[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer polygonalen Verbundplatte
für Fußböden, insbesondere für auf Stützen angeordnete Fußböden, durch Ausfüllen einer
aus einem zugfesten, im Zugspannungsbereich der Platte angeordneten, aus biegesteifem
Werkstoff bestehenden Wanne mit einer aushärtbaren Gußmasse.
[0002] Derartige Verbundplatten werden in großen Stückzahlen für Fußböden verwendet, unter
denen sich ein Hohlraum befindet, in dem Leitungen aller Art verlegt sind. Die einzelnen
Platten, die auch als "aufgeständerte Platten" bezeichnet werden, werden dabei in
einem regelmäßigen Rastermaß verlegt, wobei die Platten dicht nebeneinander verlegt
werden sollen und die Platten auch gegen eine Querverschiebung gesichert sein müssen.
[0003] Ein Hauptanwendungsgebiet derartiger Platten sind Fußböden von Büroräumen, insbesondere
von solchen, in denen sich Datenverarbeitungseinrichtungen befinden. Die verschiedenen
Büroeinrichtungen bedingen eine große Zahl von Leitungen, die unter den aufgeständerten
Fußbodenplatten "versteckt" verlegt und unmittelbar unter der Anschlußstelle durch
den Fußboden herausgeführt werden können. In den Hohlräumen können aber außerdem auch
noch andere Versorgungsleitungen verlegt sein, desgleichen auch sogenannte Fußbodenheizungen.
[0004] Derartige Platten müssen einer ganzen Reihe von Anforderungen gerecht werden: Sie
müssen unempfindlich gegen Schlag und Stoß, gegen punktförmige und rollende schwere
Lasten sowie in hohem Maße auch beständig gegen hohe Temperaturen sein, wobei hier
vornehmlich an einen Brandschutz gedacht ist. Die Platten müssen außerdem noch mit
einem Bodenbelag beklebbar sein, sei es mit einer entsprechenden Kunststoffplatte,
sei es mit Platten, die einen sogenannten Teppichboden bilden.
[0005] Durch die DE-AS 23 07 815 sind ein Verfahren der eingangs angegebenen Gattung sowie
eine durch das Verfahren hergestellte Fußbodenplatte bekannt: In eine als Schalung
bezeichnete profilierte Wanne, die sowohl aus Metall als auch aus Kunststoff oder
aus einem Mineral- oder Faserwerkstoff bestehen kann, wird eine aushärtbare, ursprünglich
breiige oder zähflüssige, vorzugsweise mineralische Masse eingefüllt und glatt gestrichen.
[0006] Soweit die Wanne oder Schale aus Metall besteht, hat sie den Nachteil einer unerwünschten
guten Wärmeleitung und eines unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten gegenüber
der eingefüllten und erhärteten mineralischen Masse. Weiterhin macht es die komplizierte
Form des Schalenbodens mit einer konkaven Wölbung und kreuzweise angeordneten Vertiefungen
erforderlich, daß die Schale tiefgezogen wird. Dies erfordert teure Tiefziehwerkzeuge,
desgleichen die Anfertigung und Vorratshaltung unterschiedlicher Tiefziehwerkzeuge
für unterschiedliche Plattengrößen.
[0007] Soweit die Herstellung der Schale aus Kunststoff, Mineral- oder Faserwerkstoff erfolgt,
macht dies gleichfalls ein Formwerkzeug, mindestens eine Gießform oder Preßform erforderlich,
denn das gleichfalls angegebene Verkleben von Einzelteilen wäre bei der komplizierten
Form ein außerordentlich arbeitsintensiver Vorgang, der bereits aus praktischen Erwägungen
ausscheidet.
[0008] Auch das angesprochene "Aufbiegen der Ränder" ist nur unter bestimmten Voraussetzungen
möglich, nämlich dann, wenn der Bodenbereich bereits durch einen Formungsvorgang profiliert
worden ist und die Schale entweder aus einem biegsamen Metall besteht oder sich noch
in einem plastisch verformbaren Zustand befindet, was bei Kunststoffen durch die Wahl
entsprechender Verarbeitungstemperaturen möglich ist, bei mineralischen Stoffen aber
nur solange, wie sich das Material der Schale noch in einem formbaren Zustand befindet.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Gattung anzugeben, das in der Massenproduktion angewendet werden kann, von einfach
herzustellenden Vorprodukten ausgeht und auch für den Fall der Herstellung solcher
Platten in unterschiedlichen Abmessungen nicht die Vorratshaltung unterschiedlicher
Formwerkzeuge für die Schale bzw. Wanne erforderlich macht. Außerdem soll die Verbundplatte
in beträchtlichem Maße hitzebeständig sein.
