[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Rationalisierung der Verlegung
von Mauersteinen zur Errichtung eines Mauerwerkes.
[0002] Bislang wird ein aus Mauersteinen bestehendes Mauerwerk in der Weise errichtet, daß
ein Maurer von Hand Stein an Stein in Reihe verlegt und vor dem Auflegen der Steine
Mörtel aufbringt oder auch einen Kleber. Dabei wird ihm von einer Hilfskraft Stein
für Stein gereicht. Das ist ein mühsames Unterfangen und eine Arbeitsweise, wie sie
seit hunderten von Jahren praktiziert wird.
[0003] Die Erfindung zielt darauf ab, nun eine Einrichtung vorzuschlagen, mit welcher die
Verlegung von Mauersteinen zur Errichtung eines Mauerwerkes rationalisiert werden
kann. Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Einrichtung gekennzeichnet durch eine mittels
Räder verfahrbare Plattform mit einer vertikalen, um ihre Längsachse drehbaren Tragsäule,
an welcher winkelmäßig gegeneinander versetzt mehrere Ausleger angeordnet sind und
über jeden Ausleger ein Hubseil läuft, wobei jedem Hubseil eine Seiltrommel und ein
Antriebsmotor zugeordnet sind.
[0004] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Einrichtung in Ansicht und
- Fig. 2
- in Draufsicht;
- Fig. 3
- die Einrichtung beim betriebsmäßigen Einsatz in Ansicht und
- Fig. 4
- in Draufsicht;
- Fig. 5
- die Schrägsicht eines hier verwendeten Mauersteines.
[0005] Die Einrichtung nach der Erfindung weist eine Plattform 1 auf, die hier von vier
Rädern 2 getragen ist, wobei zumindest die Räder einer Achse lenkbar sind. Von dieser
Plattform 1 ragt eine vertikale Tragsäule 3 auf, welche mittels eines Antriebsmotors
4 und eventuell eines Vorgeleges 5 um ihre vertikale Achse drehbar ist. Auch zum Antrieb
der Räder 2 und zu deren Lenkung sind Antriebsmotoren vorgesehen, die hier jedoch
der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt sind, diese Antriebsmotoren sind zweckmäßigerweise
innerhalb der kastenartigen Ausbildung der Plattform 1 angeordnet.
[0006] Am oberen Ende der Tragsäule 3 sind hier vier Ausleger 6 vorgesehen, die kreuzförmig
angeordnet sind und die zwischen sich jeweils einen Winkel von 90° einschließen. Uber
Umlenkrollen 7 und 8, die an jedem Ausleger 6 vorgesehen sind, ist je ein Hubseil
9 geführt, wobei jedem Hubseil 9 eine eigene Seilwinde 10 und ein eigener Antriebsmotor
11 zugeordnet sind. Zweckmäßigerweise sind diese Bauteile auf einer Konsole 12 der
Tragsäule 3 angeordnet.
[0007] Jedes Hubseil 6 trägt einen Greifer 13, der mittels eines Handgriffes 14 betätigbar
ist. Die einzelnen Antriebsmotoren sind programmgesteuert. Ein Schaltpult 15 für diese
Programmsteuerung ist auf der Plattform 1 vorgesehen.
[0008] Ferner ist an dieser Einrichtung eine Arbeitsbühne 6 vorgesehen, die hier mittels
zweier Hubspindeln 17 höhenverstellbar gelagert ist. Diese Arbeitsbühne 16 ist hinsichtlich
ihrer Länge und Breite so bemessen, daß ihre äußeren Eckpunkte 18 und 19 innerhalb
des Hüllkreises liegen, den die abhängenden Trume der Hubseile 9 beschreiben, d. h.,
der radiale Abstand dieser Eckpunkte 18 und 19 ist kleiner als der Radius des erwähnten
Hüllkreises.
[0009] Soweit zum konsruktiven Aufbau dieser Einrichtung. Den betriebsmäßigen Einsatz veranschaulichen
die Fig. 3 und 4 in Ansicht und in Draufsicht: Parallel zu der zu errichtenden Mauer
20 und im Abstand von derselben ist eine Palettenreihe 21 von Mauerstein bevorratet.
