[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spannen von Platten auf einen
Formzylinder einer Rotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Spannen von Platten auf einen Formzylinder einer
Rotationsdruckmaschine ist aus dem deutschen Patent DE 33 39 185 C2 bekannt. Bei dieser
Vorrichtung weist der Formzylinder eine in Achsrichtung verlaufende symmetrische Zylindergrube
auf, in der eine mit zwei Längsschlitzen zur Aufnahme eines Plattenendes versehene,
um ihre Achse drehbare Spannspindel angeordnet ist. An einer der beiden Grubenwände
ist eine Spannspindelstütze befestigt, um der Gefahr, daß sich die Spannspindel aufgrund
ihrer Länge durchbiegt, entgegenzuwirken. Da der Formzylinder rechtsdrehend oder linksdrehend
verwendet werden kann, ist die Spannspindelstütze entsprechend der vorgesehenen Drehrichtung
des Formzylinders an der rechten oder an der linken Grubenwand angeordnet.
[0003] Diese bekannte Spannvorrichtung hat den Nachteil, daß die Spannspindelstütze an der
Grubenwand befestigt und insbesondere eingeklebt werden muß, um einem unbeabsichtigten
Herauslösen der Stütze und einem Herausfallen von Maschinenteilen vorzubeugen. Damit
ist eine Drehrichtungsumkehr des Formzylinders, wie sie z.B. bei einem Eindruckwerk
benötigt wird, nicht möglich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Spannen von Platten auf
einen Formzylinder einer Rotationsdruckmaschine so auszubilden, daß die Drehrichtung
des Formzylinders auch nach seinem Einbau noch frei wählbar ist und daß eine Anpassung
der Spannvorrichtung an die gewählte Drehrichtung schnell und einfach möglich ist.
[0005] Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Spannen von
Platten mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0007] Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren. Von den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Spannvorrichtung, bei der die Spannspindel für rechtsdrehenden
Betrieb des Formzylinders eingestellt ist und
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Spannvorrichtung, bei der die Spannspindel für linksdrehenden
Betrieb des Formzylinders eingestellt ist.
[0008] Fig. 1 zeigt ausschnittsweise einen Schnitt durch den Bereich eines Formzylinders
1, in dem eine Zylindergrube 2 ausgebildet ist. Die Zylindergrube 2 ist im wesentlichen
aus einer zum Formzylinder 1 achsparallel angeordneten zylindrischen Bohrung 3 und
zwei von der Oberfläche des Formzylinders ausgehend in Bezug auf die zylindrische
Bohrung 3 tangential und zueinander symetrisch angeordnete Schlitze 4 und 5 zum Einführen
von Druckplattenenden gebildet, wobei Wände 6 und 7 der Schlitze 4 und 5 zugleich
Wände der Zylindergrube 2 sind. In der Zylindergrube 2 ist eine Spannspindel 8 drehbar
gelagert. Die Spannspindel 8 weist zwei Spannuten 9 und 10 zur Aufnahme eines Plattenendes
auf. Auf dem größeren der beiden durch die Spannuten 9 und 10 bestimmten Abschnitte
der Umfangsoberfläche der Spannspindel 8 ist, in Umfangsrichtung gemessen, in gleichem
Abstand von den Spannuten 9 und 10 ein Abstützelement 11 angeordnet. Das Abstützelement
11 ist vorzugsweise als Paßfeder ausgebildet, die mit einer Schraube 12 am Spannspindelkörper
befestigt ist und die am Umfang mit der Spannspindel 8 geschliffen wird. Zum Ausgleich
von Toleranzen zwischen der Zylindergrube 2 und der Paßfeder 11 kann die Paßfeder
11 durch Bleche 13 unterschiedlicher Dicke in der Höhe verstellt werden.
[0009] Beim Aufspannen einer mit einem Spanndraht 14 versehenen Druckplatte 15 auf den Formzylinder
1 wird eine abgekantete Vorderkante 16 der Druckplatte 15 an der einen Oberkante der
Zylindergrube 2 eingehängt. Eine den Spanndraht 14 aufweisende Hinterkante 17 der
um den Formzylinder 1 herumgelegten Druckplatte 15 wird in die Zylindergrube 2 eingeführt.
Dabei wird die Spannspindel 8 zunächst so eingestellt, daß eine der beiden Spannuten
9 oder 10 vor der Öffnung der Zylindergrube 2 steht. Dann wird die Spannspindel 8
so gedreht, daß die Hinterkante 17 in die Zylindergrube 2 hineingezogen wird. Dabei
wird die Spannspindel 8 so weit gedreht, wie es für das ordnungsgemäße Spannen der
Druckplatte 15 erforderlich ist.
