[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Flaschenhalsausstattung in Form einer folienartigen,
bedruckten Umhüllung für den Flaschenhals und gegebenenfalls den Flaschenverschluß,
insbesondere für Bierflaschen, Sektflaschen und dgl.
[0002] Derartige herkömmliche Flaschenhalsausstattungen sind im wesentlichen als Flaschenhalsfolie
aus Aluminium hergestellt. Solche Aluminiumfolien werden im Zuge eines zunehmenden
Umweltbewußtseins teilweise als problematisch angesehen, weil sowohl bei deren Herstellung
als auch Beseitigung Umweltbeeinträchtigungen auftreten können und auch eine Rohstoffverschwendung
damit einhergeht.
[0003] Anstelle reiner Aluminiumfolien werden auch Laminate aus Kunststoff- und Aluminiumfolien
verwendet, wobei jedoch der Aluminiumanteil relativ hoch ist.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Flaschenhalsausstattung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche sich optisch ansprechend gestalten
läßt und gleichwohl eine umweltfreundliche Herstellung und auch Entfernung gestattet.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe würde es naheliegend erscheinen, statt der herkömmlichen
Aluminiumfolie einfach eine andere Metallfolie oder aber ein Papier zu verwenden.
Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß eine derartige Folie zahlreichen, teilweise
konkurrierenden Anforderungen gerecht werden muß. Im einzelnen ist folgendes zu berücksichtigen:
[0006] Andere Metallfolien lassen sich entweder mit vertretbarem Aufwand nicht entsprechend
dünn herstellen, um die geforderte Schmiegsamkeit zur dichten Anpassung an den jeweiligen
Flaschenhals zu erreichen oder sie sind, wie z.B. Stanniol aufgrund von dessen Blei-
und Zinnhaltigkeit, unter Umweltaspekten noch problematischer als Aluminiumfolien.
[0007] Zieht man eine Flaschenhalsausstattung aus Papier in Betracht, so ist zu berücksichtigen,
daß ein solches Papier für viele traditionelle Getränke, wie z.B. Bier oder Sekt,
metallisierbar oder mit einem klaren oder pigmentierten Lackfilm versehbar und bedruckbar
sein sollte.
[0008] Für die Verarbeitung muß ein derartiger Werkstoff eine sehr schnelle Feuchtigkeitsaufnahme
gewährleisten, da nur auf diese Weise während des extrem schnell ablaufenden Aufbringvorgangs
die erforderliche Durchdringung mit Wasser und die notwendige Schmiegsamkeit zum Anbürsten
erreicht wird.
[0009] Andererseits müssen die entsprechenden Zuschnitte doch eine hinreichende Eigensteifigkeit
und Stabilität aufweisen, um sich vom Stapel weg einzeln abziehen und an den Flaschenhals
anlegen zu lassen, d.h. es muß eine Maschinengängigkeit des Materials auch in kritischen
Produktionsstadien, z.B. beim Anfahren oder nach Anhalten der Maschine, gewährleistet
sein.
[0010] Im Hinblick auf den Reinigungsvorgang rücklaufender Flaschen muß eine solche Folie
naß- und laugenfest sein, damit in der Flaschenreinigungsmaschine ein Ablösen und
Austragen der Flaschenhalsausstattung möglich ist, ohne daß diese sich in der zum
Reinigen der Flaschen erforderlichen Lauge auflöst und dementsprechend mit ins Abwasser
gelangt.
[0011] Im Rahmen der Erfindung wurde nun überraschenderweise gefunden, daß eine Flaschenhalsausstattung,
die durch ein volumiges Papier mit einem Flächengewicht von 25 bis 60 g/m², vorzugsweise
35 bis 45 g/m², gebildet ist, diesen Anforderungen in optimaler Weise gerecht wird.
[0012] Im Rahmen der Erfindung wurde auch gefunden, daß es wichtig ist, daß ein derartiges
Papier eine relativ hohe Saugfähigkeit aufweist. Soweit herkömmlicherweise Papier
für Flaschenhalsausstattungen verwendet wurde, ging man immer davon aus, daß ein solches
Papier, um bedruckbar und verarbeitbar zu sein, eine hohe Steifigkeit und Oberflächenglätte
aufweisen müsse. Diese Eigenschaften wurden erreicht durch hohe Verdichtung, hohe
Mengen an Naßfestmitteln und Oberflächenstrich. Tatsächlich führt dies aber dazu,
daß nicht konkave oder konvexe Bereiche des Flaschenhalses beklebt werden können,
sondern nur solche Bereiche, die z.B. eine streng zylindrische oder streng kegelförmige
Konfiguration aufweisen.