[0010] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs beschriebenen Verfahren
erfindungsgemäß dadurch, daß man
a) zur Herstellung der Wanne eine ebene Platte aus einer zugfesten biegesteifen nichtmetallischen
Komponente und aus einer eine faltbare Außenschicht bildenden flexiblen Komponente
verwendet,
b) aus dieser Platte einen Zuschnitt nach Maßgabe der Abwicklung der Wanne herstellt,
c) diesen Zuschnitt innerhalb der biegesteifen Komponente an den Stellen der vorgesehenen
Kanten der Platte mit jeweils geradlinigen V-förmigen Einkerbungen mit einem Öffnungswinkel
von etwa 90 Grad versieht, die einen Bodenbereich und mehrere Wandbereiche voneinander
abgrenzen, von der der faltbaren Außenschicht abgekehrten Seite ausgehen und deren
Scheitel in unmittelbarer Nähe der ununterbrochenen faltbaren Außenschicht liegt,
d) die durch die Einkerbungen begrenzten Wandelemente um die Scheitellinien herum
zu einer Wanne auffaltet und die Wanne in aufgefaltetem Zustand festlegt und
e) die Wanne mit der Gußmasse ausfüllt und die Gußmasse aushärten läßt.
[0011] Bei der ebenen Platte nach Merkmal a) handelt es sich um ein Vorprodukt, das außer
der Dicke und einer mindestens zweischichtigen Ausbildung keinerlei Dimensionierungsvorschriften
unterliegt. Die zugfeste biegesteife Komponente kann dabei aus einer der zahlreichen
bekannten aushärtbaren mineralischen Massen bestehen, wie beispielsweise aus Gips,
Beton, Anhydrit und dergleichen mehr. Die Zugfestigkeit kann bei derartigen mineralischen
Stoffen durch fasrige oder textile Füllstoffe erzielt werden, beispielsweise durch
Glas- oder andere Mineralfasern, Metallfasern etc. Bei Zugeständnissen an die Hitzebeständigkeit
können auch organische Fasern oder Gewebeeinlagen verwendet werden. Auch Laminate
aus Faservliesen und Gewebebahnen mit mineralischen Bindemitteln und Spanplatten mit
organischen und anorganischen Bindemitteln wie Zement- und Gipsbindung kommen als
Einsatzmaterial in Frage. Die Dicke sollte dabei mindestens 4 mm betragen.
[0012] Als flexible, faltbare Komponente kommen vorzugsweise dünne, weiche Metall-Folien
in Frage, beispielsweise Aluminiumfolien, die nicht nur eine hohe Korrosionsbeständigkeit
aufweisen, sondern auch ohne Bruchgefahr scharfkantig faltbar sind. So ist es beispielsweise
möglich, die plattenförmige mineralische Komponente mit einer selbstklebenden Bahn
aus einer Aluminiumfolie zu vereinigen. Die faltbare Komponente kann aber auch aus
einer Kunststoff-Folie mit und ohne Glasvliesarmierung sowie aus beschichtetem Glas-
und Textilgewebe bestehen.
[0013] Sowohl die Herstellung des Zuschnitts nach Merkmal b) als auch die Einkerbung dieses
Zuschnitts nach Merkmal c) ist auf computergesteuerten Säge- und Fräsmaschinen möglich,
wobei die räumliche Lage der Einkerbungen bzw. Faltlinien und damit der Bearbeitungsweg
des hierfür vorgesehenen Werkzeugs programmiert werden kann.
[0014] Es ist auf diese Weise möglich, ohne die Vorratshaltung besonderer Werkzeuge eine
praktisch unbegrenzte Zahl von Zuschnittgrößen und damit auch von Verbundplatten herzustellen.
Die Zuschnitte können extrem raumsparend gestapelt werden, bis sie zur Weiterverarbeitung
abgerufen werden.
[0015] Die Angabe, daß der Öffnungswinkel der V-förmigen Einkerbungen "etwa 90 Grad" beträgt,
soll zum Ausdruck bringen, daß beispielsweise die Seitenwände der Wanne nicht unter
einem Winkel von 90 Grad zum Bodenbereich verlaufen müssen. Bei derartigen Verbundplatten
ist es nämlich üblich, die Außenflächen der Seitenwände unter einem Winkel zwischen
etwa 2 und 5 Grad zur Normalenrichtung auf die von planparallelen Flächen begrenzte
Verbundplatte anzuordnen. Es versteht sich, daß der Winkel der Einkerbungen dieser
Besonderheit Rechnung trägt.