Zwischen der zu errichtenden Mauer 20 und dieser Palettenreihe 21 befindet sich die
vorstehend beschriebene Einrichtung. Ein Arbeiter 24 steht auf der Arbeitsbühne 16,
ein zweiter Arbeiter bei der Palettenreihe 21. Der Antriebsmotor 4 für die Drehbewegung
der Tragsäule 3 ist eingeschaltet und programmgesteuert, ebenso die Motoren 11 für
die Hubseile 9. Die Fig. 3 zeigt nun jenen Augenblick im Arbeitsablauf, bei welchem
das eine - hier linke - Hubseil 9 abgesenkt ist, so daß der Arbeiter 22 mittels des
eingefahrenen Greifers 13 einen bevorrateten Mauerstein 23 fassen kann, der zweite
Arbeiter 24 auf der Arbeitsbühne 16 löst den zu diesem Zeitpunkt eingefahrenen Mauerstein
25 vom Greifer 13, der durch diesen in seine positionsgerechte Lage auf der Mauersteinreihe
abgesetzt ist. In dem hier veranschaulichten Augenblick des Arbeitsablaufes befinden
sich die Greifer 13 der Hubseile jener beiden Ausleger, die rechtwinkelig zur Zeichenebene
stehen in ca. halber Arbeitshöhe H/2, wobei - vorausgesetzt daß sich die Einrichtung
im Uhrzeigersinn dreht - der vor der Zeichenebene liegende, leere Greifer nach unten
fährt, der hinter der Zeichenebene liegende Greifer mit einem gefaßten Mauerstein
hingegen nach oben. Dem auf der Arbeitsbühne 16 stehenden Arbeiter werden über die
periodisch einfahrenden Greifer die Mauersteine direkt zugeführt, und zwar in der
Weise, daß der eingefahrene Mauerstein tangential auf einem Kreisbogen an die für
ihn vorgesehene Stelle einlangt, so daß der Arbeiter 24 nur den Greifer öffnen muß,
wenn der Mauerstein seine vorgesehene Position erreicht hat. Dabei fährt die Einrichtung
während des Aufbaues der Mauer langsam rechtwinkelig zur Zeichenebene nach hinten
(Fig. 3).
[0010] Zweckmäßigerweise werden für die Errichtung eines solchen Mauerwerkes Mauersteine
herangezogen und verwendet, wie sie in Fig. 5 dargestellt sind, die also an den Stirnseiten
Nuten bzw. Federn besitzen und welche plane und exakt ausgerichtete Begrenzungsflächen
aufweisen, wobei die Auflageflächen etwas bombiert sind, wie dies in der österreichischen
Patentschrift A 2368/89 beschrieben und erläutert ist. Solche Mauersteine werden verklebt,
also ohne Mörtelbett verlegt. Ein hier nicht dargestellter Arbeiter trägt auf die
verlegte Mauersteinreihe den Kleber auf.
[0011] Dank der vorgesehenen Programmiermöglichkeit der Antriebe heben und senken sich die
Hubseile 9 mit ihren Greifern 13 in einem vorwählbaren, periodischen Arbeitsablauf
und ohne manuellen Eingriff. Die beiden hier dargestellten Arbeiter haben nur die
Aufgabe, mit dem abgesenkten Greifer 13 (Fig. 3, links) einen neuen Mauerstein zu
fassen, bzw. den auf die Mauersteinreihe angehobenen und eingefahrenen Mauerstein
25 vom Greifer zu lösen. Die Höhe der Arbeitsbühne 16 wird vorteilhafterweise durch
manuellen Eingriff verstellt, so daß jeder Arbeiter die für seine Körpergröße angepaßte
Arbeitshöhe selbst anfahren kann.
[0012] Mit dem vorprogrammierten und selbsttätigen Fahrwerk fährt die Einrichtung bis zu
jener Stelle, wo die zu errichtende Mauer in eine Ecke übergeht. In diesem Bereich
treten die lenkbaren Räder in Aktion und drehen das Chassis um seine vertikale Achse
um 90° bzw. um jenen Winkel, der der zu mauernden Ecke entspricht, so daß die Arbeitsbühne
16 mit ihrer äußeren Längskante wiederum parallel zum Mauerwerk liegt. Diese Arbeitsbühne
ist hinsichtlich ihrer Breite und Länge so bemessen, daß sie zur Gänze innerhalb jenes
Hüllkreises liegt, den die abhängenden Seiltrume mit den Greifern beim Betrieb der
Einrichtung überfahren, so daß der Arbeiter innerhalb des von den aufgenommenen Mauersteinen
überfahrenen Bereiches steht. Die Ausleger 6 können waagrecht auskragen, oder aber
auch gegenüber der Horizontalen eine Neigung besitzen. Die Höhe dieser Einrichtung
ist auf die normalen und üblichen Stockwerkhöhen abgestellt. Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel
wurde erläutert, daß vier Ausleger 6 in kreuzförmiger Anordnung vorgesehen sind. Grundsätzlich
wäre es natürlich auch möglich, beispielsweise nur drei Ausleger vorzusehen, die in
der beschriebenen Weise ausgebildet und ausgerüstet sind. Nach bisherigen Uberlegungen
und Berechnungen und Versuchen sind jedoch vier Ausleger in kreuzförmiger Anordnung
als optimale Lösung zu betrachten. Aufgrund der modernen Steuer- und Regeltechnik
der hier eingesetzten Mittel können die Arbeitsgeschwindigkeiten der Einrichtung dem
handwerklichen Können und den Fähigkeiten der Arbeiter exakt angepaßt werden, so daß
außerordentlich hohe Arbeitsleistungen erzielt werden können.
