[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1 sowie eine Vorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 8 zum Einbringen
von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelzpfanne.
[0002] Bei der Schmelzenbehandlung mit injizierten pulverförmigen Reagenzien, beispielsweise
bei der Roheisen- oder Stahlbehandlung, kommt es darauf an, die Reagenzien möglichst
gleichmäßig verteilt in die Schmelzen einzublasen.
[0003] Ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Vorrichtung
entsprechend dem Gattungsbegriff des Anspruches 8 sind bereits durch die EP-A 0 342
395 bekannt. Hierbei werden die pulverförmigen Reagenzien mit Hilfe eines Transportgases
über eine Lanze in eine Schmelzpfanne eingebracht. Die Lanze ist dabei exzentrisch
zur Pfannenachse angeordnet, und deren Austrittsdüsen sind in den die Pfannenachse
einschließenden größeren Bereich der Pfanne gerichtet. Dabei wird eine Strömung durch
das Transportgas und die zum Einsatz kommenden Reagenzien aufgebaut, so daß eine gute
Einmischung der zugegebenen Reagenzien erreicht wird.
[0004] Bei den der Erfindung zugrunde liegenden Versuchen hat es sich gezeigt, daß der Ausnutzungsgrad
der zum Einsatz kommenden Reagenzien insbesondere von der Transportgasmenge abhängt.
[0005] Eine hohe Transportgasmenge bewirkt eine hohe Auftriebsgeschwindigkeit der Reagenzien.
Dadurch verkürzt sich in unerwünschter Weise die Verweilzeit, in der sich die Reagenzien
mit der Schmelze vermischen können. Eine geringe Transportgasmenge bewirkt andererseits
gleichfalls eine schlechte Einmischung der Reagenzien in die Schmelze, da hierbei
die Schmelzbadbewegung nicht ausreicht, um die Reagenzien gut zu verteilen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruches 1 dahingehend zu verbessern, daß die Einmischung der Reagenzien in
die Schmelze vergleichmäßigt und gleichzeitig die Transportgasmenge verringert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche
1 und 8 gelöst.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden anhand
der Zeichnung und der folgenden Beschreibung näher erläutert.
[0009] In der Zeichnung zeigen
- Fig.1
- eine schematische Schnittdarstellung eines ersten Ausführungsbeispieles,
- Fig.2
- eine schematische Aufsicht des ersten Ausführungsbeispieles,
- Fig.3
- eine schematische Aufsicht eines zweiten Ausführungsbeispieles.
[0010] Fig.1 zeigt eine mit einer Schmelze 3, beispielsweise aus Roheisen oder Stahl befüllte
Schmelzpfanne 1. In die Schmelze 3 ist eine exzentrisch zur Schmelzpfannenachse 1a
angeordnete Lanze 2 eingeführt. An dem in der Schmelze befindlichen Ende der Lanze
2 ist wenigstens eine Austrittsöffnung 2a vorgesehen.
[0011] Die Lanze 2 ist dabei um das 0,2- bis 0,8fache, vorzugsweise um das 0,4- bis 0,6fache
des Schmelzpfannenradius R gegenüber der Schmelzpfannenachse 1a versetzt. Im Rahmen
der Erfindung ist neben der zur Pfannenachse 1a parallelen Anordnung auch eine leicht
schräge Einführung möglich.
[0012] Die Lanze 2 ist außerdem über einen nicht veranschaulichten Antrieb um ihre Achse
2b in einem Winkelbereich von 180° drehbar. Bei der Stellung der Lanze 2 in der Mitte
des Winkelbereichs soll die Austrittsöffnung 2a auf die Schmelzpfannenachse 1a ausgerichtet
sein. Sind mehrere Austrittsöffnungen im unteren Bereich der Lanze 2 vorgesehen, sind
diese Öffnungen symmetrisch zu der aus der Schmelzpfannenachse 1a und der Achse 2b
gebildeten Ebene anzuordnen, wenn sich die Lanze in der Stellung in der Mitte des
Winkelbereichs befindet.
[0013] Im folgenden wird anhand der Fig.1 und 2 das erfindungsgemäße Verfahren an einem
ersten Ausführungsbeispiel näher erläutert.
[0014] Zunächst wird die Lanze 2 mit einer nicht veranschaulichten Förderleitung verbunden
und mit einer ebenfalls nicht veranschaulichten Vorrichtung in die Schmelze 3 eingefahren.
Vor Eintritt des unteren Endes der Lanze 2 in die Schmelze 3, jedoch spätestens nach
Erreichen der tiefsten Stellung der Lanze in der Schmelze wird der nicht veranschaulichte
Antrieb aktiviert, wodurch sich die Lanze in ihrem vorgegebenen Winkelbereich hin
und her dreht.
[0015] Die pulverförmigen Reagenzien werden zusammen mit einem Transportgas über die Förderleitung
herangeführt und durch die Austrittsöffnung 2a der Lanze 2 in die Schmelze 3 eingeblasen.