[0016] Auch das Auffalten der einzelnen Wandelemente nach Merkmal d) ist eine außerordentlich
einfach durchzuführende Maßnahme, weil nämlich die faltbare, flexible Außenschicht
hierbei gewissermaßen die Scharniere für den Auffaltvorgang bildet. Es ist insbesondere
nicht erforderlich, die einzelnen Wandelemente, die über die faltbare Außenschicht
mit dem Bodenbereich verbunden sind, in einer bestimmten Raumlage festzuhalten, bis
ein etwa eingesetzter Kleber oder dergleichen abgebunden hat.
[0017] Die erfindungsgemäß hergestellte Verbundplatte ist zumindest schwer entflammbar und
hat eine vorteilhafte schlechte Wärmeleitfähigkeit. Insbesondere erfolgt nicht die
bei Verwendung von Metallwannen zu beobachtende Wärmeleitung von der Plattenunterseite
zur Plattenoberseite, auf der sich unter Umständen ein weniger hitzebeständiger Werkstoff
befindet.
[0018] Die "biegesteife, nichtmetallische Komponente" für die Herstellung der Wanne braucht
dabei keineswegs eine rein mineralische Komponente zu sein. Es wurde bereits weiter
oben ausgeführt, daß auch organische Füllstoffe und Bindemittel verwendet werden können.
In Frage kommen aber vorzugsweise Gipsfaserplatten, zementgebundene oder gipsgebundene
Spanplatten oder ähnliches Material.
[0019] Bei Verwendung einer Metallfolie für die faltbare und flexible Außenschicht entsteht
der weitere Vorteil, daß auf diese Weise elektrostatische Aufladungen von der Oberseite
der Platte her zur Unterseite der Platte abgeleitet werden können.
[0020] Bezüglich des Füllmaterials für das Ausfüllen des Hohlraums der Wanne besteht auch
hier die Möglichkeit, verstärkende Einlagen einzubetten, beispielsweise Stäbe, Gitter,
Streckmetall, wabenförmige Strukturen, Faservliese, Gewebe oder dergleichen. Dadurch
kann die Tragfähigkeit derartiger Platten gezielt beeinflußt werden.
[0021] Es ist dabei besonders vorteilhaft, so zu verfahren, daß man
a) die Platte auf jeder Seite ihres Umfangs mit zwei auffaltbaren Wandelementen versieht,
von denen die zwischen dem Bodenbereich und den äußersten Wandelementen liegenden
inneren Wandelemente an ihren Langseiten jeweils von parallelen Einkerbungen begrenzt
sind, die für alle inneren Wandelemente gleichen Abstand voneinander haben, und daß
man
b) die inneren und die äußeren Wandelemente, bezogen auf den vertikalen Querschnitt
der fertigen Wanne, auf jeder Seite des Umfangs zweimal um etwa 90 Grad auffaltet,
so daß der Bodenbereich und die äußeren Wandelemente parallel zueinander verlaufen,
wobei die nach innen gerichteten Endkanten der äußeren Wandelemente eine polygonale
Öffnung begrenzen.
[0022] Ein solches Verfahren ist Gegenstand des weiter unten noch näher erläuterten Ausführungsbeispiels.
[0023] Es ist dabei weiterhin von Vorteil, wenn man die biegesteife nichtmetallische Komponente
der Platte vor ihrer Vereinigung mit der flexiblen Komponente mit Durchbrechungen
versieht, die durch die Vereinigung mit der flexiblen Komponente wieder auf der Außenseite
verschlossen werden. Auf diese Weise entsteht eine gegenüber Scherkräften äußerst
beständige Verzahnung oder Verkrallung zwischen der Wanne und dem in diese eingefüllten
Gußwerkstoff. Die Gußmasse dringt hierbei in die besagten Durchbrechungen ein, wobei
durch eine gegebenenfalls angebrachte Perforation für eine Entlüftung der Hohlräume
Sorge getragen werden kann. Durch das nachträgliche Wiederverschließen der Durchbrechungen
mit der flexiblen Komponente, z.B. mit der Aluminiumfolie, wird verhindert, daß die
Gußmasse durch die besagten Durchbrechungen austritt und gegebenenfalls wieder glattgestrichen
werden muß.
