch zusätzlich eine Winkelverformung der hinteren
Lagerstelle erleichtert wird bzw. die Rahmenverformung nicht in den Müllbehälter 1
bzw. in den Kastenträger eingeleitet wird. An der Heckseite sind zudem zwei Verriegelungen
23,24 vorgesehen, mit deren Hilfe der hintere Deckel 3 am Hochschwenken gehindert
wird. Die Verriegelung erfolgt beispielsweise mittels zweier Hydraulikzylinder 6a,6b.
Wie in Fig. 2 ersichtlich, ist der Ölmotor 11 mit dem angeflanschten Getriebe 14 ebenfalls
am Lagerblech 10 befestigt bzw. in dem am Lagerblech 10 eingebundenen Kastenträger
gelagert.
[0008] Fig. 3 zeigt die Heckansicht des erfindungsgemäßen Müllfahrzeuges, wobei das Lagerblech
10 im unteren Bereich des Innenringes des Großkugellagers 7 angeordnet ist. Die beiden
Verriegelungen 23,24, sowie der Ölmotor 11, mit dem Antriebszahnritzel 15 sind am
erweiterten Lagerblech 10 gelagert. Im oberen Bereich ist am Innenring des Großkugellagers
ebenfalls ein segmentartig angeordnetes Lagerblech 26 vorgesehen, welches den Außenrahmen
25 trägt. In diesem Teil sind auch die Lagerstellen 9,9a für den hinteren Deckel 3
bzw. die Lagerung der Öffnungszylinder 8 vorgesehen. Die am Innenring angeordneten
Lagerbleche 10,27,26 bilden die Basis für den umschließenden Kastenträger 25, dessen
Lagerkräfte somit auch nur auf den Innenring des Großkugellagers 7 wirken.
[0009] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch das Großkugellager 7 für eine beispielsweise
Ausführung. Wie in Fig. 4 erkennbar, ist der Müllbehälter 1 mittels eines Flansches
22 mit dem Außenring 7a des Großkugellagers 7 mit Hilfe von am Umfang angeordneten
Schrauben 29 fest verbunden. Der Innenring 7b, welcher in einer gewissen Distanz von
der Behälteraußenfläche angeordnet ist, ist mit dem Lagerblech 10 mittels Schrauben
30 fest verschraubt. An diesem Lagerblech 10 bzw. an einem weiteren im oberen Bereich
des Innenringes des Großkugellagers 7 angeordneten Lagerblech 26 sind die Bleche für
die Konstruktion des umschließenden Kastenträgers 25 vorgesehen. Wie in Fig. 4 erkennbar,
ist der Außenring 7a des Großkugellagers 7 mit einer Außenverzahnung 28 versehen.
Dies bietet den großen Vorteil einer enormen Platzersparnis der Antriebseinheit und
einer optimalen Kraftübertragung des Drehmomentes auf den Müllbehälter 1. Das Großkugellager
7 ist möglichst nahe am konischen Teil 1a des Behälters vorgesehen.
[0010] Fig. 5 zeigt eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes, wobei
der Außenring des Großkugellagers 7 nicht verzahnt ist, sondern bloß für die Zentrierung
von außen angebrachten Zahnsegmenten 28 dient. Das Flanschblech 22 stellt die Verbindung
zwischen den Zahnsegmenten 28 und dem Behälter 1 dar. Der Kastenträger 25 ist wiederum
mit Hilfe der Lagerbleche 26,27 mit dem ruhenden Innenring 7b des Großkugellagers
7 verbunden.
[0011] Fig. 6 zeigt eine andere Ausführungsvariante, wobei das Flanschblech 22 Kegelradsegmente
31 trägt, welche mit Hilfe eines Kegelradritzels 32 in Drehung versetzt werden. Die
Achse des Ölmotors 11 würde bei dieser Ausführungsform in einer Ebene, welche senkrecht
zur Fahrzeuglängsebene steht, liegen.
[0012] Dies sollen nur einige Beispiele des im Rahmen der Erfindung gelegenen Müllwagens
sein; es sind selbstverständlich viele weitere Varianten möglich, ohne den Rahmen
des Erfindungsgedankens zu verlassen. Beispielsweise wäre es möglich, die Achse des
Ölmotors 11, welche normalerweise parallel zu einer Längsachse des Behälters liegt,
in einem beliebigen Winkel zu dieser Längsachse auszuführen bzw. somit auch eine beliebige
Verzahnung, z.B. Schräg-, Pfeil- oder Kegelverzahnung auszuführen. Die Übertragung
der Antriebskräfte auf den Außenring 7a des Großkugellagers 7 kann auch von mehreren
Ölmotoren 11 erfolgen, wobei diese oberhalb oder unterhalb der Mittellinie angeordnet
sein können. Das Flanschblech 22 ist bei den dargestellten Ausführungsformen zwischen
Großkugellager 7 und in Richtung des Fahrerhauses 1 angeordnet. Selbstverständlich
kann dieses Flanschblech 22 auch heckseitig angeordnet sein, wobei dann das feststehende
Lagerblech 10 an der gegenüberliegenden Seite dieses Flanschbleches 22 liegt.
1. Müllfahrzeug mit einer an einem Großkugellager gelagerten, rotierenden Trommel als
Sammelbehälter, welcher frontseitig mit einer zentralen Lagerstelle ausgerüstet ist,
dessen heckseitige offene Stirnwand mit einem nach oben schwenkbaren Deckel, welcher
in bezug auf den Sammelbehälter undrehbar gehalten ist, welcher an einem Kegelstumpf
ein schraubenförmiges Leit- bzw. Verdichtungsblech aufweist, verschließbar ist, wobei
die Deckellagerung, die Verriegelung, sowie die Deckelöffnungszylinder und der Drehantrieb
für die Trommel in einem Kastenträger angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß
der rotierende Sammelbehälter (1) mit dem Außenring (7a) des Großkugellagers (7) fest
verbunden ist und der ruhende Innenring (7b) mit Lagerblechen (10,26,27) versehen
ist, zur Aufnahme des - wie an sich bekannt - geschlossenen Kastenträgers (25) und
wobei der Außenring (7a) des Großkugellagers (7) die Verzahnung (28,31) trägt.
2. Müllfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenring (7a) des Großkugellagers
(7) eine Stirnradverzahnung (28) aufweist.
3. Müllfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ölmotor (11) mit dem
Antriebsritzel (15) mit dem Innenring (7b) des Großkugellagers (7) verbunden ist.
4. Müllfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die heckseitige Lagerung
des Sammelbehälters (1) mit Hilfe eines Lagerbleches (10) am Hilfsrahmen (5) erfolgt,
wobei das Lagerblech (10) starr mit dem Innenring (7b) des Großkugellagers (7) verbunden
ist und das Lagerblech zur Aufnahme der axialen Kräfte von zwei Bolzen (19,20) gehalten
wird.