[0013] Ein gemäß der Erfindung eingesetztes Papier weist dementsprechend eine hohe Saugfähigkeit
bzw. Wasseraufnahmefähigkeit auf, welche z.B. durch eine Saughöhe von rund 70 mm eine
Tropfenwegschlagzeit von etwa 5 bis 7 s und eine Wasseraufnahme von 200 bis 300% charakterisierbar
ist.
[0014] Das Papier kann auch ungebleicht verarbeitet werden, so daß eine unter Umweltschutz-Aspekten
problematische Bleichung entbehrlich ist.
[0015] Die Oberfläche des Papiers kann in üblicher Weise ein- oder beidseitig lackiert und/oder
bedruckt werden.
[0016] Vorteilhafterweise wird die Außenseite des Papiers durch Transfer-Metallisierung
metallisiert. Versuche haben gezeigt, daß sich auf diese Weise auf einem derartigen
Papier Metallbeschichtungen von ca. 300 Å Dicke herstellen lassen. Hierzu wird in
an sich bekannter Weise eine Kunststoff-Folie, z.B. eine Polyesterfolie, mit einem
Trennlack beschichtet und dann mit Aluminium bedampft. Auf das zu beschichtende Papier
wird als Klebstoff Lack oder ein Dispersionskleber aufgetragen und anschließend werden
die Kunststoffträgerbahn und das Papier zusammengefahren, wobei nach dem Aushärten
des Klebstoffs dann die Metallschicht aufgrund des Trennlackes von der Kunststoffträgerfolie
abgetrennt wird und auf dem Papier verbleibt. Der Trennlack bleibt dabei auf der Aluminiumoberseite
und dient gleichzeitig auch als Korrosionsschutz und als Druckgrundierung (Primer).
[0017] Alternativ kann die Bedruckung als Konterdruck auf dem Trennlack der Kunststoff-Folie
erfolgen und mit diesem transferiert werden.
[0018] Um gestalterische Wünsche zu erfüllen, ist auch das Transferieren von Teilflächen
möglich.
[0019] Weiterhin ist das Transferieren von klaren oder pigmentierten Lack- und Druckfilmen
möglich, so daß trotz einer unruhigen Papieroberfläche sowohl eine homogene, optisch
ansprechende glänzende Oberfläche als auch eine gewisse Opazität des Papiers auch
ohne Metallisierung erzielbar ist.
[0020] Alternativ zu einer Transferbeschichtung kann günstigerweise auch vorgesehen sein,
daß das erfindungsgemäß zu verwendende Papier durch Bedampfen direkt metallisiert
ist.
[0021] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß entgegen eines diesbezüglichen Vorurteils
der Fachwelt sich ein Papier der in Betracht stehenden Art unter Erzielung sehr guter
Glanzeigenschaften metallisieren und auch qualitativ völlig ausreichend bedrucken
läßt.
[0022] Aufgrund der bei Verwendung eines solchen Papiers erzielbaren sehr dünnen Metall-,
insbesondere
[0023] Aluminiumbeschichtung sinkt die Aluminat-Belastung der Lauge in einer Flaschenreinigungsmaschine
und dementsprechend auch des Abwassers um das 230- bis 380fache im Vergleich zu einer
bisher beispielsweise verwendeten 11,5 µm dicken Aluminiumfolie. Die Metallbeschichtung
und andere Beschichtungen werden bei laugenbeständiger Lackierung und/oder Bedruckung
mit dem tragenden, erfindungsgemäßen Papier bei der Flaschenreinigung ausgetragen,
so daß Laugenverbrauch und -verschmutzung minimal sind.
[0024] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß das verwendete Papier wenigstens partiell flächig
perforiert ist. Durch eine derartige Perforation wird nach dem Anbringen auf der Flasche
das Austrocknen des Leimes beschleunigt und der Angriff der Waschlauge an der Leimschicht
zum Ablösen der Flaschenhalsfolie in der Flaschenreinigungsmaschine erleichtert.