[0024] Die erfindungsgemäße Herstellung der Verbundplatte kann in einem Fabrikationsbetrieb
durchgeführt werden, worauf die fertigen Verbundplatten alsdann auf eine Baustelle
transportiert und dort verlegt werden.
[0025] Es ist aber mit besonderem vorteil möglich, die Vorform der Wanne in flach gelegtem
aber faltbarem Zustand auf die Baustelle zu transportieren, dort die Wanne durch Auffalten
zu bilden und eine Vielzahl noch ungefüllter Wannen im Rastermaß auf einem Boden auszulegen,
vorzugsweise unter Zwischenschaltung höhenverstellbarer Stützelemente, gegebenenfalls
die Wannen in eine gleichmäßige Höhenlage zu bringen und anschließend die Hohlräume
aller Wannen in situ mit der Gußmasse auszufüllen und die Gußmasse aushärten zu lassen.
[0026] In einem solchen Falle können die Verbundplatten nachträglich auch einzeln wieder
aufgenommen werden. Es ist dabei besonders zweckmäßig, die Wannen vor der Verlegung
mit den erforderlichen Stützelementen zu versehen, die vorzugsweise höhenverstellbar
sind. In dem zuletzt genannten Fall erfolgt die Höheneinstellung zweckmäßig durch
den Wannenhohlraum hindurch.
[0027] Es versteht sich, daß bei einem Ausfüllen der Wannen auf der Baustelle bzw. bei der
Verlegung dieser Wannen über einem Hohlraum die Unterseite und die Seitenwände der
Wannen nicht mit Durchbrechungen versehen sind, um ein Ausfließen der Gußmasse zu
verhindern. Statt dessen werden die äußeren Wandelemente zweckmäßig mit ganz besonders
großen Durchbrechungen versehen, um eine möglichst restlose Füllung der Wannen zu
erreichen.
[0028] Man kann aus entweder vorgefertigten oder in situ hergestellten Verbundplatten auch
einen durchgehenden Fußboden erzeugen, dann nämlich, wenn man auf die mit der Gußmasse
gefüllten Verbundplatten noch einen über alle Verbundplatten durchgehenden Estrich
aufbringt.
[0029] Die Füllung der Wannen "in situ" bringt den zusätzlichen Vorteil mit sich, daß die
Vorprodukte der Wannen ein verhältnismäßig geringes Gewicht haben, so daß sie leichter
zu transportieren und zu verlegen sind.
[0030] Die Erfindung betrifft auch eine polygonale Verbundplatte für Fußböden, insbesondere
für auf Stützen angeordnete Fußböden, bestehend aus einer im Zugspannungsbereich der
Platte angeordneten zugfesten Wanne mit einer Füllung aus einem ausgehärteten Gußwerkstoff,
wobei die Wanne aus einem Bodenbereich und aus eine Zarge bildenden Wandelementen
besteht.
[0031] Zur Lösung im wesentlichen der gleichen Aufgabe ist eine solche polygonale Verbundplatte
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Wanne aus einem Verbundwerkstoff besteht, der durch ein Laminat aus mindestens
einer zugfesten biegesteifen, nichtmetallischen Komponente und mindestens einer außenliegenden
faltbaren Komponente gebildet ist,
b) die Wandelemente um in der faltbaren Komponente liegende lineare Biegekanten mindestens
einmal um etwa 90 Grad (± 10 Grad) zur Zarge aufgestellt sind, und
c) die Wandelemente mit dem Gußwerkstoff verbunden sind.
[0032] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus
den übrigen Unteransprüchen.
[0033] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachfolgend anhand der Figuren
1 bis 5 näher erläutert.
[0034] Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer etwa in der Mitte durchgeschnittenen fertigen Verbundplatte
nach der Erfindung,
- Figur 2
- eine Innenansicht des bereits mit sämtlichen V-förmigen Einkerbungen versehenen Zuschnitts
vor dem Auffalten,
- Figur 3
- einen Teilschnitt durch den Gegenstand von Figur 2 entlang der Linie III-III in vergrößertem
Maßstab,
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht analog Figur 1, jedoch mit einem eingebetteten Gitterrahmen,
und
- Figur 5
- den Gitterrahmen nach Figur 4 vor dem Einbetten.
[0035] In Figur 1 ist eine Verbundplatte 1 dargestellt, die einen quadratischen Grundriß
besitzt. Dieser Grundriß ist jedoch nicht die einzig mögliche Form; vielmehr können
die Platten auch rechteckig, sechs- oder achteckig ausgebildet sein. Die Platte besteht
aus einer im Zugspannungsbereich angeordneten Wanne 2 aus einem zugfesten Werkstoff,
die einen Bodenbereich 3, innere Wandelemente 4 und äußere Wandelemente 5 besitzt.