[0013] Wurde vorstehend erläutert, daß das Chassis vier Räder hat, so wäre es denkbar, das
Chassis beispielsweise auf drei Rädern zu lagern, ohne Zweifel jedoch wird die Stabilität
der Einrichtung durch vier Räder verbessert. Es ist zweckmäßig, die Antriebsmotoren
11 für die Seilwinden 10 auf einer hochliegenden Konsole zu lagern. Unter diesen an
sich starren Auslegern ist hinreichend Platz, so daß die Plattform 1 bzw. deren Oberfläche
mit anderen Bauteilen bestückt werden kann. Da sich während des Arbeitsablaufes die
Tragsäule ständig dreht, sind für die Stromzuleitung zu den Motoren 11 drehsichere
Kontaktverbindungen vorzusehen. Solche gehören zum Stand der Technik.
[0014] Es ist im Rahmen der Erfindung möglich, zur Verlegung der Mauersteine 25 im Mauerverband
noch eine Art Leitblech zu verwenden, das die Aufgabe hat, den vom Hebezug dem Arbeiter
24 zugeführten Mauerstein 25 auszurichten. Dieses Leitblech bzw. diese Leitkufe wird
steckbar ausgebildet und in einen bereits verlegten Stein gesteckt, wobei das Leitblech
oder die Leitkufe aus der Flucht der Mauer etwas schräg absteht und so eine Anlauf-
und Ausrichtrampe für den am Greifer 13 laufenden und einfahrenden Mauerstein bildet.
Legende zu den Hinweisziffern:
[0015]
- 1
- Plattform
- 2
- Rad
- 3
- Tragsäule
- 4
- Antriebsmotor
- 5
- Vorgelege
- 6
- Ausleger
- 7
- Umlenkrolle
- 8
- Umlenkrolle
- 9
- Hubseil
- 10
- Seiltrommel
- 11
- Antriebsmotor
- 12
- Konsole
- 13
- Greifer
- 14
- Handgriff
- 15
- Schaltpult
- 16
- Arbeitsbühne
- 17
- Hubspindel
- 18
- Eckpunkt
- 19
- Eckpunkt
- 20
- Mauer
- 21
- Palettenreihe
- 22
- Arbeiter
- 23
- Mauerstein
- 24
- Arbeiter
- 25
- Mauerstein
1. Einrichtung zur Rationalisierung der Verlegung von Mauersteinen zur Errichtung eines
Mauerwerkes, gekennzeichnet durch eine mittels Rädern (2) verfahrbare Plattform (1)
mit einer vertikalen, um ihre Längsachse drehbaren Tragsäule (3), an welcher winkelmäßig
gegeneinander versetzt mehrere Ausleger (6) angeordnet sind und über jeden Ausleger
(6) ein Hubseil (9) läuft, wobei jedem Hubseil (9) eine Seiltrommel (10) und ein Antriebsmotor
(11) zugeordnet sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Tragsäule (3) vier,
gegeneinander jeweils um 90° versetzte Ausleger (6) vorgesehen sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubseile (9) Greifer
(13) tragen.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Antrieb der Räder (2)
und zur Drehung der Tragsäule (3) getrennte Motoren vorgesehen sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Plattform
(1) und/oder an der Tragsäule (2) eine höhenverstellbare Arbeitsbühne (16) angeordnet
ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge und Breite der
Arbeitsbühne (16) so bemessen sind, daß sie innerhalb des Hüllkreises der von den
Auslegern (6) abhängenden Trume der Hubseile (9) liegen.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der radiale Abstand der äußeren
Ecken (18, 19) der Arbeitsbühne (16) von der vertikalen Tragsäule (3) kleiner ist
als der Hüllkreis der von den Auslegern (6) abhängenden Trume der Hubseile (9).
8. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Ausladung der
Ausleger (6) ca. 1,7 m beträgt.
9. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einige der Räder
(2) der Plattform (1) lenkbar sind.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsbühne
(16) mittels Hubspindeln (17) höhenverstellbar gelagert ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmotoren
bzw. der überwiegende Teil derselben programmgesteuert sind.