[0025] Besonders günstig läßt sich bei einem erfindungsgemäß verwendeten Papier eine Abrißperforation
realisieren, d.h. eine Perforation, welche im aufgebrachten Zustand linienförmig unterhalb
des Verschlußbereiches verläuft und beim Öffnen des Verschlusses, z.B. eines Kronkorken-Verschlusses,
abgerissen und mit diesem entfernt wird, so daß der Bereich des Flaschenmundes freiliegt.
[0026] Auf diese Weise ist es einerseits möglich, den Verschluß durch die Flaschenhalsausstattung
vollständig mit zu überdecken und auf diese Weise diesen hygienisch sensiblen Bereich
sauber zu verpacken und gleichzeitig eine Originalitätssicherung zu erzielen, andererseits
aber auch bei abgenommenem Verschluß ein ansprechendes Erscheinungsbild der Flasche
zu gewährleisten und Störungen beim direkten Trinken aus der Flasche, wie es z.B.
vor allem auf Baustellen üblich ist, zu vermeiden.
[0027] Weiterhin können bei einem derartigen Papier an sich bekannte Verarbeitungstechniken
beim Veredeln von Flaschenhalsausstattungen, wie z.B. das Vorsehen von Prägungen und
Rasterdrucken realisiert werden, um die mechanischen Eigenschaften bei der Verarbeitung
und das Aussehen bedarfsgerecht einzustellen. Ebenfalls ist eine Rückfeuchtung (Konditionierung)
zur Erzielung einer für die Verarbeitung erforderlichen Planlage möglich. Zu den Besonderheiten
der erfindungsgemäßen Lösung gehört allerdings auch, daß eine derartige Konditionierung
praktisch nicht erforderlich ist und sich dementsprechend das verwendete Papier besonders
verarbeitungsfreundlich darstellt.
[0028] Die Herstellung und Verarbeitung dieser Flaschenhalsausstattungen erfolgt in bekannter
Weise als Format, Stanzling oder in Rollenware.
[0029] Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäß
eingesetzten Trägerpapiers darin liegt, daß es einerseits ausreichend naß- und laugenfest
ist, um sich als Ganzes beim Rücklauf der Flaschen ablösen und austragen zu lassen,
daß es andererseits aber aufgrund seiner extrem guten Saugfähigkeit bei Feuchtigkeitseinwirkung
in Form von Wasser bzw. Leim seine Steifigkeit sehr schnell verliert, was bei dem
Anbringen an der Flasche von größter Bedeutung ist.
[0030] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Aufsicht auf einen Stanzling einer erfindungsgemäßen Flaschenhalsausstattung
und
- Fig. 2
- einen Schnitt zur Veranschaulichung der verschiedenen Schichten.
[0031] Ein in Fig. 1 dargestellter Stanzling 1 für eine erfindungsgemäße Flaschenhalsausstattung
umfaßt einen ersten oberen etwa dreieckförmigen Abschnitt 2 und einen zweiten, unteren
Abschnitt 3 mit einer gebogenen Unterkante 4.
[0032] Zur Erleichterung des Antrocknens und des Ablösens, d.h. zur Erleichterung des Eindringens
der Waschlauge zum Auflösen der Leimschicht in der Flaschenreinigungsmaschine ist
eine flächig verteilte Perforation 5 vorgesehen. Im Bereich zwischen den Abschnitten
2 und 3 erstreckt sich eine linienförmige Abrißperforation 6, welche nach dem Anbringen
auf der Flasche unterhalb des Flaschenmundes oder des Verschlusses um den Flaschenhals
verläuft, so daß der den Verschluß überdekkende Abschnitt 2 beim Öffnen des Verschlusses,
z.B. des Kronkorken-Verschlusses mit diesem entfernt wird und eine gerade Abrißkante
längs der Abrißperforation 6 verbleibt.