Die Angabe "innere" und "äußere Wandelemente" bezieht sich auf deren relative Lage
innerhalb des in Figur 2 dargestellten Zuschnitts. Genauer gesagt, befindet sich im
wesentlichen der Bodenbereich 3 im sogenannten Zugspannungsbereich der Verbundplatte.
[0036] Bodenbereich 3 und Wandelemente 4 bzw. 5 sind durch geradlinig verlaufende, V-förmige
Einkerbungen 6 und 7 voneinander abgegrenzt, wobei die auf derselben Seite des Bodenbereichs
liegenden Einkerbungen 6 und 7 parallel zueinander verlaufen und jeweils ein inneres
Wandelement 4 zwischen sich einschließen. Der Zuschnitt 8 nach Figur 2 wurde aus einem
plattenförmigen Vormaterial hergestellt, das aus einer zugfesten biegesteifen, nichtmetallischen
Komponente 9 und einer faltbaren, flexiblen Komponente 10 besteht. In diesem Fall
besteht die Komponente 9 aus Gipskarton mit Glasfasereinlagen.
[0037] Gemäß Figur 3 beträgt der öffnungswinkel der Einkerbungen 6 und 7 etwa 90 Grad, wobei
Abweichungen durch die spätere Schrägstellung der inneren Wandelemente 4 bedingt sind.
Die Scheitellinien 6a bzw. 7a der Einkerbungen 6 und 7 liegen in unmittelbarer Nähe
der Oberfläche der ununterbrochenen flexiblen Komponente 10, so daß die Scheitellinien
6a und 7a beim Auffalten zu der in Figur 1 gezeigten Wanne 2 deren Faltlinien bilden.
Im Endzustand bilden die Faltlinien die unteren und oberen Kanten 11 bzw. 12 der Verbundplatte
1.
[0038] Wie aus den Figuren 1, 2 und 3 hervorgeht, besitzt die Wanne 2 auf jeder Seite des
Umfangs ihres Bodenbereichs 3 jeweils zwei auffaltbare Wandelemente 4 und 5, wobei
die Einkerbungen 6 und 7 in der Weise vorgenommen wurden, daß bei der Bildung der
Wanne zwei Faltvorgänge vorgenommen werden können. Zunächst werden die inneren Wandelemente
4 um etwas weniger als 90 Grad hochgefaltet, und nachfolgend werden durch einen zweiten
Faltvorgang die äußeren Wandelemente 5 soweit herumgefaltet, bis sie parallel zum
Bodenbereich 3 verlaufen. Dieser Zustand ist in Figur 1 dargestellt.
[0039] Im Endzustand bilden die nach innen gerichteten Endkanten 13 der äußeren Wandelemente
eine polygonale Öffnung, die zum Einbringen einer aushärtbaren Gußmasse 14 dient.
[0040] Es ist umgekehrt und mit besonderem Vorteil auch möglich, die Wanne mit der polygonalen
Öffnung auf eine ebene, glatte Unterlage zu legen und die Gußmasse durch eine mittige
Öffnung im Bodenbereich einzufüllen. Besonders gut eignet sich hierfür dünnflüssiger
Fließestrich auf Anhydrit-Basis. Der Durchmesser der Öffnung beträgt vorzugsweise
etwa 10 bis 15 cm.
[0041] Die mineralische Komponente des plattenförmigen Vormaterials ist dabei mindestens
im Bodenbereich 3 mit Durchbrechungen 15 versehen, die beim Ausgießen durch die Gußmasse
14 gleichfalls ausgefüllt werden, so daß die Gußmasse 14 eine innige Verbindung mit
der Wanne 2 eingeht. Vorzugsweise sind dabei auch mindestens die äußeren Wandelemente
5 mit Durchbrechungen 16 versehen, die im Endzustand nach Figur 1 jedoch nicht sichtbar
sind, weil sie in dieser Stellung durch die flexible Komponente 10 verdeckt sind (gestrichelte
Darstellung).
[0042] Damit die Verbundplatte 1 auf ihrem gesamten Umfang die gleiche Höhe aufweist, haben
die jeweils paarweise vorgesehenen Einkerbungen 6 und 7 bzw. deren Scheitellinien
6a und 7a jeweils den gleichen Abstand voneinander. Damit sich die Ecken der äußeren
Wandelemente 5 nicht gegenseitig behindern, sind sie an ihren Ecken entsprechend abgeschrägt,
so daß sie an Gehrungsfugen 17 aneinanderstoßen.