[0010] Welche der beiden Spannuten 9 oder 10 vor die Öffnung der Zylindergrube 2 zu stellen
ist und in welche Richtung die Spannspindel 8 zum Spannen der Druckplatte 15 gedreht
werden muß, hängt von der Drehrichtung des Formzylinders 1 ab. Fig. 1 zeigt die Spannspindel
8 mit gespannter Druckplatte 15 bei einem rechtsdrehenden Formzylinder 1. Die Vorderkante
16 der Druckplatte 15 ist an der linken Oberkante der Zylindergrube 2 eingehängt,
und die Hinterkante 17 ist in der vom Abstützelement 11 aus gesehen rechten Spannut
9 eingehängt. Zum Spannen der Druckplatte 15 wird die Spannspindel 8 nach links gedreht.
Dabei wird das Abstützelement 11 gegen die Grubenwand 7 gedreht und stützt so die
Spannspindel 8 ab. Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Spannvorrichtung mit gespannter
Druckplatte bei einem linksdrehenden Formzylinder 1. Die Spannvorrichtung nach Fig.
2 entspricht in allen Einzelheiten der anhand von Fig. 1 beschriebenen Spannvorrichtung.
Deshalb wird hier auf eine erneute detaillierte Beschreibung der Elemente der Vorrichtung
verzichtet. In Fig. 2 sind die den Elementen aus Fig. 1 entsprechenden Elemente mit
gleichen Bezugszeichen versehen. Die in Fig. 2 dargestellte Spannvorrichtung unterscheidet
sich von der in Fig. 1 dargestellten lediglich insoweit, als die Vorderkante 16 der
Druckplatte 15 an der rechten Oberkante der Zylindergrube 2 eingehängt ist und als
die Hinterkante 17 der Druckplatte 15 in die vom Abstützelement 11 aus gesehen linke
Spannut 10 eingehängt ist. Zum Spannen der Druckplatte 15 wird die Spannspindel 8
nach rechts gedreht.
[0011] Die vorliegende Erfindung weist den Vorteil auf, eine mit einem Spanndraht 14 oder
einer sonstigen Spannhilfe, wie z.B. einer Mehrzahl von Spannoppen, versehene Druckplatte
15 so auf den Formzylinder 1 aufspannen zu können, daß dieser wahlweise rechtsdrehend
oder linksdrehend betrieben werden kann. Soll der Formzylinder 1 mit einer anschließend
aufzuspannenden Druckplatte in entgegengesetzter Drehrichtung betrieben werden, so
braucht die Spannspindel 8 beim Einspannen der Druckplatte 15 nur in die entsprechende
Ausgangsstellung gebracht zu werden, ohne daß dabei Änderungen an der Spannvorrichtung,
wie z.B. ein Auswechseln von Teilen und insbesondere ein Herauslösen und anschließendes
Neubefestigen mit geänderter Anordnung eines Teils der Spannvorrichtung erforderlich
sind. Weiterhin wird durch die erfindungsgemäße Spannvorrichtung vermieden, daß durch
fehlerhaften Umbau des Abstützelements die Gefahr herausfallender Maschinenteile und
die damit verbundene Gefahr einer Verletzung des Betriebspersonals bzw. einer Beschädigung
der Druckmaschine besteht.
1. Vorrichtung zum Spannen von Platten auf einen Formzylinder einer Rotationsdruckmaschine,
der eine in Achsrichtung verlaufende symmetrische Zylindergrube aufweist, in der eine
mit wenigstens zwei Spannuten zur Aufnahme eines Plattenendes versehene, um ihre Achse
drehbare Spannspindel mit einer Einrichtung zum Spannen von Platten angeordnet ist,
wobei die Spannspindel nach einer Teildrehung das andere Plattenende gegen eine Grubenwand
drückt, und mit einem Abstützelement zum Verhindern eines Durchbiegens der Spannspindel,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Abstützelement (11) an der Spannspindel (8) angebracht ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannspindel (8) zwei
Spannuten (9, 10) aufweist und daß das Abstützelement (11), auf der Umfangsoberfläche
gemessen, zu den beiden Spannuten (9, 10) in gleichem Abstand angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstützelement
(11) als Paßfeder ausgebildet ist.