Während des Einblasens schwenkt bzw. dreht die Lanze bis an das eine Ende des vorbestimmten
Winkelbereichs und dreht nach Ablauf einer einstellbaren Haltezeit wieder in umgekehrter
Richtung zurück. Die Haltezeit hängt dabei von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise
von der Größe und Form der Schmelzpfanne und von der Ausführung der Lanze. Sie kann
stufenlos beispielsweise zwischen 0 und 60 Sekunden, entsprechend der individuellen
Anwendung, eingestellt werden. Weiterhin kann auch die Geschwindigkeit der Drehbewegung
der Lanze eingestellt werden; sie beträgt vorzugsweise zwischen 0,1 und 5 Drehbewegungen
pro Sekunde.
[0016] Bei einer individuellen Anwendung kann die Drehgeschwindigkeit und die Haltezeit
so eingestellt werden, daß sich eine optimale Schmelzbadbewegung ergibt, wodurch sich
die zugegebenen pulverförmigen Reagenzien optimal einmischen können.
[0017] In der Aufsicht des in Fig.2 dargestellten ersten Ausführungsbeispieles ist ersichtlich,
daß die Austrittsdüse durch die Drehbewegung der Lanze 2 in den der Lanze nahen Umfangswand
1b der Schmelzpfanne 1 abgewandten, die Schmelzpfannenachse 1a einschließenden größeren
Bereich der Schmelzpfanne 1 gerichtet ist, so daß sich der durch die Fläche 4 gekennzeichnete
Spülfleck ergibt.
[0018] In der Aufsicht eines zweiten Ausführungsbeispieles gemäß Fig.3 überstreicht die
Austrittsöffnung mit der Drehbewegung der Lanze 2 den entgegengesetzten Bereich in
Richtung der der Lanze nahen Umfangswand 1b. Ob die erste Ausführungsform gemäß Fig.2
oder die zweite Ausführungsform gemäß Fig.3 für eine individuelle Anwendung besser
geeignet ist, hängt wiederum von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise von der Form
und Größe der Schmelzpfanne, der Ausführung der Lanze, der verwendeten Schmelze usw.
[0019] Wie aus Fig.1 ersichtlich wird, beschreibt das Transportgas 6 auf seinem Weg von
der Austrittsöffnung 2a der Lanze 2 zur Oberfläche 3a der Schmelze einen etwa s-förmigen
Weg, der sich durch die Drehbewegung der Lanze 2 ergibt. Die mit dem Transportgas
6 mitgeführten pulverförmigen Reagenzien können dabei optimal mit der Schmelze vermischt
werden. Die Haltezeiten an den Wendepunkten der Drehbewegung der Lanze 2 können dabei
die Schmelze, insbesondere die am Rand der Schmelzpfanne 1 befindliche Schmelze, noch
zusätzlich in Bewegung bringen, wodurch sich die Einmischung der Reagenzien noch weiter
verbessert.
[0020] Die optimale Bewegung der Schmelze ermöglicht es, die Transportgasmenge zu minimieren.
Bei einer geringeren Transportgasmenge haben die mitgeführten pulverförmigen Reagenzien
mehr Zeit, sich mit der Schmelze zu vermischen. Dies setzt jedoch voraus, daß die
Schmelze in eine ausreichende Bewegung versetzt wird, was durch die sich drehende
Lanze gewährleistet ist.
[0021] Die Drehbewegung der Lanze endet dabei entweder, wenn die ausreichende Menge an pulverförmigen
Reagenzien in die Schmelze 3 eingeblasen ist oder wenn die Lanze 2 aus der Schmelze
3 fährt oder wenn die Lanze nach dem Einblasvorgang wieder ihre oberste, außerhalb
der Schmelze befindliche Stellung erreicht hat.
1. Verfahren zum Einbringen von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelze (3), wobei
die Reagenzien unterhalb der Oberfläche (3a) mittels eines gasförmigen Transportgases
(6) in die Schmelze (3) eingebracht werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einblasrichtung während des Einblasens der pulverförmigen Reagenzien wiederholt
geändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Einblasrichtung jeweils
um einem bestimmten Winkelbereich, vorzugsweise 120 bis 240°, insbesondere 150 bis
210°, gleichsinnig ändert und dann umgekehrt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Einblasrichtung am
Ende des Winkelbereichs erst nach einer einstellbaren Haltezeit ändert.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit, mit der
sich die Einblasrichtung ändert, einstellbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reagenzien außerhalb der
Mittelachse der Schmelze (3) eingeblasen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reagenzien in Richtung
des größeren, die Mittelachse der Schmelze (3) einschließenden Bereich der Schmelze
(3) eingeblasen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reagenzien in Richtung
des kleineren, die Mittelachse der Schmelze (3) nicht einschließenden Bereiches der
Schmelze (3) eingeblasen werden.
8. Vorrichtung zum Einbringen von pulverförmigen Reagenzien in eine Schmelzpfanne (1),
enthaltend eine zur pneumatischen Zuführung der Reagenzien dienende Lanze (2), die
an ihrem in der Schmelze (3) befindlichen Ende wenigstens eine Austrittsöffnung (2a)
aufweist und exzentrisch zur Schmelzpfannenachse (1a) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lanze (2) um ihre Achse (2b) drehbar gelagert und mit einer die Lanze (2)
während des Einblasvorgangs um einen vorgegebenen Winkel hin und her drehenden Antriebseinrichtung
verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Lanze (2) um das 0,2-
bis 0,8fache, vorzugsweise um das 0,4- bis 0,6fache des Schmelzpfannenradius (R) gegenüber
der Schmelzpfannenachse (1a) versetzt ist.