[0043] Um die Wanne 2 für den Füllvorgang räumlich fixieren zu können, ist es entweder möglich
die aufgefaltete Wanne durch eine einstellbare Haltevorrichtung (nicht dargestellt)
festzulegen, oder aber, die miteinander in Berührung kommenden Flächen der Einkerbungen
6 und 7 sowie die Gehrungsfugen 17 mit einem Kleber zu bestreichen, der kurzfristig
abbindet.
[0044] Figur 1 ist noch zu entnehmen, daß zwischen dem Bodenbereich 3 und den hierzu parallel
verlaufenden äußeren Wandelementen 5 ein umlaufender Spalt 18 gebildet wird, der gleichfalls
durch den Gußwerkstoff ausgefüllt ist.
[0045] Eine derart hergestellte Verbundplatte hat eine hohe Festigkeit gegenüber einem von
oben aufgebrachten Schlag oder Stoß sowie gegenüber rollenden Bewegungen schwerer
Gegenstände. Die Verbundplatte besitzt eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit, so daß
sich im Brandfalle auf einer Seite der Verbundplatte auftretende hohe Temperaturen
nicht kurzfristig auf die gegenüberliegende Seite der Verbundplatte übertragen können.
Sofern die flexible Komponente aus einer Metallfolie oder einem dünnen Blech besteht,
kann auf einfache Weise durch entsprechend ausgebildete Stützen eine Ableitung elektrostatischer
Aufladungen erfolgen.
[0046] Üblicherweise werden derartige Verbundplatten im Bereich ihrer Ecken auf Stützen
aufgelegt, die vorzugsweise in der Höhe verstellbar sind. Mit Ausnahme von Raumecken
sowie in der Nähe von Wänden stoßen alsdann im Bereich einer Stütze jeweils vier Ecken
aneinander, wenn es sich um quadratische oder rechteckige Verbundplatten handelt.
Jede Ecke deckt alsdann einen Quadranten der Stütze ab. Es ist allerdings auch möglich,
im Bereich einer jeden Ecke der Verbundplatte eine einzelne Stütze vorzusehen. Daraus
ergibt sich, daß die Verbundplatte bei Belastung auf Biegung beansprucht wird, wobei
die Zugkräfte im wesentlichen durch den Bodenbereich 3 der Wanne 2 aufgefangen werden.
[0047] Es ist weiterhin möglich, die erfindungsgemäße Verbundplatte noch nachträglich zu
bearbeiten, beispielsweise auf kleinere Maße zuzuschneiden oder mit Ausschnitten zu
versehen, um beispielsweise Leitungsdurchführungen, Steckverbindungen und/oder Luftanschlüsse
zur Belüftung des Hohlraums anbringen zu können. Bearbeitungswerkzeuge, mit denen
die Einkerbungen 6 und 7 erzeugt bzw. die vorstehend genannten Bearbeitungen vorgenommen
werden können, sind Stand der Technik.
[0048] Durch die Verwendung eines Laminats für den Zuschnitt wird auch im Hinblick auf die
fertige Verbundplatte eine hohe Stoßfestigkeit im Bereich der Kanten 11 und 12 erzeugt.
Dieser Vorteil ist - gegenüber rein mineralischen Platten - nicht zu unterschätzen,
da die betreffenden Platten beim Transport, bei der Verlegung und gegebenenfalls auch
beim Gebrauch einer harten Belastung ausgesetzt sind.
[0049] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel liegen die ursprünglich äußeren Wandelemente
5 mit ihrer Oberseite in der oberen Oberfläche der fertigen Verbundplatte und damit
im Druckspannungsbereich. Auch dies ist von Vorteil, weil dadurch eine hohe Druckfestigkeit
erzeugt wird. Schließlich eignet sich auch der in der oberen Oberfläche liegende Teil
der flexiblen Komponente besonders gut zum haftfesten Verkleben mit einem Oberflächenbelag,
so daß die Gefahr eines Ablösens dieses Oberflächenbelages erheblich vermindert wird.