[0033] Aus der Darstellung in Fig. 2 ergibt sich, daß der tragende Grundkörper durch ein
Papier 7 gebildet ist, welches z.B. ein Gewicht von 40 g/m² aufweist und von seiner
Zusammensetzung und von seinem Aufbau her einem Papier entspricht, wie es z.B. für
Papierhandtücher verwendet wird. Das Papier 7 kann sowohl geprägt als auch ungeprägt
sein. Unterhalb des Papiers 7 kann vollflächig oder partiell eine Lack- oder Farbbeschichtung
8 vorgesehen sein, welche z.B. laugenbeständig sein kann, um ein Auflösen durch die
Lauge in der Flaschenreinigungsmaschine zu reduzieren oder zu vermeiden. Oberhalb
des Papiers 7 befindet sich eine als Kaschierkleberschicht dienende Lackschicht 9.
Anstelle dieser könnte auch ein Dispersionskleber eingesetzt werden. Diese Kaschierkleberschicht
oder Lackschicht 9 bindet eine Metallschicht 10 an das Papier. Die Metallschicht 10
ist beispielsweise durch eine 300 Å dicke Aluminiumschicht gebildet.
[0034] Wenn der Auftrag der Metallschicht 10, wie im Ausführungsbeispiel, durch Transfer-Metallisierung
erfolgt, befindet sich oberhalb der Metallschicht 10 eine Lackschicht 11, welche sowohl
als Trennlack zum Trennen der Metallschicht 10 von der Transfer-Folie bei der Transfer-Metallisierung
dient als auch als Grundierung für eine Bedruckung 12. Die Druckfarben in Fig. 2 sind
der Einfachheit halber in Form eines Rasters 12 dargestellt. Letztlich kann noch ein
Überlack 13 vorgesehen sein, der in laugenbeständiger oder laugenlöslicher Form vorgesehen
sein kann.
[0035] Der Gesamtverbund, wie er vorstehend beschrieben wurde, weist eine hinreichende Festigkeit
bei der Verarbeitung und beim Ablösen auf, andererseits ist er in optimaler Weise
schmiegsam, so daß die Befestigung am Flaschenhals wie bei einer herkömmlichen, sehr
dünnen Aluminiumfolie erfolgen kann.
[0036] Ein für eine vorstehend beschriebene Flaschenhalsausstattung vorzugsweise verwendetes
Papier weist vorzugsweise folgende Eigenschaften auf:
- Es handelt sich um ein Papier auf Basis von 100% Naturfasern (Zellstoff).
- Hergestellt über eine Langsieb-Papiermaschine.
- Kreppung der Papierbahn erfolgt über einen Kreppzylinder durch eine Differenzgeschwindigkeit
(zwischen Zu- und Ablauf).
- Die Kreppung kann in einem Bereich von ca. 5 bis 30% liegen.
- Es handelt sich um ein "einlagiges", "naßfestes" Krepp, das mit in der Papierindustrie
üblichen Naßfestmitteln (z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Harz, Melamin-Formaldehyd-Harz)
naßfest eingestellt wird.
- Technologische Daten (Produktionsmittelwerte);

1. Flaschenhalsausstattung in Form einer folienartigen, bedruckten Umhüllung für den
Flaschenhals und gegebenenfalls den Flaschenverschluß, insbesondere für Bierflaschen,
Sektflaschen und dgl., dadurch gekennzeichnet, daß sie durch ein volumiges Papier mit einem Flächengewicht von 25 bis 60 g/m² gebildet
ist.
2. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengewicht vorzugsweise ca. 35 bis 45 g/m² beträgt.
3. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Papiers durch Transfer-Metallisierung metallisiert ist.
4. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine klare oder pigmentierte Lack- oder Druckfarbenschicht aufgebracht ist.
5. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Papiers durch Bedampfen direkt metallisiert ist.
6. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Papiers bedruckt ist.
7. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich die Innenseite des Papiers bedruckt ist.
8. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Papier wenigstens partiell flächig perforiert ist.
9. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Flaschenöffnung bzw. des Flaschenverschlusses eine Abrißperforation
vorgesehen ist.
10. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Papier ausschließlich oder nahezu ausschließlich aus Zellstoff-Naturfasern hergestellt
ist.
11. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Papier gekreppt ist.
12. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreppung im Bereich von ca. 5 bis 30% liegt.
13. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Saughöhe des Papiers 60 bis 80 mm beträgt.
14. Flaschenhalsausstattung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasseraufnahme des Papiers 200 bis 300% beträgt.