[0050] Figur 4 zeigt eine Variante des Gegenstandes nach Figur 1: Bei diesem Ausführungsbeispiel
ist in die Gußmasse 14 ein Gitterrahmen 19 eingebettet, dessen Einzelheiten anhand
von Figur 5 näher erläutert werden:
Der Gitterrahmen 19 besteht aus zwei rechteckigen oder quadratischen kongruenten Rahmenteilen
20 und 21, deren einzelne Profilteile im Querschnitt L-förmig ausgebildet sind. Dabei
liegen jeweils die einen Schenkel eines jeden Rahmenteils in einer Ebene, und die
jeweils anderen Schenkel verlaufen senkrecht hierzu. Zwischen den jeweils in einer
Ebene liegenden Schenkeln 20a und 21a beider Rahmenteile ist ein umlaufender Spalt
23 vorhanden, in dem ein Maschengitter 22 aus Stahldraht festgelegt ist, beispielsweise
durch Punktschweißen.
[0051] Die beiden jeweils anderen Schenkel 20b und 21b sind voneinander weg gerichtet, und
ihre Außenseiten liegen in vier gemeinsamen Ebenen, die senkrecht zu der Ebene verlaufen,
in der das Maschengitter 22 liegt. Die in Gebrauchslage nach oben weisenden Schenkel
20b haben eine größere Schenkellänge als die darunterliegenden Schenkel 21b. Dadurch
wird erreicht, daß das Maschengitter in Gebrauchslage einen größeren Abstand von der
Oberseite der Gußmasse 14 hat als von deren Unterseite, die mit dem Bodenbereich 13
der Wanne 2 eine gemeinsame Grenzfläche hat. Es ist wichtig, daß das Maschengitter
22 im Zugspannungsbereich der Verbundplatte liegt. Hierdurch sowie insbesondere durch
die Rahmenteile 20 und 21 wird die Festigkeit der Verbundplatte ganz wesentlich erhöht.
[0052] Das Maschengitter 22 kann, wie in Figur 5 dargestellt, aus einem Stahldraht-Gewebe
bestehen. An seine Stelle können jedoch Lochbleche, Streckmetall oder einfach sich
kreuzende Gitterstäbe treten. Wichtig ist dabei lediglich, daß diejenigen Volumina
der Gußmasse 14, die oberhalb und unterhalb des Maschengitters liegen, durch die Maschen
hindurch untrennbar miteinander verbunden sind. Außerdem ist es natürlich erforderlich,
daß bei der Herstellung die Gußmasse möglichst ungehindert durch die Maschen hindurchtreten
kann, und zwar unabhängig davon, ob nun die Gußmasse durch die polygonale Öffnung
der Oberseite der Wanne eingefüllt wird oder durch eine Öffnung im Bodenbereich 3
der Wanne 2. Es kann gegebenenfalls zweckmäßig sein, den Gitterrahmen 19 vor dem Eingießen
der Gußmasse gegenüber der Wanne 2 festzulegen.
[0053] Figur 4 ist noch zu entnehmen, daß das spezielle Herstellverfahren der Wanne durch
Faltung zu dem zusätzlichen Vorteil führt, daß ein Gitterrahmen verhältnismäßig großer
horizontaler Abmessungen in einer Wanne untergebracht werden kann, die eine relativ
kleine Einfüllöffnung für die Gußmasse hat. Dennoch ist es möglich - gegebenenfalls
durch besondere Abstandshalter -, die Armierung so in die Gußmasse einzubetten, daß
sie allseitig vom Gußwerkstoff umgeben ist.
1. Verfahren zum Herstellen einer polygonalen Verbundplatte für Fußböden, insbesondere
für auf Stützen angeordnete Fußböden, durch Ausfüllen einer aus einem zugfesten, im
Zugspannungsbereich der Platte angeordneten, aus biegesteifem Werkstoff bestehenden
Wanne mit einer aushärtbaren Gußmasse,
dadurch gekennzeichnet, daß man
a) zur Herstellung der Wanne eine ebene Platte aus einer zugfesten biegesteifen, nichtmetallischen
Komponente und aus einer eine faltbare Außenschicht bildenden flexiblen Komponente
verwendet,
b) aus dieser Platte einen Zuschnitt nach Maßgabe der Abwicklung der Wanne herstellt,
c) diesen Zuschnitt innerhalb der biegesteifen Komponente an den Stellen der vorgesehenen
Kanten der Platte mit jeweils geradlinigen V-förmigen Einkerbungen mit einem Öffnungswinkel
von etwa 90 Grad versieht, die einen Bodenbereich und mehrere Wandbereiche voneinander
abgrenzen, von der der faltbaren Außenschicht abgekehrten Seite ausgehen und deren
Scheitel in unmittelbarer Nähe der ununterbrochenen faltbaren Außenschicht liegt,
d) die durch die Einkerbungen begrenzten Wandelemente um die Scheitellinien herum
zu einer Wanne auffaltet und die Wanne in aufgefaltetem Zustand festlegt und
e) die Wanne mit der Gußmasse ausfüllt und die Gußmasse aushärten läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man
a) die Platte auf jeder Seite ihres Umfangs mit zwei auffaltbaren Wandelementen versieht,
von denen die zwischen dem Bodenbereich und den äußersten Wandelementen liegenden
inneren Wandelemente an ihren Langseiten jeweils von parallelen Einkerbungen begrenzt
sind, die für alle inneren Wandelemente gleichen Abstand voneinander haben, und daß
man
b) die inneren und die äußeren Wandelemente, bezogen auf den vertikalen Querschnitt
der fertigen Wanne, auf jeder Seite des Umfangs zweimal um etwa 90 Grad auffaltet,
so daß der Bodenbereich und die äußeren Wandelemente parallel zueinander verlaufen,
wobei die nach innen gerichteten Endkanten der äußeren Wandelemente eine polygonale
Öffnung begrenzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die biegesteife, nichtmetallische Komponente der Platte vor ihrer Vereinigung
mit der flexiblen Komponente mit Durchbrechungen versieht, die durch die Vereinigung
mit der flexiblen Komponente wieder verschlossen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wände der Einkerbungen vor dem Auffalten der Wandelemente mit einem
Kleber bestreicht.
5. Verfahren zum Herstellen eines Fußbodens unter Verwendung von Wannen nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Vielzahl noch ungefüllter Wannen (2) im Rastermaß auf einem Boden auslegt,
vorzugsweise unter Zwischenschaltung höhenverstellbarer Stützelemente, gegebenenfalls
die Wannen (2) in eine gleichmäßige Höhenlage bringt und anschließend die Hohlräume
aller Wannen in situ mit der Gußmasse ausfüllt und die Gußmasse aushärten läßt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die mit der Gußmasse gefüllten Verbundplatten noch einen über alle Verbundplatten
durchgehenden Estrich aufbringt.
7. Polygonale Verbundplatte (1) für Fußböden, insbesondere für auf Stützen angeordneten
Fußböden, bestehend aus einer im Zugspannungsbereich der Platte angeordneten zugfesten
Wanne (2) mit einer Füllung (14) aus einem ausgehärteten Gußwerkstoff, wobei die Wanne
aus einem Bodenbereich (3) und aus eine Zarge bildenden Wandelementen (4, 5) besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Wanne (2) aus einem Verbundwerkstoff besteht, der durch ein Laminat aus mindestens
einer zugfesten biegesteifen, nichtmetallischen Komponente (9) und mindestens einer
außenliegenden faltbaren Komponente (10) gebildet ist,
b) die Wandelemente (5, 6) um in der faltbaren Komponente (10) liegende lineare Biegekanten
(11, 12) mindestens einmal um etwa 90 Grad (± 10 Grad) zur Zarge aufgestellt sind,
und
c) die Wandelemente (4, 5) mit dem Gußwerkstoff (14) verbunden sind.
8. Verbundplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer zweifachen Faltung der ersten und zweiten Wandelemente (4 bzw. 5)
die Biegekanten (11, 12) zweier unmittelbar zusammenhängender erster und zweiter Wandelemente
(4, 5) parallel zueinander verlaufen und daß der Bodenbereich (3) und die jeweils
zweiten Wandelemente (5) parallel zueinander liegen und zwischen sich einen mit ausgehärtetem
Gußwerkstoff (14) gefüllten Spalt (18) einschließen.
9. Verbundplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die biegesteife, nichtmetallische Komponente (9) der Wanne (2) eine Faserverstärkung
aufweist.
10. Verbundplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die biegesteife, nichtmetallische Komponente (9) der Wanne (2) mit Durchbrechungen
(15, 16) versehen ist, die außen durch die faltbare Komponente (10) überdeckt und
die mit dem erhärteten Gußwerkstoff (14) ausgefüllt sind.
11. Verbundplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die faltbare Komponente (10) aus einer Metallfolie besteht.
12. Verbundplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Gußwerkstoff (14) eine Armierung, bestehend aus metallischen Rahmenteilen
(20, 21) und einen in der Rahmenöffnung liegenden Maschengitter (22) eingebettet ist,
wobei auch die Armierung allseitig vom Gußwerkstoff (14) umgeben ist.